Allgemeine Kriterien, die zur GU herangezogen werden können, wie zum Beispiel Körperform, Flossenform-Färbung, Form der Laichröhre, Laichansatz, Laute, das Verhalten gegenüber Artgenossen.
Geschlechtsunterschiede bei Korallenfischen
Von Joachim Großkopf
Geschlechtsunterschied bei Meerwasserfischen?
Eigentlich ist das gar nicht so ungewöhnlich, denn sehr viele Korallenfische zeigen sogar extreme Farbe- oder Zeichnungsunterschiede in den Geschlechtern. Z.B. die meisten Lippfische, Papageifische, verschiedene Kaiserfische (Genicanthus), Fahnenbarsche, einige Zwergbarsche, Kofferfische, manche Doktorfische (während der Balz, Naso), die Drückerfische Xanthichthys mento und auromarginatus, einige Riffbarsche, Seepferdchen und Seenadeln und einige Haifische und Rochen. Trotzdem sind es aber gerade viele beliebte Fischarten, die nur geringe oder keine äußeren Geschlechtsmerkmale aufweisen. In meinem Artikel möchte ich versuchen einige Anhaltspunkte und Möglichkeiten zu zeigen, die auch eine paarweise Haltung ermöglichen. Zukünftig werde ich versuchen das auch nach und nach zu erweitern.
Bei dem Versuch das Geschlecht eines Fisches zu bestimmen, können verschiedene Anhaltspunkte helfen. Allerdings sollte man dabei bedenken, dass man in sehr vielen Fällen gar keine geschlechtsreifen Fische vor sich hat. Bei geschlechtsreifen kleinen Korallenfischen ist ein Problem die mitunter langen Zwischenhälterungen bei Exporteur, Importeur, Großhändler und Händler, dadurch werden Laichansatz oder spezielle typische Merkmale zurückgebildet oder durch Verletzungen unkenntlich gemacht. Ein Beispiel dafür ist Pseudochromis diadema, bei dem Männchen zwei kurze verlängerte Spitzen in der transparenten Schwanzflosse zeigen, aber man wird kaum Exemplare ohne leichte Flossenschäden nach den Importen finden. Ein weiteres Problem ist die Ausbildung des Laichansatzes z.B. bei weiblichen Grundeln. Frisch importierten Fischen fehlt fast immer der Laichansatz. Bei guter Hälterung entwickeln die geschlechtsreifen Weibchen schon nach wenigen Wochen Eier, dadurch wird die Laichröhre aus der Genitalöffnung zum Teil minimal sichtbar. Ist auch das Männchen gut genährt, ist hier mit Übung ein Unterschied zu entdecken. Bei den Weibchen ist die Laichpapille breiter und weniger spitz zulaufend. Um das aber wirklich genau zu Unterscheiden muss man die Fische fast immer fangen und selbst dann ist oft kein sichtbarer Unterschied zu erkennen. Wie bei allen Fischen trifft aber auch hier zu, Männchen und Weibchen bedeutet noch lange nicht harmonisierendes Pärchen!
Körperform
Geschlechtsreife Männchen sind oft größer als Weibchen und bulliger in der Körperform (z.B. bei vielen Kaiserfischen). Oft hängt das mit der Geschlechtsumwandlung zusammen. So wird man von Chaetodontoplus duboulayi nur extrem selten kleine Männchen finden, weil sich diese Art erst sehr spät umwandelt. Bei Zwergkaiserfischen sind dagegen Männchen häufiger, weil oft die schöneren und größeren Exemplare importiert werden. Weibchen dieser Arten sind auch vorsichtiger und darum sind die Männchen anscheinend leichter zu fangen.
