André aus Hamburg hat sich über die Möglichkeit der Strömungsverteilung im Aquarium seine eigenen Gedanken gemacht und diese mit einen 3D-Drucker umgesetzt. Den Prototyp des WAVETOOL durften wir schon einmal testen. Unser Ergebnis lesen sie am Ende des Artikels.
WAVETOOL - Ein System zur Strömungsverteilung aus dem 3D-Drucker
André aus Hamburg hat sich über die Möglichkeit der Strömungsverteilung im Aquarium seine eigenen Gedanken gemacht und diese mit einen 3D-Drucker umgesetzt. Den Prototyp des WAVETOOL durften wir schon einmal testen. Unser Ergebnis lesen sie am Ende des Artikels.
Wie seine Gedanken zum Strömungsverteiler WAVETOOL entstanden sind, beschreibt uns André wie folgt:
WAVETOOL. Wieso, weshalb, warum?
Ich begann als Kind mit der Terraristik, worauf schnell die Aquaristik folgte und mit 16 Jahren betrieb ich mein erstes winziges „Meeresaquarium“.
Beim Lesen des Spiels "Das Züchten von Anemonenfischen“ begann ich mich über die Art der Wasserbewegung in Meeresaquarien zu wundern und grübelte viele Jahre immer wieder darüber nach. Leider musste ich das Hobby dann aufgeben.
Nach über 15 Jahren Pause fing ich wieder mit der Vivaristik in alter Reihenfolge an.
Aber diesmal widmete ich mich den alten Problemen, die immer noch nicht befriedigend gelöst wurden. Es schien, als hätte sich seit meiner Jugend nichts im technischen Bereich getan. Ich suchte etwas an Technik, was nicht nur neu, sondern auch wirklich brauchbar ist, die Mechanik der Wasserbewegung eines Aquariums auch nur ansatzweise naturähnlich hinzubekommen.
Und wenn es dann schon keinen Wellengenerator gibt, welcher halbwegs natürliche Wellen erzeugt, dann muss zumindest die vorhandene Technik erweitert werden können, sodass das Ergebnis annehmbar ist. Also herkömmliche Pumpen, die man mechanisch bewegen kann, sind ein guter Kompromiss.
Was ist aber nun „naturähnlich“ oder eine annehmbare Form davon?
Angestrebt wird von mir und vielen weiteren Interessenten, eine Strömung, die nicht immer zu 100% gleich ist und einen Stofftransport gewährleistet. Erst dann können auch strömungsarme Ecken mit Gammelpotential wirklich verringert werden.
Dazu kommt der Fisch. Dieser soll eine sich immer leicht ändernde Strömung vorfinden können, damit er -übertrieben gesagt- nicht den ganzen Tag die immer gleichen Flossenschläge machen muss. Dies wird ebenso der Muskulatur sicherlich einen Gewinn bringen.
Selbstverständlich gilt es zu bedenken, dass es im Meer viele verschiedene Strömungssituationen gibt. Doch es geht nicht um ein konsequentes Kopieren der Natur, wenngleich es wünschenswert wäre. Es geht vielmehr um eine Annäherung, die das Hauptproblem der bisherigen Strömungssysteme ausmerzt, nämlich Stereotypie,Unbeweglichkeit, Starrheit. Wir haben 2016 und ich meine, es ist langsam Zeit für Bewegung im Aquarium!
Bei den Fischen wird sie in schlimmen Fällen durch Hospitalismus sichtbar. Bei allen anderen Lebewesen nicht. Selbstverständlich wird eine Koralle bei unnatürlichen Strömungssituationen nicht mit dem Kopf wackeln, jedoch denke ich, auch die Physis anderer Lebewesen kann ein ungünstigeres Wachstum erleben. Aber einen Pumpenstrahl immer gleich hin und her zu bewegen erfüllt das angestrebte Ziel noch lange nicht ausreichend.
