Vor ziemlich exakt 6 Monaten konnte ich mein neues Korallenriffaquarium starten. Von Anfang an war klar, es wird ein Mix aus Tot- und lebendgestein für den Riffaufbau geben und ohne Bodengrund betrieben werden. Durch meinen reichlich dimensionierten Abschäumer und die o.g. Art der Einrichtung lies die Nährstofflimitierung auch nicht lange auf sich warten. Trotz zügigem Besatz mit Fischen als Primärproduzenten, welche einen hohen Stoffwechsel haben, wie z.B. Pseudanthias bimaculatus, musste ich von Beginn an Kaliumnitrat und Fauna Marin UltraOrganic zu dosieren. Gerade zu dieser Zeit gab es eine Neuentwicklung in Sachen Korallenfutter von Fauna Marin (das Kind hatte noch nicht mal einen Namen), welches mir Claude Schuhmacher seinerzeit zu Testzwecken zur Verfügung stellte. Die Zugabe erfolgte quasi ab Tag1 in welchem die ersten Korallen einzogen. Was ich dann erleben durfte, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Die Dosierung von Coral Sprint, so heißt das „Wundermittel“ inzwischen, erfolgte anfangs noch „pur“. Seit ca. 2,5 Monaten wird allmorgendlich bevor das Licht angeht, die Abmischung des Korallenfutters zelebriert. Es hat fast etwas alchemistisches, das Gebräu herzustellen. Ich dosiere täglich 1/2 Löffel Coral Sprint in einen kleinen verschraubbaren Becher. Das Pulver wird durch schütteln gleichmässig am Behälterboden verteilt. Dann kommen 2-3 Tropfen Fauna Marin UltraMinS sowie die gleiche Menge Fauna Marin Ultra AMIN dazu. Danach Deckel drauf, verschrauben und kräftig schütteln, bis ein Brei entsteht. Diesen lasse ich dann mindestens 1-2 Minuten einziehen. Danach wird der Becher zu gut 3/4 mit Beckenwasser gefüllt, erneut verschraubt und mindestens 60 Sekunden lang kräftig geschüttelt. Dann lasse ich diesen nochmals ca. 1 Minute stehen, bevor dann das Corals Sprint zugegeben und mit der Strömungspumpe im Becken verteilt wird. Kurz darauf schalte ich diese auf Futtermodus, dann bekommen die Fische ebenfalls Ihre Mahlzeit und die Korallen haben dadurch Zeit, die Partikel aber auch die gelösten Stoffe des Coral Sprint aus dem Wasser aufzunehmen. Bereits nach relativ kurzer Anwendungsdauer konnte ich eine gigantische Zunahme planktonischen Lebens verzeichnen. Aber nicht nur darauf schien Coral Sprint positive Wirkung zu entfalten. Gerade die Anzahl an Schwämmen und Seescheiden, welche ich bis dahin noch nie nach so kurzer Zeit bei einem Neustart beobachten konnte, war beeindruckend. Meine bisherigen Erfahrungen gingen immer in die Richtung, dass SPS dann stabil zu halten waren, wenn sich auch bereits genug Schwämme im Riff gebildet hatten. Coral Sprint schien diese Entwicklung nicht nur zu unterstützen, sondern sogar das Wachstum der Schwämme enorm zu fördern. Damit konnte ich bereits zwei gewichtige, positive Wirkungen sehen, welche mit als Garanten für die Stabilität eines Meerwasseraquariums zählen dürfen. Beispiele für einige Schwammkolonien, welche sich schnell etablierten und zusehends expandieren: Reichlich überlebende eines „Polyp bailout“ dank Corals Sprint ? Eine meiner ersten Testkorallen zum Messen der Photosyntheseaktivität mittels eines PAM war eine Pocillopora damicornis. Diese wurde mir als präfinales Tier von einem befreundeten Korallenhändler geschenkt. Da die Messungen leider oft dazu führen, das Korallen diese Prozedur nicht- oder reichlich angeschlagen überleben, wollte ich dafür verständlicherweise nicht meine eigentlichen Tiere verwenden. Somit zog also die Pocillopora ein. Wie nicht anders zu erwarten, schien Ihr der Stress durch die Messungen noch mehr zuzusetzen (Während der Messung pulst mittels Lichtfaser immer auf eine kleine Stelle aktinisches Licht) und sie quittierte mir das mit Ihrem dann doch schneller als erwarteten dahinscheiden. Das war vor ca. 3 Monaten. Bei der heutigen Inspektion meines Beckens vielen mir plötzlich kleine Polypengruppen auf. Zunächst nur auf Lebendgestein und ich dachte, okay, sehr schön, wächst was aus diesem. Als ich dann aber welche