Womit messe ich meine Wasserwerte und WIE korregiere ich nötigenfalls die Wasserwerte?
Optimale Wasserwerte im Aquarium.....
mit was messen und wie korrigieren?
Sehr oft werden wir gefragt wie denn nun die optimalen Wasserwerte sind. Auch im Meerwasserforum wird diese Frage hin und wieder gestellt. Daher habe ich mal alles was ich so weiß zusammen geschrieben.
Selbst in der Literatur gibt es hier manchmal unterschiedliche Angaben. Über Magnesium, zum Beispiel, gibt es so gut wie gar keine Angaben in der Literatur die vor 1998 zurück reicht. Kein Wunder wurde es jahrelange ja fast schon sträflich vernachlässigt. Dabei weiss man heute das eine zu niedrige Magnesiumkonzentration oft auch Algenprobleme mit sich brachte. Daher ist es auch sehr wichtig regelmässig seine Wasserwerte zu messen.
Hiermit möchten wir einen Überblick geben welches die korrekten Werte sind, mit was wir messen und wie man die Werte dann gegebenenfalls korrigieren kann. Immer wieder ärgern wir uns über leider völlig unzureichende oder besser gesagt ungenaue Tests. Deshalb schreiben wir in diesem Bericht die Firmennamen dazu, bei denen wir gute Erfahrungen machen konnten. Die folgenden Angaben beruhen auf unsere eigens gemachten Erfahrungen im Laufe der letzten 5 Jahre Meerwasseraquaristik! Insgesamt betreiben wir Meerwasser seit etwas mehr als 10 Jahren.
Die wichtigsten Wasser - Parameter in alphabetischer Reihenfolge:
1. Calzium
Calzium ist in erheblichem Masse wichtig für alle Arten von Korallen, im besonderen natürlich für riffbildende Steinkorallen (SPS = Small Polyp Species) Der natürlich Wert im Meer liegt bei ca. 420 mg/l. Im Aquarium hat sich ein Wert um die 440 mg/l als günstig herausgestellt. Ein Wert über 500 ist auf keinen Fall anzustreben, da ein zuviel an Calzium hier auch eher hinderlich und schädigend sein kann.
Empfohlener Test für Calzium: Salifert, Tropic Marin
Am einfachsten geht die Stabilisierung und Erhöhung mit einem Kalkreaktor. In diesem wird Korallenbruch durch Co2 Zugabe aufgelöst und somit Calzium dem Aquarium zu geführt. Wir wollen hier aber nicht gleich einem Anfänger, der ein frisches Becken betreibt, zu dem Einsatz eines Kalkreaktors raten. Das ist meist erst dann wichtig wenn man genug Verbraucher im Becken hat. Und das ist ja zu Anfang nur sehr selten der Fall.
Ersatzweise funktioniert das auch mit Flüssigmitteln. Auf Dauer ist das unserer Ansicht nach viel zu teuer. Als sehr geeignet hat sich noch das Bio Calzium von der Fa. Tropic Marin herausgestellt. Wir selber haben damit noch nicht gearbeitet, aber einige Aquarianer fahren ihre Becken damit schon recht lange, weshalb ich eine Erwähnung hier für sinnvoll halte. Das Gute ist das es hierbei nicht um eine Ionenverschiebung kommen soll.
Von einer Kalkwasserzugabe würden wir persönlich mit dem heutigen Wissen eher abraten. Sicherlich funktioniert das ganz hervorragend, aber die ganze Sache hat einen Haken: Durch die Zugabe von Kalkwasser kommt es zu Ausfällungen. Unter anderem wird Phosphat ausgefällt und lagert sich so in der Dekoration und im Bodengrund ein. Es werden nun viele aufschreien die schon lange Jahre mit der Kalkwassermethode arbeiten, aber so sind meine derzeitigen Erfahrungen. Wenn schon mit Kalkwasser, dann auch dauerhaft, denn die Probleme entstehen meist erst bei Verwendung eines Kalkreaktors nach langjähriger Kalkwassermethode! Die Verwendung von zuviel Co2 ist dann hier meist der Auslöser. So werden die Einlagerungen wieder gelöst und es kann zu unerwünschten Algenproblemen kommen.