Genitalpapille, die Form der Anal- Genitalöffnung, „Bauchansicht“
Diese Unterscheidungsmerkmale sind fast nur bei Arten zu erkennen, die Substratgebunden ablaichen oder größere Eier entwickeln (z.B. Pterapogon kauderni). Ähnlich wie bei den Malawibuntbarschen im Süßwasser ist anscheinend auch die Form der Genitalöffnung bei Männchen und Weibchen manchmal unterschiedlich. Darüber forsche ich aber noch, weshalb ich dazu noch keine endgültigen Aussagen machen möchte. Im Gegensatz zu den Buntbarschen, die schon nach wenigen Wochen einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus zeigen, ist eine exakte Unterscheidung von Meerwasserfischen in der späteren Beobachtung doch viel problematischer, weil man ja bei weitem nicht so einfach vorher ermittelte Ergebnisse später bestätigen kann. Dadurch wird natürlich auch die Zuordnung einer Geschlechtsbestimmung anhand solcher Merkmale sehr schwierig. Zudem kommt noch, dass die Genital- und die Afteröffnung fast immer sehr klein sind und in den meisten Fällen nicht getrennt sind sondern eine Körperöffnung bilden! Die Genitalpapille ist entsprechend der Anordnung der Organe wenn überhaupt am vorderen Ende der Öffnung zu sehen. Bei den Süßwasserbarschen oder Welsen sind die Öffnungen getrennt, groß und gut sichtbar. Die Form der Genitalpapille ist also ein problematisches Merkmal zur Geschlechtsbestimmung. Bei einigen Fischarten ist die After- Geschlechtsöffnung farblich abgesetzt, z.B. bei Amblygobius rainfordi schwarz. Möglicherweise sind auch in diesen Färbungen Geschlechtsunterschiede erkennbar. Sicher noch weitere Arten, oft ist die abgesetzte Färbung fast unmerklich und von der Seite gar nicht zu sehen. Die Bauchansicht offenbart oft auch an den leicht durchscheinenden inneren Organen eine, wenn auch schwierige Unterscheidungsmöglichkeit. In erster Linie sind diese Merkmale aber sehr gut geeignet, schon vom Verhalten her als Pärchen eingestufte Tiere (siehe Foto der Amblyeleotris-Grundeln) zu bestätigen.
Flossen-Form und Flossen-Färbung
Leider kann man anhand der Flossen-Form und der -Färbung nur bei einigen Arten die Geschlechter unterscheiden, z.B. bei einigen Zwergkaiserfischen, Amphiprion perideraion. Pseudochromis diadema, bei den meisten Leierfischen (Synchiropus und andere) und bei Gramma loreto.
Kleine anatomische Unterschiede
Typisch hierfür sind z.B. die Seepferdchen mit der Bruttasche des Männchens und die Seenadeln, bei denen aber außerhalb der Laichzeit oder bei noch nicht geschlechtsreifen Männchen die Bruttasche fehlen kann. Bei Doryrhamphus zeigen aber die Männchen kleine Zacken oben auf der Schnauze und können so sicher bestimmt werden.
Unterschiedliche Färbungen von Männchen und Weibchen (Geschlechtsdichromatismus)
Geschlechtdichromatismus ist bei den Korallenfischen weit verbreitet. Dies mag mit der Fähigkeit der Geschlechtsumwandlung zusammenhängen. Allerdings ist die unterschiedliche Färbung von Männchen und Weibchen im Tierreich weiter nicht ungewöhnlich, denkt man z.B. an Vögel, Süßwasserfische, Reptilien oder auch manche Säugetiere. Bei den Meerwasserfischen ist aber auffällig, dass vor allem Arten die frei in das Wasser ablaichen und keine Brutpflege betreiben diesen oft extrem auffälligen Geschlechtsdichromatismus zeigen. Eine der wenigen Ausnahmen davon ist z.B. die Demoiselle Chrysiptera cyanea. Die bekanntesten Beispiele sind fast alle Lippfische, Kaiserfische der Gattung Genicanthus, Fahnenbarsche der Gattung Pseudanthias. Einige Arten zeigen nur in der Laichzeit deutliche Färbungsunterschiede wie einige Doktorfische der Gattung Naso.
