Heinz Mahler hat hinreichend Erfahrung gesammelt mit der Pflege vom Purpurmasken-Zwergkaiser - Cetropyge venustus. Mehr über diesen - doch eher selteneren Zwerkaiser - lesen Sie im nachfolgenden Artikel. Wir möchten uns, wie nun schon so oft, bei Heinz ganz herzlich dafür bedanken.
Centropyge venustus - (Purpurmasken-Zwergkaiserfisch)
Centropyge venustus ist ein eher scheuer und in unseren heimischen Aquarien nur sehr selten anzutreffender Vertreter der Zwergkaiser Fische. Er lebt im Meer in Höhlen und tiefen Unterwasserschluchten in größerer Tiefe (30-40m) und sollte daher an die Lichtverhältnisse in unseren Aquarien, über einen längeren Zeitraum sehr langsam angepasst werden, vergleichbar mit der Anpassung von Anthiasen die in größerer Tiefe leben. Ideal geeignet dafür ist ein ausreichend großes Quarantäne-Aquarium, welches in diesem Fall ausnahmsweise , wenn auch nicht mit Lebendgestein, so doch mit Lochgestein ausgestattet werden sollte damit der Fisch sich verstecken kann. Das Einrichten einer „Ruhezone“, die man sehr einfach durch abkleben von etwa 1/3 des Quarantäne-Aquariums mit einer schwarzen Pappe oder Folie einrichten kann, unterstützt den Eingewöhnungsprozess. Das Riffaquarium in das er im Anschluss eingesetzt werden soll, sollte mit möglichst vielen Höhlen und Verstecken (Lebend Gestein) ausgestattet bzw. gut strukturiert sein. Eine größere Population von Schwämmen im Aquarium wäre sehr hilfreich, somit kommt eigentlich nur ein sehr gut „eingefahrenes“ eher schon etwas älteres Aquarium als neues zu Hause in betracht. Die Mitbewohner im Aquarium sollten eher ruhige Tiere sein. Andere Zwerkaiser sind aber offensichtlich durchaus auch geeignet wobei diese, zumindest in meinem Aquarium, den "Neuankömmlingen" keinerlei Beachtung schenkten. Selbst so notorische "Stänkerer" wie mein C. flavicauda Paar, die sonst "IHR" Revier gegen jeden verteidigen, beachteten die Neuankömmlinge so gut wie überhaupt nicht. Auch mein, zumindest gegenüber Grundeln und kleineren Fischen, sehr aggresiver Bodianus sepiacaudus schenkte den neuen keinerlei Beachtung.
Centropyge venustus ist definitiv KEIN Anfängerfisch, er sollte ausschließlich von erfahrenen Reefer gepflegt bzw. gehalten werden. Die Eingewöhnung ist nicht ganz so einfach und erfordert einiges an Geduld und Wissen um die Eingewöhnung von schwierig zu pflegenden Zwergkaiser. Aus diesem Grund empfehle ich auch in JEDEM Fall eine Quarantäne. In der Quarantäne kann der Fisch OHNE Fressfeinde im Aquarium zunächst langsam an „Aquariumfutter“ gewöhnt werden. Er ist wie schon gesagt ein eher scheuer und heikler Kandidat und ein sehr langsamer Schwimmer und Fresser. Sofort eingesetzt in ein Riffaquarium ohne zuvor in Quarantäne eingewöhnt worden zu sein, würde er sich zunächst ausschließlich der Angriffe seiner „neuen“ Mitbewohner“ erwehren müssen den wen es ums Fressen geht kennen die ALLE keinen "Spass" mehr, ein gewöhnen an für ihn noch unbekanntes Futter ist da nur schwer bis gar nicht möglich. Nimmt man sich nicht wirklich viel Zeit für die Eingewöhnung und schenkt dem Tier alle Aufmerksamkeit, geht der Pflegeversuch zumeist schief und das Tier überlebt diese Phase nicht. Wer sich also nicht absolut sicher ist den nötigen Aufwand betreiben zu können sollte lieber von einer Pflege absehen. Es wäre schade um jedes einzelne dieser wunderschönen Tiere.