Wichtig ist bei der Kalkwassermethode das gleichzeitig mit Phosphatabsorbern wie zum Beispiel Phosphat Ex oder Rowaphos gefiltert wird um einen Phosphateintrag zu grösstenteils zu verhindern oder zu minimieren. Gleichzeitiges absaugen des Bodengrundes in regelmässigen Abständen ist hier angeraten, aber das sollte sowieso ab und an gemacht werden, egal ob Kalkreaktor oder Kalkwasser. Auch hier ist es sinnvoll nicht den ganzen Bodengrund zu reinigen sondern immer nur höchstens ein Viertel der zur Verfügung stehenden Fläche.
2. Eisen
Ein Thema das nicht sehr oft in der Literatur behandelt wird. Ansätze gibt es zwar mittlerweile genügend, und ich denke das wir auch heute sagen können das ein geringer Eiseneintrag nicht unwichtig ist. Vor allem Makroalgen, aber auch Korallen nehmen es in Spuren auf. Ich denke nur daran wie wichtig gerade bei Seriatopora hystrix ein wenig Eisen ist. Vor allem bei der Farbbildung. Im Meer kommt Eisen in ganz geringen Spuren vor, meist unter 0,5 mg/l. Getestet haben wir Eisen aber selber noch nicht, weshalb wir hier auch zu keinem bestimmten Test raten können.
Im Aquarium hat sich eine ganz geringe Zugabe von Eisen als günstig erwiesen. Wir selbe benutzen die Spurenelemente nach RENKE, 1 Tropfen Eisen pro Tag auf 1000 Liter Wasser. In vielen käuflichen Produkten (Spurenelemente) dürfte daher auch Eisen zu finden sein.
Aber Vorsicht, auch hier gilt ein Zuviel ist nicht gut und kann unter umständen zu einem massiven Wuchs von Fadenalgen führen.
3. Gesamthärte
Nur der Erwähnung halber :-)
Auch hier werden wir ab und an gefragt wie hoch der Wert sein sollte. Leute, spart euch diesen Test. Dieser bringt nur im Süsswasser etwas. Im Meerwasser ist die Angabe der Gesamthärte nicht relevant und muss nicht gemessen werden. Der Grund ist einfach. Es sind einfach viel zu hohe Werte die im Meer gemessen werden als das sie relevant wären.
4. Jod
Jod liegt im Meer in sehr geringen Konzentrationen vor. Diese liegen meist unter 0,1 mg/L. Hier schwanken leider die Angaben ein wenig. Dabei ist Jod sogar sehr wichtig. Und das sowohl bei der Pflege von Garnelen, Korallen und auch Fischen. Vor allem bei Steinkorallen haben wir die Erfahrung gemacht das eine Zugabe von Jod einiges an den Farben bewirken kann. Und Garnelen brauchen Jod für die regelmässige Häutung!
Messen kann man Jod z.B. mit dem Test von der Fa. Salifert
Mit Kaliumjodid sollte man vorsichtig sein, da es sich nicht so leicht abschäumt wie zum Beispiel PVP Jod (Betaisadonna aus der Apotheke) Es gibt Berichte wo nach bereits 12 Stunden kein Jod mehr im Aquarium nachgewiesen werden konnte.
Es gibt ein ganz bekanntes Becken das arge Probleme mit einer Jod über dosierung hatte. Auch hier sieht man wieder das ein zuviel genauso negativ sein kann wie zuwenig. Optimal ist daher unserer Erfahrung nach eine tägliche Zugabe von einem Tropfen PVP Jod auf 100 Liter Wasser. Wir selbst nutzen eine Lugolsche Lösung die man auch in der Apotheke (von Merck) beziehen kann. Hier geben wir aber, da sehr Konzentriert, nur einen Tropfen auf 1000 Liter, und das täglich.
5. Karbonathärte
Im natürlichen Meerwasser liegt meist ein Wert von ca. 6,5 - 8 KH vor.
Messen kann man gut mit: Fa. Salifert und Tropic Marin
Und dieser Wert von 8 KH sollte auch in unseren Aquarien anzustreben sein. Meist stellt sich der Wert durch die massvolle Verwendung eines Kalkreaktors oder von Kalkwasser von selber ein. Auch hier ist halt das Messen sehr wichtig. Ein Wert über 10 ist eher schädlich vor allem für heikle Tiere wie SPS Korallen.
