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Tetrodotoxin - Das Gift des Kugelfisches

Interessanter und lesenswerter Bericht über das Gift der Kugelfische. Weitere bekannte marine Organismen, bei denen ebenfalls Tetrodotoxin vorkommt, sind der blaugeringte Tintenfisch, der Papageienfisch, der Kaiserfisch, bestimmte Seesterne, manche Krabbenarten, die Meeresgrundel, bestimmte Meeresschnecken und einige Algenarten.

Zur Familie der Kugelfische (Tetraodontidae) gehören etwa 150 Arten. Ihre Größe variiert zwischen 2 und 120 Zentimetern. Kugelfische sind weltweit verbreitet in einem Gürtel von 47 Grad südlicher bis 47 Grad nördlicher Breite. Die meisten Arten kommen im Salzwasser, in Küstengebieten und an Korallenbänken vor. Einige Arten leben im Süß- oder Brackwasser. Seinen Namen hat der Kugelfisch auf Grund seiner Körperform erhalten, die von den typischen Fischgestalten stark abweicht. Dem rundlichen Körper stehen nur verkümmerte Brust-, Rücken- und Afterflossen zur Fortbewegung zur Verfügung. Der Schwanz dient als Steuer. Bauchflossen besitzt er gar nicht. Der Kugelfisch kann sich nur langsam fortbewegen. Zur Abschreckung von Raubfischen kann er sich mittels Wasseraufnahme schnell aufpumpen und damit sein Volumen enorm vergrößern. Seine lederartige, giftige Haut ist schuppenlos und besitzt kurze Stacheln, die beim Aufblähen als Widerhaken dienen. Raubfischen ist es so kaum möglich, den Kugelfisch zu verschlingen. Das eigene, schnabelähnliche Maul besteht aus Zähnen, die zu einer oberen und einer unteren Zahnleiste verwachsen sind. Damit gehört er zu den hochentwickelten Knochenfischen, wissenschaftlich als Tetraodontidae = Vierzähner bezeichnet.

 

 

Weitere bekannte marine Organismen, bei denen ebenfalls Tetrodotoxin vorkommt, sind der blaugeringte Tintenfisch, der Papageienfisch, der Kaiserfisch, bestimmte Seesterne, manche Krabbenarten, die Meeresgrundel, bestimmte Meeresschnecken und einige Algenarten. Auch der bei Aquarianern beliebte Zwergkugelfisch (Carinotetraodon travancoricus) ist, wie die Mehrheit aller Vertreter dieser Art, giftig.

Der wohl bekannteste Vertreter unter den Kugelfischen ist der Fugu. In Japan ist er als kulinarische Spezialität geschätzt, obwohl (oder gerade weil?) er giftig ist. In Japan muss jeder, der mit Fang, Handel oder Zubereitung des Fugu zu tun hat, eine spezielle Ausbildung und Lizenz besitzen. Trotzdem sterben immer noch Menschen durch den Verzehr. In Deutschland ist die Einfuhr und Zubereitung von Fugu als Nahrungsmittel gesetzlich untersagt.

Einer jüdischen Speiseregel zufolge ist die Giftigkeit des Kugelfisches schon lange bekannt. Zitat: „Dies dürft ihr nicht essen von dem, was im Wasser lebt: Alles, was Flossen und Schuppen hat, könnt ihr essen. Was aber keine Flossen und Schuppen trägt, dürft ihr nicht essen. Als unrein hat es euch zu gelten.“ (Deuteronomium 14).

 

Das tödliche Gift
Der Giftgehalt eines Kugelfisches ist sehr abhängig vom geographischen Standort und saisonalen Kriterien, wie beispielsweise der Laichzeit. Das Gift kann dabei durch Kontakt über die Haut aufgenommen werden, durch Verzehr oder als Pulver eingeatmet werden.

Hauptbestandteil des Kugelfischgiftes ist Tetrodotoxin (TXX), welches vorrangig in Haut, Leber, Gallenblase, Darm, Keimdrüsen und Eiern des Fisches gebildet wird. Tetrodotoxin ist eines der stärksten bekannten nicht proteinartigen Gifte. Die letale Dosis für einen erwachsenen Menschen beträgt 1-2 mg. Für eine 20 Gramm schwere Maus nur 16 Millionstel Gramm. TXX ist damit 1000 mal toxischer als Cyanit und 10–100 mal toxischer als das Gift der Schwarzen Witwe. Tetrodotoxin ist wasserlöslich und hitzestabil.

 

Das Nervengift wirkt nicht auf die Hirnnerven, sondern ausschließlich auf die peripheren Nerven. Hier hemmt TXX die Weiterleitung der Nervenreize in dem es den Natriumionen-Transport durch die Zellmembranen blockiert. Dabei reicht ein einziges Molekül pro Kanal aus, damit keine Aktionspotentiale mehr ausgelöst werden. Die Folgen sind motorische und sensible Lähmungen.

