ein Erfahrungsbericht zu den Asterina Seesternen, von Manuela und Robert [Archivartikel aus Januar 2002]
Im Juni hatten wir ein plötzliches auftreten von Cynaobakterien. Das äusserte sich durch rote Beläge (Teppiche) auf dem Bodengrund. Der Grund lag vermutlich darin das zum einen ein neuer Brenner eingesetzt worden war, und zum anderen das wir mehr als die Hälfte des Bodengrundes getauscht hatten. Im Grund also ein hausgemachtes Problem, das uns durchaus auch bewusst war. Der alte Bodengrund war aber mittlerweile so dermassen dunkel (auch viele Kalkrotalgen) das es kein so schönes Bild mehr war. Auch die Reflektion wie bei einem neuen weissen Bodengrund war einfach nicht mehr gegeben. Nun hatten wir den Salat. Allerdings ist es uns innerhalb 6 Wochen gelungen die Cyanos loszuwerden.
Zum Zeitpunkt des auftretens der Cynaobakterien vermehrten sich aber die kleinen weissen und grauen Seesterne massenhaft. Ich denke jeder der ein Riffbecken hat weiss welche Seesterne ich meine. Ja, genau ich meine die mit den unregelmässigen Armen. Mal sind es nur 3, 5 oder 7 Arme.... Und meist werden sie nicht größer als 15 mm im Durchmesser.Das Ganze ging soweit, das morgens die Seesterne um einen Platz an der Frontscheibe kämpfen... anders kann man das gar nicht formulieren. Und unsere Frontscheibe ist mit 190 cm auf 65 cm doch nicht unbedingt klein.
Was wir damit sagen wollen ist das es mehrere hundert, wenn nicht tausende, waren die zu diesem Zeitpunkt im Becken lebten.
Und gerade hier streiten sich oftmals die Geister. Erst eine kürzlich im Meerwasser-Forum geführte Diskussion lies uns wissen, das viele der Aquarianer diese Art der Plage gar nicht so ernst nehmen bzw. manchmal überhaupt nicht wahrnehmen. Nun im Grunde kein Wunder, meist hat sieht man nur einen, dann zwei dann immer mehr. Oft vermehren sie sich auch nicht so stark wie bei uns. Aber wenn sie das tun, dann kann es sich zu einer argen Plage ausweiten.
Nun aber zu den weiteren Geschehnissen.
Was bis dahin kein Problem war, gestaltete sich aber nun zunehmend zu einem Problem. Denn die "Biester" hatten nichts besseres zu tun als unsere ganzen schönen Kalkrotalgen zu vertilgen. Hier kann bei dem einen oder anderen schon das Problem losgehen, da an diesen freigewordenen Stellen auch schnell mal Fadenalgen Fuss fassen können. Als die Kalkrotalgen im Aquarium merklich weniger wurden, beobachteten wir auch einige der grauen-dunklen Seesternarten auf diversen Korallen. Diese waren bis dato gesund und prächtig.
Im folgenden wurden die hier aufgeführten Tiere immer wieder befallen. Am häufigsten Seriatopora hystrix, (im besonderen zwischen den abgeschatteten Ästen), Stylopora, Poccilopora und zunehmend aber auch Monitpora digitata (die orange Art). Teilweise saßen die Sterne auch mitten in dem gesunden Gewebe der Korallen und schädigten somit das Tier. (Frassspuren - zurückgezogenes Gewebe)
Eines ist klar, bei von Haus aus geschädigten Tieren ist ein Übergriff oft zu beobachten, dieses hier war aber etwas anders. Anscheinend gingen den vielen Seesternen die Nahrung aus, so das sie auf einige Korallen übergriffen. Kein Wunder waren es immer noch sehr viele.
Natürlich versuchten wir der Plage einhalt zu gebieten:
Ausgiebiges Absaugen der Seesterne führte aber auch Dauer zu keinem großen Erfolg. Immer wieder fanden wir die Seesterne auf unseren Korallen. Und einige der Korallen fanden das Parasitieren oder Fressen auf ihnen gar nicht so lustig. Gerade die Poccilopora und Seriatopora zeigten einen deutlichen Geweberückgang. Im Grund haben wir durch die Seesterne zwei Seriatopora hystrix (pink) verloren, bzw. dann um sie teilweise zu retten, fragmentieren müssen. Denn viel gesundes Gewebe war da an den Tieren nicht mehr dran.
