Im Februar stellten wir euch die Triton-Methode vor. Nun haben wir die Methode drei Monate lang für euch getestet und es wird Zeit für den ersten Erfahrungsbericht.
Hallo Meerwasserfreunde,
im Februar kündigten wir euch an, dass wir für euch die Triton-Methode testen werden. Die Einleitung hierzu habt Ihr vielleicht mit Interesse gelesen und seid nun auf den ersten Erfahrungsbericht gespannt. Heute ist es soweit. Seit wir mit der Triton-Methode begonnen haben (14.12.12) sind ziemlich genau drei Monate vergangen. Aber nun zum....
Unser Aquarium hat die Maße 160x70x70 cm. Über den Überlauf ist ein Technikbecken von 100x40x40 cm angeschlossen. Insgesamt befinden sich ca. 700 Liter Nettowasservolumen im Kreislauf. Für den Aufbau sind ca. 120 kg Lebendgestein verbaut. Im Technikbecken verrichtet ein älterer Aqua Medic Turboflotor 1000 Multi SL seine Arbeit, unterstützt wird der Schadstoffabbau durch ein Algenrefugium mit Chaetomorpha linum, zwei Caulerpa uns zwei Halimeda Arten. Des Weiteren befindet sich dort ein Aussenfilter mit Aktivkohle und Phosphatabsorber. Das Refugium wird nachts beleuchtet (insgesamt 30 Watt), um den pH-Wert zu stabilisieren. Wir beleuchten unser Aquarium mit einer Aqua Connect Riga mit 2x175 Watt HQI (13.000 Kelvin, 10 Std.) und 2x54 Watt T5 (Blaulicht, 11 Std.). Die Beleuchtung mag vielen auf den ersten Blick unterdimensioniert erscheinen, doch wir haben, wie ihr später selber sehen könnt, einen ausgeprägten Mischbesatz mit Zonen für SPS, LPS und Weichkorallen. Die Strömung von 14.700 l/h wird von vier Pumpen erzeugt. Das Technikbecken durchströmen ca. 2.000 l/h. Ach ja, noch ein Schnellfilter und Heizstab. Fertig!
Aufbau und Inbetriebnahme des Test-Beckens:
Zuerst wurden 36 kg Live Sand integriert und mit 70 Liter aus unserem alten 350er gewässert. Am nächsten Tag wurde das Wasser aus dem 350er in das neue Becken überführt. Mit steigendem Wasserstand zogen die Steine und Tiere in ihr neues Habitat. Der Steinaufbau wurde errichtet, der Wasserstand in den folgenden drei Tagen kompletiert. Die Korallen, die aufgrund ihrer geringen Größe gut ins alte Becken passten, sahen im neuen Becken leider etwas verloren aus. Obwohl wir uns die Einfahrphase gespart haben, stieg der Nitratwert nie über 5 mg/l und der Phosphatwert blieb, zumindest nach unserem Test, unterhalb der Nachweisgrenze von
Das Wasser wurde mit Aqua Medic Salz angesetzt. Die Spurenelement- und Mineralstoffversorgung wurde über Produkte von Fauna Marin und Red Sea realisiert. Die ersten Cyano-Beläge ließen nicht lange auf sich warten und auch Fadenalgen folgten in der dritten Woche. Drei unserer Korallen degenerierten langsam aber sicher, die restlichen Korallen wuchsen leicht.
Nach zwei Monaten waren immer noch Cyanos und Fadenalgen vorhanden. Am Korallenwachstum hatte sich nichts geändert und auch die Sorgenkinder waren sich noch nicht einig, ob sie leben oder sterben wollten. Zu dieser Zeit wollten wir eigentlich mit Balling beginnen, doch bevor wir uns für eine der zahlreichen Varianten entscheiden konnten trat ein neuer Spieler aufs Feld: Die Triton-Methode. Wie wir bereits in der Einleitung (Februar) erwähnten, ist uns die Entscheidung für die Triton-Methode nicht leicht gefallen.
