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Petrolisthes bolivarensis- ein karibischer Porzellankrebs

Petrolisthes bolivarensis (c) by Paul-Gerhard Rohleder

Petrolisthes bolivarensis ist ein Porzellankrebs, der in karibischen Gewässern beheimatet ist. Im Gegensatz zu den bekannteren Neopetrolisthes-Arten benötigt dieser Krebs allerdings keine Anemonen oder anderweitige Wirtstiere. Paul-Gerhard Rohleder hat seine Erfahrungen mit diesem Porzellankrebs gemacht und ihn auf Aquarientauglichkeit überprüft. Dieser Artikel ist Erstveröffentlicht durch das Fachmagazin "Der MeerwasserAQUARIANER in der Ausgabe 04/2013. Wir danken dem Autor Paul-Gerhard Rohleder ganz herzlich für die Möglichkeit der weiteren Veröffentlichung dieses Fachartikels.

Petrolisthes bolivarensis- ein karibischer Porzellankrebs

Petrolisthes bolivarensis (c) by Paul-Gerhard Rohleder


Das Verhalten und der Nahrungserwerb von Porzellankrebsen allgemein haben mich schon seit Beginn meiner langjährigen Meerwasserlaufbahn immer wieder fasziniert. So blieb es auch nicht aus, dass ich Hälterungsversuche mit der als Anemonenkrabbe allgemein bekannten Petrolisthes maculatus, deren Körper weiß mit vielen kleinen roten bis rötlich-braunen Punkten versehen ist, anstellte. Diese Hälterungsversuche waren jedoch nur von kurzer Dauer und somit nicht von Erfolg gekrönt. Ursache waren wohl verschiedene Haltungsfehler, die mir aber erst viel später so richtig bewusst wurden. Nach zwei gescheiterten Pflegeversuchen stellte ich auf mindestens ein Jahrzehnt hinaus dieses Experiment ein, da ich nicht gewillt war auch die zu diesen Krebsen gehörenden Wirtstiere (Anemonen) zu pflegen und auch zum damaligem Zeitpunkt nicht auf diverse größere Fische, auch Lippfische zu verzichten.

Erste Begegnung

Viele Jahre später, als ich mehrere Riffbecken mein eigen nennen durfte, fand ich auf einer sogenannten Stockliste (Bestellliste für Händler) eines Karibik Imports - die mir mein Händler Jan Sassmann mal zur „ Durchsicht“ gegeben hatte, einen Porzellankrebs mit der Bezeichnung „Porcellana sayana ( Spotted porcelain crab)- auf gut deutsch: Flecken-Porzellankrebs.“ Ich erinnerte mich, an ein Foto von diesem Porzellankrebs in dem Buch: „Niedere Tiere Karibik“ von Paul Humann und bat Jan mir diesen Porzellankrebs doch bitte mitzubestellen. So gesehen ergab sich die Möglichkeit es einmal mit Porzellankrebsen einer Art zu probieren, die wie in dem Buch beschrieben Freilebend und nicht mit Wirtstieren assoziiert sind. Herr Sassman nahm meinen Wunsch- wie immer- wohlwollend an und bestellte u.a. drei Tiere dieser Porcellanidae. Wenige Tage später; einige kleine Gramma loreto dieses Imports hatten die lange Reise nicht überlebt gottlob waren aber die drei bestellen Porzellankrebse wohlauf. Da ich bisher mit dieser Gattung noch keine Erfahrungen gesammelt und frühere Versuche mit anderen Porzellankrebsen gescheitert waren, nahm ich nur einen Krebs mit nach Hause- was ich zu einem späteren Zeitpunkt doch sehr bereut habe, denn als ich nach den anderen beiden fragte, waren sie bereits an andere Kunden weiterverkauft worden. Schade, es hätte sich für mich gelohnt.

 

Um welchen Krebs handelte es sich?

