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Zu Besuch im Aquadom Berlin

Rüdiger Roxlau berichtet von seinem Besuch im Aquadom Berlin

Bericht Aquadom / Sea Life Centre Berlin

Mitte Januar wollten meine Lebensgefährtin und ich uns endlich das neue Meerwasseraquarium in Berlin anschauen, das SeaLife Centre mit dem größten freistehenden Aquarium der Welt, dem Aquadom. Zu unserer Vorgeschichte, wir sind weltweit schon oft in großen Meerwasseraquarien gewesen und auch die Sache mit dem Plexiglastunnel ist für uns nicht wirklich etwas Neues. Wir verbinden solche Besuche immer mit unserem Hobby, dem Tauchen, man erinnert sich in den Aquarien immer gerne an diverse Urlaube. Deswegen waren wir auch von der Ankündigung der Eröffnung des großen SeaLife Centre sehr angetan, ist doch das Berliner Aquarium eher Mainstream, d.h. wenig Riffbecken.

Nachdem wir in den Regionalnachrichten und von der dazugehörigen Webseite nun schon viel darüber gehört hatten, nahmen wir uns einen Sonntag im Januar mal Zeit und fuhren nach Berlin Mitte. Auf der Webseite las man folgenden Passus:

Im Sea Life Centre Berlin erleben Sie mehr als 30 naturgetreu gestaltete Süß- und Salzwasserbecken, in denen tausende Meeresbewohner leben. Folgen Sie dem Weg des Wassers von den Spreequellen über den Wannsee und die Elbe bis an die Nordseeküste und die Tiefen des Atlantiks.

Unternehmen Sie eine Reise der Sinne und genießen Sie die spektakuläre Fahrt im gläsernen Aufzug. Gehen Sie auf eine Tauchtour der besonderen Art, vorbei an bizarren Rifflandschaften und exotischen Fischschwärmen.

Dort angekommen, fiel uns sofort die exorbitant lange Warteschlange auf, die sich zu unserem Entsetzten auch noch um das Gebäude herumzog. Das domaquaree, in dem sich der Aquarienkomplex befindet, war zur der Zeit noch im Bau. Ich weiß nicht, wie es jetzt dort aussieht es handelt sich um ein recht großes Bürogebäude, in dessen Mitte der Aquadom steht.

Nach einer kurzen Diskussion stellen wir uns zu meinem Missmut dann aber doch an, es waren kuschelige 3°C an dem Tag, deswegen war ich über die Wartezeit auch nicht wirklich begeistert. Während der 1 Stunde 15 Minuten dauernden Wartezeit kamen wir auch den Außenplakaten des Aquariums vorbei, wo viele marine Tropenbewohner zu sehen waren, wie Haie und Clownsfische (klar). Wir freuten uns schon auf den kommenden Besuch.

Endlich an der Kasse, löhnten wir die 13,50 € pro Person, natürlich für das SeaLife Centre und den Aquadom zusammen. Im Aquarium gingen dann die Enttäuschungen los. Es fing an mit recht ansehnlich gestalteten Fluß- und Seeaquarien inklusive heimischen Fischen, die zwar hübsch anzuschauen waren, aber nicht unbedingt unser Interesse weckten. Geschmackssache, das einheimische Becken kommen würde, wussten wir ja.

Was uns von Anfang an auffiel, waren die Fragetafeln für die Kinder, die dort regelmäßig das eben Gesehene noch mal anhand von passenden Fragen vertiefen konnten. Nette Idee. Ich konnte meine Freundin grad noch davon abhalten, dort mitzumachen :-)

Weiter ging es mit Nordseebecken und schließlich kam man zu den ersten bekannten Gesichtern, einem großen Becken mit Drückern, Muränen und anderen, großen Riffbewohnern, die in einem künstlichen Wrack lebten. Schönes Becken, wenn man denn vernünftig reinschauen könnte. Die beiden Sichtscheiben war nämlich halbkugelförmig nach außen geführt, so das man durch die Verzerrungen kaum etwas sah. Tolle Idee. Daneben kam ein kleines Becken mit etwas abgehungerten Seenadeln außerdem noch ein recht sehenswertes Quallenbecken. Wir mögen Quallenbecken prinzipiell, von daher ist es schwer, hier eine Einstufung zu finden. Ist eben alles subjektiv.

Es folgten ein paar recht lieblose Atlantikbecken mit Plastik-Kelp, ganz toll. Einer der Höhepunkte war vielleicht noch das Streichelbecken wo jeder mal seine Angst vor den „schleimigen“ Anemonen, Krebsen und Garnelen ablegen konnte. Für uns ja eh kein Ding, aber so werden evt. mal ein paar Leute näher an das Thema Meer und die Probleme herangeführt. Es lief dort auch alles mit Aufsicht in sehr geordneten Bahnen.

Als nächstes kam ein zweigeteiltes Rochenbecken, rechts ein etwas flacheres und links ein recht großes, tiefes Becken zwischen den beiden man über einen kleine Schneise hindurchlaufen konnte. Der Witz an der Sache war, das dort ein nächtliches Gewitter mit Blitzen, Regen und Donner simuliert wird. Sehenswert, aber ob das so gut für die Fische ist ? Darin befindlich waren mehrere Rochenarten und ein Ammenhai wenn ich mich recht entsinne. Genau weiß ich es nicht mehr. In freudiger Erwartung auf die Tropenbecken gingen wir also weiter.

