Iod ist ein bislang oft verkanntes Element. Ohne geht es allerdings nicht. Da es zudem in vielen Spurenelementlösungen steckt, sind wir uns sicher dass viele es anwenden. Dennoch wollen wir mit diesem Artikel das Thema IOD oder auch Jod genauer betrachten.
Iod - ein nicht unwichtiges Element in der Riffaquaristik.
Hinweis: Vielfach schreibt man Jod, fachlich ist jedoch die Schreibweise Iod richtig.
Jod liegt im Meerwasser nur zu etwa 25% als Iodid vor, zu 75% als Iodat.
Iod gehört zu den Halogenen und ist ein nicht unwichtiges Spurenelement. Derzeit ist bei weitem noch nicht richtig erforscht, bei welchen Stoffwechselvorgängen es für lebende Tiere und Algen essentiell ist. Es scheint bekannt zu sein, dass es bei der Farbbildung von Korallen aber auch bei der Häutung von Krebsen wichtig ist. Beim Menschen führt ein Mangel zur Bildung eines Kropfes. Wir vermuten das wirksames Iod auch bei der Prophylaxe von Krankheitskeimen im Wasser wirksam ist. Da Iod schon bei Zimmertemperaturen verdampft, verlangt es bei der Anwendung spezielle Vorkehrungen.
Iod darf niemals Licht ausgesetzt werden und muss zudem kühl (am besten im Kühlschrank) gelagert werden. Brauchbare Lösungen erkennt man an der braunen Farbe.
Wegen der Umwandlung von Iod, was schon bei Zimmertemperaturen passieren kann, scheidet in der Regel die Verwendung von Dosieranlagen aus. Denn das IOD würde mit der Zeit durch den Schlauch diffundieren und unter Umständen die Mechanik beschädigen. Dies kommt sicherlich auch immer auf das verwendete Modell an.
Farblose IOD Lösungen sind meist deutlich weniger wirksam - leider aber meist genauso toxisch. Überdosierungen werden zwar abgebaut, sind denoch gefährlich. Iod wird im Aquarium schnell abgebaut, bzw. fällt schnell aus. Eine Dosierung von IOD sollte daher täglich in der Regel zu Beginn der Lichtperiode vorgenommen werden. Denn Spuris die voll im Licht gegeben werden werden zu schnell warm und haben damit kaum moch verwertbares IOD.
Iodat ist ein starkes Oxidationsmittel und darum nach Erfahrungen von Joachim Großkopf auch bei der Prophylaxe von Cryptocarion (Meerwasserichthyo) bei Korallenfischen sehr hilfreich. Es zerfällt aber durch Einwirkungen wie der Beleuchtung, Aktivkohle, UV und Ozon schnell.
Wir zitieren den lieben Joachim Großkopf:
Völliger Unsinn ist, wenn immer wieder behauptet wird im Fischbecken ist der Einsatz von solchen Spurenelementen unnötig oder nicht wirksam! Meerwasserfische trinken das Aquariumwasser, weil dem Organismus ständig Wasser entzogen wird! Artemia-Krebse haben im Blut einen ähnlichen Salzgehalt wie wir Menschen! Darum kann man sie auch problemlos an Süßwasserfische verfüttern. Zu dem kommt noch, das viele Verbindungen auch so in den Organismus eindringen können. Aber Achtung, vor dem Einsatz von Medikamenten im Fischaquarium muss man das im Wasser befindliche Iod zuvor binden und entfernen, am besten durch den Einsatz hochwirksamer, phosphatfreier (!) Aktivkohle! Besonders Wechselwirkungen mit Medikamenten, die Formalin enthalten, sind im reinen Fischaquarium sehr gefährlich.
Iod wird in vielen Organismen gespeichert, gerade dafür sind z.B. die Norialgen ein schönes Beispiel. In zu großen Mengen ist Iod giftig. Allerdings sind im Aquarium viele Faktoren gegeben die Iod binden und aus dem Wasser entfernen. Leider steht bislang kein wirklich brauchbarer Iodtest zur Verfügung. Trotzdem sollte man regelmäßig Iod nachdosieren, es empfiehlt sich bei schwächer besetzten Aquarien die Menge entsprechend zu verringern.
Zitat Ende.
Viele verschiedene Firmen bieten derzeit brauchbares Iod einzeln oder in einer Spurenelementelösung an. Erkennbar ist das reine Iod an der braunen Farbe. Es ist abgefüllt in braunen Glasfläschchen damit es vor Licht geschützt ist. Es muss per Hand dosiert werden, und sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden. Iod ist nicht sehr teuer, und hält einen an sich recht langen Zeitraum. Wer IOD trotzdem gerne selber machen möchte, findet im Anschluss einige Rezepte.
