über die Problematik das Krusten nicht mehr aufgehen oder ihre Farbe verlieren. Ein Archivartikel aus 2001
Krustenanemonen:
Fragenkomplex:
Ein Themenkomplex des Meerwasserforum.com behandelte Krustenanemonen. Dabei ging es einerseits um die Farbveränderung von grün nach braun. Zum anderen wurde die Frage behandelt, weshalb eine Krustenanemonenkolonie nicht mehr öffnete, nachdem eine Kolonie von Anthelia in unmittelbare Nähe plaziert wurde.
Antwortenkomplex:
1.) Thema: Geschlossene Kolonie:
Das Problem bei solchen Fragen ist die Ferndiagnose, die sich einzig an den eigenen Erfahrungen beantworten läßt. So beispielsweise war es aus Joachims Sicht durchaus möglich, daß die Anthelia einen negativen Einfluß auf die Krustenanemonen-Kolonie haben kann. Als Ursache dafür wurden wachstumshemmende Substanzen angeführt, die Anthelien zur Raumverteidigung sehr wohl einsetzen können. Nach Joachims Erfahrung ist es so, daß die Krustenanemonenkolonie nach Möglichkeit nicht versetzt werden sollte - sondern die Anthelia.
Michael Mrutzek machte auf einen ganz wesentlichen Punkt aus seiner Praxis aufmerksam: Parasiten. Schon des Öfteren konnte er sehr kleine parasitierende Schnecken beobachten, die zwischen den Krustenanemonen ein sorgloses Leben führten. (Z.B. Heliacus sp.) Auch derartig befallene Kolonien öffnen sich nicht mehr. Als Gegenmaßnahme empfiehlt Michael ein temperiertes pH-Wert angeglichenes Süßwasserbad für ca. 3 Minuten. Dies tötet die Nacktschnecken ab - die Krustenanemonen erholen sich von dieser Behandlung binnen 24 Stunden. Axel Böhmert von Korallin machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass einige Aquarianer bemerkt haben wollen, daß ein sehr hoher Sauerstoffgehalt (>100 %, z.B. bei Aquarien mit hoher Assimilationsrate und gleichzeitig großem Abschäumer der zudem noch im Ozonbetrieb läuft) zum Schließen von Krustenanemonen führen kann.
Die Lösung des Problems lieferte Robert (der Fragesteller) selbst. Es war die Strömung. Nachdem die Krustenanemone nach Neuplazierung der Anthelia immer noch nicht öffnete, wurde die Strömung erhöht. Siehe da! Die Krustenanemonenkolonie beginnt sich wieder zu öffnen.
2.) Thema: Farbveränderung von grün nach braun was öfter mal zu Beobachten ist.
Ein zweite Problematik, die erörtert wurde, war die Farbveränderung einer Krustenanemone von grün nach braun. Im Großen und Ganzen waren die Antworten ähnlich und gingen auf die Thematik des Lichtspektrums ein. Zu alte Brenner beispielsweise können durch die Verschiebung des Lichtspektrums einen Farbwechsel herbeiführen. Dies gilt auch für die Kombination verschiedener Leuchtmittel zu einem ungünstigen Verhältnis im Lichtspektrum.
Das Lichtspektrum ist dafür mitverantwortlich wie sich Zooxanthellen färben können oder welche Zooxanthellen-Art im Aquarium dominiert. Da die einzelligen Symbiosealgen in vielen Fällen für die Farbgebung des Symbiosepartners verantwortlich sind, ist bei ihnen Folge richtig die Ursache zu finden, warum eine Farbverschiebung zu stande kommt. Konsequent ist es, zunächst einmal zu überprüfen, wie alt die Leuchtmittel sind und welches Spektrum kombiniert wurde. Eine ausgezeichnete Idee wurde von Michael M. angeführt. Mit Hilfe einer Rasierklinge wird die obere Schicht einer grünen Krustenanemone vorsichtig abgezogen. Das so erlangte „Zooxanthellengemisch“ wird mit Suspensionsfutter verrührt und der Krustenanemone zur Nahrung gereicht. Dies funktioniert natürlich nur bei jenen Krustenanemonen, die aktiv Nahrung aufnehmen (beispielsweise die Gattung Palythoa). Mit etwas Glück wird aus der braunen (ehemals grünen) Krustenanemone wieder eine grüne Farbvariante - so sich die Zooxanthellen vermehren.
Während Arten aus der Gattung Protopalythoa und Palythoa (1 und 3) noch aktiv Nahrung zu sich nehmen, erhärten Beobachtungen die Vermutung, dass Zoanthus-Arten (2) keinem aktiven Nahrungsfang mehr nachgehen.
3.) Eine weitere Anmerkung zum Thema erreichte uns von Jens Kallmeyer [im Dezember 2001]:
Bei meinem Becken war der Nitratgehalt auf praktisch 0 abgerutscht (0,26 mg/l, gemessen im Labor) und die Krusten wurden braun. Nach einer Anhebung auf ca. 2 mg/l wurden die Krusten wieder grün. Ansonsten waren alle anderen Werte konstant. Herzlichen Dank für die Info, Jens :-)
mit salzigen Grüßen
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