Das Verhalten
Das Verhalten ist bei der GU ein wesentliches Kriterium. Allerdings können die Fische zeitweilig trotzdem starke Aggressionen gegeneinander zeigen, auch wenn sie später ein harmonisierendes Pärchen werden. Durch diese Aggressionen wird die Geschlechtsumwandlung gesteuert. In der Regel unterdrücken die zukünftigen Männchen die schwächeren Tiere, oft nach etwa 4 Wochen ändert sich dieses Verhalten schlagartig und das nun fertile Männchen balzt die schwächeren Fische an. Eine Ausnahme davon sind die Anemonenfische, bei denen die stärkeren Tiere nahezu ausschließlich die Weibchen sind. Aber auch zukünftig muss das Männchen immer sein Revier behaupten und die Weibchen anbalzen oder ihnen zeigen, wer der Haremschef ist. Vor Jahren hatte ich eine laichende Gruppe Centropyge acanthops (1 Männchen, 2 Weibchen). Nach etwa acht Jahren war das Männchen zwar noch munter, es balzte und laichte aber nicht mehr mit den Weibchen ab. Etwa zwei Monate danach bemerkte ich, dass das etwas größere der beiden Weibchen das Männchen schon fast getötet hatte. Nachdem ich das jämmerlich geschundene Männchen entfernt habe, änderte das Weibchen innerhalb von 4 Wochen seine Färbung (siehe weiter unten) zum Männchen und laichte mit dem kleineren Weibchen noch einige Jahre ab! Die Eier waren auch befruchtet. Ein anderes Beispiel sind die Falterfische, hier vor allem der gestreifte Pinzettfisch Chelmon rostratus. Ich bin in der glücklichen Lage im Großhandel Tiere aussuchen zu können. Manchmal bekommt man von diesem Fisch einfach mehr als man Aquarien hat und so müssen gelegentlich mehrere Tiere zusammen in ein Aquarium. Selten, aber regelmäßig finden sich hier dann Pärchen zusammen, die friedlich zusammen schwimmen und fressen und immer friedlich zueinander bleiben! Ich habe nun schon seit Monaten solche Tiere in sogar kleinen Aquarien zusammen, ohne dass sie auch nur Andeutungsweise aggressiv zueinander sind! Bei den meisten Falterfischen ist eine Zwangsverpaarung praktisch unmöglich. Bei anderen geht sie aber prima, wie z.B. bei den meisten Doktorfischen, ein größerer und ein kleinerer geht fast immer gut. Aber Achtung, nur ausgefärbte Fische zusammen setzen, keine Jugendfärbung. Und vor allem nur eine Art und nie mehr als zwei Exemplare in normal großen Becken einsetzen. So kann es zum Fiasko werden, wenn man z.B. zu zwei friedlichen Zebrasoma flavescens einen Zebrasoma xanthurum einsetzt. Diese beiden Arten erkennen sich nicht als unterschiedliche Arten, sondern akzeptieren sich durchaus als Partner und Dreierbeziehungen klappen bei größeren Korallenfischen in den üblichen Aquarien nur extrem selten. Sehr wichtig ist auch, möglichst nie nachsetzen, sondern gleich zusammen eingewöhnen! Die ganzen gut gemeinte Ratschläge mit Schwimmschulen, Abteilen etc. sollten nur für wichtige Ausnahmefälle (Zucht, Forschung) Anwendung finden, überlegen Sie sich mal, wie dabei die Fische zum Teil extrem gestresst werden. Krankheiten sind dann leicht eine Folge davon.
Einmal erfolgreich verpaart zeigen viele Korallenfische ein schönes Verhalten, mit Unterwürfigkeitsgesten, Balz mit manchmal unerwarteten Schwimmbewegungen und Farbveränderungen und natürlich im Endeffekt das Ablaichen. Andererseits können alleine lebende Korallenfische manchmal zu richtigen Bestien werden. Alleine lebende Pseudochromis aldabrensis oder P. fridmani sind fast immer Männchen. Leben sie mit Weibchen zusammen bewachen sie fast ständig Eier in ihren Verstecken. Sie kommen dann manchmal während der vier Tage der Brutpflege noch nicht einmal zum Fressen hervor.
Einzeln gepflegt können sie dieses Verhalten nicht ausleben und sie töten manchmal deswegen sogar andere kleine Fische. Ist dieser Zustand erreicht, sind sie manchmal schon so verhaltensgestört, dass man noch nicht einmal geschlechtsreife Weibchen dazu setzen kann. Ein anderes Problem kann auftreten, wenn Fische geschlechtsreif werden. Im Süßwasser ist das nicht so ungewöhnlich zum Beispiel bei den meisten Buntbarschen. Im Meerwasser können manchmal Drückerfische zum Problem werden, so kommt es immer wieder vor, dass der Königinnendrückerfisch (Balistes vetula) die Geschlechtsreife erreicht eine Laichkuhle anlegt und jeden, aber auch wirklich jeden Fisch im Aquarium umbringt.
Leider greifen die Unterschiede bei der Balz erst, wenn sich schon Pärchen oder Haremsgruppen zusammengefunden haben. So verändert die Blaue Demoiselle ihre Färbung bei der Balz dramatisch. Die Tiere werden schmutzig grau-blau, von der hellblauen Färbung bleibt aber ein unregelmäßiges Fleckenmuster erhalten. Diese Fleckenzeichnung leuchtet richtig in der Dämmerung. Bei Centropyge acanthops Männchen verblasst der blaue Seitenfleck auf den Flanken vollständig, dazu stellt der Fisch seine harten Flossenstrahlen steil auf und schwimmt ruckartig durch das freie Wasser vor den Verstecken der Weibchen. Am spektakulärsten ist aber das Schwimmverhalten von Genicanthus Männchen.