Da geht noch was! Eine scheinbare Kleinigkeit, ein Detail, das vermutlich aus der Sicht der Lebewesen das Gegenteil ist.
Die Bewegung muss neben der Geschwindigkeit, jedoch vor allem grundsätzlich in der Schwenk-Frequenz einstellbar sein, je nach Anwendungsfall bzw. den Gegebenheiten. Es muss eine Unregelmäßigkeit geben, die dafür sorgt, dass es theoretisch niemals exakt die gleiche Strömungssituation geben kann!
Darum ist WAVETOOL schon serienmäßig mit einer Funktion ausgestattet, die ca. alle 80 Sekunden für ca. 2 Sekunden die Richtung ändert. Da die Steuerung mit nichts synchronisiert ist, findet dieser Richtungswechsel immer an einer anderen Stelle statt, ohne dass es dafür einen Zufallsgenerator braucht. Eine kurze Pause habe ich nicht gewählt, denn möglicherweise könnte ein pausierender Strahl im ungünstigsten Falle eine Koralle oder ähnliches mechanisch schädigen. In der Natur kann dies ebensowenig geschehen.
Die Steuerung besteht aus zwei Teilen, damit sie erweitert werden kann.
Geplant ist in den nächsten Jahren eine optionale Steuerung. Diese erlaubt dann das Anschließen an einen Aquariencomputer und/oder ermöglicht eine Programmierung, die wirklich alle erdenkbaren Schwenkmuster bietet. Mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, Schwenkintervallen usw.
Für die hierfür verwendete Schrittmotortechnik eine Grund-Disziplin!
WAVETOOL soll eines können:
Unregelmäßigkeit erzeugen und … das Versprechen kann gehalten werden!
Die grundlegendste und eigentlich allerwichtigste Ebene der Meeresaquaristik, die Wasseranalyse, ist dank Triton endlich zeitgemäß, brauchbar und professionell verfügbar geworden.
Auf der nächsten Stufe steht aus meiner Sicht die Bewegung des Aquarienwassers.
Dann kommt das Licht. Das Licht ist allerdings seit vielen Jahrzehnten schon in ausreichender Qualität realisierbar.
Im Bereich der mechanischen Wasserbewegung wird aqua:modular diese Grundproblematiken mit durchdachten Entwicklungen so nah wie möglich an der Natur gelöst. Also Produkte im Bereich mariner Strömungssimulation zur Verfügung gestellt, die das können, was seit Jahrzenten immer nur von anderen Herstellern in bunten Prospekten haltlos versprochen wurde!
Warum der Antrieb über Seilzüge?
In der Praxis befinden sich eigentlich immer mindestens 2 Pumpen/Auslässe in einem Aquarium. Ich finde, die sollten doch auch bewegt werden. Denn… nicht wenige Leute betreiben mehr als ein Aquarium. Pro Aquarium zwei hochpreisige Strömungsverteiler kann aber nicht jeder realisieren. Deshalb gibt es bei WAVETOOL kleine Aufsätze, die einfach auf die Pumpenauslässe oder Auslass-Rohre gesteckt werden können.
Diese mit jeweils einem Motor anzutreiben, wäre kostenmäßig kaum möglich, vor allem wären viele stromführende Leitungen im Aquarium, was ich sehr unmodern finde.
Ich persönlich möchte grundsätzlich keine 220V irgendwo am Aquarium haben.
Wobei ich auch nicht zu jeder Pumpe respektive Auslass eine Niederspannung hinführen möchte.
Da bleibt dann nur noch eine mechanische Kraftübertragung, die im Falle von WAVETOOL mittels eines Seilzugsystems verwirklicht wurde. Diese Zuleitungen weisen nur eine Stärke von 4mm auf und sind damit optisch gut händelbar.
Ptfe-Zuleitungen können im Gegensatz zu den meisten Kabeln nicht hart oder spröde werden! Ein weiterer Vorteil gegenüber Kabeln, die man zu kleinen Motoren an den Auslässen führen müsste.
