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Magazin: DER MANDARIN - Synchiropus splendidus

Synchiropus splendidus

Leierfische im Aquarium - Schon oft konnte ich beobachten, wie angehende Aquarianer gebannt vor Händlerbecken standen und staunend sagten „ Schau mal, die sind aber hübsch und so schön bunt!“ Die Rede war dann meist von Mandarin - Leierfischen (lat. Synchiropus splendidus), welche zu den auffälligsten und farbenprächtigsten Fischen der Korallenriffe zählen. Aus Ausgabe 02 Korallenriff Magazin von Robert Baur

Dieser Artikel richtet sich vor allem an Neueinsteiger in die Riffaquaristik. Oft werden diese Fische Aufgrund ihrer Schönheit und Farbenpracht impulsiv gekauft und dies ohne, dass sich der zukünftige Pfleger über den Fisch und dessen Haltungsbedingungen ausreichend informiert hat.

Synchiropus splendidus, welcher im Indo-Australischen Archipel und im Westpazifik beheimatet, und dort weit verbreitet ist, stellt aufgrund seiner Farbenpracht die am meisten gehandelte Leierfischart weltweit dar. Kein Wunder, denn wer diesen wirklich auffällig gezeichneten Fisch einmal gesehen hat, kann sich seiner Schönheit und Eleganz nur selten entziehen. Laut Literaturangaben gehören die Tiere mit ca. 10 Zentimetern Körperlänge zu den größten Leierfischen, wobei die meisten Individuen in Aquarien nur etwa acht Zentimeter erreichen.

Auf der Beliebtheitsskala an Platz zwei steht der sogenannte LSD oder Clown – Leierfisch (lat. Synchiropus picturatus). Dieser Leierfisch bleibt mit ca. 5 cm etwas kleiner und hat dasselbe Verbreitungsgebiet, sowie die gleichen Nahrungspräferenzen wie Pterosynchiropus splendidus, woraus sehr ähnliche Ansprüche der beiden Arten an die Aquarienhaltung resultieren.


Synchiropus picturatus

Leierfische - Callionymidae:

Die Familie der Leierfische (Callionymidae) ist in 20 Gattungen mit ca. 190 Arten taxonomisch erfasst. Die für die Aquaristik relevanteste Gattung ist dabei die Gattung Synchiropus, zu welcher auch die eben genannten beiden Arten zählen. Anstatt Schuppen verfügen Leierfische über eine feste und sehr schleimige Haut, die dann einen üblen Geruch verströmt, wenn der Fisch an die Luft kommt. Diese Schleimschicht hat neben dem unangenehmen Geruch auch einen sehr unangenehmen Geschmack, welcher den Fisch für Raubfische unattraktiv macht. Der Schleim der Fische wird, wie bei allen Fischarten, von einem Glykoprotein namens Mucin abgeleitet, das in Drüsenzellen produziert wird und beim Mischen mit Wasser schleimig wird. Nachts hüllen sich die Fische in diesen Schleim ein, um auch ihren Körpergeruch vor Feinden zu verbergen. (Saovy et al., 2005).

Leierfische schwimmen nicht wie andere Fische durch den Einsatz ihrer Schwanzflosse, sondern bewegen sich mit Hilfe der Bauchflossen langsam gleitend fort.

Wir möchten darauf hinweisen, dass sich alle Leierfische in der Regel nur von im Aquarium vorkommenden Krebstieren und Würmern ernähren, und die Annahme von Frostfutter zum Teil mehrere Wochen dauert. Daher sollte man diese schönen Fische nicht gleich am Anfang in sein Aquarium setzen. Empfindlich sind diese Tiere eigentlich nicht, aber wenn nicht genug natürliches Futter zur Verfügung steht, kann ein Leierfisch schnell verhungern. Ein eingefallener Bauch ist ein alarmierendes Zeichen, welches jedoch zumeist erst kurz vor dem Tod des Tieres deutlich sichtbar ist. Vor allem nach einem langen Transport sind viele dieser Tiere nicht "fit". Hier hilft nur ein gut eingefahrenes Becken mit viel natürlicher Nahrung.