Ich habe es mir zu Eigen gemacht, von Tieren die ich neu erwerbe und mit denen ich noch keine Erfahrungen habe, in einem sogenannten Fotobecken zu fotografieren, denn man weiß nie, ob man sie je wieder zu Gesicht bekommt. Diese Vorgehensweise war auch gut so, denn schon in dem Fotobecken war deutlich zu erkennen, dass dieser erworbene Porzellankrebs keine Ähnlichkeit mit dem als Porcellana sayana abgebildeten Tier in oben genanntem Buch hatte.Recherchen zu diesem Porzellankrebs im Internet und hier insbesondere Fotos brachten mich auch nicht weiter in Bezug auf eine exakte Bestimmung. So war meine Vermutung nahe liegend, dass es sich bei der Artikel- Bezeichnung auf dieser Stockliste nur um eine allgemeine Bezeichnung für die Gattung Porcellana sp. oder Petrolisthes sp.gehandelt haben könnte. Bei weiteren Nachforschungen im Internet jedoch stieß ich auf eine Abbildung von Petrolisthes galathinus wo eine fast 100%ige Übereinstimmung mit dem neu erworbenen Krebs vorlag; wenn da nicht auf jedem Scherengelenk meines Porzellaniden einen sofort ins Auge fallender orange-roten Punkt gewesen wäre. Ich wandte mich daher mit einem Foto des Porzellankrebses an Robert Bauer von „ Korallenriff.de“ mit der Bitte mir doch bei der Identifizierung behilflich zu sein. Das Team um Robert Baur identifizierte den Krebs als Petrolisthes bolivarensis ( Werding & Kraus 2002) und lieferte mir gleichzeitig auch noch den Hinweis zu der weiterführenden Seite der Uni Gießen unter http://www.uni-giessen.de/porcellanidae . Eine wirklich gute Seite, mit dem diverse Porzellankrebse für „Krebsfans“ gut zu bestimmen sind.



Petrolisthes bolivarensis gehört zum sogenannten galathinus Komplex der überwiegend in der südlichen Karibik beheimatet ist und in die zurzeit folgende Arten eingeordnet sind:

P. galathinus (Bosc, 1802),mit verschiedenen jedoch ähnlichen Farbvarianten, darunter eine aus dem östlichen Pazifik
P. rosariensis Werding, 1982P. rosariensis Werding, 1982
P. caribensis Werding, 1983, with two different colour morphsP. caribensis Werding, 1983, mit zwei verschiedenen Farbvarianten
P. columbiensis Werding, 1983P. columbiensis Werding, 1983
P. sanmartini Werding & Hiller, 2002P. sanmartini Werding & Hiller, 2002
P. bolivarensis Werding & Kraus, 2002P. bolivarensis Werding & Kraus, 2002

 

Lebensraum und Nahrungsbeschaffung 

Petrolisthes bolivarensis ist ein so genannter freilebender Hartsubstratbewohner des Litorals also der küstennahen Uferregionen in der südlichen Karibik. Er lebt unter Steinen, Geröll und größeren Muschelschalen die auf Korallenschutt oder Korallenfels aufliegen so dass darunter ein stabiles Höhlensystem ist. Oftmals herrschen dort recht turbulente Wasserströmungen vor was der Ernährungsweise dieses Porzellaniden entgegenkommt. Seine dritten irisierend türkisfarbenen und rötlich gefärbten Kieferfüße auch Maxillipeden genannt, sind mit einer Vielzahl langer Fiederborsten (Foto) besetzt, mit denen vorbeischwebende Futterpartikel aus dem Umgebungswasser gefiltert werden. Diese Fangtechnik machen sich übrigens auch die festsitzenden Seepocken zu nutze. Bei starker Strömung werden diese Fächer der zwei Kiefernfüße quer zur Wasserströmung gehalten bis sich Partikel darin verfangen haben und werden dann mit Hilfe der beiden zweiten mit Borsten versehenen Kieferfußpaare- welche auch diese türkis Färbung aufweisen, ausgekämmt und der Mundöffnung zugeführt. 

