Ein Artikel über die Eigenart von Murex Schnecken Muscheln zum fressen gerne zu haben ! von Harald Mülder und Robert Baur-Kruppas
Unsere bittere Erfahrung mit einem Schneckenimport
Erstveröffentlichung in der Zeitschrift Koralle 2005
Im Januar 2004 bot sich über Frank Mohr, einen Bekannten aus Würzburg, die Gelegenheit an einem Import von den Philippinen mitzumachen. Es handelte sich hierbei um die Importstation von Dr. Heeger einem Deutschen, der auf den Philippinen lebt. Nach Bekanntgabe der Stockliste richtete sich unser Augenmerk vorzugsweise auf die dort aufgeführten und meeresaquaristisch teilweise unbekannten Schnecken. So bestellten wir alle auf der Stockliste aufgeführten Schneckenarten. Aus finanzieller Sicht hat sich der Import nicht gelohnt, da die Transportkosten sehr hoch waren, aber uns reizte die große Artvielfalt der Schnecken. Wann hat man schon Gelegenheit aus den Vollen zu schöpfen und an Tiere zu kommen die noch oft noch nicht bekannt waren?
Wir setzen vorbehaltlos die erworbenen Tiere in unsere Aquarien. Bei der Beobachtung der Murex Schnecke fiel zuerst Harald auf das sie an der Scheibe nie zu fressen schien, da keine Ranulabewegung zu beobachten war. Sie tauchte im Aquarium an den verschiedensten Stellen auf und verblieb dann über eine längere Zeit an einer Hahnenkammauster. Nachdem sie hier zwei Tage verweilte machte Harald sich Gedanken über diese Schneckenart. Schnell war die Schnecke der Murex Familie identifziert.
Robert hingegen hatte die Schnecke in einem kleinen 180 Liter Becken untergebracht in dem keine Muscheln beherbergt waren. Deshalb nahm er den Anruf von Harald, der ihn über den Vorfall seiner Schnecke in Kenntnis setzte, nicht ganz so dramatisch auf. Denn er hatte zudem eine etwas andere Art als Harald. Robert identifizierte seine als Chicoreus brunneus, während Harald vermutlich eine Ocenepra erinacea hatte. Und schließlich lebte die Schnecke seit etlichen Monaten auch ohne die Möglicht eines Muschelübergriffs in dem Aquarium und war schon hinreichend gewachsen.
Ihr Erscheinungsbild ist sehr vielgestaltig zudem sich auch die gebildeten Stacheln und Auswüchse (Varices) durch die Brandung im Meer stark abnutzen, was wir im Aquarium nicht beobachten können. Aber immer übereinstimmend ist ein gut entwickelter Siffonkanal und ein Operculum. Sie kommen im Meer bis zu einer bekannten Tiefe von 500 Metern vor. Die einzelnen Arten unterscheiden sich in der Größe aber auch in der variablen Form. Die Vermehrung ist in aquaristischer Haltung noch nicht bekannt. Es erscheint aber wenig wahrscheinlich da viele Arten eine planktotrophe Larvenentwicklung haben. Im Altertum wurden die Schnecken zur Herstellung des Purpurfarbstoffes von den Phöniziern gesammelt und verwertet. Noch heute spielt sie eine große Rolle als Schädling in Austern - und Muschelbänken.
Ihre Fähigkeit eine Muschel anzubohren hat sie zum einen durch ihre Radula (Raspelzunge) die mit Magnetitkristalliten besetzt ist, und zum anderen durch die Fähigkeit das Kalziumskelett der Muscheln durch Säure und Enzyme anzulösen, wobei einige Arten Salzsäure, andere Schwefelsäure nutzen. Während des Bohrvorgangs muss die Schnecke diese Magnetitkristalle durch Neubildung ersetzen, was der Muschel Zeit zur Gegenwehr gibt. Aber steter Tropfen höhlt den Stein, meist ist die Muschel verloren. Hat die Schnecke sich Zugang zur Muschel verschafft, injiziert sie ein Neurotoxin Enzymcocktail was die Muschel abtötet und auflöst so das sie von der Schecke vertilgt werden kann. Andere Schnecken der Gattung haben eine etwas andere Vorgehensweise entwickelt. Sie bilden eine Art Zahn aus, mit dem Sie die Muschelschale oder Rand knacken können. Auch fanden wir Berichte das nicht nur Muscheln auf dem Speisezettel stehen, sondern auch andere Schnecken.
Fazit:
Schnecken sind oft sehr Nahrungsspezialisiert. Deshalb sollte man in ein Korallenriffbecken nur nach besonderer Kenntnis der Art Schnecken einsetzen. So können Schnecken aus der Familie Conus einen Menschen durchaus gefährlich werden. Aber andererseits haben wir zum Beispiel mit Schnecken aus der Familie Babylonia sehr gute Erfahrungen gemacht da sie sich tief im Bodengrund bewegen und sich als Restevertilger und Borstenwurmfresser betätigen. So kann man mit unbedachten Käufen den Altbesatz an Tieren auf das Spiel setzen. Wir haben auf einer Internetseite den folgenden, und wie wir finden goldrichtigen Satz, gefunden: Ja, auch im Meer geht es nicht immer friedlich zu, was wir gerne für das Aquarium übertragen möchten.
Klassifikation
Kategorie: Gastropoda
Unterklasse: Prosobranchia
Auftrag: Caenogastropoda
Superfamily: Muricacea
Familie: Muricidae
Hauptfamilien u. Klassen
Unterfamilie: Muricinae
• Klasse: Bolinus
• Klasse: Chicoreus
• Klasse: Haustellum
• Klasse: Hexaplex
• Klasse: Homalocantha
• Klasse: Marchia
• Klasse: Maxwellia
• Klasse: Murex
• Klasse: Muricanthus
• Klasse: Phylonotus
• Klasse: Pterynotus
• Klasse: Purpurellus
• Klasse: Purpurellus
Klasse: Siratus
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