Seit geraumer Zeit gibt es nun auch schwarzen Sand zu kaufen. Wie sich ein Aquarianer hier schon selber behalf bevor es diesen gab, und eine erste Meinung zu dem importierten Sand, lesen Sie in diesem Bericht.
Schwarzer Sand
Eine kurze Vorgeschichte, wie es zu diesem Bericht kam. Ich habe vor einiger Zeit ein kleines Becken für mein Zuchtpaar schwarzer Clownfische aufgestellt, in der Hoffnung aus dem kleinen Becken mit größerem Erfolg die Larven der Clownfische abzufangen als aus dem großen Becken.
Aus meiner Süßwasser Zeit hatte ich noch ein Juwel Lido 100 Becken. Dies ist ein kleines Becken mit ca. 100 Liter Inhalt in Würfelform. Das Becken (Lichtkasten und Schrank) ist vollständig in schwarz gehalten.
Ich selber habe bei meinem Aquarium immer schon schwarz als Farbe für die Rückwand bevorzugt, da ich finde, dass hierbei die Farben der Korallen wesentlich besser zur Geltung kommen.
Aus dem gleichen Grund habe ich mir auch immer einen schwarzen Bodengrund für mein Aquarium gewünscht. Ist dies bei Süßwasserbecken kein Problem, so konnte man im Meerwasser bis vor kurzem keine entsprechenden Bodengrundmaterialien kaufen.
Auf meiner Suche nach einem schwarzen Bodengrundmaterial habe ich die kuriosesten Ideen ausprobiert. Alles was schwarz war und in der Meerwasseraquaristik eingesetzt wird habe ich in Erwägung gezogen. Getestet habe ich unter anderem auch Phosphatabsorber und verschiedene Aktivkohlen.
Phosphatabsorber auf Eisenbasis wirkt jedoch eher rötlich und ist extrem fein. Aktivkohle wirkt durch ihre Pelletform sehr unnatürlich. Durch Zufall bin ich irgendwann über eine Packung Grotech Reaktiv Carbon gestoßen. Eine Aktivkohle, die aus Schalen der Kokosnuss hergestellt wird. Diese Kohle hat eine feine granulare Struktur mit Körner in unterschiedlicher Größe. Sie wirkt, wenn man sie in die Hand nimmt, schon sehr wie ein Bodengrundmaterial.
Ich habe die Kohle also direkt ausprobiert und Testweise in das noch mit Süßwasser befüllte Becken eingebracht. Sofort kam Ernüchterung auf. Selbst bei nur 500 Liter Strömung flog die Kohle aufgrund ihres geringen Gewichtes kreuz und quer durch das Becken. So ging es also nicht.
Als Lösung für mein Problem habe ich schließlich den Boden des Beckens mit einer Schicht Silikon beklebt und die Kohle in das noch nicht getrocknete Silikon gepresst. Hierdurch klebte die Kohle fest im Silikon nachdem dieses ausgehärtet war.
Im ersten Moment eine sehr praktische Lösung, das Ergebnis war auch toll, wie ich es mir vorgestellt habe: Tolle Kontraste der Tiere und nicht alles von unten diffus beleuchtet und damit überstrahlt. Aber nach einigen Wochen im Aquarium kam auch hier Ernüchterung. Die Kohle löste sich auf die Dauer durch die Reibung doch aus dem Boden. Außerdem wurde sie langsam von Algen überwachsen. Das Ergebnis waren helle Stellen an denen das Silikon durchblitze und dazwischen Algenbewachsene grünliche oder rötliche Stellen mit Kohle.
Ich habe mich so also auch sehr gefreut, als Robert mich gefragt hat, ob ich nicht Lust hätte den neuen schwarzen Sand der Firma Natures Ocean (Vertrieb AMA GMBH) zu testen.