Und merklich weniger wurden die Seesterne durch das absaugen auch nicht. Wenn man mal einen kleinen Ablegerstein umgedreht hatte, fand man darunter immer mind. 5, meist sogar mehr Exemplare. Unter manchen kleinen Steinen befanden sich tagsüber über 10 der kleinen Seesterne.
Besonders auffällig war das die dunklen, teils graublauen Seesterne wesentlich öfter auf Korallen zu finden waren als die üblichen weissen.
Da wir keinen anderen Ausweg sahen kauften wir uns eine westliche Harlekingarnele. Bekannt sind die nachfolgenden beiden Arten. Sie kommen auch recht regelmäßig in den Handel
Hymenocera elegans und Hymenocera picta
[Hinweistext aus dem Meerwasser-Lexikon]
Haltung:
Männchen werden oder sind etwas grösser als Weibchen..
Halekingarnelen sind sehr hübsch gefärbt und wohl auch interessant. Leider werden diese Tier meist nur gekauft wenn man viele der kleine Seesterne hat, da sie diese fressen. Sind aber die kleinen Seesterne im Becken alle weg, sterben die Garnelen, denn sie rühren leider nichts anderes an. Eine paarweise Haltung ist "wenn überhaupt" aber anzuraten, da sie auch in der Natur als Paar leben.
Futter: Ausgesprochener Nahrungsspezialist den ich nicht für das Aquarium empfehlen würde. Frisst nur Seesterne und die Saugfüße von Seeigeln (eigene Beobachtung). Wer sie am Leben erhalten will, sollte hin und wieder bereit sein einen großen Seestern zu kaufen und ihr als Futter zu geben.
Von ihr ist bekannt das sie sich von genau diesen Seesternen ernährt. Und zwar ausschliesslich von Seesternen!! Die Harlekingarnele macht aber keinen Unterschied ob es ein Linkia oder eine kleiner Seestern ist. Da wir auch mehrere Schlangenseesterne pflegen informierten wir uns vorher darüber ob auch diese gefährdet wären. Von mehreren Seiten (Nachfrage im Forum) wurde uns dies jedoch verneint. Anscheinend sind die Schlangenseesterne zu wehrhaft und dazu noch zu schnell, oder Seesterne werden wegen ihrer "fleischigeren Art" bevorzugt.
Grundsätzlich pflegen wir gerne ALLE Tiere in Paarhaltung sofern dies irgend möglich ist. Leider war es in diesem Falle nicht möglich ein Pärchen zu bekommen. So zog Ende Juli nur eine Harlekingarnele bei uns ins Aquarium ein. Tagelang konnten wir das Tier danach nicht mehr sehen.
Nach mittlerweile 5 Monaten sieht man die Garnele immer wieder mal. Es sind immer noch einige Seesterne vorhanden, es werden aber zu nehmend weniger. Wichtig ist auf jeden Fall den Zeitpunkt nicht zu verpassen wenn die Harlekingarnele keine Seesterne mehr findet. Denn ohne diese Nahrung würde die Garnele verhungern. Gut das wir ein zweites Becken haben, denn dort kann sie dann auch mit den Seesternen aufräumen. Über das Fangen der Garnele machen wir uns nicht so große Gedanken, wir wissen wo Ihre Höhle ist. Ausserdem wird sie wenn die Seesterne fehlen immer öfters zu sehen sein, auf der Suche nach Nahrung. Es gibt auch einen Hinweis von Prof. Dr. Ellen Thaler in dem Sie beschreibt das man der Harlekingarnele durchaus auch einen großen Seestern gönnen sollte. Nur von kleinen Asterina lebt sich ebenfalls nicht lange. Dies möge man bitte bei der Pflege beachten.
Ein sehr interessantes Tier, das aber nur aus den genannten Gründen gepflegt werden sollte. Am besten ist es das Tier nach Erledigung der Plage an andere Aquarianer oder an den Händler weiter zu geben. Es wäre um jedes Tier einfach zu schade, wenn es nur aus Unachtsamkeit oder teils auch Unwissenheit verhungert!
In Zukunft, und nach dem Entfernen der Harlekingarnele, halten wir es so das jeder dieser Seesterne der gesichtet wird, sofort aus dem Becken entfernt wird.
Gruß
Manuela Kruppas & Robert Baur-Kruppas
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