Bevor wir mit der Methode beginnen sollten, riet uns Herr Dashti (der Entwickler der Methode) aufgrund unserer Probleme (Cyanos und Fadenalgen) zu einer ausgedehnten Wasseranalyse für 22 Euro. Es stellte sich heraus, dass wir in der kurzen Zeit eine Ionenverschiebung erzeugt hatten. Der Kaliumgehalt war im Keller, dafür war Brom stark überkonzentriert (siehe Abb. Entwicklung der Wasserwerte). Als Lösung wurde ein umfangreicher Wasserwechsel empfohlen. Ja, ein Wasserwechsel :-) Insgesamt wurden über einen Zeitraum von 10 Tagen 420 Liter Wasser (mit Tropic Marin angesetzt) gewechselt. Die Nachuntersuchung (diesmal nur die Anionen für 12 Euro) blieb befundlos, wir konnten endlich beginnen. Das Becken war zu der Zeit drei Monate in Betrieb.
Die Triton-Methode beschränkt sich nicht nur auf die Zugabe von Spurenelementen und Mineralstoffen durch die drei Base Elementz. Auch die Filterung ist vorgeschrieben. Empfohlen wird ein Algenrefugium, Eiweißabschäumer, Aktivkohle und Phosphatabsorber. Nun, unser ursprüngliches Setup musste nur noch mit einem geeigneten Phosphatabsorber (ROWA Phos, erst nach 1,5 Monaten Triton-Methode integriert) und Aktivkohle abgerundet werden.
Handling:
Wir besorgten uns aus Bequemlichkeit einen gebrauchten Aqua Medic Reef Doser Quadro. Warum Quadro? Nun, neben der Zugabe der drei Elementz muss auch ein bestimmtes Wasservolumen (ca. 72% des zugegebenen Gesamt-Volumens) pro Tag entnommen werden. Hierdurch wird zum einen eine Überdosierung der Elementz verhindert und zum anderen werden Schadstoffe etwas ausgedünnt (einem Mini-Wasserwechsel ähnlich). Ein geeigneter Rechner hierfür wird auf der Internetseite des Herstellers kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Verbrauch und die Zugabe der Elementz werden, wie bei der Balling-Methode, anhand des KH-Wertes (genauer: Alkalinität) ermittelt und gesteuert. Auch bei der Triton-Methode wird versucht die Alkalinität konstant auf 8 zu halten. Sinkt der Wert wird mehr dosiert, steigt der Wert wird weniger dosiert. Im Normalfall wird von jedem Base Elementz das gleiche Volumen dosiert.
Subjektive/ Objektive Eindrücke:
Zu Beginn der Triton-Methode kam es uns vor, als würde das Aquarium die Elementz geradezu trinken. Der Verbrauch in den ersten vier Wochen war deutlich höher (bis zu 160 ml/Elementz/Tag) als es nun nach drei Monaten der Fall ist (~100 ml/Elementz/Tag). Am Anfang war es schwer den KH-Wert stabil zu halten. Dies war zumindest teilweise durch uns verschuldet, da wir einige Tage lang nicht bemerkten, dass Pumpe 4 des Reef Dosers kein Wasser entnahm. Ein Fehler der durch unterschiedliche Umstände mehrfach auftrat. Gebraucht ist halt nicht immer gut :-(. Je länger wir die Methode betrieben und solange wir Pumpe 4 im Auge behielten, desto konstanter wurde der Verbrauch und somit auch die Einstellung des KH-Wertes.
Die Fadenalgen waren nach 1 Monat Triton-Methode zu 99,9% verschwunden. Die Cyanos begleiteten uns weiter, siedelten nach einem Monat jedoch nur noch auf dem Live Sand und im Technikbecken. Nach zwei Monaten mit der Triton-Methode wurden der Schnellfilter entfernt und weitere 5 kg Lebendgestein eingebracht. Die Strömung wurde leicht modifiziert und die T5-Röhren wurden gewechselt. Die Veränderungen wurden leider von den Cyanobakterien begrüsst, denn diese breiteten sich daraufhin wieder stärker aus.