6. Magnesium
Wie Eingangs schon erwähnt ein Element das lange Jahre überhaupt keine Beachtung fand. Magnesium ist aber für den Aufbau des Skelettes von zum Beispiel Steinkorallen mit verantwortlich. Hinzu kommt das zum Beispiel Kalkrotalgen ebenfalls viel an Magnesium aufnehmen und es zum Wachstum in nicht geringen massen auch brauchen.
Ich kann mich noch erinnern das wir vor drei Jahren mit Michael Mrutzek oft darüber diskutiert hatten. Ich denke das er einer derjenigen ist die die Wichtigkeit überhaupt erst festgestellt haben. Denn erst einige Zeit später finden sich erste Berichte über die Bedeutung von Magnesium in der Literatur. Im Meer liegt ein Wert von ca. 1300 - 1400 mg/L vor. Das ist abhängig von der Dichte.
Als günstig im Aquarium hat sich ein Wert von 1400 mg/L bei einer Dichte von 1.023 erwiesen. Höher als 1500 mg/L. soll der Wert aber auch nicht gehen!
Wir messen hier mit dem Test von : Salifert
Möglichkeiten zur Erhöhung gibt es mittlerweile doch einige: Ich kann mich noch erinnern vor Jahren gab es nur die MG Chips und die waren "sauteuer". Allerdings kommt bei dieser Methode die vierfache Chloridmenge ins Becken dazu. Von daher würde ich heute lieber zu anderen Produkten greifen:
Zum einen gibt es mittlerweile das Bio Magnesium von Tropic Marin, und für Kalkreaktorbenutzer gibt es das Magnesium Pro von der Fa. Grotech. Dieses Granulat in 10% Beimischung zum Kalkreaktorsubstrat, erhöht natürlich ebenfalls den Magnesiumwert. Allerdings darf auf keinen Fall die 10% Menge überschritten werden !
Es werden aber auch viele Flüssigmitteln angeboten. Diese sind aber unser Ansicht eher etwas für kleine Aquarien, oder um den Wert zu halten, aber nicht um den Wert so stark zu erhöhen. Ausserdem gehen diese mit der Zeit auch ganz schön ins Geld...
Ebenfalls wichtig ist unserer Ansicht nach das man Salz verwendet das schon im Ausgang einen ausreichend hohen Magnesiumgehalt hat. Bisher war hier das Salz von Tropic Marin ganz gut. Es hatte bei mehreren Messungen immer die 1400 mg/l die man auch erwartet. messt doch auch mal Eure Salz nach und berichtet uns ?
Ganz wichtig ist beim Messen: das man darauf achtet das es hier nicht zu Ausfällungen kommt.
Wir gehen wie folgt vor:
Osmosewasser kommt in einen 50 Liter Eimer. Das Wasser wird durch einen Heizstab angewärmt da sich das Salz dann besser löst. Kurz bevor wir dann das Salz zugeben kommt eine Flasche Mineralwasser hinein. Da wir den Aqua Club Soda haben ist das kein Problem hier viel Co2 zu zu geben. Gleich nach der Zugabe von einer Flasche Mineralwasser kommt das Salz hinein. Es löst sich innerhalb weniger Minuten auf so das wir es auch sofort verwenden können. Und beim Nachmessen erreichen wir dann auch die optimalen Werte.
7. Nitrat
Nitrat ist im Meer ebenfalls nur in geringen Konzentrationen vorhanden. Das schwankt je nach Gebiet von 0,01 - 0,5 mg/L Wasser.
Im Aquarium hat sich ein Nitrat Wert von 5 mg/L als recht günstig erwiesen. Höher kann er schon mal sein, vor allem in reinen Fischaquarien. Wobei es auch einige Fische gibt die Wert auf einen geringen Nitratwert legen. Stecken die meisten Fische einen höheren Nitratwert doch einfacher weg als viele Korallen. Hier wird es ab einem Wert von 40 mg/L dann kritisch, das gilt vor allem bei heiklen Korallen. Eines muss jedem klar sein. Korallen die langsam an die höheren Werte gewöhnt werden (durch den oft schleichenden Anstieg im Aquarium) machen oftmals kaum Probleme. Das hätte man dann aber bei frisch importierten Tieren die sehr geringe Nitratwerte gewohnt sind.
