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Schuhmi goes to Amiland

Claude Schuhmacher auf seinem aquaristischen Amerikatrip im Januar 2006

Schuhmi goes America - Januar 2006

Ein paar Tage vor meiner Abreise in die USA fragte mich Jens, ob ich denn nicht mal Lust hätte, einen Vortrag über deutsche Aquarientechnik und -Trends bei einem amerikanischen Seewassertreffen zu halten. In seinem Verein CTARS in Conneticut/Ostküste sei das Interesse daran sehr groß. Zu dieser Zeit stand ich in Verhandlungen mit einem amerikanischen Importeur, der die Produkte der Firma Fauna Marin auf dem nordamerikanischen Markt etablieren möchte. Also sagte ich mir, „Why not?“ und verband das Angenehme mit dem Nützlichen.

 

Also ging es so richtig früh morgens in dichtem Schneetreiben zum Flieger. Nach unzähligen Kontrollen (die Damen an den Röntgenapparaten fanden meine mitgenommen Leuchten doch recht interessant ;-) und einer erheblichen Verspätung, kam ich schließlich doch noch einigermassen pünktlich in Boston an. Bis Dato ging ja alles sehr einfach, nun aber wurde mir schon ein wenig mulmig, da der US-Zoll ja noch auf mich wartete. Und was hatte ich sonst noch im Gepäck? Fläschchen und Dosen mit lauter Pülverchen und Granulaten, dazu ein großes Paket mit Metall und Kabeln, die mussten mich ja auseinander nehmen, befürchtete ich. Ich weiß wirklich nicht, ob es normal ist, dass die Einreise-Passkontrollen immer so unfeundlich sein müssen, aber ich kam problemlos durch. Als ich dem Zöllner dann noch erklärte, das alles sei für die Uni Rhode Islands ( Jens sein Stammsitz), wollten die überhaupt nichts mehr von mir wissen.



Jens war sofort zur Stelle und wir fuhren Richtung Süden: Von Boston nach Providence an der nordamerikanischen Ostküste entlang, eine wunderschöne Landschaft am Nordatlantik erwartete mich und trotz des heftigen Verkehrs kamen wir gut durch. Wenn man mal etwas Zeit hat und schaut, mit was die Amis so herumfahren, ist es auch echt gut, dass da so ein striktes Tempolimit gilt... Das Aussehen der Häuser und Gärten entspricht wirklich den Klischees, die man immer im Fernsehen zu sehen bekommt. Es ist einfach witzig, das mal live zu sehen.  Jens hat eine schöne Wohnung am Stadtrand von Narranganset in einem der typischen Holz-und-Plastik-Häuser, die hier weit verbreitet sind. Direkt am Wasser gelegen und landschaftlich äußerst reizvoll. Jetzt zur Winterzeit ist alles braun und es gibt wenig Grün, aber man kann schon sehen wie toll das hier im Frühjahr und Sommer sein muss. Schöne breite Sandstrände und viele Bäume prägen das Bild, es sieht ein wenig so aus wie an der Ostseeküste, nur alles vieeeeeeeeel größer, wie ich später selbst erleben durfte.


Nach einem lecker Abendessen ging ich auch recht früh in die Heia. Am nächsten Morgen hatte ich ein Termin mit einem der Forscher in Jens Uni, wo es um die Zucht von Tunikaten Seescheiden geht.  Da ich am frühen morgen noch etwas ausruhen wollte, ist Jens schon vorgefahren und er machte mir den Vorschlag mit dem Fahrrad nach zu kommen. So schwang ich doch wirklich meinen untrainierten Body drauf und dachte mir „na das ist doch ganz nah“, aber das *lach* war es nicht! In den USA sind die Wege halt einfach etwas länger. Eine Erfahrung, die ich noch nach ein paar Tagen spürte *grins*. Aber es war wirklich toll auch mal die Kleinigkeiten zu entdecken, die Küste entlang zu fahren und in die Gärten und Häuser zu spickeln.