Im übrigen gestatten Sie mir noch bitte einen wichtigen Hinweis: IOD lässt ich mit den derzeit bekannten Wasserlaboren nur sehr schwer korrekt messen, da der Schwefelanteil im Wasser dies weitestgehend beinflusst.
Nachfolgendend kommen nun einige Ansätze für Iod.
Kaliumjodid:
Herstellung - Stammlösung: 50 gr Kaliumjodid werden in 500 ml destilliertem Wasser aufgelöst.
Gebrauchslösung: 5 ml Stammlösung werden in 500 ml destilliertem Wasser aufgelöst.
Dosierung: 2,5 ml/Woche pro 100 Liter Meerwasser
[Anmerkung: besser ist es immer täglich zu dosieren]
LUGOLsche Lösung:
Es handelt sich bei der LUGOLschen Lösung um eine bräunlichrote, charakteristisch nach Iod riechende und mit Wasser mischbare Flüssigkeit. Die Verdünnung mit Wasser ist klar und ebenfalls von intensiv bräunlich-roter Farbe. Im Gegensatz zur Iodtinktur enthält die Lugolsche Lösung keinen Ethylalkohol.
Herstellung - Allgemein:
Die in der Literatur aufgeführten Herstellungsvorschriften für die Zubereitung von LUGOLs Lösung geben verschiedene Konzentrationen von Iod und Kaliumiodid an. Allen gemeinsam ist, daß Kaliumiodid und Iod stets im Verhältnis von 2:1 vorhanden sind. Da sich Iod in Kaliumiodidlösungen wesentlich besser auflösen läßt als in reinem Wasser, geht man bei der Zubereitung am besten so vor: Man löst zunächst die gesamte vorgeschriebene Menge Kaliumiodid in der dazu nötigen Menge Wasser auf, gibt anschließend das Iod hinein und füllt nach vollständiger Auflösung der festen Bestandteile mit der Restmenge des Wassers auf
Herstellung einer LUGOLschen Lösung 0,1% (m/V):
Man gibt in einem Messkoblen 2 Gramm Kaliumjodid und 1 Gramm Jod und füllt dieses mit 1 Liter Aqua-Dest auf.
Dosierung: Auf 100 Liter Beckenwasser gibt täglich 2 Tropfen
Herstellung einer LUGOLschen Lösung 5% (m/V):
In einen geeichten 1000 ml-Meßkolben wiegt man 100,0 g Kaliumiodid (Analysen- oder Arzneibuchqualität) ein und löst diese Menge in der gerade notwendigen Quantität gereinigten Wassers (Aquadest) auf. Wartent Sie bitte eine klare Lösung ab. Zu dieser Lösung fügt man 50,0 g Iod resublimiert (Analysen- oder Arzneibuchqualität) hinzu und schwenkt um, und zwar so lange bis das ganze Iod in Lösung gegangen ist. Anschließend wird mit gereinigtem Wasser (Aquadest) auf die 1000,0 ml - Marke des Meßkolbens aufgefüllt.
siehe auch: http://www.omikron-online.de/cyberchem/cheminfo/0266-lex.htm
PVP Jod:
Aufgekommen ist die PVP Dosierung im Meerwasseraquarium erst relativ spät. Bekannt gemacht vor allem durch die Plagegeisterbehandlungen von Michael Mrutzek, einem Fachhändler aus Bremen, findet es seitdem auch Anwendung im Aquarium. Über die Wirkungsweise (Verfügbarkeit) im Meerwasser streiten sich heute allerdings auch noch die "Gelehrten". Wir selber haben lange mit PVP Jod gearbeitet und keine negativen Erfahrungen gemacht. PVP Jod (Polyvinylpyrolidon) gibt es in der Apotheke. Hier entfällt ein Mischen da es rein zugegeben werden kann.
Anwendung: 1 Tropfen auf 200 Liter Aquarienwasser täglich.
Gefahrenhinweis: Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß für den Umgang mit Gefahrstoffen zahlreiche gesetzliche Regelungen und Einschränkungen gelten. Chemikalien dürfen nur von Personen mit der erforderlichen theoretischen und praktischen Sachkenntnis unter Einhaltung aller lokal und national gültigen Vorschriften gelagert und verwendet werden. Die dem jeweiligen Stand der chemischen Wissenschaft und Technik entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, Unfallverhütungsrichtlinien und Maßnahmen zur Arbeitshygiene sind ebenfalls einzuhalten.
eine Artikel von Robert Baur-Kruppas
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