Diese legen alle Flossen an, außer den harten Strahlen der Rücken- und Afterflosse. Die extrem lang ausgezogene Schwanzflosse wird dabei heftig zitternd bewegt. Ähnlich machen es auch die Männchen von Gomphosus-Arten, den Schnabellippfischen, diese aber bewegen ihre Brustflossen flatternd. Manchmal zeigen noch unverpaarte Fische derartige geschlechtsspezifische Schwimmweisen.
Am ehesten wird man Unterwürfigkeitsgesten der schwächeren Tiere (meist der späteren Weibchen) beobachten können. Oft legen diese Fische ihr Flossen an und verdrehen den Körper seitlich oder leicht S-förmig, gleichzeitig zeigen sie quasi als „Absicherung" dem stärkeren Tier die harten Strahlen der Rückenflosse. Besonders auffällig ist dieses Verhalten des Öfteren bei den Siganus-Arten zu beobachten, die früher in der Gattung Lo eingruppiert wurden. Diese als Fuchsgesichter bezeichneten Arten sind untereinander meistens aggressiver als alle anderen Arten die zu Siganus gestellt werden. Oft kommt es vor, dass mit dem Erreichen der Geschlechtsreife oder nach einigen Wochen bis dahin friedliche zusammen lebende Exemplare plötzlich extrem aggressiv untereinander werden. Angst „schweißt" zusammen, Hunger entfremdet, meistens! Solche Verhalten sind für Kaninchenfische nicht ungewöhnlich und in kleinen Aquarien extrem gefährlich. Hier wird man auch mit einer starken Fütterung (Hungerneid) nichts erreichen. Wenn im gleichen Becken aber nur ein Fisch lebt, der die Siganus regelmäßig attackiert (in Maßen selbstverständlich), werden die zwei Fuchsgesichter sofort friedlich zueinander und eine Schutzgemeinschaft bilden, besonders größere Kaiserfische attackieren des Öfteren.
Es gibt mindestens drei Ursachen, warum im Aquarium Korallenfische raufen, die in der Natur sogar in Gruppen leben: Hungerneid, fehlende Feinde und keine Verteidigung der eigenen Reviere gegen benachbarte Exemplare oder Gruppen der gleichen Art. Einige Fischarten bilden solche Schutzgemeinschaft nur zu bestimmten Zeiten aus. Weißkehldoktorfische versammeln sich nur dann zu Schwärmen, wenn sie in die Reviere aggressiver standorttreuer Doktorfische zum Fressen eindringen und zur Fortpflanzung.
Vor Kurzen bekam ich zwei kleinere 5 cm lange Siganus, die sich zuerst sehr gut vertrugen. Urplötzlich jagte das eine Tier das Schwächere aber extrem. Nachdem aber ein gut 20cm großer Paraplesiops meleagris in das Aquarium kam, veränderte sich dieses Verhalten beinahe schlagartig und die Fische schwimmen wieder zusammen. Der Paraplesiops ist ein Räuber, der die Siganus anscheinend einschüchtert. Jedenfalls zeigen die Tiere seitdem kaum noch Aggressionen zueinander. Manchmal ist das Verhalten aber auch nicht so ganz nachvollziehbar. So erwarb ich vor einiger Zeit 3 Gobiodon okinawae für Zuchtversuche. Allerdings schien es sich doch um 3 Männchen zu handeln. Obwohl im Händlerbecken 2 Fische anscheinend zusammen schwimmten, vertrugen sie sich bei mir nicht mehr. Einer starb in der Eingewöhnungszeit, die beiden anderen leben zusammen in einem Aquarium 50x50x 30cm.