In einem mindestens 10 Monate alten Becken mit lebenden Steinen hätten wir keine Bedenken. Jedoch ist diese Zeit nur als Richtlinie zu bewerten. Da immer weniger Becken mit Lebendgestein gestartet werden, nimmt auch die Mikrofauna (kleine Krebstiere ect.) immer mehr ab. Die Etablierung von Kleinstlebewesen dauert bei Totgestein, Keramik oder anderen Einrichtungsmaterialien daher deutlich länger. In solchen Becken sollte aus Sicherheitsgründen nur ein Tier eingesetzt werden, welches nachgewiesener Maßen Frostfutter annimmt und mehrmals täglich gezielt zugefüttert werden kann.

Paarhaltung:

Grundsätzlich sollte man bei Meeresfischen, sofern es möglich ist, immer auf Paarhaltung setzen. Dies haben wir auch bei dem Mandarin bisher immer praktiziert. Auf einen wichtigen Hinweis von Marius Schumann hin, gibt es vor allem bei dem Mandarinfisch (Synchiropus splendidus) eine Einschränkung zur Paarhaltung im Bezug auf die Lebenserwartung.

Das Paarungssystem der Tiere wird als „polygynandrisch“ bezeichnet. Dies bedeutet, dass die Tiere sich in der Natur in kleinen Gruppen zusammenfinden und mit vermehrt einer gleichen Gruppe von Partnern laichen. Bei den Mandarinfischen werden kräftige Männchen für die Paarung bevorzugt, weshalb ein Männchen zumeist eine Gruppe von Weibchen begattet. Das Laichen erfolgt in etwa wöchentlichen Abständen. Dies geschieht für mehrere Monate, wobei die Jahreszeit variieren kann und nicht wie bei anderen Fischen festgelegt ist (Delbreek, 1989).

In einem Aquarium mit Paarhaltung kann sich die Paarungsbereitschaft nicht auf verschiedene Partner verteilen, was zu massivem Stress führen kann. Dieser Stress könnte einer der Hauptfaktoren dafür sein, dass der Fisch in der Natur ein Alter von 10-15 Jahren erreicht, in Aquarien mit Paarhaltung jedoch zumeist nur 2-4 Jahre. Einzeln gehaltene Exemplare erreichen zumeist ein deutlich höheres Alter von bis zu 8 Jahren oder darüber hinaus. Gerade in kleineren Becken raten wir aus diesen Gründen von einer Paarhaltung ab. In großen Aquarien stellt eine Gruppenhaltung von einem Männchen und mehreren Weibchen eine bestmögliche Nachbildung der natürlichen Lebensweise dar und sollte daher angestrebt werden.

Eines darf man jedoch auf keinen Fall machen: Zwei Männchen der gleichen Art einsetzten. Das führt unserer Erfahrung nach immer zum Tode des unterlegenen Männchens.

Die Unterscheidung der Geschlechter ist bei kleinen Tieren nicht ganz so einfach, wohl aber bei geschlechtsreifen Tieren. Das Männchen hat einen deutlich längeren ersten Rückenstachel (auch Fahne genannt), welcher bei Weibchen fehlt. Wenn das Männchen diesen Rückenstachel aufstellt erinnert die Form an einen Schirm oder mit viel Phantasie auch an ein Schwert.

Leider kann die Geschlechtsreife der Tiere nicht sicher an der Größe der Tiere bestimmt werden, weshalb man neben der eigenen Einschätzung einen guten Fachhändler um Rat fragen sollte.