Die Rhode Island Universität ist eine etwas kleinere Ihrer Art, sehr reizvoll an der Narragansett Bay gelegen und sie verfügt über sehr interessante Einrichtungen, die sich unter anderen mit mariner Biologie befassen. So durfte ich auch mal einen Blick in die Aquarienräume der Uni werfen. Die Amis machen es doch ganz anders als wir.

Außer ein paar dunklen Räumen, teils mit großen GFK-Behältern, war zunächst nicht viel zu sehen. Etwas weiter in einem separaten Haus stand dann die Anlage mit den Seescheiden. Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie Forscher etwas erreichen wollen, wenn sie nicht einmal die Basics einer korrekten Hälterung kennen. Jörg Kokott ging es in Townsville ja auch mal so. Trotz dem ersten grinsen muss man aber sagen das die Tiere gut standen und sich auch in den Becken vermehrt haben.

In Rhode Island haben die Forscher den Vorteil, dass sie direkten Zugang zu natürlichem Meerwasser in Hülle und Fülle haben. Durch grosse Pumpen wird das Wasser aus über 500 m direkt in die Uni gepumpt und steht als normales Meerwasser und als Feinstgefiltert zur Verfügung. In den Seescheiden Becken ist das gleich zu sehen das sich hier auch schon der Detritus. Wäre echt klasse wir könnten sowas nutzen ...

Wir diskutierten etwa zwei Stunden mit den Wissenschaftlern über deren Haltungsmethoden und brachten neue Ideen zur Fütterung und Wasseraufbereitung ein. So kommt es, dass Fauna Marin Produkte nun auch in der Uni von Rhode Island zum Einsatz kommen werden.

Interessant ist, dass zur Haltung der Tiere bis jetzt lediglich zwei größere Plastikgefäße eingesetzt werden, in denen das Wasser in einer Vorkammer mit einfachsten Mittel erwärmt wird. Der Durchlauf an Frischwasser aus der Bay ist begrenzt, da dieses nicht ausreichend erwärmt werden kann. Und das erzählen einem die Amis, deren Holzhäuser selbst in dieser Gegend keinerlei Art von Isolation kennen *kopfschüttel*.

Am Abend trafen wir uns dann noch bei Jens, der eine leckere Variante des Saltimbocca zubereitete. Mit seinen Kollegen verbrachten wir einen netten, internationalen Abend.

Ich hab zwar nur die Hälfte verstanden an was die Jungs und Mädels da so forschen ;-) aber interessant war es doch


Samstag:

Nun wird es lustig.
Es ist lokal 5:30 Uhr und ich bin dank Jet-Lag schon wieder wach. Kaffee ist immer noch keiner im Haus, so dass ich meine Entzugserscheinungen schreibend verdrängen möchte :-) Statt dessen gibt’s hier nur schwarzen Tee.... hmm wird Zeit das ich nen Supermarkt finde ;-)))

Frühstück in Ami-Land: Wenn Jens nicht sein Brot über knapp 1000 Meilen entfernt bestellen würde, hätten wir wohl nur das labbrige Toast zur Verfügung. Also was das angeht finde ich Deutschland echt klasse :-)

Heute geht’s los in die amerikanischen Zooläden und Meerwasser-Stores die es hier so gibt, ich bin echt mal gespannt :-)) was mich da so erwartet , die Berichte sind ja teils schon echt übel. Nach dem Frühstück ging´s noch kurz zur Uni meine Brille reparieren, die mir leider auf dem Flug kaputt ging , und dann ab nach Providence, um den ersten Laden zu besichtigen.