Petrolisthes bolivarensis (c) by Paul-Gerhard Rohleder

Dieses Verhalten des Beuteerwerbs lässt sich auch im Aquarium sehr gut beobachten wenn Petrolisthes bolivarensis direkt gegenüber einer Strömungspumpe am anderen Beckenende einen Platz in Beschlag nimmt. Bei weniger starker Wasserströmung, wie sie nun mal in der Rückströmung zur Umwälzpumpe vorhanden ist, werden diese „ Fächer“ abwechselnd aktiv (wechselseitige Bewegungen) durch das Wasser bewegt. Dieses Verhalten kann ich in meinem160 L Riffbecken sehr gut beobachten, da der Krebs zum Ausfiltern von Nahrung nur zwei exponierte Stellen besetzt. Wenn keine Futterpartikel aktiv ins Becken gegeben werden, ist sein bevorzugter Standort am linken Beckenende direkt gegenüber einer Strömungspumpe ca. 80 cm entfernt.

Das 160 Liter Becken des Autors im Jahr 2012 - (c) by Paul-Gerhard Rohleder

Hier herrscht offenbar für ihn eine starke Strömung vor, so dass die Fächer nur in die Strömung gehalten aber nicht aktiv in wechselseitigen paddelartigen Rhythmus ausgefiltert werden. Die Fächer werden so lange passiv in die Strömung gehalten, bis fressbares darin hängen bleibt. Dieses Verhalten ändert sich aber schlagartig sobald ich feinstes Flocken- oder Granulatfutter in der Körnung 0.5-0,8 mm zur Fütterung der kleinen Trimma und Eviota Grundeln ins Becken gebe. Als Granulatfutter hat sich das Dupla Rin S und jenes von Dr. Bassleer Biofish Food M bewährt. Dann wechselt Petrolisthes bolivarensis an die gegenüberliegende rechte Beckenseite unter einen kleinen Felsvorsprung der mit Montipora, einer Favites sp. und Sarcothelia edmondsoni bewachsen ist, dorthin, wo eine ruhigere, sanfte Wasserströmung ist. Dort werden dann die dritten Kieferfußpaare abwechselnd aktiv durch das Wasser bewegt und gefangene Futterstücke weitergeleitet zum zweiten Maxillipedenpaar welche die Nahrungsstücke ausgekämmt und zu den Mundwerkzeugen weiterleitet. An dieser Stelle lässt sich der Krebs auch aktiv mittels eines dünnen Futterrohres gezielt füttern. Ich bin immer wieder überrascht, welch große Futterbrocken in Form von Flockenfutter und kleinen aufgetauten Mysisgarnelen mittels dieser Fächer gefangen und auch gefressen werden können. Besonders gezielt füttere ich diesen kleinen „ Greifer“ - wie ihn unsere beiden Nachbarsjungen nennen- nur gelegentlich, dann, wenn ich meine, dass er einmal eine extra Portion haben sollte. Grundsätzlich nimmt er sich einen Teil von dem den kleinen Mitbewohnern zugedachten feinen Futtersorten. Nach dieser Vorgehensweise existiert dieser Krebs nun schon rund zweieinhalb Jahre im Aquarium, wenn gleich diese Art auch in der Lage ist Futterstücke, die nicht ausgefiltert werden/wurden aktiv im Biotop Aquarium zu suchen und auch unter Zuhilfenahme der großen Scheren aufzunehmen und an die Mundwerkzeuge weiterzugeben. Was die Ernährung anbetrifft, stellte sich bald heraus, dass er in der Tat keinen einseitigen Geschmack hatte. Sämtliche Futterarten, die auch andere Krebse fressen, werden wenn sie klein genug sind, aus dem Wasser gefiltert. Gelegentlich konnte ich aber auch die Beobachtung machen, das nicht ausschließlich die feinen borstenartigen Fangapparate zum Beuteerwerb genutzt werden, sondern das diese Porzellankrebsart auch am Bodengrund liegende Mysisgarnelen und Krill mit seinen großen Scheren einsammelt und dem Mundwerkzeug zum zerkleinern zuführt.