Feinde:

In einem "normalen" Riffbecken mit "normalem" Tierbesatz wird es kaum ein Tier geben, dass einem Leierfisch gefährlich werden wird. Der Grund sollte darin zu finden sein, dass man in der Literatur davon ausgeht, dass die Schleimschicht, die einen Leierfisch umgibt, für giftig gehalten wird. Es gibt in der Fachliteratur allerdings einen veröffentlichten Bericht, wonach es sich eine Muräne hat nicht nehmen lassen, einen Mandarin trotz seiner Schleimschicht aufzufressen. Wir denken, dass man bei der Haltung von Muränen schon damit rechnen sollte, dass so etwas passieren kann. Jedes Lebewesen ist ein Individuum und kann sich auch mal so verhalten wie es nicht der Regel entspricht. Andere Fische aber, werden einen Leierfisch normalerweise kaum beachten.

Laichtanz der Leierfische:

Bei einem geschlechtsreifen Pärchen, welches sich im Aquarium wohlfühlt, wird es bald so weit sein. Sie beginnen zu laichen. Dabei ist der sogenannte Laichtanz der Leierfische einfach wunderschön.

Ca. 30 Minuten vor Abschalten der Beleuchtung, im Schein der nicht mehr ganz so starken Blaubeleuchtung, fangen unsere Leierfische an und treffen sich im „Freiwasser“. Vor allem das Männchen ist dabei fürchterlich aufgeregt und flattert wie wild mit den Brustflossen. Unser Männchen von S. splendidus pickte in allen Laichpausen ganz schnell hintereinander mit dem Mäulchen gegen die Aquarienscheibe. Das Weibchen macht meist einen recht lockeren und ruhigen Eindruck, fast so, als berühre sie das gar nicht so sehr.

Auf etwa mittlerer Aquarienhöhe, was in unserem Fall ca. 35 cm entspricht, beginnen nun beide Leierfische gemeinsam zur Wasseroberfläche hinauf zu steigen. Das Männchen ist dabei immer ein wenig unter dem Weibchen. Erst Seite an Seite, an der Oberfläche dann Bauch an Bauch. So geht es in unserem Aquarium mindestens 30-mal vor sich, bis es dann zum Laichen kommt. Das passiert meist aber erst, wenn die Beleuchtung ganz abgeschaltet ist.

Woran diese vielen Versuche nun ihre Begründung finden, können wir leider nicht beantworten. Bringen sich die Tiere durch die wiederholten Versuche in Stimmung? Wir denken, dass es eventuell auch an der geringen Höhe des (unseres) Beckens liegt, sodass die Leierfische einfach mehr Versuche dazu brauchen, um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Denn in der Natur steigen die Tiere ein bis zwei Meter über das Riff auf, was wir ihnen leider nicht bieten können. Es scheint auf jeden Fall viel Übung nötig zu sein, um das Ablaichen simultan hinzubekommen. Man muss sich als Aquarianer der Leierfische pflegt im Klaren sein, dass gerade die Laichtänze der Leierfische auch Gefahren bergen. Uns sind in den vielen Jahren der Pflege bereits zwei Mandarin aus dem Becken gesprungen. Anscheinend sind sie beim Laichen so aufgeregt, dass es da schnell mal zu einem Hopser zu viel kommt. Einen der beiden Springer konnten wir wieder zurücksetzen, den zweiten leider nicht. So sollte man immer gut aufpassen und wenn möglich eine hohe Umrandung oder einen Springschutz am Aquarium befestigen.

Zucht:

Über eine regelmäßige Nachzucht von Synchiropus splendidus ist uns leider aktuell nichts Näheres bekannt. Es gab und gibt zwar hin und wieder Veröffentlichungen über Erfolge in der Zucht (Wolfgang Mai, 2009), aber leider kaum in großer Stückzahl.

Wir möchten jeden interessierten das Buch "Leierfische - Im Meerwasseraquarium - Pflege und Nachzucht" von Wolfgang Mai aus der Art-für-Art-Reihe der KORALLE empfehlen. Dort wird insbesondere auf die Nachzucht der Tiere eingegangen.

Synchiropus splendidus


Dieser Artikel ist die HTLM Ausgabe aus dem 2. Korallenriff Magazin und kann als PDF direkt herunterladen werden.

Link: https://www.korallenriff.de/magazin/




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robertbaur

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