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Braune Schmieralgen!

[Archivartikel von 1999] zur Bekämpfung der sog. braunen Pest durch das Mittel Algen EX

Ungefähr 6 Monate nach dem Einfahren unseres Meerwasserbeckens (damals 300 Liter Brutto) stand eigentlich alles bestens. Die Wasserwerte waren perfekt, den Tieren ging es prächtig, die Caulerpa wuchs und sogar eine schöne großblättrige Braunalge die leicht phosphoreszierte ...


Auf einmal traten plötzlich braune Schmieralgen auf. Erst tarten sie zögerlich auf, also nur wenige, aber jeden Tagen dann immer mehr, bis dann alles im Becken damit überzogen war. Hauptsächlich betraf das den damals verwendeten Muschelgruß, die Grünalgen und Caulerpa, später dann auch die Korallen.

Vor allem die Anthelia und unsere ersten Steinkorallen hatten ziemlich schlimm darunter zu leiden. Die Schmieralgen ließen sich aber sehr leicht vom Substrat abputzen (bzw. bürsten). Aber bereits eine halbe Stunde später war alles wieder von neuem überzogen. Diese Plage schieb also sehr regenerativ zu sein.

In den Schmierlagen lagerte sich während der Beleuchtungsphase viel Sauerstoff ein, der dann im Lauf des Tages viele Schmieralgen mit an die Wasseroberfläche riß. So erschien dann auch das Wasser leicht "rostig".

Wir suchten natürlich gleich nach dem Grund, weshalb bei uns auf einmal braue Schmieralgen, braune Pest genannt, wuchsen. Und wir fanden nichts! Aber das ist ja oft der Fall das die Werte nicht immer Rückschluß geben vor allem bei Bakterien wie Cyanos oder eben der braunen Pest.

Die Wasserwerte (Nitrit, Nitrat, Ammoniak, KH, PH, Calcium - alles stimmte. Es war auch kein Phosphat meßbar.) Da wir nicht weiter wußten wendeten wir uns an die Fa. Korallin und dort an Axel Böhmert, einer der Pioniere der Meerwasseraquaristik im Internet.

Der wiederum war sehr nett und hat gleich versucht uns zu helfen. Als allererstes wurden wir gebeten Wasser aus dem Becken zu entnehmen und es zu der Fa. Korallin zu schicken. Das Korallin-Team hatte nämlich vermutet das wir einfach zu viel Silikat (Kieselsäure) im Beckenwasser hatten. Es scheint bisweilen einen Zusammenhang zu geben, das bei zuviel Silicat die Schmieralgen davon zehren.

Und so war es dann auch :-((

Wir hatten einen doch sehr hohen Wert von gut 5 mg/L Silikat im Wasser. Der Grund: Wir hatten leider (ich kann es gar nicht so oft schreiben wie mir das heute leid tut) zum Einfahren des Beckens Leitungswasser benutzt. Zwar hatten wir zum Nachfüllen dann nur noch destilliertes Wasser genommen, aber dann war es ja auch schon egal. Nach Empfehlungen von Korallin gingen wir dann wie folgt vor: Wir wechselten mehrmals gut 90 Liter Wasser (Korallin hätte bestimmt noch mehr empfohlen), um so die Silikatmenge zu verringern. Dazu war es aber erst mal nötig eine Umkehrosmoseanlage zu kaufen.

Dieses Ausgangswasser ließen wir zur Sicherheit nochmals testen, um zu wissen wieviel Silikat noch nach Umkehrosmose über ist. Leider hatten wir das Pech, daß nach Osmose immer noch 0.6 mg/L Silikat im Wasser waren. So kamen wir dann auch nicht darum herum uns einen Reinstwasserfilter zu holen. Diese kam natürlich, rein schon durch die gute Beratung von der Fa. Korallin. Nach der Installation und dem ersten Wasser war kein Silicat mehr messbar.

So konnte man nur auf Besserung hoffen. Nun machten wir mehrere Wasserwechsel. Die Schmieralgen wurden aber immer "aggressiver" trotz des langsamen Ausbringes von Silicat im Beckenwasser. Dazu muss man wissen das damals das Mittel Silcarbon noch nicht auf dem Markt war. Und da kein Phosphat messbar war, haben wir auch nicht daran gedacht einen Adsorber einzubringen. Es ist ja oft so das manche Adsorber auch Silicat enfternen, bloß lag uns dieses Wissen vor gut 8 Jahre noch nicht vor.


Die Lösung des Problems der braunen Pest.

Aber nun weiter..... Im Becken ging es ja auch sichtbar weiter so daß es nochmals zu einer Verschlechterung der dort lebenden Tiere kam.