Mehrere Kreuzmessungen mit den Photometer von Hanna zeigten bei uns das die Merck Stäbchen recht genau messen, aber nur einen Bruchteil von dem Hanna kosten. Die Abweichungen sind in etwa bei 10%. Das heisst sie zeigen im Bereich 0 - 50 mg etwa 10% mehr an als wirklich Nitrat vorhanden ist. Sie zeigen im Hinblick auf Nitrat eine Tendenz auf, also Richtung 0, Richtung 25 oder Richtung 50... Und uns reicht das dicke aus :-) Günstiger vom Preis her ist evtl. der Salifert Test, und der misst ebenfalls recht genau.
Da es heutzutage viele Möglichkeiten der Nitratreduzierung gibt sollte auch das kein Thema mehr sein. Ganz wichtig ist nach wie vor das der Abschäumer (mit das wichtigste Gerät) nicht hinter einem Rieselfilter steht. Denn dann kann er nicht optimal arbeiten und erfasst nur noch Teile. Da Nitrat am Ende der Abbauprodukte steht kann der Abschäumer dann kaum mehr was erfassen.
Der Erwähnung halber, es gibt Schwefelnitratiflter, Wodkafilter, die alten herkömmlichen Nitratfilter und noch viele Dinge mehr mit denen man Nitrat reduzieren kann. Erwähnenswert ist das beim Schwefelnitratfilter unbedingt die doppelte Menge Korallenbruch nachgeschaltet werden sollte. Man sagt das man somit den Eintrag an Schwefelsulfat verhindern kann. Nun ich bin auf Berichte gespannt wo Becken lange Jahre mit den Schwefelfilter betrieben wurden...... Erst dann würde ich hier eine Empfehlung aussprechen.
Wir würden allerdings derzeit weder einen Wodkafilter noch einen Schwefelfilter einsetzen. Gibt es doch mit der noch recht neuen Zeolitmethode eine unserer Ansicht nach viel einfachere Methode. Wer sich für die Zeolitmethode interessiert schaut bitte mal bei Erfahrungsberichten. Dort findet man einen Bericht von Alexander Girz der über seine Erfahrungen mit Zeolit schreibt. Das Gute ist vor allem für die Korallen der langsame Entzug.
Ebenfalls gut geeignet und sehr natürlich wäre ein Algenfilter. Durch das Ab-ernten der wachsenden Algen entfernt man gleichzeitig Phosphat und Nitrat.
8. Nitrit
Auch nur der Erwähnung halber, sollte nicht nachweisbar sein, und ist für alle Tiere Giftig!
Messungen sind hier mit allen Tests möglich und die sind meist recht genau
In der Einfahrphase ist der Nitritwert stark erhöht, bildet sich aber nach dem Einsetzen der lebenden Steine meist innerhalb ein oder zwei Wochen zurück. In dieser Phase sollte man bei vorhandenen Nitritwerten keine Tiere, noch nicht mal Einsiedlerkrebse einsetzen! Später in einem eingefahrenen Becken, wird der Nitritwert keine Rolle mehr spielen. Meist ist dann am System etwas nicht in Ordnung, oder ein größeres Tier geht kaputt (zum Beispiel Anemonen) Hier helfen auf die schnelle nur Teilwasserwechsel (mit nicht agressivem und gut vermischtem Salz) um die Situation für die Tiere zu entspannen.
9. Phosphat
Der Phosphatgehalt ist unserer Ansicht einer der wichtigsten Aspekte in der modernen Riffaquaristik. Im Meer liegt der Phosphatwert zwischen ca. 0,001 und 0,1 mg/L. (je nach Gebiet) Dieser steigt durch zum Beispiel Futterzugaben wie Frostfutter (deshalb immer gut auswaschen)
Wir messen den Phosphatgehalt mit dem: Merck Phosphattest, aber es geht natürlich auch mit Hanna. Die bisher von uns verwendeten Tests wie zum Beispiel Dupla zeigten hier viel zu geringe, und daher für meine Begriffe falsche Werte an.
Der Mercktest liegt mit um die 90 € zwar recht hoch, reicht aber für ca. 200 Tests. Und der ist halt doch sehr genau. (im Durchschnitt 45 cent pro Test)
Unserer Ansicht nach ist dieser Wert von 0,1 mg/L auch in unseren Aquarien anzustreben. Wir persönlich sind sogar eher der Meinung das bei der Pflege von SPS Korallen ein Wert von unter 0,1 auf lange Sicht sehr wichtig ist!