Nach einer Stunde Fahrt kamen wir zu dem ersten Store, dem von Jeremy einem etwa vierzigjährigem Amerikaner und seiner Frau. Der erste Eindruck von außen war durchaus okay und auch im Eingang des etwa 200qm großen Ladens war alles soweit in Ordnung, wenn auch schön vollgestellt mit allem möglichen Zeug. Jeremys Laden hat außer Koi´s nur Seewasser, die in der Mitte stehenden Technik-Regale waren schön gefüllt und er hat jede Menge Auswahl an Beleuchtung, Abschäumern, Pumpen usw. Es sind meist die gängigen amerikanischen Geräte, aber er hatte z.B. auch die PowerChrome von Giesemann, die allerdings noch nicht diese schöne Verpackung haben wie wir hier.

Der Hammer in Jeremys Laden sind die zwei großen Becken, die als Teichlandschaft ausgebildet sind. Voll mit Steinen sind die Becken und riesige Fische dominieren das Bild. Die Fische sind fett und kerngesund, das muss ich wirklich sagen. Zum Verkauf stehen diese Tiere nicht. Man würde sie aber auch nicht rausbekommen bei dem Steinaufbau ;-) In dem unteren Teich lebt ein Holacanthus passer, wie ich ihn schöner nie gesehen habe...

Die Tieranlagen selber sind meist ohne Bodengrund oder mit wenig Sand und ein paar Steinen ausgestattet. Die Rückwände sind total schwarz, der Gesundheitszustand der Fische ist okay, so wie bei uns eben auch und auch Jeremy jammerte sehr, dass es immer problematischer sei, eine gute Qualität an Fischen zu bekommen. Man darf halt nicht vergessen, dass der Weg normaler Aquarienfische bis an die Ostküste schon sehr weit ist. Besonderheiten oder Raritäten sind eigentlich nicht zu finden, wären nicht ein paar schöne kleine Grundeln sowie Blenniden wie Ophioblennius atlanticus und diese Eilatia latruncularia zu sehen gewesen.

Und wären dort nicht wunderschöne Priolepis nocturna gewesen, wären die kleinen Sachen völlig außen vor geblieben. Das einzige, was mir so richtig gut an Fisch gefallen hat, waren die wirklich tollen Anthias plicatilis und die wunderschönen Ocellaris von der ORA Fishfarm.

Korallen:
Ja, das ist so eine Sache in USA. Der Trend zu „Frags“ ist ähnlich wie bei uns sehr stark ausgeprägt. Aber die Ableger dort sind so winzig und sauteuer - anders kam man es nicht sagen -, aber die Qualität war durchaus in Ordnung, wenn man sich nicht nur auf die wenigen Acroporen konzentriert. Die Becken sind gut gepflegt, an der Farbe könnte man noch was machen, aber so allem in allem hätte ich schon was gefunden (vor allem die Blastomussa haben es mir natürlich angetan). Ein Aquarium war für Wildfänge reserviert, dort waren ein paar schöne Tiere wie Euphyllia und Mycedium dabei. Acroporen waren hingegen eher selten zu sehen.

Die Bildschau finden Sie in der Galerie!


Eine gute Idee sind die kleinen „Reef Disk“ aus Beton die hier als Ablegersteine genutzt werden. Das passende „Rack“ dazu erlaubt eine sichere Unterbringung der kleinen Ableger und man kann sie mit dieser Methode auch recht gut präsentieren. Die Fischbecken und die Becken mit den kleinen Garnelen usw. sind eher lieblos eingerichtet, was aber bei allen Läden an diesem Tag der Fall war, ein schönes Schaubecken war an diesem Tag nicht dabei.

Was wirklich auffällt, ist die Masse an Schneckenhäusern, die man in den Becken findet, manchmal ist der ganze Boden zentimeter hoch mit den Astrea pecta aus der Karibik bedeckt. Die Schnecken sind richtig billig und werden wohl auch in Massen verkauft. Es gibt natürlich auch Einsiedlerkrebse, aber diese waren dann doch eher nur vereinzelt zu sehen.

