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Erfahrungsbericht mit neu gekauften blauen Schwamm (Haliclona sp.01)

Die weißen Punkte sind Sandkörnchen

Thomas Heller berichtet in dieserm Bericht über seine Erfahrungen mit dem Absterben eines blauen Schwammes. Dieser Bericht hilft vielleicht große Verluste bei der Schwammhaltung zu verhindern, einfach weil hier eine schnelle Reaktion für den weiteren Bestand im Aquarium sehr wichtig sein könnte.

Wir pflegen schon seit ca. 7 Monaten drei blaue Schwämme (Haliclona sp. 01) in unserem 450 Liter Meerwasseraquarium. Wir finden diese Schwämme sehr schön und haben bisher nur die besten Erfolge damit erzielt. Alle unsere Schwämme sind in einem halben Jahr um ca. 3 -4 cm im Gesamtvolumen gewachsen. Nach unseren Beobachtungen sind diese Schwämme bei guten Wasserwerten leicht zu pflegen.

Sie mögen eine mäßige Strömung und können lichtunabhängig im Becken eingesetzt werden. Ist die Strömung zu niedrig, setzten sich Algen auf dem Gewebe ab, die aber bei erhöhten Strömungsbedingungen wieder von selbst verschwinden. Vor kurzen hat uns unser Händler wieder einen sehr schön anzusehenden Schwamm (Haliclona sp. 01) besorgt.

Dieser war nun auch schon doppelt so groß als unsere anderen Schwämme. Wir hatten diesen dann gleich vorschriftsmäßig (unter Luftabschluss) in unser Becken gesetzt. Wir platzierten diesen an eine freie Stelle auf dem Bodengrund, wo auch eine mittlere Strömung herrscht. Der Schwamm war schön gewachsen und hatte eine satte blaue Färbung, bis auf einen etwa Fingerabdruck großen weislichen Fleck an einer Seite.


Bild: Der neue gekaufte Schwamm (Haliclona sp. 01)

Die weißen Punkte sind Sandkörnchen



Wir dachten, das dieser Fleck eine Art Druckstelle ist, die beim Transport entstanden sein könnte und das diese sich dann nach einiger Zeit wieder von selbst regenerieren würde. Am nächsten Tag beobachteten wir allerdings, dass dieser weiße Fleck nun etwa doppelt so groß geworden ist und dass sich an anderen Stellen des Schwamms ebenfalls kleine weiße Flecken befanden.

Dieses beunruhigte uns etwas aber trotzdem beschlossen wir, erst mal nichts zu unternehmen und das ganze weiter zu beobachten. Am zweiten Tag sah das ganze schon anders aus, die Hälfte des Schwamms hatte jetzt eine weisliche Färbung bekommen. Der Übergang der weißen Felder zum ursprünglichen Blau war mit einem violetten Rand umzogen. Wir beschlossen nun den Schwamm aus dem Becken zu nehmen und diesen zu zerteilen.

Nachdem wir den Schwamm mit einem Skalpell zerteilt hatten, war das ganze Ausmaß zu erkennen. Die weislich gelbe Färbung kam von Inneren des Schwamms und breitete sich nach Außen aus, bis man diese als weiße Flecken sehen konnte. Etwa 70 Prozent des inneren Gewebes war schon zerstört. Wir schnitten dann den Schwamm in der Schale (unter Wasser) völlig auseinander, so das nur noch ein etwa 5 * 3 cm gr0ßes Stück übrig blieb, was optisch noch einwandfrei aussah und keine weislichen Stellen aufwies. Dieses Stück legten wir dann in ein anderes 40 Liter Becken mit separatem Algenrefugium, in das wir kleine Ableger von Steinkorallen züchteten. In diesem kleinen Becken war auch ein einziger Großzahnlippfisch (Macropharyngodon bipartitus ), der uns das Becken von Borstenwürmern und anderen Kleintieren sauber hielt.

Bild: Ein Stück des zersetzten Schwamms (Haliclona sp. 01)

Der Schwamm roch sehr unangenehm

Der Schwamm roch sehr unangenehm

Wir wollten das kleine Stück des blauen Schwamms noch versuchen zu retten und in dem kleinen Becken weiter beobachten. Alle anderen Stücke des Schwamms haben wir entsorgt. Es verging ein weiterer Tag und dann war es auch schon der letzte, was uns mit der Freude an blauen Schwämmen verband. In unseren 450 Liter Becken, wo alles mit dem Neueinsetzten des kranken Schwamms begann, zeigten nun auch unsere anderen alten blauen Schwämme die gleichen Symptome. Überall wurden von Außen weiße Stellen mit einem violetten Rand sichtbar.