Da aber ganz ohne Phosphat auch nichts geht, ohne Phosphat kein leben! Sollte man nun nicht unbedingt bei Werte nahe null noch mit Phosphatabsorbern arbeiten. Denn hier kann man auch sehr schnell das Gegenteil erreichen, durch zu wenig Phosphat und zu schnelle Reduzierung - ein ausbleichen bei Korallen. In der Regel ist es aber so das bei einem regelmässigen Futtereintrag genug Phosphat ins Becken kommt so das die Tiere damit versorgt sind. Daher sind hier bei niedrigen Werten regelmässige Messungen sehr wichtig.
Das gilt im besonderen bei der Pflege von Korallen. Grosspolypige Steinkorallen, sowie Gorgonien und Goniopora-Arten vertragen hier etwas mehr. Aber Werte über 0,5 mg/L sind auf Dauer eher schädlich und stören die Farbbildung und das Wachstum. Dazu kommt noch das man mit zuviel an Phosphaten auch mit Algenplagen Probleme bekommen könnte. Als wirklich gut und praktikabel hat sich bei der Pflege von Acropora ein Wert um die 0,05 erwiesen.
Zur Entfernung von Phosphat gibt es mehrere Möglichkeiten:
Die bekannten Absorber wie Phosphat Ex von der Fa. Knop, Rowaphos von Rowa, Contraphos von AquaConnect sind einige die ich hier anführen möchte. Es handelt sich dabei um ein Granulat das in einem Netz im Filter plaziert wird. Ersatzweise kann man mit wenig Durchlauf auch einen kleinen Aussenfilter nutzen.
Zusätzlich gibt es Flüssigmitteln die aber nur bedingt geeignet sind. Bedingt deshalb weil diese das Phosphat im Becken binden und dann über den feucht gestellten Abschäumer entfernen sollen. Das klappt schon, aber man geht heute davon aus das nicht alles abgeschäumt wird und ein Teil sich gebunden in der Deko einlagert. Daher ist hier eine sehr feuchte Abschäumung unabdingbar!
Ebenfalls kann eine Ausfällung von Phosphat durch die Zugabe von Kalkwasser beobachtet werden. Aber hier entfernt man nicht sondern lagert es nur in der Deko und im Bodengrund ein. Unter bestimmten Voraussetzungen könnte sich das wieder lösen und man hat im Nu wieder ein Algenproblem.
Auch hier möchten wir wieder der Hinweis der Zeolitfilterung einfliessen lassen, mit der es nach dem derzeitigen Stand auch möglich ist Phosphat zu reduzieren. Bei uns ging der Wert von 0,37 in 4 Wochen auf 0.092 zurück. Rein vom finanziellen, und von der schonenden Reduzierung her - da der Entzug langsam geschieht - würde ich auch hier auch dem Zeolit den Vorzug geben. Sind die Ausgangswerte aber zu hoch, ist ein Einsatz von den erstgenannten Absorbern aber sehr unterstützend!
10. PH
Im natürlichen Meerwasser schwanken auch hier die Angaben. Als gut hat sich ein Wert zwischen 7,8 und 8,4 erwiesen. Ich halte den ersten Wert bewusst niedrig da viele Aquarianer eben auch morgens einen Wert von "nur" 7,7 - 7,8 haben. Hierbei kann man aber beobachten das die Korallen bei niedrigen PH werten besonders gut wachsen. Man sollte aber nun nicht einen tiefen Wert anstreben.
Das ist auch bei jedem Aquariumsystem anders. Es ist ebenfalls normal das der Wert im Tagesverlauf (durch das Algenwachstum) schwankt und etwas nach oben geht. Vielmehr pendelt sich in einem gesunden System der Wert von selber auf ein stabiles Milieu ein. Bei Fadenalgen kann man durch Zugabe von Kalkwasser den PH Wert schön hoch halten (über 8,3) Das mögen die lästigen Fadenalgen auf Dauer gar nicht.
Wir messen den PH Wert mittlerweile gar nicht mehr! Messen, falls von nöten, dann kann hier sicherlich auf jede Firma zurückgegriffen werden.
11. Silizium
Kommt im natürlichen Meerwasser in sehr geringen Konzentrationen vor. Leider finden sich hier in der Literatur die unterschiedlichsten Angaben so das ich keinen Grenzwert nennen kann.