Petrolisthes bolivarensis (c) by Paul-Gerhard Rohleder

Petrolisthes bolivarensis Maxipilletten (c) by Paul-Gerhard Rohleder

Im Verhältnis zu seinem Körper (Carapax)der ca.1.5- 2cm groß ist, sind die beiden „ Scherenbeine“ übermäßig groß. Diese Scheren sind als kräftige Greifwerkzeuge ausgebildet. Sie werden aber überwiegend zu Drohgebärden und Verteidigung -wenn ihm ein Fischchen zu nahe kommt- und Wohnhöhlenerweiterung bzw. Instandsetzung dieser; als zum Beutefang eingesetzt. Zu einem paar Putzbeine sind die hinteren vierten Laufbeine umgewandelt und werden seitlich am Körper angeschmiegt getragen. Die Antennen bei echten Krabben sind meist kurz im Gegensatz zu den Porzellaniden welche sehr lang ausgebildet sind welches auch als typisches Unterscheidungsmerkmal genutzt werden kann. Als weiteres sicheres Unterscheidungsmerkmal: Krabben haben vier und Porzellankrebse drei Laufbeinpaare. Auch wenn Porzellaniden den Krabben sehr ähnlich sehen, stehen sie systematisch aber den Einsiedlerkrebsen nahe.

Verhalten im Aquarium

Gewiß gibt es unter der Vielzahl der Porzellankrebse noch eine ganze Reihe, die sich für das Riffbecken anbietet, und man könnte ihre Aufzählung eine Weile fortsetzen. Einige von ihnen verlangen jedoch eine Sonderbetreuung und es sind diejenigen, die sich vielfach unter oder in den schützenden Tentakelkronen von Anemonen aufhalten. Andere wiederum wohnen paarweise am Stamm oder auf der Mundscheibe von Korallen, und ihre Existenz ist ohne diese Blumentiere nach meinen gemachten Erfahrungen fragwürdig. Eine dieser Anemonenkrebse ist Petrolisthes oshiman und findet sich auf Stoichaetis- Arten und anderen großen, tropischen Anemonen. Gut geeignet sind alle Porzellankrebse die nicht mit anderen Tieren assoziiert sind wie u.a die „galathinus“ Gruppe.

Gegenüber anderen Aquarienbewohnern benehmen sich diese Krebstiere durchaus friedlich. Auch wenn sie nicht auf planktonische also feine Nahrungspartikel angewiesen sind und durchaus auch - nach einer Hungerperiode- aktiv auf Nahrungssuche ( Futtereste) gehen, so stellt doch das „aussieben“ von Futterpartikeln aus dem Wasser den Hauptbeuteerwerb dar. Schlafende kleine Fischchen werden des Nachts nicht behelligt, festsitzende Hohltiere, Schwämme und andere Wirbellose wie kleine Röhrenwürmer werden in Ruhe gelassen. Allerdings habe ich einmal beobachten können, dass Petrolisthes bolivarensis eine kleine Nassarius Schnecke zwischen seinen Scherenzangen hielt(Foto). Leider konnte ich nicht weiter beobachten was er damit anstellte, denn das Blitzlicht des Fotoapparates ließ ihn samt Schnecke in den hinteren schützenden Riffaufbau verschwinden.


