Ich weiß ja nicht wieviele Raucher es auf unserer Plattform gibt, aber ich finde das man so ein prägnantes Thema aufgrund der Vorkommnisse der letzten Tage nicht unerwähnt lassen sollte. Dieser Artikel richtet sich demnach an alle Raucher, neudeutsch natürlich die Dampfer, aber auch an die Presse und ganz wichtig, die Politik.
Die E Zigarette und Ihre Folgen....
Zunächst einmal möchte ich mich im Vorfeld bei allen Leserinnen und Lesern schon jetzt entschuldigen. Einerseits dafür, dass ich unsere Meerwasseraquaristische Informationsseite dafür „missbrauche“, aber auch für die sicherlich entstehenden Emotionen im Artikel, Denn ich weiß nicht, ob ich bei diesem Thema wirklich sachlich und ruhig bleiben kann. Ich versichere Ihnen, ich werde es versuchen, versprechen kann ich es aber nicht. Wer kein Raucher ist, muss das also auch nicht wirklich lesen, es geht hier ausschließlich um das Rauchen und ein wenig auch über unsere Politiker und die Presse. Ansonsten hoffe ich natürlich schon den Rauchern unter uns ein wenig dienlich sein zu können. Ich versuche letztendlich etwas Aufklärung in eigener Sache zu betreiben.
Aber erst mal der Reihe nach...
Ich bin kurz vor meinem 45. Geburtstag und damit seit nun 30 Jahren Raucher. Wie das so mit der Zeit des Rauchens wohl so üblich ist, sieht man über das morgendliche Abhusten hinweg, nimmt das Pfeifen beim Atmen nicht so richtig wahr (oder will es nicht) - ich hatte einen Konsum von durchwegs zwei Packungen Zigaretten am Tag.
Bereits im Frühjahr 2011 erfuhr ich über Freunde aus Hannover von deren Umstieg auf die E-Zigarette und damit erstmalig überhaupt von einer elektronischen Zigarette. So richtig wahr- und auch ernstgenommen habe ich das natürlich nicht. Ich konnte mir schlichtweg keine Alternative zum üblichen Rauchen vorstellen. Wie auch, man denkt eigentlich ja nicht wirklich darüber nach. Dass Rauchen ungesund ist, weiß ich ja als erwachsener Mensch. Dennoch war es mir als schwachem Menschen nicht möglich das Rauchen sein zu lassen, weil es eben süchtig macht. Ende Oktober kaufte ich spontan eine erste E-Zigarette und versuchte es. Nach etwas Lehrgeld, da nicht jede E-Zigarette wirklich für den starken Raucher ein echter Ersatz ist, habe ich nun bereits drei Modelle und rauche nur noch elektronisch. Das sind nun gute drei Monate ohne Tabak. Meine damals zuletzt gekaufte Schachtel Marlboro Medium liegt noch unangetastet an derselben Stelle.
Ich komme hervorragend damit zurecht und habe innerhalb von drei Tagen komplett aufgehört normale Glimmstängel zu rauchen. Einen Ausrutscher gab es so Mitte Dezember. Ein Akku war leer, der zweite nicht geladen - so griff ich zu der bereits erwähnten Schachtel und zündete mir eine normale Zigarette an. Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Es schmeckte überhaupt nicht, bzw. war es sogar richtig eklig. Nach nur zwei Zügen drückte ich sie wieder aus. Bis heute habe ich keine normale Zigarette mehr geraucht. Natürlich nur, weil ich nikotinhaltiges Liquid für die E-Zigarette verwende. Es befriedigt die Sucht!
Äußerst positiv sind folgende Aspekte zu nennen:
- Man stinkt nicht mehr. Der entstehende Dampf hat keinen Geschmack oder Eigengeruch wie man das von einer Zigarette her kennt.
- Mein Raucherhusten ist komplett weg. Man glaubt es kaum, aber es ist wahr. Innerhalb von vier bis fünf Wochen war mein vorher starker Raucherhusten weg.
- Ich fühle mich deutlich besser. Auch das hätte ich nicht für möglich gehalten. Vorher kaum 2 Treppen hochgekommen ohne Japsen und Luftknappheit, geht das jetzt locker von der Hand.
- Meine Gesichtsfarbe sieht wieder gesünder aus.
Ich möchte daher zusammenfassen, dass sich durch die Umstellung meine Lebensqualität in jeder Hinsicht verbessert hat. Und das nach nur drei Monaten! 30 Jahre Rauchen einfach wegzustecken wird nicht so einfach sein.