Nach drei Monaten können wir sagen, dass die Tiere sich prächtig entwickeln, obwohl kein Wasserwechsel mehr durchgeführt und keine zusätzlichen Spurenelemente hinzugegeben wurden! Die drei degenerierten Korallen erholen sich langsam bis gut. Bis auf einen Kardinalbarsch strotzen alle Fische vor Gesundheit. Unser Meerohr (Haliotis tuberculata) wächst nun zum ersten Mal deutlich. Die Schnecken der Arten Stomatella varia und Diodora sp. 01 vermehren sich recht gut. Ebenso sieht es mit den kleinen Schlangensternen (Ophiocoma pumila) aus. Diese hatten in unserem alten Becken nur nach Wasserwechseln abgelaicht. Glücklicherweise tun sie dies nun auch ohne Wasserwechsel. Die Algen im Refugium haben kaum etwas zu tun und wachsen nur sehr langsam. Wie sollte es anders sein, das Refugium ist voller Leben. Auffällig sind vor allem die vielen Filtrierer wie kleine Röhrenwürmer und Kronenkalkschwämme (Sycon sp.).
Eindrücke Korallen speziell:
Die Koralle an der wir das Wachstum am deutlichsten protokollieren konnten ist eine Acropora valida (vermutlich). Diese Koralle befindet sich nun schon seit 6 Jahren in unserem Besitz. Nach dem sie im alten 350er zunächst aus einer kleinen Basalplatte entstanden ist und ein wenig Wachstum zeigte, setzte ihr eine lang anhaltende Fadenalgenplage schwer zu. Bis auf einen Fingernagel kleinen Rest wurde sie zurückgedrängt und blieb einige Jahre auch so. Kurz bevor der Stein mit ihr ins neue Becken umgezogen ist, zeigte sie erneut ein wenig Wachstum. Sie steht ca. 60 cm vom HQI-Brenner entfernt in 30 cm Wassertiefe. Die Caulastrea furcata hatte vor der Triton-Methode zwei Polypen, nun sind es vier geworden. Aber nun zu den Bildern:
Diese kleinen Xenien (Xenia umbellata) hielten sich am Anfang nur sehr schwer bei uns. Nach ein paar Monaten setzte minimales Wachstum ein. Nach drei Monaten mit der Triton-Methode sieht die Geschichte schon ganz anders aus. Neben dem Wachstum ist auch das Pumpen stärker geworden.
Die Pocillopora damicornis wächst gut. Sie bekommt Licht von beiden HQI-Brennern und steht in 20 cm Wassertiefe.
Auch LPS-Korallen profitieren von der Triton-Methode, wie ihr anhand unserer Acanthastrea sehen könnt. Die Acan rechts im Bild zählte zu unseren drei Sorgenkindern. Auf den ersten beiden Bildern sieht man die fortschreitende Degeneration. Heute steht die Koralle zwischen der Acropora valida und der Caulastrea furcata. Auf den Bildern weiter oben könnt ihr also ihre Genesung beobachten.
Zwei weitere Sorgenkinder waren eine krustig wachsende Montipora und eine Stylophora pistillata. Das Gewebe der Korallen ging zurück und gerade die Montipora verlor ihre schöne grüne Farbe und wurde nahezu grau. Dank Triton erholen sie sich nun wieder.
Weitere Impressionen aus unserem Aquarium vor und nach 3 Monaten Triton-Methode. Auch Weichkorallen lieben es!
Die Entwicklung der Wasserwerte:
Auf der Abbildung könnt ihr oben die Bestimmung der Kationen und Anionen vor dem letzten Wasserwechsel und die Anionen nach dem letzten Wasserwechsel sehen. Wir haben die Graphen und die Tabellen aus den PDF-Dateien entnommen, die uns Herr Dashti nach der HPLC-Analyse in seinem Labor per E-Mail zugesandt hat. Darunter befindet sich die Excel-Tabelle, in der wir die Entwicklung der Wasserwerte in den drei Monaten mit der Triton-Methode protokolliert haben. Am Anfang der Tabelle (grün unterlegt) befinden sich die von uns gemessenen Wasserwerte zu dem Zeitpunkt, als wir Wasser für die Bestimmung der Kationen und Anionen vor dem letzten Wasserwechsel entnommen haben. Dies sollte zum Abgleich der Genauigkeit unserer Tests dienen. Wie man sehen kann, ist der verwendete Calcium-Test recht genau, während der Magnesium-Test zu wenig Magnesium detektiert (siehe Abbildung Pfeil). Nitrat haben wir ebenfalls per HPLC-Analysieren lassen. Der Wert (0,06 mg/l) ist allerdings nicht in den Tabellen aufgeführt. Unser Nitrattest zeigte zum gleichen Zeitpunkt 0,1 mg/l Nitrat an. Dem Phosphat-Test vertrauen wir nicht 100%ig! Wie ihr in der Abbildung selber sehen könnt, wurden die Wasserwerte unter der Verwendung der Triton-Methode immer konstanter. Daher werden wir die wichtigsten Parameter zukünftig nur noch einmal im Monat messen.
