Wissenswertes über die Pflege von Seepferdchen - ein Archivartikel von 2001
Auch hier ist das große Interesse von vielen Aquarianer daran schuld das wir diese Seite gebastelt haben. Wir selber pflegen keine "Galopper", wissen allerdings schon ein wenig darüber... Vielleicht inspiriert es den einen oder anderen, ebenfalls Seepferde zu pflegen. Oder es hilft zumindest ein klein wenig in das Thema Seepferdchenhaltung einzusteigen :-) Eines aber schon vorab.... Seepferdchen sind nicht einfach zu halten. Auch wenn sich das nun Hart anhören mag, es ist meiner Meinung nichts für einen Anfänger. Mit der nötigen Sorgfalt ist es dennoch möglich diese wunderschönen Meerestiere zu pflegen.
Seepferdchen unterscheiden sich ja schon in der Form und der Art der Fortbewegung von den Fischen. Leider ist die Pflege nicht so leicht wie vielfach angenommen wird. Das hat viel mit der anfänglichen Futteraufnahme der Seepferdchen zu tun. Sie fressen anfangs meist nur lebendes Futter, wie Artemia und Mysis. Es gehört viel Geduld dazu die Tiere auf Frostfutter umzustellen. Meist erreicht man das indem man bei lebenden Futter den Anteil an totem Futter mit jeder Gabe erhöht. Also zu 50% lebendem Artemia 50% totes dazumischen. Und Geduld und nochmals Geduld!! Seepferdchen brauchen viel Pflege, dazu gehört auch das mehrmalige Füttern am Tag. Zugleich sollten sich dann ebenfalls keine schnell fressenden Fische im Aquarium befinden, denn die würden den sehr langsamen Seepferdchen das Futter wegnehmen.
Ich habe schon einige Seepferdchen verhungern sehen weil der Pfleger die Zeit nicht mehr hatte sich ausreichend um die Ernähung der Tiere zu kümmern. Und das sollte auf keinen Fall passieren. Dafür sind diese Tiere, wie alle Tiere die wir pflegen, viel zu wertvoll. Denn es ist und bleibt ein Lebewesen....
Meiner Meinung nach ist es oftmals so das schon der Transport der Tiere ein mit entscheidener Faktor ist. Dann kann es passieren das die Seepferdchen nicht mehr an Futter gehen. Hier dürfte vieles an der Zwischenhaltung liegen. Ich denke das nicht immer die Futterversorung hundertprozentig gewährliestet ist. Dazu kommt dann der Stress durch das Fangen, die Hälterung und der Transport zu uns. Ich würde mir die Tiere beim Kauf genau anschauen und auch eine Probefütterung zeigen lassen. Bei Tieren mit eingefallenen Bauch, Finger weg. Oftmals ist der Organisums schon so vorgeschädigt das es nichts mehr wird. Das kann sich zwar später auch bei augenscheinlich gesunden Tieren rausstellen, aber hier hat man einfach mehr Chancen.
Das Becken sollte natürlich schon gut eingelaufen bzw. eingefahren sein.Wichtig ist hier meiner Meinung nach das keine nesselnden wirbellosen Tiere wie Anemonen oder andere Korallen im Seepferdchenaquarium gepflegt werden sollten. Denn die Seepferdchen klammern sich an allem möglichen fest und können sich daran vernesselen bzw. schwer verletzen. Das kann sehr schnell zum Tode führen.
Gut geeignet erscheinen mir aber alle Arten an höheren Meeresalgen. Daran festgeklammert kann nichts passieren. Hinzu kommt noch das gerade die höhren Caulerpa Arten so ein Becken optisch sehr verschönern. Somit kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.. Die Pferdchen haben was zum klammern und der Pfleger was für das Auge. Dazu kommt noch das die höheren Algen den Fadenalgen als Narhungskonkurrenten dienen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor. Einen Überblick über einige gut geeignete Algenarten findet Ihr im Meerwasser-Lexikon.
Durch die viele Fütterung ist es wirklich wichtig das man sich schon im Vorfeld Gedanken darum machen sollte wie man dieses doch recht große Wasserbelastung lösen kann. Auf einen Abschäumer würde ich auf keinen Fall verzichten. Nur sollte man darauf achten das keine Luftblasen über die Abschäumung ins Aquarium gelangen. Denn die Seepferdchen können die Luft verschlucken und ebenfalls dabei sterben. Hier sollte der Auslauf des Abschäumers nochmals durch einen Schwamm oder ähliches führen um die Luftblasen gänzlich zu entfernen. Da viel Futter zu Boden geht und nicht aufgenommen wird ist es weiter ratsam mehrere Resteverwerter im Aquarium zu pfelgen. Dazu eignen sich besonders gut:
Einsiedler, Schnecken, Schlangenseesterne..
Dazu rate ich wie auch bei Riffaquarien zu einem monatlichen Wasserwechsel von ca. 10%. Besser erscheint mir sogar ein Wasserwechsel von 5% die Woche. Bei der heutigen Salzqualität ist es auch nicht mehr so das man eine Woche vorher das Wasser ansetzten muss. In der Regel reichen hier ein bis zwei Tage...... Wasser allerdings gut belüften und auch beheizen.
In der Regel würde ich sagen das man schon mindestens 100 Liter für zwei normal groß werdende Pferdchen einplanen sollte. Weniger würde ich nicht nehmen, auch wenn das ab und an praktiziert wird. Seepferdchen sind ihrem Partner immer treu !! Also gänzlich anders wie die meisten Menschen. Das sollte man bei der Pflege ebenfalls immer mitbenken. Daher bitte auch nur Paarweise pflegen.Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Strömung bzw. Wasserumwälzung. Einerseits soll sie stark genug sein um eine große Sedimentanreicherung zu vermeiden, andererseits darf die Stömung auf keinen Fall so stark sein wie in einem Riffaquarium. Denn die Pferdchen sind behäbige Schwimmer, die dann echte Probleme haben würden. Daher auch hier eher weniger als mehr. Um hier ein gutes Mittelmass zu finden bedarf es sicher einiger Ausprobiererei.
Hier noch einige interessante Links zum Thema Seepferdchen:
Als allererstes möchte ich für Interessierte auf das Seepferdchenforum hinweisen. http://www.seepferdchen.net/
Die Seite von Rüdiger Verhasselt gilt mit als eine der besten was Seepferdchen betrifft.
www.seahorses.de
Faunatec: http://www.faunatec.com/meeresaquaristik/zucht-handel-mariner-lebewesen.html
Auf Ralfs Seite findet man Infos zur Zucht von Seepferdchen. Äußerst gelungen :-)
http://home.nexgo.de/ralf.ernet/
Mit salzigen Grüßen
Robert
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