Robert schickte mir gleich ein Paket Sand zu, dass ich in freudiger Erwartung sofort auspackte. Da es sich um einen Livesand handelt, habe ich zunächst wie schon beim weißen Livesand das Wasser abtropfen lassen. Anschließend füllte ich den Sand in das Aquarium. Schon beim Öffnen der Tüte ist mir aufgefallen, dass der Sand scheinbar sehr viel Sediment enthält. Entsprechend ist auch eine sehr starke Trübung aufgetreten, die aber nach einigen Tagen komplett verschwunden ist.
Auf einem der Bilder sieht man wie auf der rechten Seite bereits der schwarze Livesand eingefüllt ist, während auf der linken Seite noch die überreste der Kohle/Silikonlösung zu sehen sind.
Sehr schön sieht man, dass der Sand im Kontrast zur Aktivkohle eher gräulich wirkt als schwarz. Die Kohle ist also noch mal einen Tick „schwärzer“ – so schwarz wie das Cover von „Smell the Glove“ der Gruppe Spinal Tap
Sieht man es aber nicht im direkten Vergleich, dann ist auch der Sand gefühlt „echt schwarz“ und nicht nur grau.
Ich muss dazu erwähnen, dass mein Becken vor dem Test des Sandes so was wie einen kleinen Gau erlebt hat. Während einer längeren Abwesenheit (verlängertes Wochenende) ist bei uns die Heizung ausgefallen. Dies passierte noch im Winter bei Minusgraden. Durch die starke Auskühlung (natürlich war der Regelheizer ebenfalls defekt, wohl unbemerkt schon seit einiger Zeit, die Betriebsleuchte ging noch, der Regler scheinbar auch, aber warm wurde das Ding nicht mehr) sind meine Tiere, insbesondere die Anemonen und Korallen sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Becken lief einfach nicht mehr richtig rund.
Nach einbringen des Livesandes kann ich ein regelrechtes Aufatmen der Tiere feststellen. Die Korallen gewinnen täglich an Farbe und die Anemonen, die ich schon abgeschrieben hatte, werden auch wieder größer und kräftiger. Für micht bleibt eine Sandschicht im Aquarium daher ein unverzichtbares, wichtiges biologisches Element.
Nachfolgende Fotos sind aus dem 324 Liter Aquarium von Manuela und Robert. Sie entschieden sich auch für den schwarzen Sand berichten aber bestimmt an anderer Stelle auch nochmal ausführlicher darüber. Jedoch eignet sich der Bericht von Stefan, um gleich ein paar Fotos mit bei zu steuern.
Fazit:
Als Fazit kann ich sagen, dass mich der schwarze Livesand voll und ganz überzeugt hat. Er ist von der Konsistenz her noch feiner als der Weiße Sand. Dies hat zur Folge, dass sich Dreck immer auf dem Sand sammelt. Wenn man einmal etwas Sand einsaugt, so ist dieser auch jetzt nach einigen Wochen Einsatz immer noch sauber, kein Schmodder der sich darin bildet.
Die Farben der Korallen kommen deutlich besser zur Geltung als mit hellem Sand. Eine lustige Beobachtung nebenbei: Meine zwei Einsiedler waren sofort vom Sand begeistert und verlassen diesen jetzt fast nie mehr! Sie sind die ganze Zeit dabei ihn zu durchwühlen.
Die Fische kommen mir im kleinen Becken mit dem schwarzen Bodengrund viel ruhiger vor. Dies habe ich auch schon bei der Kohle beobachtet. Sie fühlen sich wohl sicherer.
Ich wurde vorher gewarnt, der schwarze Sand könne evtl. magnetisch sein und vom Scheibenmagneten angezogen werden. Dies kann ich überhaupt nicht bestätigen. Selbst wenn man den Magneten in den Sand fährt und dann wieder hoch lässt sich keinerlei Magnetismus feststellen. Es wird kein Sand mitgeschleppt.
Alles in allem ist der schwarze Sand also eine echte Bereicherung und für mich wird es sicherlich kein Becken mehr ohne diesen Sand geben! Die schlechte Bildqualität bitte ich zu entschuldigen, sie rührt durch die Trübung nach dem Einbringen des Sandes her.
Stefan F. im Mai 2008
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