Insbesondere die Kleinheit der beweglichen Auslässe ermöglicht auch den Betrieb in Aquarien, in denen Wert auf ein "verstecken" der Technik gelegt wird. Typische Schaubecken. Dies ist mit den bisherigen Angeboten nur schwer möglich.
Die primäre Intention von der Firma aqua:modular ist es, Technik zu entwickeln, welche die Lebensbedingungen der Tiere tatsächlich verbessern kann.
André
aqua:modular
Mit großer Begeisterung nahmen wir von „korallenriff.de“ die Anfrage von André zum Test des Protototypen entgegen und möchten uns für sein Vertrauen bedanken.
Vorstellung der Technik:
Der Prototyp des WAVETOOL bestand aus folgenden Teilen: Netzteil, Übergangshalterung, Seilzüge aus Ptfe, Steuerungseinheit, Antriebseinheit für die Seilzüge und zwei Pumpenaufsätzen. Die Pumpenaufsätze können individuell für jede Pumpe gedruckt werden.
Einbau und Test:
Die beiden Aufsätze die speziell für meine Pumpen gedruckt wurden, montierte ich durch das Aufstecken auf eine „Turbelle® nanostream® 6020“ und auf eine „Turbelle® nanostream® 6045“.
Diese modifizierten Pumpen wurden in ein 250 Liter Becken eingebaut. Das Becken dient ausschließlich zur Glasrosenzucht und war für den Test gut geeignet.
Mit etwas handwerklichem Geschick konnten die Ptfe-Seilzüge schnell in der Übergangshalterung und der Antriebseinheit befestigt werden. Am oberen Teil der Antriebseinheit befindet sich eine Halterung, diese eignet sich für Scheiben bis 25mm Glasstärke. Die Antriebseinheit wurde am oberen Beckenrand eingehangen und durch zwei Klemmschrauben fixiert. Nun konnte der Probebetrieb beginnen.
Nachdem die Stromversorgung des WAVETOOL abgeschlossen war, begannen sich die Pumpenköpfe zu bewegen. Mit Hilfe eines Drehknopfes an der Steuerungseinheit konnte ich die gewünschte Bewegungsfrequenz der Pumpenaufsätze einstellen.
Durch die mechanische Bewegung der Pumpenaufsätze wurde die erzeugte Strömung der „Turbelle® nanostream® 6020“ und „Turbelle® nanostream® 6020“ im Aquarium wie gewünscht verteilt.
Fazit:
Der Testzeitraum erstreckt sich nun schon über einige Monate und das WAVETOOL verrichtet seine Arbeit zuverlässig.
Die Idee von André zur Strömungsverteilung wurde mit dem WAVETOOL erfolgreich umgesetzt.
Da aber die Strömungspumpen durch den Aufsatz sehr kompakt wirken und die Seilzüge aus Ptfe nur bedingt flexibel sind, wird der Einsatz in kleineren Becken etwas schwieriger zu realisieren sein.
Von der Idee bis zur Umsetzung dieses Projektes war es sicher ein langer Weg und André gehört mein ganzer Respekt. Nur durch solch eine „Pionierarbeit“ und durch diese Tüftler sind wir heute in der Lage das Hobby Meerwasseraquaristik zu betreiben
Im folgenden noch zwei kurze Videosequenzen zur Dokumentation der Strömungsverteilung
Ob sich diese Technik auf dem Markt integrieren lässt, werden die Verkaufszahlen zeigen und wir wünschen André beim Projekt WAVETOOL weiter viel Erfolg.
Wir würden uns über ein positives Feedback vom André zur Vermarktung des Strömungsverteilers hier auf „korallenriff.de“ natürlich sehr freuen.
Link zu aqua:modular: http://aqua-modular.com
Mit salzigen Grüßen
Steffen Henschelmann
Homepage: http://www.berghia-schnecken.de
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