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Lebende Steine im Riffaquarium

Lebende Steine im Riffaquarium - ein Bericht von Claude Schuhmacher

Lebende Steine und Lebender Sand im Riffaquarium
von Claude Schuhmacher

Wer mit einem Seewasseraquarium beginnt, stolpert schnell über den Begriff Lebende Steine. Eigentlich ist es ein paradoxer Begriff, denn was soll bei einem Stein denn leben? Es bewegt sich ja nichts und die paar Algen, wenn überhaupt welche drauf sind, sehen auch nicht immer sehr lebendig aus. Also was sind Lebende Steine und warum soll man sie verwenden, und das Wichtigste: Wie erkenne ich, dass es wirklich gute Steine für mein Aquarium sind?

Der Begriff "Lebende Steine" verwirrt etwas und nicht wenige kaufen diese Steine für ihr Riffaquarium, weil so viel Leben auf ihnen ist. Wichtig ist aber das "Leben" das keiner sieht. Es geht hier in der Hauptsache um Mikroorganismen wie Bakterien, Würmern, Krebse und Algen. Lebende Steine sind frische, aus dem Riff gesammelte Steine, die in aller Regel aus abgestorbenen Korallen oder Algen bestehen. Lebendes Gestein halte ich heute unverzichtbar für ein funktionierendes Aquariensystem. Es gibt viele unterschiedliche Systeme, aber alle haben die Lebenden Steine als Aufbau und Dekoration gemeinsam. Bei Aquarien mit Schaumkeramik als Hauptbestandteil der Dekoration werden einige Kilo Lebendes Riffgestein zum Starten der Anlage empfohlen.

Die Idee, Aquarien mit frischem Riffgestein zu dekorieren ist schon etwa 35 Jahre alt. Durchgesetzt hat es sich allerdings erst viel später, als das Berliner System sich etablierte, welches man als die "Urform" der modernen Meeresaquariums ansehen kann. Wie die Vielfalt der einzelnen Korallen, so gibt es sehr viel unterschiedliche Gesteine zu kaufen. Oft hört man auch von totem Riffgestein, das aus Kostengründen gern gekauft wird. Wir gehen etwas später näher auf dieses Gestein ein.

Wozu nun die Lebenden Steine? Als Dekoration gibt es doch genug anderes Material wie Tuff, Lochgestein, Keramik und Schaum. Lebende Steine sind grosse biologische Filter, die mit Ihrer Oberfläche und porösen Struktur den reinigenden Bakterien genügend Siedlungsfläche bieten. Im Gegensatz zu jedem anderen Filtermaterial bringen die Steine die wichtigen Bakterien und deren Nahrung gleich mit. Ausserdem sie sind natürlich auch Dekoration des Riffaquariums. Neben den Bakterien sind die natürlichen Bewohner wie Würmer und Kleinkrebse sehr wichtig, da sie in einem Aquarium wichtige Funktionen ausführen. Lebende Steine oder Lebendes Riffgestein entsteht durch das Wachstum der Korallen.

Durch Einlagerung von Kalk aus dem Meerwasser bilden die Korallen ein festes, aber poröses Kalkskelett. Immer wieder sterben Korallen ab und im Laufe der Zeit bildet sich die Struktur eines Riffes heraus, das nun aus Lebendem Riffgestein besteht. Es handelt sich also um einen "nachwachsenden Rohstoff". Je älter die Steine werden, umso mehr werden sie "mineralisiert" d.h. Sie nehmen an Dichte zu und die Struktur ändert sich. Es siedeln sich Algen, Schwämme, Kleingetier und Bakterien an, die den Stein wie ein Schwamm durchziehen. Die Porosität der Lebenden Steine wird durch die Struktur der Korallenarten, aus dessen sie bestehen, bestimmt. Werden aus abgestorbenen, rundwachsenden Arten wie Favites oder Porites nach einigen Jahren Lebenden Steine, so sind diese kugelig rund und schwer, während aus astförmigen Arten wie Acropora, Montipora oder Euphyllia leichtes, poröses Gestein wird, das oft schöne plattenförmige Strukturen zeigt.

Im Handel werden verschiedene Arten von Riffgestein angeboten. Normalerweise wird nur der Hinweis gegeben, woher die Steine sind, leider lässt sich dadurch nicht immer die Qualität abschätzen. Dazu sind die Hinweise nicht immer korrekt und so manche Phantasienamen sollen besseren Profit bringen.

