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30 - Doktorfische Teil 2

Wissenswertes zu den Gattungen Ctenochatus und Naso

Teil 2: Ctenochatus und Naso


Gattung Ctenochaetus:

Die Gattung Ctenochaetus [Borstenzahndoktoren] beherbergt ebenfalls einige interessante Doktorfische die gut im Aquarium haltbar sind. Man geht derzeit von ca. 10 verschiedenen Arten aus. Wir möchten diejenigen vorstellen die regelmässig in den Handel kommen. Anders als zum Beispiel Arten der Gattung Zebrasoma fressen sie keine Blattalgen sondern "lutschen" Diatomeen und andere einzelige Algen von der Dekoration und Aquarienscheibe. Borstenzähner, so werden sie genannt, fressen auch Kieselalgen, was die meisten anderen Doktorfische nicht machen! Allen gemeinsam ist das in der Jungend oft hübsche Farbkleid das mit zunehmenden Alter und Wachstum ins braune umschlägt. Alle Doktorfische aus dieser Gattung nehmen meit nach kurzer Zeit schon jegliche Nahrung an, wie Frostfutter, Flockenfutter, Salat oder Algenzusatznahrung. Die gesamte Gattung Ctenochaetus ist wesentich robuster als die Gattung Acanthurus und somit für den Anfänger wesentlich besser geeignet für das Aquarienleben. Aber auch sie brauchen ausreichend Schwimmraum, so das ein ausgewachsender Ctenochaetus hawaiiensis deutich mehr als 1000 Liter Wasservolumen braucht.

Ctenochaetus strigosus: Ähnlich wie der gelbe Segelflossen Doktorfisch ist er der meistverkaufte seiner Gattung. Der geringe Preis, die gute Verfügbarkeit im Handel, und seine geringe Endgröße machen ihn zu einem oft verkauften Aquarienfisch. Mit ca. 12 cm erreicht er nicht ganz seine natürliche natürliche Endgröße die bei ca.18 cm liegt. Ist ein hervorragender Algenfresser, neigt aber dazu andere algenfressende Fische als Konkurrenz zu sehen. Vor allem mit dem Algenfresser Salarias fasciatus kommt er nicht gut aus. Es gibt einige Hinweise das sich diese beiden nicht gut vertragen, und der Doktrofisch den kleinen Schleimfisch durchs Aquarium jagt, weshalb man dem Salarias zulieben auf einen der beiden verzichten sollte.

Klein reichen ihm durchaus 300 - 400 Liter, mit zunehmender Größe sollte er aber auch einen Schwimmraum von mind. 500 - 1000 Liter geboten bekommen. In einer Revision der Gattung Ctenochaetus stellten Randall & Clements (2001) fest, dass Ctenochaetus strigosus nur im Nordpazifik, um Hawaii herum vorkommt. Die im Indischen Ozean (von Ostafrika bis Malaysia, um die Malediven, Cocos- und Christmas-Inseln) lebende bisher dieser Art zugerechnete Form hat daher einen neuen Namen erhalten: Ctenochaetus truncatus.

Ctenochaetus striatus ist ebenfalls immer wieder im Handel zu finden, und vom Verhalten her wie C. strigosus einzuschätzen. Wird mit ca. 15 cm größer als Ct. strigosus (natürliche Größe bis 22 cm) und akzeptiert schnell alles an Ersatzfutter. Man findet ihn im Roten Meer, Indopazifik, Ostafrika sowie von Japan bis zum Großen Barriereriff. Auch er bekommt recht schnell sein braunes Farbkleid, was ihn aber nicht minder interessant macht. Er ist ein friedlicher Doktor wie die gesamte Gattung Ctenochaetus. Man sollte ihm etwas mehr Schwimmraum bieten, bis ca. 1000 Liter wenn er ausgewachsen ist. Eine Paarhaltung scheint bei den meisten Ctenochaetus Arten nicht sonderlich gut zu klappen bzw. ist oft nur im Jugendstadium möglich.