Gut ist unserer Ansicht nach der Test von der Fa. Salifert
Silizium kommt in doch recht beachtlichen Mengen im Leitungswasser vor. Bei uns zum Beispiel haben wir einen Ausgangswert von 6 mg/L. Hier empfiehlt sich im Regelfall eine Verwendung von einer Umkehrosmoseanlage, da diese bis zu 85% an Silicat entfernt (sonst bis zu 95%)
Wobei man hier darauf achten sollte das es möglich ist das immer noch genug Silicat ins Wasser kommt so das die lästigen Kieselalgen wachsen. Selbst ein geringe Wert von 0,4 mg/L kann unter Umständen für 4 Wochen Kieselalgenwachstum im Aquarium sorgen. Wir haben aus dem Grund noch einen Reinstwasserfilter von der Fa. Korallin hinter die Omsoseanlage geschaltet, um so einen Eintrag an Silicat zu verhindern. Wir pflegen gleichzeitig aber auch einen Ctenochaetus Doktor der wieder herum Kieselalgen frisst bzw. aufnimmt. Es scheint ihm aber nichts zu machen da er schon über ein Jahr im Becken schwimmt und gesund und munter aussieht.
Zusätzlich kann man von der Fa. Aquaconnect das Produkt Silicarbon verwenden, das zieht auch in einem bestehenden bzw. laufenden Aquarium Silicat heraus. Einfach zu betreiben ist es in der Filterkammer.
12. Strontium
Strontium, liegt im Meerwasser bei etwa 8 mg/L.
Messen kann man gut mit: Fa. Salifert
Hier ist sich bis heute wohl keiner so ganz sicher inwiefern es die Korallen überhaupt brauchen. Nachdem es im Meer aber vorhanden ist geben auch wir Strontium zu. Dennoch es gibt in Dr. Dieter Brockmann, Mühlheim a.d. Ruhr, einen Aquarianer der seit Jahren sein Becken ganz ohne Strontium fährt und das soll echt gut aussehen. Mit vielen gesunden und auch gut wachsenden Tieren :-) Von daher ist das ganze schon wieder fraglich.
Tests an Korallen haben ergeben das aber doch auch Strontium im Skelett eingelagert wird. Ob das nun ersatzweise der Fall ist, da nichts anderes zur Verfügung steht, können wir leider ebenfalls nicht beantworten. Durch die Einlagerungen ist es halt so das man davon ausgeht das die Korallen es auch brauchen. Wir selber haben die Erfahrung gemacht das die Tiere bei Zugabe von Strontium besser wachsen. Aber Vorsicht, ein zuviel ist wie meist auch hier nicht gut. Davon werden die Korallen leicht brüchig, was man oft an Montipora digitata merken kann.
Hier greifen wir zu käuflichen Produkten. Allerdings kann man auch mit Strontiumchlorid-Hexahydrat aus der Apotheke arbeiten. Es gibt dort sicher einige Anbieter. Das aber auch nur der Erwähnung halber, wir haben damit noch keine Erfahrung sammeln können. Eine Zugabe sollte auf jeden Fall täglich erfolgen, da auch Strontium ähnlich wie Jod schnell ausfällt. Gut zu verwirklichen ist eine tägliche Zugabe mit einem Dosierkontroller. Allerdings muss man auch sagen das durch den Betrieb eines Kalkreaktors durch den Korallenbruch auch Strontium ausgelöst und so dem Becken zugeführt wird.
13. Vitamine
Das kann man zwar schlecht messen .., soll aber hier nicht unerwähnt bleiben. Denn wir halten die Zugabe von Vitaminen für sehr wichtig. Ein bis zweimal die Woche sollte man das Frostfutter zusätzlich mit Vitaminen versorgen. Wir benutzen hier Multisanostol welches es zum Beispiel in der Drogerie oder bei Schlecker gibt. Was für unsere Kinder gut ist, kann den Fischlein ja nicht schaden. Und die Vitalität unserer Tiere gibt uns da schon irgendwie recht :-) Wir gehen dabei wie folgt vor: Das Frostfutter wird aufgetaut und mit Leitungswasser gut gespült, um so den einen Eintrag von Phosphat zu vermeiden. Danach beträufeln wir das Futter mit Multisanostol was wir dann nach kurzer Einwirkzeit an die Fische verfüttern.
Robert Baur-Kruppas
Text (c) Korallenriff.de, 24. Februar 2002
Die Fotos wurden uns freundlicherweise von Michael Mrutzek, www.meeresaquaristik.de und Stefan Markus, www.Aquapro2000.de zur Verfügung gestellt.
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