Herkunft

Lebende Steine werden auf verschiedenen Wegen gesammelt, transportiert und gelagert. Der richtige Umgang mit den Steinen sichert eine gute Qualität und die spätere Funktion im Riffaquarium. Im besten Falle werden die Steine aus 5 - 20 m Tiefe einzeln gesammelt und die Höheren Tiere oder Algen mechanisch entfernt. Sehr gute Lieferanten spülen nun jeden Stein, geben ihn in nasses Zeitungspapier und lagern die Steine luftig, aber feucht bis zum Transport. Dann werden die Steine in spätestens drei oder vier Tagen direkt nach Europa versendet.

Leider werden in einigen Stationen die Steine wesentlich länger gelagert oder sie kommen schon angetrocknet oder trocken beim Exporteur an. Diese werden dann wieder mit Wasser besprüht und ebenfalls als frisches lebendes Gestein versendet. Diese Steine sind aber aus biologischer Sicht genauso unbrauchbar oder sogar schädlich wie die immer wieder im Handel auftauchenden Container-Steine oder unter Umständen das trockene Riffgestein.

Jeder Aquarianer, der tauchen geht weiss, dass jeder Quadratmillimeter im Riff von Algen, Würmern, Schwämmen, Bakterien usw. besiedelt ist. Der grösste Teil der Organismen stirbt bei falscher Handhabung schnell ab. Bei den meisten Sammlern werden die Steine in ein Boot oder Floss gelegt und bleiben mehrere Stunden in der prallen Sonne liegen. Dabei stirbt ein Grossteil der auf und in dem Gestein lebenden Organismen ab und ihr Zellsaft wird vom porösen Gestein aufgesaugt. Dieses Material landet später dann in Ihrem Aquarium.

Die Sammelgebiete sind teilweise sehr weit von den Exporteuren entfernt, so dass manche Steine noch eine lange LKW-Reise vor sich haben, bis sie in den Exportanlagen gelagert werden können. Die Steine sind bis dahin bereits angetrocknet und werden dann in grosse Behälter eingelagert, die nur selten mit frischen Meerwasser befüllt sind.

Gute Exporteure verpacken die Steine bereits direkt nach dem Sammeln in Styroporboxen und jeder einzelne Stein wird in einer Lage Kunststofffolie und Zeitungspapier bzw. Kokosmatte eingewickelt. Bei Ankunft in der Exportanlagen werden die Steine gereinigt und mit frischem Meerwasser geduscht. Anhaftender Schlamm, abgebrochene Algen, Korallen und Aufwuchs werden schonend entfernt. Die Steine werden dann in den nächsten 2-3 Tagen versendet.

Neben dem richtigen Umgang ist auch die Herkunft der Steine wichtig.

Die meisten Lebenden Steine, die in Deutschland verkauft werden, stammen aus Indonesien, Kenia, Brasilien und der Karibik, seltener aus Fidschi oder Tonga. Alle Lebenden Steine dürfen nur noch mit Einfuhrgenehmigung eingeführt werden. Es gibt auf dem amerikanischen Markt bereits "gezüchteten" Live Rock, dieses spielt derzeit aber bei uns keine Rolle. Die gezüchteten Steine aus der Karibik sind leider sehr schwer und bestehen aus massiven Kalkgestein, welches aus Millionen Jahre altem, totem Riffgestein besteht.

Allerdings werden bereits künstliche Gesteine hergestellt, die dem natürlichen Riffgestein schon sehr ähnlich sind. In nicht allzu langer Zeit wird dies dann auch bei uns zur Verfügung stehen.

Man kann nicht prinzipiell sagen woher die besten Steine kommen. Es kommt immer auf den Sammelort und dem Umgang mit den Steinen an. Die besten Steine kommen aber meistens aus Fidschi und Teilen Indonesiens z.B. Bali und Sulawesi. Steine aus anderen Bereichen wie Kenia, Karibik sind meist eher minderer Qualität und schwer. Das Gewicht macht sich auch im Preis bemerkbar, denn abgerechnet wird pro Kilo. Es lohnt sich also schon, ein etwas teureres Gestein zu kaufen, wenn dieses entsprechend leichter ist. Ausserdem hat ein leichteres Gestein eine höhere Porosität und damit eine grössere Oberfläche, die mehr Platz für die reinigenden Bakterien bietet.

Wozu nun also die Lebenden Steine?

Neben der zweifellos schönen Optik zur Dekoration und der benötigten Stellfläche für Korallen haben die Lebenden Steine eine biologische Funktion im Riffaquarium. Einfach gesagt handelt es sich um einen "Filter im Aquarium".