Centropyge venustus hatte schon die verschiedensten wissenschaftlichen Namen so unter anderem Holacanthus venustus, Paracentropyge venustaund Sumireyakko venustus. Seit Anfang 2007 heißt er nun wieder Centropyge venustus. Die besonders schöne Färbung des Fisches, ein leuchtend gelber Körper mit seiner Lila-Purpur/Blauen Gesichtsmaske die an eine Triangel erinnert und dem meist tiefblauen Rücken, der eingerahmt wird von einem meist leuchtend hellblauem Flossenrand an Dorsal-, Bauch- und Rückenflosse. Eine wunderschöne Bereicherung für jedes Riff-Aquarium, wenn auch keine sehr billige. Das allerdings sehe ich eher als Vorteil, da dies zumindest ein Kriterium ist welches verhindern könnte das er in ungeübte und damit eher „ungeeignete“ Hände gelangt. Leider wird Centropyge venustus nachgesagt, wie so vielen anderen Zwergkaisern auch, er picke an Korallen. Ich konnte dies zwar auch schon beobachten, allerdings keinerlei Schädigung der Korallen feststellen. Ich vermute sie picken den Schleim oder aber Häutungsreste der Korallen ab. Das trotzdem ab und an Korallen auch geschädigt werden, insbesondere über einen längeren Zeitraum, würde ich allerdings nicht ausschließen wollen. Wie gesagt, ich konnte es bisher nicht beobachten, das heißt aber nicht das nicht doch die Wahrscheinlichkeit besteht.
Centropyge venustus lässt andere Mitbewohner im Riffaquarium meist vollkommen in Ruhe, auch kleinere und später eingesetzte Tiere interessieren ihn nicht wirklich. Es wird berichtet das adulte Böcke allerdings auch aggressiv werden können, meist aber nur gegenüber ähnlich gefärbten, oder im Körperbau ähnlichen Fischen.Eine besondere Beachtung verdient die Fütterung. In der Natur ernähren sich Centropyge venustus wohl überwiegend von Schwämmen, obwohl auch das nur vermutet werden kann. Ich konnte zwar feststellen das der Bestand an kleineren Schwämmen in dem Aquarium in dem meine zwei Centropyge venustus schwimmen im Verlauf einiger Monate annähernd auf Null abnahm, ob daran allerdings Centropyge venustus „Schuld“ war kann ich nicht sagen. Ich habe niemals beobachten können das mein Pärchen an Schwämmen fraß, der „Schwammschwund“ kann durchaus auch andere Ursachen gehabt haben. Da aber wie schon gesagt die Wahrscheinlichkeit DAS sie Schwämme fressen sehr groß ist, sollten wir zumindest während der Eigewöhnungsphase ein inzwischen ja erhältliches spezielles Kaiserfisch-Futter, welches unter anderem auch Schwammstücke enthält, anbieten. Mit der Zeit und etwas Geduld gelingt aber auch die Anpassung an Frostfutter wie Mysis, Krill usw. die Eingewöhnungsphase ist allerdings wesentlich länger als von anderen Zwergkaiser Arten bekannt.
Fazit: Centropyge venustus gehört mit zu den schönsten, allerdings auch zu den heikelsten Zwergkaiserfischen. Nur wirklich sehr wenigen ist bisher die Haltung in Gefangenschaft gelungen. Das liegt zum einen an der Herkunft (Tiefwasser), zum anderen an der Tatsache das man nicht wirklich 100% um die Fressgewohnheiten weiß. Wer Zweifel hat sollte das Motto beherzigen "All I Do Is Dream Of You" und von einer Haltung Abstand nehmen und die Tiere dort belassen wo sie sicher überleben, dem Meer.
Heinz Mahler © 2009
Anm. der Redaktion: Heinz Mahler hat selbst eine umfangreiche Homepage. Ein Besuch lohnt sich in jeder Hinsicht.
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