Ein Chronologischer Reisebericht von Frank Welk
7 Tage Ägypten
13.07 Urlaub Rotes Meer gebucht, !!! Leider nur Maya Bay. Laut Internet und diversen Berichten sollen doch die Riffe in der Naama Bay sein und Maya Bay. NUR Sandstrand. Machen wir das Beste draus!
20.08/20.25 Uhr Abflug ab Airport Zürich
21.08/01.35 Uhr Landung in Sharm el Sheik, Nachttemperatur ca. 30 Grad.
21.08/03.30 Uhr endlich im Zimmer, stelle mir den Wecker auf 07.30 Uhr, finde aber keine Ruhe und halte es 06.30 Uhr im Bett nicht mehr aus.
21.08/06.30 Uhr erstmals mein Schnorchelset ausprobieren (Lidl-Werbung aber wie ich jetzt weiß TOP), vom Bett zum Strand sind es keine 100m. Keine 10 m vom Ufer entfernt sehe ich bereits die ersten Wimpelfische und riesige Diademseeigel (zumindest für meine Verhältnisse).Dann entdecke ich immer mehr Fische: Kaiserfische Doktorfische etc. ein paar Meter weiter eine große grüne Anemone (vermutlich E. quadricolor) mit einem Paar Rotmeer-Anemonenfische A. bicintus, wieder ein paar Meter weiter, die ersten Steinkorallen auf einem größeren Stein (rötliche Pocci) Es werden immer mehr Fische, ich kann sogar Muränen entdecken,.... sie sind weißlich ca. 50 - 70cm lang, weitere Seeigel, Schwämme, Kalkalgen, Seenadeln, Pinzettfische, Husarenfische sowie 2 Feuerfische maximal 50 m vom Strand entfernt.
21.08/08.10 Uhr Ich gehe frühstücken das Angebot ist gut und sehr reichhaltig. Ich bin aus dem Häuschen "und das soll erst der Anfang sein".... Nach dem Essen eingeschmiert mit Sonnemilch suchte ich mir noch einen der mir den Rücken einschmiert .Danach ging es, logo, sofort wieder ins Wasser. Wieder max. 100m vom Ufer weg, sehe ich Riesenmuscheln und sogar einen ersten Steinfisch. Toll. Sicht ca. 2-3 m ich kannte nichts vergleichbares. Beim Verlassen des Wasser bekomme ich einen Bootsausflug zum Riff angeboten für 5€ (wie sich später herausstellt zum Ras um Sid Riff, wie ich später feststelle und bestätigt bekomme, einem der schönsten
Riffe um Sharm el Sheik) mit einer Riffaußenkante von der es ca. 40 - 50m abwärts geht und daher auch sehr vielen Fischen. An diesem 1. Tag sehe habe ich nur Augen für Steinkorallen, Tridacnas etc. und ca. 30 m Sicht, Wahnsinn!
21.08/11.45 Uhr Mit meiner bei ebay ersteigerten Kamera vielen Aufnahmen geschossen, aber Schei... sie spult nicht zurück, der Rücktransport ist defekt. Spaziergang nach OLD MARKET der Altstadt von Sharm und gleichzeitig das Einkaufsviertel eben ALTER MARKT. Wer nicht handelt ist selbst schuld und bezahlt deutlich zu viel. Handeln gehört zum guten Ton, jeder Verkäufer spricht einen an und nach dem man sich als Deutscher geoutet hat, hat JEDER Verkäufer Verwandte oder zumindest gute Freunde in Deutschland. Bummeln gehen ist bei den Mittagstemperaturen von ca. 45°C schon etwas anstrengend.
21.08/ 17:30 Uhr Als ich nochmals in unserer Bucht schnorchele erschrecke ich über die schlechte Sicht von NUR 2-3 m 22.08/13.00 Uhr Nach der Buchung des Schnorchel-Ausfluges zur Tiran-Insel sowie einer Busreise/Wanderung zum Mosesberg/Katharinenkloster, mache ich wieder einen Bootsausflug. Nach einem nötigen Bootswechsel da unser Boot einen Motorschaden mitten in der Bucht hatte, geht es heute zu einem anderem Riff. "Das sollte doch zu Fuß erreichbar sein", gesagt/getan.
22.08/17.00 Uhr Ca. 20 min Fußweg zum nächsten Riff. Beim ersten Tauchgang war es noch recht voll, beim 2. aber bin ich fast alleine. Es beginnt zu dämmern, viele Dämmerungs- und Nachtaktive Tiere verlassen ihre Verstecke. Seeigel, Muränen, Feuerfische...
22.08/ 23.00 Uhr Souvenierkauf in Old Market (die Geschäfte dort haben bis weit nach Mitternacht geöffnet 23.08/ 08.00 Uhr Wieder zum benachbarten Riff gelaufen und geschnorchelt, dabei mit meiner am 21.08. in OLD MARKET erstandenen UW-Kamera Bilder gemacht, da es am Abend/Nacht zum Mosesberg gehen soll, recht zeitig wieder zum Hotel zurück und etwas ausgeruht.