Besonders erfreulich ist, dass der Nitrat-Wert mit 0,2-0,5 mg/l mehr als in Ordnung ist, obwohl wir unsere 19 Fische bis zu 5 Mal täglich füttern.
Vorher:
Ausgehend von Wasserwechseln von insgesamt 20% des Nettowasservolumens im Monat und einem Salzpreis von 2,50 € pro kg:
700 l x 20 % = 140 l, 140 l x 34 g/l = 4.760 g bzw. 4,76 kg, 4,76 kg x 2,5 €/kg = 11,90 € im Monat
Wir verwenden einen Ionentauscher. Dank dem harten Düsseldorfer Leitungswasser bekommen wir pro Regeneration 300 l reines Wasser. Eine Regeneration selbst durchgeführt kostet 2,70 € (und hält den Abfluss frei ;-)
2,70 € / 300 l = 0,009 €/l, 140 l x 0,009 €/l = 1,26€
Die monatlichen Kosten nur für die Wasserwechsel betragen also 11,9 € + 1,26 € = 13,16 €/Monat.
Weitere Kosten würden natürlich durch die Verwendung zusätzlicher Spurenelemente und Mineralstoffe entstehen.
Triton:
Jeder Liter der drei Elementz kostet 1,20 €. Wir haben von jedem Base Elementz direkt 20 l (= 20.000 ml) gekauft, macht insgesamt 72 € (20 l x 1,20 € = 24 €, 24 € x 3 Elementz = 72 €). Der momentane Verbrauch liegt bei 100 ml/Elementz/Tag:
20.000 ml / 100 ml/Tag = 200 Tag(e) reicht unser Vorrat von jedem Elementz.
Kosten pro Monat:
72 € (insgesamt) / 200 Tag(e) = 0,36 €/Tag
0,36 €/Tag x 30 Tag(e)/Monat = 10,80 €/Monat.
Mit steigendem Besatz und Wachstum der Korallen, wird der Verbrauch natürlich höher und die Geschichte teurer!!!
Vorteile: Die Handhabung der Methode ist, auch ohne große Vorkenntnisse in der Meerwasseraquaristik, leicht zu bewerkstelligen. Zur Zeit ist die Komplettversorgung des Aquariums günstiger als die Basisversorgung (Wasserwechsel) aus grauer Vorzeit. Die Dichte sowie Ca, Mg, NO3, PO4 und KH-Werte sind seit Wochen konstant und (nach unseren Tests bzw. nach Fehlerkorrektur der Messergebnisse) als optimal zu bezeichnen. Die Todeskandidaten erholen sich langsam. Die Fadenalgen sind restlos verschwunden. Allgemein ist der Pflegeaufwand minimal :-) und so bleibt viel mehr Zeit, um sich an seinem Aquarium zu erfreuen, als über lästige Wasserwechsel zu ärgern. Das Korallenwachstum ist O.K., wachsen würden die Tiere mit mehr Licht sicher besser. Naja, man muss halt Kompromisse eingehen.
Einen Nachteil gibt es: Wir können den Cyanos nicht wie gewohnt begegnen. Absaugen beim Wasserwechsel geht ja nicht mehr. Daher bleibt uns nur die Ursachenforschung und das Absaugen der Plage mit anschließender Filterung und Rückführung des Wassers ins Aquarium.
Bis jetzt sind wir und unsere Schützlinge von der Triton-Methode begeistert und werden sie weiter verwenden. In drei Monaten melden wir uns wieder bei euch mit einem Update.
bis dahin,
Gruß,
Paula und Ben
P.S.: Wir wollen noch mal ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir keine der anderen existierenden Methoden schlecht machen wollen!!! Es geht einzig und allein darum, diese noch relativ unbekannte Methode vorzustellen und zu testen, ob sie hält was sie verspricht!
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