In und auf den Lebenden Steinen findet der für unsere Aquariensysteme so wichtige Nährstoffabbau statt. Durch die hohe Porosität, die grosse Oberfläche und ihre chemische Zusammensetzung, stabilisieren die Lebenden Steine ein Aquariensystem auf biologische Weise.

Auswahl

Möchten Sie nun Lebende Steine erwerben, dann achten Sie auf folgende Dinge:

** Kaufen Sie immer frisches Gestein! Am Besten ist es, Sie warten bis Ihr Händler eine neue Lieferung bekommt. Durch die Aufschriften auf den Boxen sehen Sie schnell woher die Steine stammen. (Wenn die Boxen geöffnet werden, halten Sie kurz Ihre Nase drüber). Frische Steine riechen nach Meer, feucht und auf keinen Fall muffig oder nach altem Fisch. Wenn die Steine aus der Box genommen werden, können Sie auf dem Boden der Box viele kleine Krebse und Würmer sehen. Dies ist bei Grosshandels-Gestein mit langer Lagerzeit oder wiederbelebten Gestein nicht der Fall.

** Begutachten Sie die Steine genau! Idealerweise sind sie stark strukturiert und haben auf ihrer Oberseite leichten Algenbewuchs mit verschiedenen farbigen Kalkalgen. Die Steine haben eine grobe poröse Oberfläche und auf der Unterseite wachsen kleine Organismen, meistens Schwämme, Foraminiferen und kleine Röhrenwürmer. Wenn es Ihnen möglich ist, brechen Sie ein kleines Stück ab. Das Innere des Steines sollte weiss bis grau meliert sein. Die Struktur im Innern ist fein, aber dennoch sehr porös, mit grossen Löchern von bohrenden Organismen. Auf und unter der Oberfläche der Steine können durch abgestorbene Schwämme etc. leicht schwarze Stelle entstanden sein. Sofern nur wenige solcher Stellen auftreten, ist das harmlos.

Es bei kann bei verschiedenen Gesteinen vorkommen, dass diese Faulstellen bis in die Tiefe des Gesteins reichen. Die Steine faulen dann von innen heraus. Es kommt im Aquarium dadurch zu grösseren Fäulnisprozessen die auf andere Steine übergreifen können. Das kann dann zu starken Bakterienblüten führen, die sehr sauerstoffzehrend sind und weitere Fäulnisprozesse begünstigen. Steine aus Kenia oder der Karibik sind da besonders anfällig und sollten vor dem Kauf besonders gut kontrolliert werden. Natürlich kommen auch aus diesen Regionen ordentliche und gut gehälterte Steine, man muss nur genau hinschauen.

Dieses Gestein ist dann absolut unbrauchbar.

Viele dieser Steine stammen von ehemals kompakten Korallen wie Porites, Favia, Montastrea etc. Diese sind in aller Regel sehr schwer und nicht so gut geeignet, um schöne Riffaufbauten zu gestalten. Zum Unterbau und zur Stabilisierung sind sie aber gut geeignet. Die Steine sollten keine frischen Bruchkanten aufweisen oder offensichtlich gebrochen sein.

Konditionierung und richtiger Umgang mit den Lebenden Steinen

Man unterscheidet konditioniertes und frisches Riffgestein. Vom gesamtem Leben, dass sich auf einem Stein befindet, stirbt ein Teil während des Transportes ab. Aus diesem Grund sollten alle Lebenden Steine wieder konditioniert werden, bevor sie in unsere Aquarien gelangen. Konditionieren bedeutet, dass die Steine für das "Aquarienleben" vorbereitet werden. Bei besetzten Becken mit Fischen, Korallen und andere Meerestieren ist dies dringend notwendig.

Wir bieten "konditioniertes" und "frisches" Lebendgestein an. Unser konditioniertes Gestein wird in speziellen Wannen unter einer Dusche gelagert und ab und an gewendet. Dies geschieht um unerwünschte Rückstande zu entfernen. Durch das Duschen werden die meisten Borstenwürmer, Krabben und andere unerwünschte Bewohner aus den Steinen getrieben. Röhrenwürmer, Copepoden, div. Larven und höhere Algen werden durch das Konditionieren nicht entfernt. Abgestorbene Schwämme und anderer toter Aufwuchs wird schonend von Hand entfernt.