Eine kurze Erklärung zur grundsätzlichen Funktion einer E Zigarette.
Eine elektrische Zigarette simuliert den Rauchvorgang mit Hilfe der folgenden Komponenten
⁃ Akku als Stromversorgung
⁃ Verdampfer (Atomizer) mit Heizdraht oder Heizstift
⁃ einer Flüssigkeit (meist als Liquid bezeichnet)
⁃ einem Mundstück
Das Liquid wird durch den Atomizer erwärmt. Der entstehende Dampf wird wie beim Zigarettenrauchen ein- und ausgeatmet.
Mit dem Umstieg zum Dampfen kam logischerweise auch die Beschäftigung mit dem ganzen Thema. Was steckt in den Liquids? Auch das ist schnell beantwortet: Als Trägerstoff verbreitet ist Propylenglykol (Abkürzung PG). Dieses findet auch in Kosmetika und Medikamenten Anwendung. Neben PG kommt auch Glyzerin (VG) zum Einsatz. Darüber hinaus Aromastoffe, die auch in der Lebensmittelindustrie verwendet werden. Somit entfällt zum Beispiel das Teer, das man beim Rauchen aufnimmt.
Nun gleich von „Gesundem Rauchen“ zu sprechen ist natürlich Humbug. Es kann niemals gesund sein sich etwas in die Lunge zu ziehen. Aber als Laie gehe ich von einer deutlich weniger gefährlichen Gesundheitsbelastung aus, als vorher beim normalen Rauchen. Viele der bekannten Stoffe, die eine Zigarette enthält sind schlichtweg gar nicht mehr vorhanden, da in der E-Zigarette kein Tabak verbrannt wird.
Soweit so gut zu mein Werdegang vom Raucher zum Dampfer.
Einhergegangen mit dem Umstieg zum elektronischen Raucher ist natürlich die Wahrnehmung in der Presse. Hierbei fällt mir doch extrem auf, wie einseitig negativ hier oftmals berichtet wird, aber auch wie die Politik sich nun in Szene setzt, teils mit merkwürdigem Aktionismus. Anstatt sich mit der Sache richtiggehend auseinanderzusetzen und die vielen Stimmen der ehemaligen Raucher ernst zu nehmen, tut man derzeit wirklich alles, um diese wieder zurück zum Rauchen zu bekommen.
Verbieten ist der scheinbar einfachste Weg der Politik..?
Seit einigen Tagen gibt es nun das erste Verbot für den Verkauf von nikotinhaltigen Liquids in NRW, ausgelöst durch die zuständige Ministerin Barbara Steffens (Grünen)
Ich zitiere:
Verboten ist der Verkauf nikotinhaltiger Liquides, also der Kartuschen, Kapseln, Patronen mit Nikotin als Inhalationsstoff für den Betrieb einer E-Zigarette. Die so genannten Liquids mit Nikotin fallen unter das Bundesarzneimittelgesetz und sind deshalb zulassungspflichtig.
Einhergegangen ist dieses Verbot mit fragwürdigen Aussagen einer Frau Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), mit aus meiner Sicht nicht wirklich fundierten Aussagen zu den Gesundheitsrisiken.
Zitat:
Heidelberg. Dr. Martina Pötschke-Langer hat die elektronische Zigarette, kurz: E-Zigarette, ausprobiert. Nicht, dass die Wissenschaftlerin, die am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg die Stabsstelle Krebsprävention leitet, sie selbst geraucht hätte. Sie hat vielmehr rauchen lassen, um am eigenen Leib zu erfahren, was es mit der angeblich so harmlosen Alternative zum echten Glimmstängel auf sich hat. “Nachdem in dem Raum zwei E-Zigaretten geraucht worden waren, hatten meine Kollegen und ich Atemwegsreizungen und ein Benommenheitsgefühl”, berichtete Martina Pötscke-Langer gestern vor der Presse in Heidelberg.
Nicht nur dass das Inhaltlich schon Quatsch ist, ich bin fassungslos von dem Verhalten und den Aussagen einer bis dato wohl anerkannten Wissenschaftlerin. Das ist wahrlich nicht rühmlich für die Wissenschaft solche Aussagen zu tätigen um damit die Politik zu beeinflussen. Und weil ich selber weiß wie sich der Dampf einer E Zigarette verhält und riecht, unterstelle ich hiermit ganz klar, dass die getätigten Aussagen von Frau Pötschke-Langer unwahr und eher in Richtung Einbildung zu erklären sind.