Sie suchten ihren Standplatz aber so weit wie möglich voneinander entfernt. Vor einigen Wochen setze ich 1 Männchen und 2 Weibchen des gelben Mirakelbarsches Assesor flavissimus dazu, die auch kurz von einer der Grundel attackiert wurden. Schon am nächsten Tag begannen die beiden Gobiodon aber friedlich nebeneinander mit den Assesor im freien Wasser zu schwimmen. Nach der Form der Genitalpapille sind die beiden Grundeln Männchen. In diesem Fall scheint die Angst der Auslöser für Aggressionen gewesen zu sein, den ich habe nur verhältnismäßig wenige Steinaufbauten in diesem Aquarium, um eventuelle Balz- oder Ablaichvorgänge kontrollieren zu können. Das ruhige Schwimmverhalten scheint den Gobiodon-Grundeln Sicherheit zu signalisieren, weshalb ein Kampf um den „besten und sichersten" Ansitz anscheinend nicht mehr so vordergründig ist. Die Assesor beachten die Grundeln nicht weiter.
Lautäußerungen
Anemonenfische und Kaiserfische lassen sich sehr wahrscheinlich an ihren Lauten unterscheiden. Ganz bestimmt auch noch andere Meeresfische. Oft werden die Geräusche aber in für den Menschen nicht hörbaren Frequenzen produziert
Herzogfische Centropyge (loriculus, acanthops, bicolor, bispinosa, flavissima, potteri, argi, heraldi)
Centropyge loriculus
Männchen mit spitz ausgezogener Rücken- und Afterflosse, meistens mit kräftiger schwarzer und blauer Zeichnung in diesem Bereich. Bei den Weibchen und Jungtieren sind die Flossenränder fast völlig gerade. Es werden deutlich mehr Männchen importiert. Männchen werden sehr aggressiv gegen andere neu eingesetzte Centropyge. Zwei Männchen dulden sich auch in größeren Aquarien oft nicht.
Centropyge acanthops
Männchen länglicher in der Körperform, viel mehr Blau am Körper und in den Flossen, Weibchen haben in der Afterflosse parallel zur Schwanzwurzel einen kleinen gelben Streifen. Es gibt auch schon sehr kleine Männchen. Männchen auch in Haremshaltung extrem bösartig gegen neu eingesetzte andere Centropyge.
Centropyge bicolor
Keine GU, ich konnte über Jahre vier Tiere zusammen pflegen, zwei Kleinere und zwei Größere, beides waren Pärchen, die auch regelmäßig, manchmal nebeneinander ablaichten (Aquarium 600l)! Wird wenn längere Zeit alleine gepflegt sehr aggressiv zu Artgenossen.
Centropyge potteri
Männchen viel größer und schöner in der Farbe mit einer deutlichen dunklen Zone auf den Körperseiten. GU aber sehr undeutlich.
Centropyge bispinosa
GU sehr schwierig, Männchen meist größer mit längerem Kiemendeckelstachel. Oft sehr aggressiv zu den Weibchen. Am besten welche kaufen die schon beim Händler zusammen schwimmen.
Centropyge flavissima
Keine GU, Männchen meist mit etwas größerem Kiemendeckelstachel. Erstaunlich leicht zu zweit zu pflegen.
Centropyge argi
Männchen fast komplett blau gefärbt, bei den Weibchen ist die gelbe Gesichtsmaske stärker ausgebildet. Bei den Männchen sind die Stacheln an den Kiemendeckeln stärker ausgebildet. Einzeln gepflegte Tiere sehr schnell extrem aggressiv.
Centropyge heraldi
Keine GU, ähnlich wie bei C. bicolor.
Kaiserfische (allgemein, Pygoplites, Chaetodontoplus, P. paru)
Bei fast allen Arten ist der Kiemendeckelstachel bei den Männchen deutlich größer, nur etwa gleich große Fische vergleichen.
Pomacanthus paru
Der gelbe Fleck an der Brustflossenbasis ist bei den Männchen fast halbmondförmig, bei den Weibchen rund oder oval geformt. Geschlechtsreife der Männchen etwa mit 30cm, Weibchen etwas früher.
Pygoplites diacanthus
Männchen mit etwas verlängerten Flossen, länglicherer Körperform und mehr als doppelt so langem Kiemendeckeldorn (min 10mm lang) als gleich große (!) Weibchen. Zwischen 10- 15 cm nur relativ wenige sichere Männchen!
Chaetodontoplus duboulayi
Fertile Männchen haben am Körper ausschließlich Längslinien, einen gelben Ring um das Auge und eine zweizipfelig spitz ausgezogene Schwanzflosse. Männchen unter 15 cm werden fast nie beobachtet.
Apolemichthys trimaculatus
Männchen mit doppelt so langem Kiemendeckelstachel, Weibchen laichfüllig. Geschlechtsreife etwa ab 12cm
Bei fast allen Falterfischen sind keine sicheren GU erkennbar. Dieses Pärchen Chaetodon ephiphium zeigte nur minimale Unterschiede in der Körperform, ähnlich wie Chelmon.