Das Sprühwasser wird anschliessend gefiltert und durch Aktivkohle und Phosphatadsorber wieder gereinigt. Dadurch kommt es nicht zu einer Phosphatsakkumulation wie es bei der üblichen Zwischenhälterung der Steine ist. Sie haben somit schon von Anbeginn sehr wenig Phosphat im System.

Frisch importiertes Riffgestein, also direkt aus dem Flieger ;-) , enthält ein breiteres Spektrum an Organismen. Nach kurzem mechanischem Entfernen von abgestorbenem Aufwuchs und Sichtkontrolle ist solch ein Gestein die erste Wahl bei der Neueinrichtung eines Aquariums.

Sind die eingebrachten Lebenden Steine minderer Qualität oder faulen bereits werden dem Aquarium sehr grossen Mengen an Phosphaten und Stickstoffen (Nitratvorstufen) zugeführt. Die auf den Steinen vorhandenen Bakterien versuchen nun diese Nährstoffe abzubauen aber durch die grosse Menge an Nährstoffen erhöht sich die Bakterienmenge zu schnell. Das Beckenmilieu wird instabil und man hat später mit grossen Nährstoff-Depots in dem Gestein zu kämpfen, da gerade Phosphat durch den Kalk der Steine gebunden wird. Im späteren Betrieb des Aquariums wird das Phosphat wieder an das Wasser abgegeben. Phosphat ist in geringen Mengen (bis 0,05mg/ Liter) wichtig für das Wachstum der Korallen. Bei höheren Werten ist das Phosphat es ein hervorragender Dünger für Algen und hemmt den Wuchs der Korallen. Durch einen zu hohen Phosphatgehalt kommt es zu vermehrtem Wachstum von den Symbiosealgen was den Korallen eine braune Farbe verleiht und die natürlichen Farben verblassen lässt. Im Schlimmsten Falle breiten sich Fadenalgen massiv im Aquarium aus und verdrängen die Korallen.

Es sehr wichtig, nur frisches Qualitätsgestein zu verwenden, damit nicht zuviel dieser Nährstoffe ins System gelangen und die Nitrifikationsbakterien nicht überlastet werden. Frische qualitativ hochwertige Steine enthalten nur wenig Nährstoffe. Durch das teilweise Absterben der Schwämme, Algen und den Mikroorganismen auch bei richtig transportiertem Gestein wird der Stickstoffkreislauf in Gang gebracht. Die in und auf den Steinen enthaltenen Bakterien bekommen Nahrung und können sich vermehren. Den Verlauf des Nährstoffabbaus kann man gut mit Ammonium- und Nitrit-Wassertests verfolgen. Bitte benutzen Sie frisches Gestein wirklich nur bei einer Neueinrichtung. In schon bestehenden Systemen kann das Einbringen von frischen Lebenden Steinen katastrophale Folgen haben und unter Umständen ein Aquarium komplett "zum Kippen" bringen, mit einem Totalverlust aller Fische und Korallen.

Bei dem vorhin angesprochenem totem Riffgestein ist genau dieses der Fall. In diesem Fall werden die Steine vor dem Transport in den Tropen getrocknet, um das Material kostengünstig per Schiff transportieren zu können. Nach dem Sammeln werden die Steine meistens auf grossen Haufen in die Sonne gelegt bis sie ganz trocken sind. Danach werden die Steine im besten Fall etwas geschruppt oder mit etwas Lauge oder Wasserstoffperoxyd an der Oberfläche gereinigt und geweisst, um es "sauber" aussehen zu lassen. Im Innern ist aber alles Leben abgestorben, einschliesslich aller Bakterien. Die toten Organismen befinden sich aber immer noch im Gestein, und werden im Aquarium langsam aber sicher anfangen, sich zu zersetzen, wobei grosse Mengen Nährstoffe freigesetzt werden. Es kann Monate bis Jahre dauern, bis alle Nährstoffe aus diesen Steinen entfernt sind. Diese Steine besiedeln sich nie wieder mit der Vielfalt eines frischen Steines.


Auch auf dem toten Gestein werden sich im Laufe der Zeit denitrifizierende Bakterien auf der Oberfläche ansiedeln. (siehe R. Hüster). Viel problematischer ist hingegen der hohe Anteil an gebundenem Phosphor, der sich später im Aquarienwasser zu Phosphat umwandelt. Neben dem Phosphor werden auch grosse Mengen an sogenannten Gelbstoffen abgegeben. Diese sind sehr schädlich und müssen unbedingt aus dem Aquarium entfernt werden. Absolut empfehlenswert ist der "2-Eimer-Test" bei dem man das Aquarienwasser mit Leitungswasser vergleicht. Durch diese Sichtprobe ist es einfach festzustellen ob Gelbstoffe vorhanden sind. Es sollte bei der Probe kein sichtbarer farblicher Unterschied in den beiden Eimern feststellbar sein.