Der Seeigel kam kaum mehr aus dem Steinaufbau hervor und wurde immer "kleiner" (er verlor einige Stacheln).
Da sich scheinbar diese Plage nicht durch Wasserwechsel lösen lies mussten wir uns was einfallen lassen. Bereits damals kannten wir einen, man kann ihn ebenfalls im Internet als Pionier des Handels bezeichnen,
Fachhändler mit Sitz in Bremen. Meeresaquaristik.de - Michael Mrutzek. Aufgrund seines Ratschlages probierten wir ein Mittel von Michael Mrutzek aus. Er versprach uns daß dieses Mittel mit Namen Algen EX innerhalb von zwei Wochen die braunen Schmierlagen vernichten wird. Und nur die, etwas anderes sollte nicht kaputt gehen.


Da wir uns aber Chemie (etwas anderes kann es ja auch nicht sein) nicht so einfach ins Becken schütten wollten, holten wir vorher bei verschiedenen Bekannten Rat ein. Eins muß ich hier noch anmerken: Da wir in einigen Monaten sowieso umziehen und dann die Fische und der Rest in ein neues Becken (und somit neues Wasser) kommen, fiel es uns dann doch etwas leichter das Mittel zu kaufen und zu verwenden. Nicht das ich gegen MIchael Vorbehalte gehabt hätte, es ging einfach um die Verwendung der Chemie. Wie sich später herausstellt handelte es sich um ein Algenmittel das alle höheren Algen zerstört und im Wachstum sowie Vermehrung behindert. Eine Art Zellgift sozusagen.

Wahrscheinlich hat uns aber auch die Art und Weise, wie Michael Mrutzek über das Algenmittel geschrieben hat, überzeugt. Für 49.90 DM (damals gab es ja noch keinen Euro und wir hatten alle noch Geld in der Tasche) kam dann nach einiger Zeit die betreffende Flasche bei uns an. Es stand kein Etikett oder etwas anderes auf der Flasche. Das ist heute natürlich nicht mehr so :-)

Der Inhalt dürfte so bei ca. 300 ml gelegen haben. Dafür schickte uns der betreffende Händler aber eine sehr ausführliche Mail, in der alles stand was für die Behandlung von nöten sei.

Die Behandlung sollte wie folgt aussehen:

HQI Licht auf 6 Stunden reduzieren
Blaulicht auf 8 Stunden "
Abschäumer "volle Pulle" laufen lassen
Kohlefilterung (sowie Filterung aller Art, außer Schnellfilter) einstellen
dann alle 2 Tage abends auf 250 Liter Wasser 15 ml von dem Algenmittel zugeben.


Leider haben wir zu dieser Zeit kaum Fotos gemacht aber es sah vor der Behandlung schlimm auf.

Erfolg:

Bereits nach einem Tag war von den Algen fast nichts mehr zu sehen. (ich konnte es gar nicht glauben) Nach drei Tagen war nichts mehr von den Algen zu sehen. Das einzige waren noch vereinzelt Sauerstoffeinlagerungen an verschiedenen Stellen in der Caulerpa.

Die Behandlung wurde trotz dessen wie empfohlen 2 Wochen lang durchgeführt.


Fazit:

Auch heute, 6 Wochen nach der Behandlung sind die Schmieralgen noch nicht wiedergekommen. Allerdings geht langsam aber sicher die Caulerpa kaputt. Das heißt sie wird glasig und löst sich auf. Aber das war ja zu erwarten da es sich ja um ein Zellgift handeln dürfte.
Um trotzdem den Rest Silikat herauszubekommen haben wir auch weitere Wasserwechsel ( in der Größe von ca. 50L) vorgenommen. Nun haben die wirbellosen Tiere ein wenig Ruhe und wir werden weiter Wasser wechseln, um den Rest Silikat raus zu bekommen.

Bis auf die Caulerpa ist bisher sonst nichts in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Gegenteil, die Korallen stehen gut, der Seeigel ist wieder im Becken unterwegs und hat auch seine alte Größe wieder... Ja die Stacheln wuchsen nach.


An dieser Stelle möchte ich mich nochmals für die kompetente Hilfe bei dem Korallin-Team bedanken! Dann möchte ich mich auch noch bei dem Michael bedanken und gleichzeitig auch entschuldigen, da ich doch sehr skeptisch war, ob das Mittel was taugt.


Durch ein neues Produkt Names "Silicarbon" der Fa. AquaConnect gibt es seit ca. 2000 rum nun auch die Möglichkeit Kieselsäure direkt aus dem Becken zu entfernen.


Robert Baur-Kruppas , im Februar 1999



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Team Korallenriff.de

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