Dann kam ein (ich denke) Pazifikbecken, recht groß, mit Haien. Als wir um die Ecke kamen sahen wir erst, das dieses das Becken mit dem „Haitunnel“ war, ein 3m langer Weg durch das spärlich besetzte Wasser. Toll. Außerdem fiel mir hier wieder ganz besonders der geniale Plastik-Kelp auf. So langsam konnte mal was kommen für das Geld. Ja, dem war dann aber nicht so, man passierte noch einige kleinere Becken, einen Vorführraum, in dem ein Film über tropische Riffe lief – Salz in die Wunde - und fertig, das war das SeaLife Centre. Enttäuscht machen wir uns Mut, kam doch da noch der Aquadom, das war ja auf jeden Fall ein tropisches Riffbecken.

Wir machen uns also auf den Weg, aus dem Gebäude heraus und auf der anderen Seite wieder rein. Hier war es durch die Baumaßnahmen wieder nicht geheizt. Als wir dann noch die Schlange vor dem Fahrstuhl sahen, verließ uns langsam die Lust. Der Frustfaktor war groß, aber was sollte man machen. Also wieder anstellen. Nach weiteren 30min kam dann der Fahrstuhl das dritte Mal wieder herunter, derweil sahen wir uns das Becken von unten an, ein Riesenteil. Leider kann man vom Wartebereich aus nichts sehen, da ist ein Glasdach im Weg. Toll gemacht, sehr kundenfreundlich bzw. gewinnoptimiert.

Wir trabten also in den doppelgeschössigen Fahrstuhl und platzierten uns als Vorletzte, ziemlich weit weg vom Ausgang. Jeweils oben und unten befand sich ein Moderator, der während der Fahrt Kommentare gab und wohl auch für die Sicherheit verantwortlich war. Ab da begann das wahre Grauen. Die laufenden Kommentare der Mitarbeiter waren wirklich absolut unqualifiziert, selbst für absolute Anfänger war erkennbar, das sie von der Materie keine Ahnung hatten. Beispiel, und darüber könnte ich mich tagelang aufregen: „Der gelbe Doktorfisch unterscheidet sich vom blauen Doktorfisch darin, das er gelb ist“ Super, das wär uns je nie im Leben aufgefallen ! Am Anfang der Fahrt wurden kurz die Eckdaten des Aquariums genannt und dann ging es auf dem genannten Niveau weiter.

Man sah ein paar Fische, die meisten kannten wir ja vom Tauchen. Etwas wirklich Beeindruckendes sahen wir keinesfalls, alle Fische verteilten sich bis ungefähr 3m über dem Bodengrund, so das 2/3 der kompletten Fahrt nur das blanke Becken zu sehen war. Zumindest kam der einzige Napoleon in dem Becken etwas traurig an uns vorbeigedümpelt. Auch waren alle Fische sehr klein, das Becken machte einen völlig unterbesetzten Eindruck. Bei den Korallen vermuten wir mittlerweile, das es sich um Nachbildungen handelt, die sahen wirklich schlimm aus. Wenn es echte waren, werden sie wohl schon das Zeitlich gesegnet haben.

Mittlerweile völlig frustriert machen wir uns nach der fünfminütigen Fahrt auf den Weg zum Ausgang, wo wir auf der Brücke zur Treppe noch mal Halt machten, um uns das Aquarium mal komplett anzuschauen. Man hat von außen keine Möglichkeit auf das Becken zu gucken, unten ist das Glasdach und rings um den Aquadom sind Büros gebaut, so das nur die zukünftigen Angestellten in den Genuss der Totale kommen werden. Zahlungskräftige Kundschaft ist hier außen vor, man bekommt die Fahrt und sonst nichts.
Um den Abend wenigstens noch ein bisschen zu retten, luden wir meine Eltern noch zum Essen ein und ließen den missglückten Nachmittag hinter uns, was für ein Reinfall.

Fazit:
Das SeaLife Centre ist ein nettes Aquarium, wenn nicht überall auf den Plakaten propagandiert werden würde, das es dort Tropenbecken mit den entsprechenden Tieren gibt. Dem ist nicht so, das kann ich hier gar nicht deutlich genug sagen. Auch die Aussage auf der Webseite „...und die Tiefen des Atlantiks“ schließt ja tropische Becken nicht unbedingt aus. Der Eintrittspreis ist in meinen Augen nicht im Geringsten gerechtfertigt. Der Haitunnel ist ein Witz, ich habe in San Francisco ein Becken mit einem weit über 15m langen Tunnel und Laufband in der Mitte gesehen, das war beeindruckend, dieser hier ist es nicht. Vielleicht sind wir auch nur verwöhnt, ich will nicht abstreiten das jeder Bericht immer zu einem gesunden Maße subjektiv ausgeführt wird, aber mir war es für die gebotene Leistung einfach zu teuer.

Wir waren nach nicht mal einer dreiviertel Stunde durch das Aquarium durch. Man sollte eben keine Erwartungen wecken, die man nicht halten kann. Der Aquadom setzt der Sache noch die Spitze auf. Das Becken an sich ist technisch interessant, das war es dann aber auch. Der Besatz ist spärlich, das völlig unqualifizierte Personal tut sein Übriges dazu. Ich werde den Komplex auf keinen Fall weiterempfehlen, da man an allen Ecken und Enden merkt, das hier massiv auf Gewinn gearbeitet wird.

Ich habe letztens im Wilhelmshavener Meerwasseraquarium 8 € Eintritt bezahlt, und dort über zwei Stunden lang meinen Spaß gehabt. Es geht also.


Mit freundlichen Grüßen

Rüdiger Roxlau
eMail Kontakt

Informationen über Sea life Berlin
finden Sie auf dieser Homepage:
http://www.sealifeeurope.com/de/berlin/home.htm

Sea Life Berlin
AquaDom & Sea Life Center Berlin
Spandauer Strasse 3
10178 Berlin
Tel.: 030 / 99280 - 0
Fax: 030 / 99280 - 27

 



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robertbaur

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