Was mir gefallen hat, war die Auswahl an verschiedenen Kiessorten und Bodengrund für die Becken von fein bis mittel. In den verschiedenen Farben war eigentlich alles zu bekommen, ebenso wie eine unglaubliche Anzahl an Wundermittelchen, die alles versprechen. Tja, fehlen nur noch meine ;-)

Neben uns bekannten Geräten wie Refraks und Plastikspindeln gab es zwei bis drei verschiedene HQI – Sorten in den hier gebräuchlichen Farben 10.000 K und 14.000 K. Ein Spektrum sieht man nie und die als „German 10.000K Bulbs“ bezeichneten, habe ich selbst auch noch nie gesehen ;-) Aber das geht mir mit den T12 Röhren oder VHO Röhren mit 38 mm dicke genauso (oder wer kennt noch die legendäre Philips TL 03 140 Watt Röhre ?).

Tunze war in diesem Laden sehr stark vertreten und des Inhabers erste Frage, als er hörte ich, käme aus Deutschland war die nach der Verfügbarkeit der Tunze Geräte. Ich wollte ihm nicht allen Mut nehmen und meinte, dass wir auch durchaus 2 – 3 Monate nach Bestellung warten müssten. Das hat ihn erstmal sichtlich beruhigt ;-) Ein großes Problem für die Amis ist, dass die Halterungen der Tunze Stream nicht an die Plastikrahmen der Becken passen, sie waren wohl wie wir ganz froh, als die Magnethalter endlich auf dem Markt kamen.

Grosse Aquarien sind ebenfalls selten zu finden, bei der Art wie die Häuser gebaut werden wundert es auch nicht. Was dazu kommt ist das die Amerikaner Ihre Becken mit vorgefertigten Kunststoffrahmen versehen was die Auswahl der Becken einschränkt. Die Frage ist hier was zu erst war die Bauweise der Häuser oder die Rahmen ;-)

Interessant ist die Qualität der Leuchten, die für die „Reefer“ bereitstehen.
Dieser Laden hatte sich auf Aqua Medic und Arcadia spezialisiert, so dass das Angebot an sich durchaus in Ordnung war. Doppelbalken und eine Aquasunlight hatte er im Programm. Der Rest waren amerikanischen Selbstbau-HQI von Hamilton und weiteren mir unbekannte Marken. Die amerikanische Ware dagegen ist für unsere Verhältnisse unglaublich schlampig und technisch rückständig gebaut. Es werden 2 HQI zusammen mit VHO oder Sparleuchten in einem Gehäuse untergebracht und einfachste Hammerschlag Reflektoren verwendet, wenn nicht einfach nur ein weisses Blech. Die meisten HQI Leuchten hatten dagegen Lüfter, die aber nicht zur Leistungssteigerung genutzt werden, sondern dazu dienen, die Hitze abzuleiten, damit das Aquarium sich nicht noch weiter aufheizt. Offene Kabel und billigstes Plastik sind leider die Regel. Die T5-Technik wird durch Aqua Medic Doppelbalken und von Tek-light bestimmt. Die Auswahl an Abschäumer, Futter sowie Kleinteilen war aber absolut okay und ausreichend. Weit mehr an Technik, als in vielen deutschen Läden.

Jeremy bewies eine gute Hand bei seinen Steinkorallen. Die sogenannten Frags sind zwar alle sehr klein, sie standen jedoch in den kleinen Becken recht gut, auch die Farbauswahl war in Ordnung.