Das Wachstum des Krebses, wie das aller Höheren Krebse, ist mit Mühsal und Gefahr verbunden. Bedingt durch das unveränderliche, harte Außenskelett- den Panzer- ist eine stufenlose Größenzunahme nicht möglich. Sie erfolgt vielmehr in Abschnitten, immer dann, wenn sich die Tiere gerade gehäutet haben und die Körperdecke noch weich ist. Spezielle Hormondrüsen steuern diese komplizierten Vorgänge. Die Häutung- welche ich bisher noch nicht registriert habe- geht fast nur in der Nacht oder in einem sicheren Unterschlupf vor sich. Für eine gefährliche Zeiteinheit wird der Krebs zu einem wehrlosen Butterkrebs. Ist der neue Harnisch aus Chitin und eingelagerten Kalziumsalzen endlich hart geworden, beginnt der Porzellankrebs wieder mit dem ausfiltern von Nahrungspartikeln aus dem Wasser des Aquariums. Daher sollte man nicht sofort an den Tod des Tieres denken wenn man ihn ein paar Tage nicht bei der Nahrungsaufnahme entdecken kann. Er macht dann gerade sicherlich den sogenannten Häutungsprozess durch.


Beim Umsetzen des Porzellankrebses- wie aber auch bei allen anderen Krebsartigen- ist es für diese Lebensentscheidend, dass die Gewöhnung an die neuen Wasserverhältnisse möglichst langsam vor sich geht. Je mehr Zeit man sich dabei lässt, umso besser für die Tiere und letztlich auch für den Geldbeutel des Pflegers. Auf dem Transport vom Zoohändler ins heimische Riffbecken ist darauf zu achten, dass der Krebs nicht allzu sehr geschüttelt und beunruhigt wird. Sicher sind nicht alle krebsartigen empfindlich doch Petrolisthes bolivarensis ist schon eine Rarität und man sollte deshalb besonders sorgsam mit ihm umgehen- das gilt aber letztlich für alle Lebewesen denen wir Aquarianer die „ Freiheit“ genommen haben. Daher, eine gewisse Vorsicht und Behutsamkeit kann nie von Schaden sein.

 

Das geeignete Aquarium

Es empfiehlt sich, den Porzellankrebs in einem ruhigen Becken unterzubringen. Selbst kleine Riffbecken von nur 80 Litern oder auch noch etwas kleiner sind völlig ausreichend, da Porzellankrebse keinen großen Bewegungsraum benötigen. Sie sind extrem Standort treu. Ruhige Becken, nicht weil er anderen Mitbewohnern gefährlich werden könnte, sondern weil er so besser zu beobachten und zu füttern ist. Befinden sich zum Beispiel schon Lippfische in einer Größenordung von Und wenn man nicht ganz sicher ist, diesen Krebs ernähren und auch seine sonstigen Existenzbedingungen erfüllen zu können, sollte man ihn lieber nicht erwerben, anstatt sein Leben der Experimentierfreude zu opfern. Es wäre gut- und hätte mit echter Tierliebe zu tun-, das auch auf alle anderen Lebewesen zu übertragen, mit denen wir uns als Meerwasseraquarianer befassen. Eine vernünftige Einstellung und ein Lobenswerter Vorsatz, dem ich selbst allerdings bisher auch nicht immer gefolgt bin.

Die karibische purple Zebra Porcelain Crab wie sie im englischsprachigen Raum auch genannt wird, gehört zu jenen krebsartigen, die mich hinsichtlich ihrer Pflegbarkeit nicht enttäuschten. Ob eine paarweise Pflege, oder sogar zu mehreren möglich ist, diese Frage kann ich leider nicht beantworten, da mir zur Zeit diese Möglichkeit es zu versuchen, verwehrt bleibt. Aber ich denke, dass es möglich ist. So hoffe ich, dass dieser Artikel dazu beitragen kann, dass diese Porzellankrebs-Gattung aus der Karibik, die nicht mit anderen Spezies assoziiert sind, bei Groß- und Einzelhändlern nachgefragt werden und dadurch des öfteren im Handel zu finden sein werden. Als interessierter Meerwasser- Aquarianer sollte man speziell immer mal wieder bei den großen Fachgeschäften, wie z.B. Welke in Lünen auf „ Karibik“ Importe achten. Denn lt. pers. Mitteilung von H. Hartl werden Krebse dieser Gattungen immer mal wieder, wenn auch nicht gezielt, in den Handel gebracht. Aber auch Jan Sassmann würde sicherlich wenn genügend Interessenten einen Bedarf anmelden, diese Krebse besorgen. Und noch etwas zum Schluß: Kinder werden diese Krebse mit ihren Eigentümlichen Bewegungen besonders ins Herz schließen, was ich durch unseren Bekanntenkreis festgestellt habe.