23.08/ 14.00 Uhr Den ersten Film vom Entwickeln abgeholt um zu sehen ob die UW-Kamera halbwegs was taugt. Klar die Bilder sind nicht so gut wie mit meiner Spiegelreflex aber eine Ausbeute von ca. 30% in guter Qualität stimmen mich ganz zufrieden. Danach noch mit meiner Digicam zum Riff und Aufnahmen von den Ebbetümpeln gemacht. In den Ebbetümpeln gibt es eigentlich alles, hauptsächlich Seeigel, und Schlangenseesterne, aber auch Steinkorallen, Tridacnen und diverse Jungfische wie auf einem Bild leider etwas unscharf zu sehen ein junger Tabak-Falterfisch. Entschuldigt die Unschärfe, aber wenn die Sonne voll aufs Kameradisplay fällt, sieht man nicht alles so gut.
23.08/ 22.00 Uhr Meine für den Ausflug bestellte Breakfast-Box abgeholt, kurz vor 23:00 h trifft dann der Bus ein, nachdem der Bus alle Hotels abgeklappert von denen noch Gäste mitfahren, geht es mit einer kleinen Begrüßung und Erklärung los Richtung Mosesberg. Über Dahab (früher beliebter Hippietreff) und Nuweiba geht es in Richtung Katharinenstadt wo wir gegen 03:00 h eintreffen.
23.08/ 03.30 Uhr Nach einer halben Stunde Pause geht es dann los zum Katharinenkloster (1500 m Höhe) wo wir uns 08:30 h wieder treffen wollen. Dann bekommt jeder eine Taschenlampe und los gehts.Die halbe Strecke, laut Guide, schaffe ich zu Fuß, dann muß ich doch auf ein Kamel umsteigen. Am Mosesberg warten jeden Abend ca. 300 Kamele samt Führer auf die, die es nicht durchhalten wollen oder können. Der Preis von 40 LE (7,20 LE = 1,00 €) geht in Ordnung. Wer nun denkt Kamelreiten wäre ein Vergnügen, den muß ich enttäuschen, es tut einem alles weh, es schaukelt ständig (daher auch Wüstenschiff) man hat Angst abzustürzen, da es neben den Wegen weit abwärts geht, wieweit hat man dank der Dunkelheit zum Glück nicht gesehen. Mit dem Kamel geht es auf knapp 2000 m Höhe. Dabei hat man die 500 m Höhenunterschied auf einer Strecke von 5 km hinter sich gebracht. Es folgen knapp 300 m Steigung auf einer Strecke von 2 km. Der Weg geht über 739 sogenannte Stufen, Steinblöcke etwas stufenartig angeordnet, auf eine Höhe von 2285m.
24.08/05.36 Uhr Bin auf dem Gipfel angekommen. Es ist für ägyptische Verhältnisse sehr kalt ca. 5°C, daher wird die Mitnahme warmer Sachen empfohlen. Die Beduinen bieten aber auch Matratzen zum Sitzen und Decken zum Umhängen an, natürlich gegen eine Leihgebühr. Im Winter liegt auf dem Mosesberg sogar Schnee bei -10°C, und es kommen auch jedes Jahr unachtsame Menschen, Sommer wie Winters ums Leben, von erstauchten und gebrochen Beinen rede ich gleich gar nicht.
24.08/06.17 Uhr Das sollte aber niemanden davon abhalten diesen Aufstieg zu erleben denn der dann folgende Sonnenaufgang entschädigt für alles. Die Sonne geht auf, ein Ah-Schrei durch die Menge, und alle genießen zusammen den Sonnenaufgang. An diesem Morgen waren noch ein paar hundert weitere Menschen diesen Weg gegangen. Nach der Besichtigung der Kapelle und einem Blick über die Landschaft geht es kurz nach 06:30 h wieder zurück zum Katharinenkloster. Wenn man sieht wie gefährlich die Strecke ist, wird einem nachträglich etwas anders. Einige unserer Gruppe reiten auch wieder zurück.
24.08/09.05 Uhr Die letzte trifft endlich ein. Im Kloster sehen wir dann den "brennenden Dornbusch", den "Mosesbrunnen" sowie die Kirche.Da das Kloster relativ klein ist, werden verstorbene Mönche nach etwas über einem Jahr, wenn ihrer Leichnahme skelettiert sind in der Kapelle aufbewahrt. Geradeaus die Knochen und links die Schädel. Rechts in Wandnischen werden die Bischöfe Komplett aufbewahrt.