Zum Erschrecken mussten wir dann noch in unseren kleinen 40 Liter Becken feststellen, das das am Vortag eingesetzte kleine Stück auch völlig weiß geworden ist. Der dort ansässige Großzahnlippfisch lag auf der Seite und bewegte sich kaum noch. Wir nahmen den Großzahnlippfisch sofort heraus und versuchten diesen in einen 10 Liter Quarantänebecken mit Vitaminen und Easy-Life zu retten. Leider brachte es keinen Erfolg und der Großzahnlippfisch verstarb nach etwa 5 weiteren Stunden. Um der Sache auf den Grund zu gehen, haben wir nun alle uns möglichen Wasserwerte im 40 Liter Becken gemessen. Nach sieben Wasserstests war die Ursache klar. Unser Gesamt -Ammonium/Ammoniak Gehalt war im Becken von 0 auf 0,4 mg/l angestiegen, was unseren Großzahnlippfisch vergiftete. Es war kaum vorstellbar, was so ein kleines Stück des blauen Schwamms in ca. 16 Stunden an Giftstoffen produzieren konnte.

Wir hatten dann sofort alle blauen Schwämme aus unseren 450 Liter Becken genommen und entsorgt. Eine Messung auf Ammonium/Ammoniak ergab im 450 Liter Becken zum Glück noch einen Wert unterhalb 0,1 mg/l. Vorsorglich haben wir dann noch einen Aktivkohle und Zeolithfilter im 450 Liter Becken dazu geschaltet. Auch den UV-Filter, der die meiste Zeit nur im Bypass lief, haben wir wieder eingeschaltet. Das kleine 40 Liter Becken hatten wir komplett entleert und mit neuem Meerwasser aufgefüllt. Nach nun zwei Tagen der weiteren Beobachtungen sind zum Glück keine weiteren sichtbaren Schäden aufgetreten.

So, wie nun das Fazit der ganzen Misere aussieht, hatte unser neu gekaufter blauer Schwamm irgend eine Krankheit (Bakterien) in sich, die den Schwamm in kürzester Zeit von Innen her zerstörte, was im Anfangsstadium wie weiße Punkte oder Druckstellen aussieht, die auch einen violetten Rand besitzen können. Diese Krankheit (Bakterien) scheinen sich schnell im gesamten Becken auszubreiten und greifen alle weiteren blauen Schwämme an, die dann auch in kurzer Zeit zerstört bzw. zersetzt werden. Während der Zersetzung des Schwammes produziert der Schwamm sehr viel Ammoniak, was in kleinen Becken ein Ende des Ökosystems bedeuten kann. Wir werden jetzt erst mal eine Weile warten, bis wir wieder ein Versuch mit einem neuen blauen
Schwamm unternehmen und hoffen das bis dahin diese schädlichen Bakterien nicht mehr im Wasser vorhanden sind. Desweiteren haben daraus gelernt, dass jeder neue blaue Schwamm erst mal ein paar Tage in ein Quarantänebecken beobachtet werden sollte, bevor man diesen in ein eingerichtetes Aquarium setzt.

Sollte man wie hier beschrieben, diese weiße Stellen am blauen Schwamm beobachten, so kann ich nur empfehlen, den Schwamm sofort aus den Becken zu entfernen und ggf. in einem Quarantänebecken weiter beobachten. Ansonsten waren wir mit den blauen Schwämmen (Haliclona sp. 01) bisher sehr zufrieden und hatten uns über die einfache Haltung und den schnellen Wachstum gefreut. Trotz der jetzt schlechten und teuren Erfahrung werden wir bald einen neuen Versuch mit dem blauen
Schwamm starten.

Author: T.Heller (AquaME)/THTEC -11/2008

 



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robertbaur

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Kommentare Zum Anfang


TimoSch am 08.03.16#1
Hallo, hatte gerade das gleiche Problem nach dem neukauf für drei Tagen .Konnte aber dank eures genauen Berichts reagieren und hoffe es geht alles gut. Werte waren noch i .o.
Danke !!!!!! Timo

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