Fluoreszenz
Noch ungeklärt ist, welchen Vorteil die Tiere davon haben, in verschiedenen Wellenbereichen des sichtbaren Lichtes Fluoreszenz zu zeigen. Nicht bestätigt haben sich bisher Annahmen wie alleiniger UV-Schutz oder Anpassungen an bestimmte Wassertiefen. Tatsächlich gibt es viel mehr Proteine, die jeweils in einem engen Spektrum des sichtbaren Lichtes angeregt werden. Bei der Verwendung der modernen LED-Beleuchtungen strahlen die verschiedenen Fluoreszenzproteine besonders intensiv. Wie bei anderen Blumentieren können mehrere verschiedene Fluoreszierende Proteine in einer Kolonie vorhanden sein.
Bei der Gattung Cycloseris ist das eher seltener der Fall. Bei Lithophyllon und Heliofungia kommt es aber öfters vor, dass sie in zwei oder drei verschiedenen Wellenlängen fluoreszieren. Gattungen (in der Reihenfolge wie oft sie importiert werden): Cycloseris, Lithophyllon, Fungia, Heliofungia, Lobactis, Polyphyllia, Herpolitha, Halomitra, Danafungia, Ctenactis Pleuractis, Sandalolitha, Podabacia, Zoophilus, Cantharellus. Zu Cycloserisgehören kleiner bleibende Arten. Zu dieser Gattung werden nun einige andere integriert. Die beiden Steinkorallen Coscinaraea wellsi und Psammocora explanulata werden jetzt zu Cycloseris gestellt! Eingezogen wurde auch die Gattung Diaseris. Eine der faszinierensten Pilzkorallen. Sie findet man in großen Ansammlungen teilweise kleinster Polypen. Die zwei bisher als Diaseris bekannten Arten C. distorta und C. fragilis vermehren sich durch Fragmenation. Die Trennlinien sind dabei schon am Skelett zu sehen. Bei diesen beiden Arten wäre es vielleicht sinnvoll gewesen den Status einer eigenen Gattung zu behalten. Bisher sind sie die einzigen Freilebenden, die sich so vermehren! Importiert werden oft sehr schön farbig fluoreszierende Cycloseris. Leider sind Mutterstücke extrem selten, was vermutlich daran liegt, dass sie sich viel eher vom Substrat ablösen wie etwa Fungia, Lithophyllon oder Heliofungia. Fungia fungites wird selten importiert ist aber meistens nicht auffallend farbig. Von Heliofungia fralinae gibt es sehr schöne Farbvarianten die gelegentlich importiert werden. Bislang gehörte zur Gattung nur H. actiniformis, jetzt sind es zwei! Acanthocauli sind regelmäßig zu finden, leider kaum einmal von den farbigen Varianten. Solche Mutterstücke von roten oder grünen Farbformen gehören unbedingt in versierte Züchtereien. Schön bei kleinsten Pflegefehlern sterben sie ab, was in der Vergangenheit sicher oft genug geschehen ist. Lithophyllon beinhaltet außergewöhnlich schöne Korallen. Selten aber auffallend gefärbt ist L. concinna, auch von L. repanda gibt es herrliche Tiere. Sie sind unter günstigen Bedingungen recht gut zu pflegen. Lobactis scutaria ist eine der schönsten.
Ähnlich in der Pflege wie Lithophyllon. Leider wird diese weit verbreitete Art nur selten importiert. Die Zungenkorallen Polyphyllia, Herpolitha kommen sporadisch in den Handel. Sie gehören zu den besser haltbaren Arten. Man sollte sie etwa alle 4-6 Wochen vorsichtig kurz anheben um die Unterseite der Kolonie auf Beschädigungen des lebenden Gewebes zu Kontrollieren. Die „Bischofsmütze“ Halomitra pileolus ist oft sehr farbig. Sie ähnelt im Aquarium den bekannten Lithophyllon. H. meierae ist bisher nur von Bali beschrieben und ganz selten einmal im Handel zu bekommen. Es ist erstaunlich, dass alleine in den Riffen um Bali 36 Arten vorkommen. Allerdings ist dort die Zerstörung teilweise schon sehr weit fortgeschritten. Das hat aber keinesfalls den wichtigsten Grund im Sammeln für die Aquaristik. Die Riffe leiden unter den vielen verschiedensten Einflussnahmen durch die Bevölkerung. Die übrigen Gattungen Ctenactis Pleuractis, Sandalolitha, Podabacia, Zoophilus, Cantharellus werden kaum einmal importiert. Zu ihnen gehören aber spektakuläre Arten wie Zoopilus echinatus oder Ctenactis echinata. Die beste Übersicht findet man nach wie vor in den Büchern von Veron. Allerdings muss man sich jetzt die neue Gattungseinteilung dazu aufschreiben! Freilebende Steinkorallen sind in den Korallenriffen die Ausnahme, nur wenige Arten aus wenigen anderen Familien haben sich dieser Lebensform angepasst. Keine davon ist jedoch auch nur annähernd so beweglich und so artenreich wie die Pilzkorallen der Familie Fungiidae.
Auszug aus dem World Register of Marine Species
Cantharellus Hoeksema & Best, 1984
Ctenactis Verrill, 1864
Cycloseris Milne Edwards & Haime, 1849
Danafungia Wells, 1966
Fungia Lamarck, 1801
Halomitra Dana, 1846
Heliofungia Wells, 1966
Herpolitha Eschscholtz, 1825
Lithophyllon Rehberg, 1892
Lobactis Verrill, 1864
Pleuractis Verrill, 1864
Podabacia Milne Edwards & Haime, 1849
Polyphyllia Blainville, 1830
Sandalolitha Quelch, 1884
Sinuorota Oku, Naruse & Fukami, 2017
Zoopilus Dana, 1846
Ein Artikel von Joachim Großkopf
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