Erfahrungsbericht mit dem Kalkreaktormaterial Magnesium Pro der Fa. Grotech. [Archivartikel von Frank Diehl, März 2002]
Erfahrungsbericht zu MG pro
von Frank Diehl
Seit einiger Zeit konnte ich in meinem Becken ein stagnierendes Wachstum von Steinkorallen und Kalkrotalgen beobachten. Die Wachstumsränder wurden deutlich kleiner oder waren schon gar nicht mehr vorhanden. Nach einigen Tests war klar, es fehlten einige Elemente. Die Strontium- und Magnesiumwerte waren ziemlich stark gefallen.
Normalerweise wäre diese Tatsache keinen Bericht wert. Es gibt ja hier auch Rechenbeispiele, wie man mit Magnesiumchlorid und/oder Magnesiumsulfat den Magnesium-Wert wieder anheben kann. Einige Aquarianer benutzen auch Magnesiumchips. Es gibt also verschiedene Wege.
Durch Robert Baur wurde ich auf ein neues Produkt aufmerksam. Es handelt sich um das Produkt Magnesium Pro der Firma Grotech. Da dieses Produkt bei Testbeginn noch nicht im Handel war, habe ich mich direkt an die Firma Grotech gewendet. Nach Rücksprache mit Herrn Gross wurde mir eine Probe zu Testzwecken übersandt. Bei diesem Produkt handelt es sich um ein Dolomitgestein, das einen sehr hohen MG Wert haben soll. Dieses Gestein soll als 10 % Beimischung im Kalkreaktor mit aufgelöst werden. Von einer höheren Dosierung wurde abgeraten, da sonst ein zu hoher MG Wert im Becken erreicht wird, der zu Schädigungen an den Korallen führen kann.
Auf der Verpackung ist leider kein Analysenzertifikat abgedruckt oder beigefügt. Der Firma Grotech liegt allerdings ein solches vor. Dieses ist mittlerweile auch im Forum unter www.Meerwasserforum.com veröffentlicht worden. Demnach handelt es sich um einen sehr reinen Dolomit, dessen Einsatz im Riffaquarium ohne Bedenken möglich ist. Weitere Fremdstoffe, wie Silikate oder Phosphate, sind nicht vorhanden oder liegen nur in einer unbedenklichen Menge vor.
Zielsetzung dieses Testes waren folgende Punkte:
1. Ist der Einsatz unbedenklich, auch in Betracht auf Fremdstoffe.
2. Wie ist die Handhabung im Kalkreaktor
3. Kann ausreichend Magnesium gelöst werden um den Wert im Becken anzuheben.
4. Wird Magnesium in ausreichender Menge zugeführt um den MG Wert zu stabilisieren
Der Test wurde in einem Riffbecken mit ca. 900l und einem Kalkreaktor Schuran Jetstream 1 mit PH Steuerung durchgeführt. Als MG Test wurde der Test von der Firma Salifert eingesetzt. Der gesamte Test dauerte 4 Wochen.
Zur Einleitung eine kurze Erklärung was Dolomit überhaupt ist:
Dolomit allgemein
Dolomit ist ein carbonatisches Calcium-Magnesiummineral, CaMg(CO3)2, und ist gesteinsbildend im gleichnamigen Gestein, in dolomitischem Kalkstein und in verschiedenen Sedimentgesteinen. Kommt neben Ankerit, CaFe(CO3)2, häufig als hydrothermale Gangart vor.
Seine Farbe kann von weiß, grau, gelblich bis rotbraun reichen. Rotbraune Farbe deuten auf eine starke Verwitterung hin.
Sein Mineralbestand ist Calcit und daneben detrisches Material, feinkörnig
Ist der Einsatz unbedenklich, auch in Betracht auf Fremdstoffe?
Da ich die Möglichkeit hatte, das Gestein in einem großen akkreditierten Labor untersuchen zu lassen, habe ich diese natürlich auch genutzt.
Dieses Material ist also sehr rein. Es kann ohne weiteres in der Aquaristik verwendet werden. Auch der zugesicherte MG Gehalt wurde erreicht. Wie ist die Handhabung im Kalkreaktor?