Paarbindungsprobleme bei Chelmon rostratus
Wie von vielen Falterfischen ist eine Zwangsverpaarung praktisch unmöglich, ganz besonders bei kleinen nicht geschlechtsreifen Exemplaren! Die werden ihr Revier immer erbittert verteidigen! Die Körperform eines Tieres ist meist etwas spitzer zulaufend, d.h., die Stirnlinie unterscheidet sich minimal. Anhand der Stirnlinie kann man aber keine Pärchen zusammenstellen. Niemals junge Fische „verpaaren" wollen. Die Fische müssen wenigstens etwa 10cm groß sein. Ich bin in der glücklichen Lage im Großhandel Tiere aussuchen zu können. Manchmal bekommt man von diesem Fisch einfach mehr als man Aquarien hat und so müssen gelegentlich mehrere Tiere zusammen in ein Aquarium.
Selten, aber regelmäßig finden sich hier dann Pärchen zusammen, die friedlich zusammen schwimmen und fressen und immer friedlich zueinander bleiben! Es dauert aber meistens eine Woche oder länger, bis die innerartlichen Aggressionen beginnen. Also, nur weil 2 vor kurzen eingesetzte Fische nicht raufen, sind sie noch lange kein Pärchen. Ich habe nun schon seit Monaten selbst zusammengefundene Pärchen in sogar kleinen Aquarien zusammen, ohne dass sie auch nur Andeutungsweise aggressiv zueinander sind!
Gramma loreto
Bei den meist größeren Männchen sind die Bauchflossen länger und der violette Streifen in der Afterflosse ist sehr deutlich und kräftig. Bei den Weibchen ist die Afterflosse fast völlig gelb gefärbt.
Pseudochromis fridmani und P. diadema,
Pseudochromis fridmani
Männchen viel größer, meistens mit einer verlängerten Schwanzflosse, laichreife Weibchen mit deutlichem Laichansatz. Niemals größere Wildfänge zusammen setzen. Wird im Aquarium größer als in der Natur, Männchen bis zu 10cm lang.
Pseudochromis diadema
Männchen mit einer schwach zweizipfelig ausgezogenen Schwanzflosse. Kehle innen violett, dadurch zeichnet sich unter dem Maul schwach ein violetter Streifen ab. Anmerkung zum neuen Gattungsnamen, mir erscheint die Eingruppierung in eine neue Gattung nicht stichhaltig und es ist jedem sein gutes Recht nicht jeder nomenklatorische Änderung folgen zu müssen.
Cypho purpurascens
Ausgeprägter Geschlechtsdichromatismus, Männchen hellrot, Weibchen braun mit orangefarbenen Flanken und grünlichem Schwanzstiel.
Labroides dimidiatus
Keine GU, Männchen oft etwas größer und dominant im Verhalten. Fische aus einigen Fanggebieten (nicht allen) zeigen während der Balz manchmal eine gelbliche Färbung am Kopf.
Büschelbarsche Oxycirrhites typus- Neocirrhites armatus.
Oxycirrhites typus
Keine GU, eventuell ist diese Art ein simultaner Hermaphrodit. Es ist völlig ohne Probleme möglich zwei halbwüchsige Tiere zusammen zu setzen, auch nachträglich.
Neocirrhites armatus
Untereinander extrem aggressiv. Keine deutlichen GU, allerdings bildet sich bei großen Männchen zwischen den Augen manchmal eine schwarze Zone aus.
Anemonenfische
Premnas biaculeatus
Männchen maximal 5 cm groß, meistens kleiner, fertile Weibchen etwa 12 cm groß! Niemals gleich große Fische zusammen bringen.
Amphiprion frenatus und alle verwandten Arten
Männchen fast immer nur halb so groß wie die fruchtbaren Weibchen. Männchen schon mit 3- 4cm fruchtbar, Weibchen meistens erst ab 8-10cm. Niemals gleich große Fische zusammen setzen.
Amphiprion perideraion
Männchen mit einem ganz schmalen orangefarbenen Flossensaum am Ende der Rückenflosse.
Amphiprion clarkii und verwandte Arten
Keine GU, Männchen sogar manchmal größer als Weibchen.
Amphiprion ocellaris und A. percula
Weibchen etwas größer, im Aquarium durch die Produktion der Eier meistens nicht ganz so schön orange wie die Männchen.
