Tierarzt Harald Mülder berichtet von seiner Erfahrung bei der Pflege von Scutus unguis
Die Spaltnapfschnecke Scutus unguis, vielen bekannt als schwarze Fingernagelschnecke, gehört seit vielen Jahren mit zu meinen Lieblingsschnecken. Zwar ist sie nachtaktiv, aber der Artenvielfalt zu liebe habe ich sie immer gerne gepflegt und nie konnte ich etwas nachteiliges über sie lesen oder hören.Die schwarze Fingernagelschnecke kommt aus dem Indischen Ozean und Westpazifik und lebt dort in der Gezeitenzone. Hier versteckt sie sich unter Steinen oder in Steinspalten und wird deshalb häufig mit/in lebenden Steinen importiert. In der Literatur wird sie als herbivore Schnecke beschrieben, die aber auch mal an Schwämmen oder an toten Fischen raspeln kann. In vielen Aquarien vermehrt sie sich sogar. Sie ist als ausdauernder, algenfressender Pflegling für das Korallenriffaquarium bekannt.
Nun habe ich seit geraumer Zeit beobachtet das eine Acropora zeitweise von unten her einen Gewebeverlust hatte. Bei genauerer Inspektion konnte ich nie irgendwelche Parasiten feststellen. Eines nachts sah ich dann meine etwa 4 cm lange Scutus unguis in der Verzweigung der Acropora sitzen. Ich habe mir aber dabei noch nichts gedacht, da dort kleine Aufwuchsalgen massenhaft wuchsen.
Dann ging der Geweberückgang langsam aber stetig weiter und wieder fand ich sie in der Verzweigung. Diesmal hatte sie aber ihre Ranulazunge weit ins Korallengewebe vorgearbeitet und nur die in der Tiefe liegenden Polypen schimmerten an den Fraßstellen noch braun. Nun war der Fressfeind eindeutig erkannt. Ich habe sie herausgefangen und in eines unserer Nanobecken mit vielen verschiedenen [Caulerpa] Algen eingesetzt.Jetzt fiel mir wieder meine Stylophora ein die ich, vor nicht allzu langer Zeit, zerteilt habe da sie genau diesen beschriebenen Gewebeverlust hatte. Sie erschien an der Oberflächlich abrasiert und hatte die Polypenreste noch in den Koralithen. Nachdem ich die einzelnen Stücke dann im Aquarium verteilt habe ging an keiner der Bruchstücke der Gewebeverlust weiter. Das verwunderte mich sehr, da ich im ersten Moment von Helicostoma ausgegangen war. Auch an meinen Pocillipora und Stylopora habe ich immer wieder diesen Gewebeverlust feststellen können. Deshalb halte ich diese Schnecke ab jetzt für einen fakultativen SPS Schmarotzer.
Harald Mülder,
Moringen am 12. Juli 2003
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