Nachtrag: Im Februar 2013 konnte Jan Sassman mir den Wunsch erfüllen und nochmals Karibische Porzellankrebse importieren. In der Lieferung waren mindestens zwei Arten nämlich P.bolivarensis und P. caribensis letztere in der Farbvariation blue.

Petrolisthes caribensis (c) by Paul-Gerhard Rohleder

Ich erwarb je zwei Tiere jeder Art. Nachdem ich Sie vorsichtig an die Wasserwerte und Temperatur des 160 L Riffbeckens eingewöhnt hatte, setzte ich die Tiere zu dem „ Alteingesessenen“ hinzu. Im Unterschied zu P.bolivarensis sind die dritten Kieferfüße, bei P.caribensis nicht irisierend türkisfarbenen und rötlich gefärbt sondern gelblich wie auch die Köperunterseite.

Der rote Punkt im Scherengelenk fehlt. Die vier hinzu gesetzten Porzellankrebse waren Anfangs stets scheu und fast nicht zu sehen. Erst nach mehreren Wochen der Pflege besetzten sie feste und für mich einsehbare exponierte Plätze, wenn man in das Aquarium feinste Futterpartikel zugab. Zuvor versteckten sie sich immer in der Dekoration. Das Verhalten untereinander mutet manchmal etwas merkwürdig an. Mal jagt ein Tier das andere davon, dann wieder sitzen dieselben? Friedlich mit etwas Abstand zueinander nebeneinander und das Revier scheint bedeutungslos geworden zu sein. Sobald jedoch fressbares ins Aquarium gegeben wird, besetzten die Porzellankrebse feste Futterplätze. Sie bilden aber auch Reviere, kennen vermutlich eine Rangordnung und verfügen über alle möglichen Variationen von Revierkämpfen wenn es um die besten „ Futterplätze“ geht. Diese Revierkämpfe werden aber stehts friedlich mit Drohgebärden ausgefochten und noch nie konnte ich einen der Krebse mit verloren gegangen Gliedmassen entdecken. 

Nach meinen gemachten Erfahrungen ist eine Vergesellschaftung mehrerer Porzellankrebse möglich. Wie bereits erwähnt pflege ich zur Zeit fünf dieser kleinen Pozellaniden in einem 160 Liter Becken.


Literatur/Quellen:

Uni Gießen - http://www.uni-giessen.de/porcellanidae 

Korallenriff-Aquarium Band 6 Svein A. Fossa u. Alf Jacob Nielsen
Birgit Schmettkamp Verlag, Bornheim 1998

Niedere Tiere Karibik, Paul Humann, Jahr Verlag Hamburg 1999

Krebs Führer, Helmut Debelius, Jahr Verlag Hamburg



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Autor

robertbaur

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Kommentare

Kommentare (4)

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Kommentare Zum Anfang


robertbaur am 23.11.16#1
Hi zusammen

Herzlichen Dank an Paul-Gerhard :-)für den tollen Artikel. :-)

vg
Robert

kugelfisch123 am 23.11.16#2
Schöner Artikel, dankesehr.
Gruß
heini_peini am 24.11.16#3
Hallo Herr Rohleder.

Toller Bericht von Ihnen zu einer ganz interessanten Art für kleine Tanks.

Gruß Heinrich


BerndK. am 30.11.16#4
Hallo,

ein wirklich informativer Artikel. Der macht Lust auf einen eigenen Haltungsversuch.

Viele Grüße

Bernd
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