Die meisten Becken, die mit diesen Steinen betrieben werden, haben später massive Probleme und müssen aufwändig mit Adsorbern saniert werden. Die Probleme äussern sich durch massive Fadenalgenplagen und Belägen von roten Cyanobakterien. Verwenden Sie stets neutrales, kalkhaltiges Kalkgestein oder Keramik als Unterbau für die Lebenden Steine.

Durch den vielfältigen Aufwuchs sind frische Lebende Steine nicht geeignet, um direkt im Sand zu stehen. Wenn die Steine im Bodengrund eingegraben werden, dann bekommen sie nicht genügend Sauerstoff. Natürlich befinden sich in guten Lebenden Steinen auch Organismen, die ohne Sauerstoff leben können, aber das ist nur ein kleiner Teil, der Rest wird absterben. Durch das Absterben kommt es sogar noch zu einer Erhöhung des Sauerstoffverbrauchs, da die bei der Zersetzung der abgestorbenen Organismen Nährstoffe freiwerden, welche die Unterversorgung an Sauerstoff im Sand noch weiter verschlimmern. Es kommt zu einer unerwünschten Fäulnis-Bildung. Diese stört das Aquariensystem sehr stark und sollte unbedingt vermieden werden.

Einige Autoren empfehlen immer noch einen Aquarienaufbau mit 100% Lebenden Steinen. Das kann auch sehr gut funktionieren, aber dann haben diese Becken auch keinen Bodengrund, sondern nur einen nackten Glasboden. Für einige ganz spezielle Fälle kann so etwas durchaus angebracht sein, aber die wenigsten Hobby-Aquarianer möchten solch ein Becken im Wohnzimmer haben.

Es gibt immer Ausnahmen einer Regel, vor allem im Meerwasserbereich. Es gibt viele Beispiele, das es auch mit totem Riffgestein gut geht, doch man muss sich einfach im klaren sein, dass manchmal einfach nur Glück oder auch ein wirklich gutes Händchen Grund dafür sind, dass es nicht zu Problemen gekommen ist.

Die derzeit angebotenen Riffsäulen aus diesem Material können in aller Regel bedenkenlos eingesetzt werden, solange nicht das ganze Aquarium damit eingerichtet wird. Möchte man nun trotzdem das Aquarium mit totem Riffgestein einrichten, evtl. aus bautechnischen Gründen, kann man diese Steine ebenfalls vorbehandeln. Nach dem Einrichten des Aquariums muss dieses mehrmals mit Süss- und Salzwasser gespült werden. Dazu wird das Aquarium jeweils eine Woche komplett gefüllt betrieben. Zweimal mit Süsswasser und zweimal mit Salzwasser (2 kg Kochsalz / 100 Liter).

Beim letzen Spülen wird dem Wasser etwas Wasserstoffperoxyd zugegeben. (Wir beraten Sie dann gerne über Anwendung und Dosierung) Dadurch werden die noch vorhandenen Nährstoffe oxidiert und können durch die nun eingebrachten Po4 Adsorber gebunden werden. Nach 7 Tagen wird das Becken nochmals komplett geleert. Nach dieser Vorbehandlung kann das Aquarium normal in Betrieb genommen werden. Es muss bei solchen Becken aber immer auf den Gelbstoff- und Nährstoffgehalt besonders geachtet werden.

Die meisten Anfänger schreiben keine Berichte, vor allem nicht wenn etwas schief gegangen ist, doch es kommt leider häufig zu diesen Problemen die vor allem damit zusammenhängen das während der Einfahrphase Fehler gemacht werden, oder das falsche Material verwendet wird. Die Sanierung eines solchen Aquariums ist ungleich aufwändiger und teurer als von Anbeginn auf die richtige Qualität der Steine zu achten.

Mit salzigen Grüßen
Claude Schuhmacher

Wir danken Herrn Schuhmacher ganz besonders herzlich für den sehr informativen Artikel.

 



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Autor

Manuela Kruppas (✞)

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Kommentare Zum Anfang


Walter12 am 10.07.11#1
Leider hat Herr Schuhmacher nichts zu Sand geschrieben, obwohl in der Überschrift angekündigt. Schade.

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