Riffbarsche
Chrysiptera cyanea
Bei den Männchen sind die unpaaren Flossen durchgefärbt, bei den Weibchen transparent.
Chrysiptera hemicyanea, C. parasema.
Keine GU. Männchen manchmal etwas größer und am Verhalten (Balz) zu erkennen.
Chrysiptera taupou
Männchen mit einem blauen Saum am oberen Rand der Rückenflosse, bei den Weibchen ist sie nach außen hin nur gelb gefärbt.
Sargassofisch Histrio histrio
Die Männchen sind deutlich heller in der Farbe als die Weibchen. Weibchen nie alleine pflegen! Nach einigen Monaten entwickeln sie einen Laichansatz, ohne Männchen können Sie anscheinend nicht ablaichen. Das Männchen stimuliert
das Weibchen mit seinen „handförmigen“ Brustflossen in der Genitalregion.
Seenadel Doryrhamphus
Die Männchen von Doryrhamphus und auch Dunckerocamphus haben meistens ganz kleine Zacken auf der Oberseite der Schnauze. Die Bachfalten in der die Eier bebrütet werden, entwickeln meistens nur große Männchen oder manchmal werden sie sogar nur in der Laichzeit ausgebildet.
Leierfische Synchiropus
Synchiropus splendidus
Die erste Rückenflosse ist spitz lang ausgezogen. Vorsicht, bei frisch importierten Exemplaren ist die Flossenverlängerung oft durch Beißereien beschädigt!
Synchiropus stellatus/marmoratus
Erste Rückenflosse bei den Männchen segelartig vergrößert.
Synchiropus picturatus
Erste Rückenflosse bei den Männchen etwas größer.
Schleimfische
Salarias fasciatus
die ersten Strahlen der Afterflosse sind bei geschlechtsreifen Männchen verlängert. Dieses Merkmal ist leider nur sehr schwer zu erkennen, dazu müssen die Fische gefangen werden und vor allem groß genug sein.
Ecsenius bicolor
Geschlechtsreife Männchen mit stärkerem Rotanteil in der hinteren Körperhälfte und größer
Geschlechtsreifes Männchen von E. bicolor
Ecsenius midas
Männchen mit veränderter Balzfärbung. Vorne Dunkel hinten hell, dabei treten gelbe Flecke und Streifen in der Kopfregion und am Vorderkörper (siehe Nachtfärbung) deutlich hervor.
Emblemaria
Männchen dunkel gefärbt mit stark vergrößerter erster Rückenflosse, die den Weibchen fehlt.
Lippfische
Choerodon (Lienardella) fasciata
Einer der wenigen Lippfische der keine GU aufzeigt. Im Handel sind fast nur Jungtiere, die eindeutig noch nicht geschlechtsreif sind und untereinander immer raufen. Ich konnte allerdings einen gut 25cm großen Importfisch über einige Jahre mit einem 15cm großen Exemplar friedlich zusammenpflegen. Das Männchen hatte auf der hinteren Körperhälfte eine viel stärkere violettblaue Färbung zwischen den roten Streifen und leuchtend hellblaue Zähne, die ich so bei kleineren Fischen nie gesehen hatte.
Große Fische werden wegen der horrenden Kosten und Preise kaum importiert.
Grundeln
Fast immer sehr schwierig, sitzen im Händlerbecken aber zwei Fische immer nahe beieinander handelt es sich um Pärchen! Bei manchen sehr hellen Arten schimmern die Eier als Laichansatz durch die Haut, unterschiedliche Form der Anal- Genitalöffnung.
Gobiosoma
Kann zu mehreren gepflegt werden, Männchen werden größer, Weibchen mit Laichansatz.
Gobiodon
Belegen meist kleine Reviere (ca 40cm³) , untereinander sind gleichgeschlechtliche Tiere sehr aggressiv. Bei diesen Arten besteht bei gut genährten Tieren die Unterscheidungsmöglichkeit anhand der Genitalpapille am einfachsten.
Valenciennea-Arten
Gut genährte Tiere können praktisch immer einfach zu zweit kombiniert werden. Schwierige Fresser wie die recht futterwählerische V. strigata und V. randalli fangen aber manchmal plötzlich extrem zu raufen an. Importtiere mit 10cm Länge kaum geschlechtsreif.