Die Ausrichtung ist aber nicht so stark auf Acropoa wie bei uns, sondern doch mehr auf Montipora und sonstige SPS, desweiteren gibt es sehr viele LPS. Ableger von Weichkorallen und große Lederkorallen waren hingegen kaum zu sehen. Das Lebendgestein wird wie auch in den anderen Läden „offen“ präsentiert. Man möchte damit wohl „Frische“ suggerieren ;-) Insgesamt scheint es in den besuchten Läden doch nicht ganz das notwendige Know How und die Erfahrung für Korallenbecken zu geben. Ein Becken war zwar als Schaubecken gedacht, wurde aber als Anlage für Importkorallen genutzt und war daher doch mehr Verkaufs- als Schaubecken. Wir waren fast zwei Stunden da, ich zeigte auch einige Produkte und unser neues Futter, welches Jeremy ebenso begeisterte wie die neue Leuchte. Mit vielen guten Wünschen gings zum nächsten Laden. Leider habe ich mir den Namen nicht gemerkt...

Ein unglaublich schlampiger Laden, die meiste Technik funktioniere nicht und mich hat es schon gewundert, wie gut die Fische in solchen Becken standen. Das Lebendgestein wurde wieder „offen“ verkauft. Die Aquarien waren vollgestellt mit Steinen, voll mit Schnecken und die Korallen waren zum größten Teil beschädigt. Viele Becken waren mit allerlei Plagen belegt und ingesamt alles sehr ungepflegt. Der hintere Bereich was so eng und überfüllt , dass ein Foto praktisch unmöglich war, und bot eine unglaublich großen Auswahl an Zusatzmitteln, unter anderem von Kent, Tropic Marin usw. . Das Schaubecken, was mal ein Schaubecken war oder werden sollte, war bis auf hundert Karibik-Schnecken einfach nur leer. Der Besitzer des Ladens lud uns aber gleich zum nächsten Donnerstag ein „denn da käme eine Sendung und die verkaufe er gleich billig aus den Boxen“. Naja, man kennt das ja teilweise leider auch von uns. Wir blieben nicht lange und weiter ging es.

Der nächste Laden war ein „Pet Super Store“, das ist so eine Art Ami-Fressnapf.

Er hatte nur eine kleinen Seewasserbereich, dieser aber war mit sauberen Aquarien und genügend Technik ausgestattet. Diese Kette verkauft meist Nachzuchten von ORA FISHFARM. Alle Becken waren vorbildlich eingerichtet und besetzt. Kein Fisch war krank und alles war ordentlich und sauber. Ausgezeichnet! Einzig die etwas skurilen Kleinstbecken, die zur Haltung von Nemo und Co angeboten werden, trübten für mich das Bild eines vorbildlichen Geschäfts. Aber die Amis haben eben einen anderen Geschmack. Wir machten uns auf den Heimweg, denn am nächsten Morgen sollte es ja ins „Mohegun Sun Casino“ gehen.

Ach ja was gabs denn echte Ami Pizza ... interessant auch nicht schlecht. Wer aber eine echte Pizza kennt grins ..



Der Tag des Vortrags...

Etwa 2 Stunden von der Küste liegt das größte Casino der Welt: Das „Mohegun Sun Casino“. Zwar ist Glücksspiel in den Staaten verboten, da aber die kleinen Indianerreservate Sonderrechte haben, werden die Casinos eben genau dort betrieben.
Click: www.mohegunsun.com

Auf dem Hinweg wurden wir natürlich gleich gelasert und das mit 21 Meilen zu viel. Ich war echt mal gespannt, was das nun kosten würde. Der Polizist war wirklich freundlich und reduzierte die Übertretung um 11 Meilen. Sein Argument : „Ich will ja nur, dass sie langsamer fahren und nicht pleite gehen ;-) „ 100 Dollar waren es dann immer noch, aber sowas hab ich bei uns noch nicht erlebt *ggg*.

Im riesigen Konferenzbereich des Casinos fand das Treffen des CTARS statt. Link : www.reefcentral.com/forums/forumsdisplay.php?s=&forumid=186 und www.ctars.net

Nach dem Austeilen der Namensschilder wurden wir freundlich begrüßt und ich bekam Gelegenheit, meine Produkte auf einem extra Tisch zu präsentieren. Ich wurde auch sofort gefragt, was denn wozu gut sei und was wir denn so machten in Germany. Es ist echt witzig, bei allen Vorträgen kommen doch immer die gleichen Fragen. Zwei örtliche Händler waren ebenfalls anwesend und stellten ihre kleinen Nachzuchten aus.