Drüber hinaus hat selbige Frau in einem Radio Interview vom 22.1.2012 gesagt, dass die E-Zigarette weniger schädlich ist. Zitat:"Selbstverständlich - also gegen die normale Zigarette, die eine solche Giftlast darstellt - stellt eine E-Zigarette ein vergleichsweise harmloses Produkt dar"
Link: http://www.die-zigarette.com/2012/01/e-zigarette-interview/
Zusammenfassung:
Uns allen ist bewusst, dass das E-Rauchen nicht gesund ist, aber es ist nach meinen bisherigen Erfahrungen am eigenen Leib, doch deutlich weniger ungesund als die herkömmliche Zigarette. Das zeigen schon die Verbesserungen meines Gesundheitszustandes in der kurzen Zeit von nur 3 Monaten. Ein Verbot der elektrischen Zigarette könnte ich nur dann nachvollziehen, wenn Tabak und das Rauchen komplett verboten werden. Aber das macht man natürlich nicht. Ein Schelm, der dabei nicht sofort an die sinkenden und fehlenden Tabaksteuereinnahmen denkt, sowie natürlich an ca. 20 Millionen Wählerinnen und Wähler. Man versucht derzeit aber auch wirklich alles um Nikotinsüchtige wie mich, wieder zur Zigarette zu drängen.
Gehen wir bei dem Ganzen noch ein Stück weiter, denn das betrifft ja nicht nur NRW, Bayern oder gar nur Deutschland. Es ist ein Problem der EU bzw. ja sogar eigentlich der ganzen Welt. Wie geht man mit den dann sinkenden Steuereinnahmen um? Ist das nicht alles schon sowieso vorprogrammiert das diese Alternative zur herkömmlichen Zigarette gar keine Chance hat?
Ich kann zu guter Letzt hiermit gar nicht umhin die Ministerin Steffen deshalb als Helferin der Tabakindustrie zu sehen. Genau als das präsentiert Sie sich nämlich aus meiner Sicht mit dem schnellen Verbot. Und das ganz ohne vernünftige und nachvollziehbare Begründung, zumindest was das normale Rauchen und das elektronische Rauchen betrifft. Es wird einfach erklärt, das ist ungesund und das war es dann.
Einher geht seit Dezember 2011 im übrigen eine groß angelegte Werbekampagne von Philipp Morris für die Marke Marlboro. So findet man aktuell auf fast jedem Plakat in großen Innenstädten Werbung dafür und das in einem nicht dagewesenen Umfang. Das deutet zumindest schon darauf hin, dass die Tabakindustrie arge Verluste zu verzeichnen hat. Wobei man ja in dem Interview von Frau Pötschke-Langer auch erfährt, dass einige Tabakkonzerne bereits jetzt ihre Finger nicht unerheblich im Spiel haben, was Patente zu E-Zigaretten angeht.
Das erste Mal kommt in mir in Zusammenhang mit dem Verbot der Gedanke hoch für eine Sache auf die Straße zu gehen. Ich möchte nicht mehr normal Rauchen! Ich möchte auch nicht mehr stinken! Ich möchte ebenfalls keinen Raucherhusten mehr. Evtl. gelingt es mir ja sogar einmal mit der Reduzierung des Nikotins das ganz sein zu lassen. Scheinbar ja nicht, da man derzeit wirklich alles tut, um die sog. Dampfer wieder zum herkömmlichen Rauchen zu bringen.
Ich kann nur hoffen, dass die Wählerinnen und Wähler in Nordrhein Westfalen dieses Gebaren bei der nächsten Möglichkeit quittieren, Denn das, was Frau Steffen von den Grünen da jetzt schon angerichtet hat, tut den ehemaligen Rauchern jetzt schon weh.
Zu guter Letzt habe ich noch Links auf einige gut verfasste Artikel zu dem Thema, die allesamt sehr lesenswert sind neben zwei Videos eines ehemligen Taucher in zwei Youtube Videos.
Ich freue mich natürlich auf Ihre Meinungen zum sicherlich spannenden Thema zumindest bei den Raucherinnen und Rauchern unter uns.
Robert Baur-Kruppas am 30.01.2012
Links:
Welt - Autor: Prof. Dr. Dr. med. Jürgen Ruhlmann
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13838641/Verbot-der-E-Zigarette-Ein-unsinniges-Placebo.html
VEBWK: http://www.vebwk.com/2012/01/06/e-zigaretten-nichts-wissen-aber-verbieten/
Solwand Blog - Destina: http://solwand.blog.de/2012/01/16/ddr-2-0-staat-medien-12467994/
Videos:
Offener Brief Teil 1
Offener Brief Teil 2
Mut zur Wut
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