Amblygobius
Amblygobius hectori und A. rainfordi meistens sehr heikel, am besten zwei Tiere aussuchen, die schon beim Händler zusammenschwimmen. Geschlechtsreife Männchen sind mindestens 6-8cm groß! Weibchen nur 5cm. Die Eier sind orange, loser Eiballen. A decussatus extrem territorial. Bei A. rainfordi ist die Anal- Genitalöffnung schwarz gefärbt, eventuell gibt es dabei Möglichkeiten zur Geschlechtsunterscheidung.
Cryptocentrus und Amblyeleotris
Nur schon beim Händler zusammenlebende Fische verpaaren. Einige Arten friedlicher (z.B. A. randalli) einige extrem aggressiv ( z.B. C. cinctus).
Stonogobiops
Meistens einfach zu verpaaren, was aber auch an der geringen Reviergröße liegt.
Signigobius biocellatus
Zwei Tiere vertragen sich fast immer.
Lythrypnus dalli
Männchen groß (5cm und mehr) und stark verlängerte ersten Rückenflosse, Weibchen kleiner mit Laichansatz.
Wächterbarsche
Parapercis hexophthalmus
Die Männchen und Weibchen unterscheiden sich in der Zeichnung der Wangenregion, Punkte statt Streifen.
P. trispilosa und P. schauinslandie
Die Färbung der ersten kleinen Rückenflosse hat bei den Männchen (?) einen hellen Rand, bei den Weibchen komplett einheitlich gefärbt.
Spitzkopfkugelfische, Canthigaster
Eventuell ist in der Form und Ausbildung der Anal- Genitalöffnung eine Unterscheidung der Geschlechter möglich. Bei einigen Tieren ist die Öffnung deutlich größer und auffälliger ausgebildet. Allerdings werden diese Fische sehr selten in Aquarien gepflegt, weshalb dazu noch weitere Erkenntnisse notwendig sind.
Feilenfische
Bei Pervagor-Arten (P.melanocephalus, P. spilosoma) gibt es Tiere mit einer mehr oder weniger stark ausgeprägten „Stacheln/Borsten“ auf den Schuppen Schwanzstiele. Bei diesen „Borsten“ handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein Geschlechtsmerkmal (Männchen?). Die Borsten sind Verlängerungen der Schuppen und können fast unsichtbar angelegt werden!
Bei Oxymonacanthus longirostris Unterscheiden sich die Geschlechter in der Färbung des schwarzen Dreiecks an der vorderen Bauchflosse (Stachel), mit oder ohne Punkte.
Paraluteres prionurus (Mimikrifeilenfisch), bei den Männchen (?) verschwindet die Streifenzeichnung in der unteren Körperhälfte, übrig bleibt nur ein deutlicher schwarzer Fleck über der Afteröffnung.
Joachim Großkopf
Copyrighthinweis: Sämtliche Bilder und Texte unterliegen dem Copyright
Info zum Autor:
Joachim Großkopf, Jahrgang 1959, geboren in Nürnberg, ist von Beruf gelernter Offsetdrucker. Schon seit seiner Kindheit ist für ihn die Aquaristik ein wichtiger Lebensinhalt, eigentlich nur von der Wehrdienstzeit unterbrochen. Obwohl vor allem durch Publikationen, Artikel und Vorträge über Themen zur Meerwasseraquaristik bekannt, pflegt und züchtet der Autor ebenso auch Süsswasserfische. Seit annähernd 30 Jahren gilt sein Hauptaugenmerk aber den Meerwassertieren und deren Zucht.
Joachim Großkopf hat bisher sechs verschiedene Anemonenfischarten, zwei Zwergbarscharten (Pseudochromis), eine Art der Putzergrundeln {Gobiosoma), einen Kardinalbarsch und vier verschiedene Seepferdchenarten, Lysmata wurdemanni und 40 Arten von Süßwasserfischen.
nachgezogen. Unterstützt wird der Autor dabei stets von seinen Eltern und von seinen Freunden. Die Zucht der Korallenfische sowie die Pflege und Vermehrung von Blumentieren war zurn Zeitpunkt, in dem das Buch "Steinkorallen" produziert wurde, der zentrale Schwerpunkt der Arbeiten. Seit 1971 ist Joachim Großkopf Mitglied im traditionsreichen Nürnberger Aquarienverein Heros, seit 1998 als l. Vorsitzender.
Anmerkung der Redaktion: Joachim Großkopf war neben seinen Fachartikeln und Bücher noch Züchter von etlichen Meerwasserfischen. Er ist leider viel zu früh schon von uns gegangen.
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