Der erste Vortrag behandelte die sexuelle Vermehrung von Steinkorallen in einem Aqua Zoo aus Californien - Ein wunderschöner Vortrag mit Videoaufnahmen des Ablaichens einer Acropora valida. Ich hoffe, wir bekommen das Video so bald wie möglich, um es auch hier zeigen zu können.

Dann war ich an der Reihe.

Am Anfang etwas nervös begann ich meinen Vortrag mit einigen Bildern von größeren Becken, die ich gebaut habe. Da die meisten hier nur kleine Becken haben, so das die Bilder recht gut ankamen.

Ich zeigte, wie die Technik eingesetzt wird, die unterschiedlichen Filtermethoden von Zeolith bis zum Schlammfilterbecken, wie und was für Licht wir einsetzen und welche „Mittelchen“ allgemein Anwendung finden. Die Besucher waren sehr interessiert und ich finde es auch immer erstaunlich, dass Reefer auf der ganzen Welt immer die gleichen Fragen und Probleme haben. Nach einer Stunde beendete ich den Vortrag mit ein paar schönen Bildern aus deutschen Becken die Begeisterung auslösten.

Der nächste Sprecher war der „Mrutzek“ der Amerikaner ;-) Es ging um Pests und Predators, also um alles, was nicht wirklich Spass macht .

Neue oder unbekannte Parasiten waren nicht dabei, vielleicht abgesehen von den sogenannten „Red Bugs“, die ich bei uns noch nie gesehen habe. Es handelt sich hier um kleinste Krebse, die in Bali-Importen auftreten sollen. Diese fressen wohl gerne Acros und Montis an.

Ebenfalls Thema war das Absterben vieler Catallapyllias. Hier wurde eine Viruserkrankung vermutet. Die Jod-Methode wird bei Turbellarien ebenso angewendet wie die neue Methode, die Korallen in kaltem Salzwasser zu baden. Es war ein sehr ausführlicher und gut gemachter Vortrag. Nach der Tombola präsentieren wir noch unsere neue Leuchte und zeigten den Amerikanern, was deutsche Lichttechnik so alles kann.


Hier die Verkaufsanlage eines Anbieters mit 150 Watt Phoenix vs. ULTRA SOLARIS und AQUA Science 15.000 K Leuchtmitteln. Das Stromsparen kommt auch langsam bei den Amis zum tragen , viele berichteten mir von 30 % Preissteigerungen bei den Energiepreisen. Nach den Vorträgen und zahlreichen Gesprächen organisierten die Veranstalter noch eine Tombola sowie eine Auktion, bei der alle begeistert mitmachten. Netterweise wurden wir dann noch zum Essen eingeladen, das wir, mitterweile sehr hungrig, gerne annahmen. Nach dem Essen machten wir noch einen kleinen Rundgang durch das Casino. Einfach nur riiiiiiiiiiiiiiiiiesengroß alles. Tausende Slot Machines mit tausenden von Menschen bevölkerten die Riesenhallen.

Plexiglasarbeiten in Reinstform, die Aquarien waren in einer Qualität, wie man sie hier einfach nicht bekommen kann. 15 cm Acryl auf Gehrung verklebt und dabei ist nichts zu sehen, wie aus einem Stück. Voll genial. Rundsäulen ohne auch nur einen Hauch von Klebenaht zu sehen. Einfach genial, auch wenn die Inneneinrichtungen nicht unbedingt den deutschen Geschmack widerspiegeln. Und noch viele Becken mehr, das Größte hatte ca 2,5 m Höhe und 5 m Länge, nach hinten ging es ebenfalls ca 5 m rein.