ebenfalls auf dem verwendeten Totgestein entdecken konnte, war mir klar, was passiert sein musste. Bei den kleinen Polypengruppen dürfte es sich nämlich um Pocillopora damicornis handeln. Von dieser ist dieses Verhalten auch bekannt und dokumentiert (s.a. z.B. Polyp bailout in Pocillopora damicornis following thermal stress [version 1; referees: 1 approved, 1 approved with reservations] Alexander J FordyceEmma F Camp2, Tracy D Ainsworth1) Beispiele, einiger neuer Polypengruppen des vermuteten bailouts: Hier eine Gruppe auf dem verwendeten Totgestein (inzwischen schon gut überwachsen): D.h. also, es lösen sich einige Polypen ohne Skelett vom Korallenstock, lassen sich treiben, siedeln sich an einer günstigen Stelle wieder an und bilden eine neue Kolonie. Damit dieses möglich ist, muss m.E. auch die Futterdichte passen, denn es sind einige Stellen im Halbschatten dabei, wo die neue Kolonie nur sehr eingeschränkt Licht abbekommt. Selbst auf Ablegersteinen anderer Korallen kann man neue Kolonien finden. M.E. ohne die richtige Nährstoffversorgung in diesem Umfang eher unwahrscheinlich. Da ansonsten kein anderes, für Korallen verwertbares Zusatzfutter zugegeben wird, vermute ich auch hinter dieser tollen Entwicklung die positiven Eigenschaften dieses neuen Korallenfutters. Ein weiteres Indiz, was diese These bestärkt, ist das Überleben und die positive Entwicklung zweier Polypenreste (2-3 Polypen) von Montipora samarensis. Diese haben sich, wie im Bild zu erkennen inzwischen zu zwei stabilen Kolonien gemausert. Weiterführende Verwendung zur gezielten Ausfärbung von Korallen. Für meinen Vortrag dieses Jahr bei der Fisch&Reptil in Sindelfingen habe ich als Thema die Machbarkeit von Korallenausfärbungen a’la der bekannten Walt Disney gewählt. Diese Art der Korallenhaltung war bisher nur in den USA bekannt und wurde von vielen von uns kritisch beäugt. Von Manipulationen mit Photoshop usw. war schnell die Rede. Daher wollte ich es genauer wissen und befasste mich etwas intensiver mit diesem Thema. Ohne meinem Vortrag vorzugreifen kann ich hier verraten, dass es nicht nur mit den richtigen Lichteinstellungen und Beleuchtungssystemen zu tun hat, ob so etwas gelingen kann. Ganz entscheidend dabei ist auch die Versorgung der Korallen. Wer genaueres darüber wissen will, ist herzlich zu dem genannten Vortrag eingeladen - Coral Sprint in meiner angegeben Dosierung hat dabei aber mit eine Schlüsselrolle übernommen. Die Hintergründe lege ich, wie gesagt, im Vortrag dar. Hier nur einige Beispiele, fotografiert unter Tageslicht- und auch aktinischen Lichteinstellungen. Diese spiegeln meinen Momentanen Stand wieder. Übersichtsaufnahme auf einige Multicolor tenuis unter akitinischen Einstellungen: Makro's einiger besonders schöner Tiere: Hier eine tenuis "Orange Passion" unter Tageslichteinstellungen fotografiert: Weitere Multicolor tenuis, ebenfalls unter Tageslichteinstellungen Aber auch die anderen Korallen legten an Farbe und Gesundheit deutlich zu: Fazit: Mit dem neuen Coral Sprint ist der Firma Fauna Marin ein wegweisendes Produkt gelungen. Die vielfältigen, positiven Wirkungen auf das marine Leben in unseren Aquarien konnte ich m.E. evident und nachvollziehbar hier dokumentieren. Wir können daher das Produkt uneingeschränkt empfehlen und die Verwendung jedem ambitionierten Meerwasseraquarianer an's Herz legen. P.S. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Daher wurde uns bekannt, das Fauna Marin bereits an der Gen2 für das Coral Sprint arbeitet. Auch diese dürfen wir wohl vorab testen, sobald diese verfügbar ist. Gerne berichten wir weiter… Mehr Infos findet Ihr auf der Seite des Herstellers https://www.faunamarin.de/futter/korallenfutter/ und hier speziell unter den HTU'shttp://static.faunamarin.de/Werbung/HTUs/FM_HTU_Coral_Sprint_deutsch_web.pdf www.salzwasserwelten.de All rights reserved.Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?
Damit Sie selbst etwas schreiben können, müssen Sie sich vorher anmelden.