Die Reizbarkeit der Skelettmuskulatur und die Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels werden herabgesetzt. Die Wirkung des Giftes führt dann bei klarem Bewusstsein zu einer vollständigen Lähmung. Durch Atemlähmung oder Herzstillstand tritt dann der Tod  ein. Wird die Vergiftung frühzeitig erkannt, besteht die Chance, den Körperkreislauf und die Atmung  zu stabilisieren. In seltenen0 Fällen kann die Wirkung des Giftes innerhalb von 24 Stunden abklingen ohne beim Opfer  bleibende Schäden zu hinterlassen.

Es gibt Hinweise darauf, dass Tetrodotoxin nicht direkt von den oben benannten marinen Lebewesen produziert wird, sondern von Einzellern (Bakterien) mit denen sie eine Symbiose eingehen. So produzieren beispielsweise die oben benannten Amphibien und Fische in Zuchtstationen kein TXX. Werden sie jedoch mit Gewebematerial von toxinproduzierenden Artgenossen gefüttert oder ausgewildert, setzt die Giftproduktion ein.

Tetrodotoxin wird schulmedizinisch neben Morphin bei malignen Erkrankungen als schmerz- und krampflösendes Arzneimittel eingesetzt.

Die Wirkungsweise des Giftes
Die Vergiftungserscheinungen  treten in einem rasanten Tempo auf. So kommt es bereits nach 5 bis 30 Minuten zum Einsetzen der ersten Symptome. Dazu gehören Taubheitsgefühl (nach Verzehr zuerst im Mundbereich), Ameisenlaufen im Gesicht und an den Gliedern, Schwäche, Schwindel, Koordinationsschwierigkeiten, Gangunsicherheit, Muskelkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen. Wenn das Taubheitsgefühl sich über den ganzen Körper ausgebreitet hat, tritt häufig ein Gefühl des Schwebens auf, Lähmungen setzen ein und greifen auf Herzmuskel und Respirationstrakt über. Es kommt zu Kreislaufstörungen, Tachykardie oder Bradykardie, Zyanose und Brustschmerzen. Auf Grund der Lähmungen kann das Opfer sich meist nicht mehr verständigen. Der Tod tritt  bei vollem Bewusstsein durch Atemlähmungen oder Kreislaufversagen ein. Die Zeit von der Vergiftung bis zum Tod ist u. U. sehr kurz. Belegt ist der Tod eines Opfers innerhalb von 17 Minuten.

Es gibt bisher kein Gegenmittel, Vergiftungen sind immer lebensbedrohlich!!

(Quelle: http://homeda.wordpress.com) 

 

Also Vorsicht walten lassen beim Umgang mit Kugelfischen und anderem Meeresgetier ;-)

salzige Grüsse 

Michael Megerle

www.kalkalgen.de 

 

Anmerkung der Redaktion:

Vielen herzlichen Dank, lieber Michael für die Mühe zu diesem wissenswerten Bericht. Des weiteren danken wir ebnfalls den Bildautoren für die guten Kugelfisch Bilder. Sie sind entnommen aus dem Meerwasser-lexikon.de.

 



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O.Durst am 30.12.09#1
Hallo Michael,

sehr interessanter Bericht. Du schreibst, dass Zuchttiere über kein TXX verfügen. Gibt es denn belastbare Informationen, ob angebotene Wildfänge von Fischen giftig sind und auch bleiben? Oder verlieren die Fische eventuell mit der Zeit in Gefangenschaft ihre Giftigkeit (geänderte Ernährung, fehlende natürliche Feinde, ..)? Bisher hat mich das Risiko für mein Becken immer vom Kauf eines solchen Fisches abgeschreckt.

Tschüss Olaf
Joachim Kolb am 11.01.10#2
Hallo Michael,

ich hatte im Internet mal gelesen, dass die Giftigkeit von bestimmten Kugelfischen durch die Aufnahme bestimmter Algenarten hervorgerufen wird (evtl. durch Zusammenspiel mit Bakterien?) und diese dann z.B. bei Aquarienhaltung im Laufe der Zeit wieder abnimmt. Die Quelle konnte ich leider nicht mehr finden. Ist dir diese Aussage bekannt, bzw. ist sie valide?

Danke
Joachim
Heinz Mahler am 11.01.10#3
Sollte sdieser Text sein?

Auszug:

Einige Indizien sprechen dafür, daß die erwähnten Fische oder Amphibien nicht selbst das Tetrodotoxin produzieren:
In Zucht gehaltene Kugelfische, Kofferfische o.ä. produzieren kein Tetrodotoxin.
Werden sie aber mit Gewebematerial von toxinproduzierenden Artgenossen gefüttert, fangen auch sie an, Gift zu bilden.
Werden sie ausgewildert, ebenfalls.
Bringt man in Zucht aufgewachsene Kugelfische mit wilden Artgenossen zusammen, setzt bei ihnen auch die Toxinbildung ein.

Das alles läßt den Schluß zu, daß der Fisch nicht selbst zur Giftherstellung befähigt ist, diese Eigenschaft aber erwerben kann, aber nicht durch Vererbung.



Autor: Dr. Bernhard Peter

Titel: Tetrodotoxin - Spiel mit dem Feuer für Gourmets

Heinz Mahler am 11.01.10#4
Ein weitere englischer Artikel von Jim Johnson,

Department of Molecular Biophysics
& Biochemistry

The Florida State University
Tallahassee, Florida, USA
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