24.08/10:00 Uhr Frühstück
24.08/11:00 Uhr Es geht zurück nach Sharm el Sheik
24.08/15:00 Uhr Eintreffen im Hotel und bis zum Abendessen ins Bett
25.08/08:35 Uhr Das Telefon klingelt, der Bus ist zu zeitig, geplant war 08:45 h; das wird eine Sammelabholung durch ganz Sharm el Sheik
25.08/09.45 Uhr Es geht aufs Boot, 1,5 h Bootsfahrt dann geht es zum 1. Tauchgang am Rand der Naama-Bay. Ein schönes Riff, aber nicht besser als Ras um Sid. Am 2. Riff kurz vor der Insel Tiran (seit dem 6 Tage-Krieg von den USA besetztes militärisches Sperrgebiet im Golf von Aquaba) Ein wunderschönes Riff und kurz vor der Rückkehr zum Boot ein 1. Highlight ein Blaupunktrochen in ca. 5 Metern Tiefe zu 3/4 im Sand vergraben. Mittagessen an Bord und weiter geht es zum 3. und leider letzten Tauchgang des Tages.Es geht zu einer der 4 für ihren Artenreichtum Bekannten Riffe in der Straße von Tiran, wo auch viele Schiffe gestrandet sind, die auch heute noch zu besichtigen sind, unter Wasser allerdings nur für Taucher. Und es hält was es verspricht, die durch ihre Gestalt und Lage reiche Artenvielfalt. Am Rand der Riffe geht es direkt fast 100 Meter in die Tiefe. Keine 50 m geschnorchelt, halte ich das 1. Mal den Atem an, vor mir vielleicht 20 m entfernt über dem Riff ein junger ca. 1-1,5 m großer Weißspitzen-Riffhai. Als er uns bemerkt verläßt er leider das Riff, schwimmt noch 2 mal uns herum um dann in die Tiefe zu verschwinden. Vielleicht 10 min später ruft unser Guide uns etwas zu und zeigt nach unten. Was er ruft kann ich nicht verstehen, aber ich sehe was er meint, ca. 5 m unter uns kreist ein ca. 2 - 2,5 m großer Silberspitzen-Riffhai. Wenn das kein Erlebnis ist??
Aber das sollte noch nicht alles sein. Kurze Zeit später auf dem Riff vor uns eine echte Karettschildkröte die sich von unserer Anwesenheit gar nicht stören läßt. Nach dem ich ein paar Fotos geschossen habe gelingt es mir sogar, sie zu berühren. Die Bilder werden sicherlich gut, aber die Fotos vom Hai in 5 Metern Tiefe, na ich hoffe zumindest noch.Danach sehen wir noch mehrere große Zackenbarsche bevor es zurück aufs Boot geht. Unser Guide erzählt uns dann noch das im Verlaufe der letzen Woche, ein Walhai mehrere Tage bei Ras Mohammed zu bewundern und sogar zu berühren war. Aber versprechen kann einem so etwas niemand. Wer es dennoch tut ist ein Betrüger. Ich sah auch einige Anbieter, die bei einem Ausflug mit ihm einen Manta oder Delphine oder einen Walhai garantierten. Laßt Euch auf solche Angebote nicht ein, es sind leere Versprechungen.
25.08/18.30 Uhr Noch mal mit einem Taxi zum Ras um Sid-Riff, um etwas zu Schnorcheln (Achtung, Fahrpreis immer VOR Fahrtbeginn aushandeln, die Hälfte von dem Bieten was der Fahrer verlangt). Kurz vorm Ufer im Sand eine Symbiosegrundel mit einer Garnele, die eine Höhle für Beide baut. Sie lassen sich gar nicht von mir stören.
26.08 Schnorcheln bei Ras um Sid
27.08 Der Rückflug geht in der Nacht zum 28.08. Wie vom Reiseleiter empfohlen, nach "Late Check out" gefragt, siehe da kein Problem, kostenlos und ich darf sogar noch Abendessen. Ein letztes mal schnorcheln am nahe gelegenen Riff und mein Glück verläßt mich nicht. Kaum im Wasser kommt mir eine 2 - 2,5 m lange Riesenmuräne entgegen, ich wende, schwimme 50 m über ihr und schieße einige Fotos. Sie ist so in ihre Futtersuche vertieft, das sie mich gar nicht bemerkt. Koffer packen "Checking out"
Abflug nach nach Hause. Schade der Urlaub ist zu Ende, aber es war sicherlich nicht mein letzter in Ägypten. Ich kann jedem empfehlen, in Sharm el Sheik Urlaub zu machen. Wer einmal tauchen will findet dort überall Tauchschulen, die alles vom Einmaltauchgang, bis zur Tauchlehrerausbildung anbieten. In Sharm kann ich jedem die Maya-Bay empfehlen, die Naama-Bay ist zwar berühmter aber von den meisten Hotels dort ist es ein weiterer Weg zum Strand,wenn überhaupt ein eigener Strand vorhanden ist. Jedes mal von einem Bus abhängig zu sein um zum Strand zu kommen, finde ich belastend. Zu Fuß sind die Riffe in der Naama-Bay nicht erreichbar, so gibt es dort einige militärische Sperrgebiete (die Urlaubsvilla eines Scheichs [Namen habe ich leider vergessen] und die Urlaubsvilla von Husni Mubarak). Wer sich allerdings einen Urlaub im Sheraton leisten möchte, die haben hinter dem Haus sogar ein Hausriff.
Frank Welk, September 2004
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