Nach einem langen Tag machten wir uns nun auf dem Heimweg. Am nächsten Tag erkundete ich ein bisschen die Umgebung und ging einkaufen. Es ist immer lustig, in einem fremden Land in den Supermakt zu gehen ;-) Besonders schön in Narrangasset ist natürlich das Meer. Ich hatte wohl eine besonders ruhige Wetterlage erwischt, es war nichts mit grossen Wellen :-(

Als Jens dann von seiner Uni kam gings nach Groton zum grössten Laden in der Gegend.

Fin and Feathers heisst er und ist ca. 1 Stunde von Jens Hometown entfernt. Der Laden hat ein Vollsortiment, ca 1500 qm Verkaufsfläche und liegt verkehrsgünstig in einem der typischen Einkaufszentren. Der erste Laden mit einem Schaubecken und wirklich schönen Korallen! Aufgeräumt war er dazu auch.

John, der Inhaber hatte uns nach der Show ja eingeladen und präsentierte mit ein wenig Stolz seinen Laden. Interessant waren die vielen Ableger von unterschiedlichen Gonioporen, die ein ehemaliger Mitarbeiter des Ladens regelmäßig nachzüchtet. Es fällt auf, dass die meisten Tiere LPS waren und Acroporen doch im Verhältnis zu unseren Aquarien recht selten sind. Auch Lederkorallen oder Gorgonien waren fast gar keine zu finden.

Der in den USA ausgebrochene Acanthastrea-Hype ist auch hier zu sehen. Drei wunderschöne rote Acanthastrea für je 699$ sind das erste was einem so auffällt, wenn man in die kleinen Korallenbecken schaut. Diese Tiere sind der letzte Schrei in den USA und es werden viele Farbvarianten angeboten. Alle diese Tiere haben dort horrende Preise. Wie gross die macht des Internet ist sieht man auch hier an diesem Tierhype ! Das Vorstellen einiger Beckens mit den Acanthastrea löste vor ein paar Monaten diese Hysterie aus. Wen interessiert bei uns Acanthastrea ????????

Wenig Licht und wenig Strömung ist das, was am meisten auffällt, wenn man in die trotzdem gut stehen Becken schaut. Wie hier zu sehen, gibt es nur wenige Acros, die etwa zu den gleichen Preisen wie bei uns verkauft werden.

Wie ich vorher schon sagte, war es das erste schöne Schaubecken das zu sehen war. Betrieben wird das 250 x 80 x 70 Becken mit einem Ecosystem Schlammfilter, gefüllt ist es mit jeder Menge LPS und beleuchtet mit 3 x 400 Watt 14.000 LK Brenner (die ganz blauen), für die Strömung sorgen zwei Streams und die Filterpumpe, sicher ist das nicht zu viel. Kalkversorgung via Kalkeaktor. Ein schönes, großes Becken, das mit 3 Jahren Standzeit beweist, wie schön ein Schlammfilterbecken sein kann. Mir hat es sehr gefallen, da es auch bisschen unkonventionell eingerichtet war.

Dies war der letze Besuch, denn morgen geht’s wieder heim. Gott sei Dank gabs wieder selbst gekochtes, denn gut essen zu gehen ist in der Gegend wohl etwas schwierig ;-) Auf dem Heimweg gings mit dem Amtrak zurück nach Boston und dann wieder back to good old Germany. Eine sehr interessante und erfolgreiche Reise die mal wieder zeigte das alle Riffaquarianer der Welt dieselben Wünsche und Sorgen haben ganz gleich welcher Hautfarbe und Mentalität. Dies finde ich macht unser Hobby auch so interessant.

@ Jens
Vielen Dank für Deine tolle Unterstützung und die ewigen Fahrten!
Hat Spass gemacht und war eine tolle Reise :-)

Claude Schuhmacher im März 2006

Beachten Sie bitte die Galerie! Dort finden Si weitere Fotos.

 

 



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robertbaur

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