Der Kalkreaktor wurde mit 10% MG Pro gefüllt, keine weitere Füllung. Die PH Wert Regelung wurde auf 6,2 gelassen, weil normalerweise Korallenbruch gelöst wird. Dafür ist diese Einstellung ausreichend.
Am Einlauf des Kalkreaktors wurde ein MG-Wert von 1110mg/l gemessen. Am Auslauf wurde ein MG Wert von 1230 gemessen. Der Dolomitbruch selber zeigte keine Lösungserscheinung. Da Mg bis zu 40 mal schneller als CA aus Dolomitgestein freigesetzt wird, ist diese Beobachtung normal.
Dolomitgestein wird auch als Ersatzmaterial für Kalkreaktoren benutzt. Aus dieser Erfahrung wurde der PH Wert im Reaktor auf 5.9 gesenkt. Damit war eine Leistungssteigerung auf 1320mg/l zu erzielen.
Das Material wird in einer Körnung ca. 4mm geliefert. Der Korallenbruch für einen Schuran Reaktor ist normalerweise doppelt so groß. Trotzdem wurde das Material gut durchspült und es gab keine Beeinträchtigung der Funktion.
Das Material hat eine sehr hohe CO2 Bindekapazität. Es wird also mehr CO2 verbraucht als mit üblichem Korallenbruch. Im Vergleich zu anderen Ersatzmaterialen liegen mir keine Erkenntnisse vor, da ich keine verwende. Allerdings soll auch bei anderen Ersatzmaterial ein erhöhter CO2 Verbrauch feststellbar sein. Auch ein „Nachbrenner“ für Kalkreaktoren ist sehr gut mit diesem Material zu realisieren. Das überschüssige CO2 wird sofort gebunden.
Kann ausreichend Magnesium gelöst werden um den Wert im Becken anzuheben?
Nun wurde der Reaktor zu 50% mit MG pro gefüllt. Der PH Wert auf 5.9 eingestellt. Weiteres Material wurde nicht eingefüllt. Der Magnesiumwert im Becken wurde innerhalb 2 Wochen von ca. 1100 auf 1400mg/l angehoben. Zu diesem Zeitpunkt wurden sehr unterschiedliche Werte am Auslauf des Kalkreaktors gemessen. Es deutet darauf hin, das dieses Material nicht homogen ist. Für den aquaristischen Zweck spielt es allerdings keine Rolle.
Wird Magnesium in ausreichender Menge zugeführt um den MG Wert zu stabilisieren?
Der Reaktor wurde wieder mit 10 % gefüllt und der Rest mit normalen Korallenbruch aufgefüllt. Der PH Wert wurde auf 6.1 eingestellt. Damit läuft nun dieser Reaktor seit ca. 2 Wochen. Der MG Wert am Auslauf liegt nun immer leicht über dem Beckenniveau. Ob der MG Wert so stabilisiert werden kann, wird die Zeit zeigen. Der Testzeitraum ist zu kurz.
Fazit
MG Pro ist eine weitere sehr gute Möglichkeit, den MG Wert zu stabilisieren oder anzuheben. In wie weit der MG Wert dauerhaft stabilisiert wird, ist sicherlich von mehreren Faktoren abhängig: Verbrauch des Beckens, PH Wert im Reaktor und die verwendete Menge.
Selbst in einem Reaktor, der mit normalen Korallenruch gefüllt ist, funktioniert dieses Material. In diesem Reaktor liegt der PH Wert ja normalerweise etwas höher als bei Ersatzmaterial. Dadurch ist natürlich die Löslichkeit des MG pro herabgesetzt.
Mich hat dieses Produkt auf jeden Fall überzeugt. Schon die Möglichkeit Magnesium kontinuierlich und langsam nachzuliefern, ohne weitere Eingriffe durch den Betreiber, ist für mich ein wichtiger Punkt. Negative Erscheinungen sind nicht aufgetreten.
Frank Diehl, Krefeld den 5. März 2002
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