Ctenochaetus hawaiiensis juvenil: Hierbei handelt es sich um den wohl bekanntesten Vertreter seiner Art, der im juvenlien Stadium sehr hübsch gefärbt ist. Er kommt von Hawaii bis Palau und südlich bis Samoa und den Marquesas vor. Verliert allerdings recht schnell das hübsche orange und färbt sich wie nachfolgend zu sehen, ins braune um. Er verliert aber nicht die stolze und beindruckene Schwimmweise. Ein Doktor der sehr viel Schwimmraum benötigt, wir meinen wesentlich mehr als die beiden bisher genannten Borstenzahndoktoren. Eine Paarhaltung ist uns auf einen längeren Zeitraum nicht bekannt, scheint aber im juvenilen Stadium möglich zu sein.

Ctenochaetus hawaiiensis adult: Unser Chevron Doktor wurde nach zwei Jahren in der Größe von 15 cm abgegeben da wir das Gefühl hatten das er sich in unserem 1000 Liter Aquarium nicht mehr wohlfühlt. Er fing mit der göße von 15 cm. zu dem an und zeigte einige Unarten. Dazu zählte auch das er von einer Fussballgroßen Trachyphyllia geoffroyi die Zooxanthellen frass, vermutlich aufgrund von zu geringem Algenwachstum im Aquarium. Heute schwimmt er in einem 8000 Liter Aquarium wo er in der Größe nochmals zulegte. Daher auch unserer Bitte, diesen Fisch bitte nur kaufen wenn man deutlich über 1000 Liter Wasserinhalt anbieten kann. Ein stolzer Fisch der trotz brauner Färbung zu den Interessantesten Fischen gehört.

Ctenochaetus tominiensis: Der in der Natur nur bis zu 16 cm groß werdende Ct. tominiensis fristet bis heute eher ein Schattendasein in unseren Aquarien. Dabei ist er einer der Fische aus der Gattung Ctenochaetus schlechthin für das Gemeinschaftsaquarium. Er ist dauernd in Bewegung und schwimmt sehr viel, weit mehr noch als die bisherigen Arten. Kommt leider immer nur vereinzelt in den Handel was die geringe Verbreitung in Heimaquarien erklären sollte. Friedfertig gegenüber allen Aquarieninsaßen, einfach in der Eingewöhnung und danach gut haltbar. Über die Paarhaltung ist uns leider nichts bekannt. Kommt im Westpazifik, von Palau und den Philippinen, Indonesien, Salomonen und im nördlichen Großen Barriereriff vor.

Ctenochaetus truncatus: Dieser sehr interessante Doktorfisch kommt im indischen Ozean vor. Scheint sich gut zu halten, ähnlich wie die anderen Arten aus der Familie Ctenochaetus. Mit knapp 15 cm wird er nicht besonders groß. Färbt sich wie andere von der Farbe gelb nach braun um. Der Farbwechsel beginnt ca. bei 4 - 5 cm Größe. Wie alle Ctenochaetus Arten "lutschen" sie gerne Algen die an der Scheibe wachsen. In einer Revision stellten Randall & Clements (2001) fest, daß C. strigosus nur im Nord Pazifik, um Hawaii vorkommt. Die bis dahin dem C. strigosus zugerechnete Art, hat einen neuen Namen erhalten, C. truncatus. Der Unterschied ist im wesentlichen, daß der ganze Körper gleich wie der Kopf geblich bis weisslich-blau gepunktet ist, während er bei C. strigosus längsgestreift ist. Beiden gemein ist aber der gelbe Augenring. Jungfische sind meist zur gänze gelb. Friedlicher Doktorfisch der sehr empfehlenswert für das Aquarium mit Wirbellosen ist.

Literatur: Literatur Randall J.E. & K.D. Clements, 2001: Second revision of the surgeonfish genus Ctenochaetus with description of 2 new species. Indo-Pacific Fishes, Honolulu, Hawaii



Gattung Naso:

Die Gattung Nasinae besteht aus 15 Arten. Die meisten der ausgewachsenen Nashorndoktorfische tragen auf ihrer Stirn ein deutlich sichtbares Horn. Die meisten Nashornnfische sind aufgrund ihrer zu erwartenden Größe für die Aquarienhaltung nicht sonderlich geeignet oder setzen Aquarien mit etlichen Tausend Litern Wasserhinhalt voraus. Die beiden kleinsten sind zugleich die am häufigsten vertretenen in unseren Heimaquarien. Beide Nasos sind die einzigen aus der Familie die kein Horn bekommen. Die Rede ist vom bis zu 45 cm gross werdenden Naso elegans und Naso lituratus. Vermutlich hatten Sie nun auschliesslich den Namen Naso lituratus erwartet, stimmst ? Bei der Ausarbeitung dieses Artikels fiel uns auf das es zwei sehr ähnlich aussehende Arten gibt, und im ersten Moment der wichtige und sogar prägnante Unterschied zuerst kaum auffällt. In so gut wie allen bisherigen Veröffentlichungen wird von Naso lituratus geschrieben, aber es ist meist der Naso elegans der gezeigt wird und über den geschrieben wurde. So ist Naso elegans in unseren Aquarien weitaus grösser verbreitet und Naso lituratus ist dagegen weit seltener zu finden.

Die beiden stellen zugleich die einzige Art dar die wir aus dieser Gattung vorstellen da die anderen Nashornfische mit deutlich über 45 cm für die meisten Aquarien zu gross werden. Deren Pflege sollte Großaquarien und Zoos vorbehalten bleiben.

Naso elegans: Dieser findet seine Verbreitung im Indik und Roten Meer bis Bali und Indonesien. Beide Arten kommen allerdings in Bali zusammen vor, wobei Naso lituratus eindeutig dominierend zu sein scheint. Naso lituratus hat ein breites schwarzes Band entlang der Rückenflossenbasis und orangefarbene After- und Bauchflossen, während Naso elegans eine gelb-orangefarbene Rückenflosse und schwarze After- und Bauchflossen hat. Beide erreichen 45 cm in der Größe, und das auch im Aquarium wenn sie ausreichend genug Platz haben !

Naso lituratus: Mit bis zu 45 cm an Fischgrösse in der Natur (ohne Schwanzfilamente gerechnet) ein wahrliches Prachtier. Um es gleich vorweg zu nehmen, so ein Fisch hat in einem kleinen 300 Liter fassenden Aquarium nichts verloren. Gerade die beiden Nasos neigen leider dazu sich ein wenig den Gegebenheiten anzupassen, was einem aber nicht dazu veranlassen sollte ihn in zu kleinen Aquarien zu halten. Oft sieht man bei einer Fehlhaltung das verschobene Gleichgewicht zwischen Kopf und Körper die nicht im Verhältnis zueinander stehen. Daher die Bitte diese nur in ausreichend grossen Aquarien zu pflegen. Wir erachten selbst ein 1000 Liter Aquarium nur als eine Übergangslösung. Die Verbreitung von Naso lituratus liegt im West - und Zentralpazifik!

Desweiteren kommt es bei Naso lituratus und Naso elegans immer wieder zu Problemen mit der Nahrungsaufnahme, viele magern ab, nehmen kein Futter mehr an und sterben frühzeitig. Ob es wirklich an den in der Literatur oft propagierten fehlenden Braunalgen liegt vermögen wir auch heute noch nicht zu beurteilen. Es ist in jedem Fall so das ihn nicht gerade wenig Aquarianer erfolgreich halten und das gänzlich ohne Braunalgen. Evtl. liegt es mit an der Behandlung nach dem Fang und vor dem Import zu uns in der sog. Zwischenhälterung.

Der Nahrungsbedarf von Naso lituratus und N. elegans sollte sich zu 70% aus pflanzlicher und 30% fleischlicher Nahrung zusammensetzen, vor allem Frostfutter sollte als täglicher Zusatz nicht fehlen! Viele Nashornfische fressen gerne Norialgen, Banane, Löwenzahn und, ja sie lesen richtig, sind regelrecht vernarrt in Haferflocken. Naso lituratus und Naso elegans sind besonders friedliche Fische die nie Agressionen gegen andere zeigen. Sie werden schnell zutraulich, und fressen einem bald aus der Hand. Gerade bei diesen Doktorfischen haben sich Stinte und Garnelen als gutes zusätzliches Futtermittel gezeigt.

In Teil 3 lesen sie Wissenswertes über die Gattung Acanthurus die gleichzeitig die grösste Familie der Doktorfische darstellt.

Manuela Kruppas und Robert Baur-Kruppas im Oktober 2004



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robertbaur

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