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Das Interview mit Jörg Kokott

Dipl. Biologe Jörg Kokott

Das Interview mit Jörg Kokott, im Dezember 2003

Das Interview mit Jörg Kokott, im Dezember 2003

Jörg Kokott, geb. 08.04.1976
* Mit 17 Erstkontakt mit der Meerwasseraquaristik
* Beruf/Studium: Biologie Diplom
* Oktober 1998 - März 2001: Grundstudium an der Johannes Gutenberg
Universität Mainz
* Seit April 2001: Hauptstudium an der Universität Bremen, Hauptfach
Meeresbiologie mit Schwerpunkt Korallenriffökologie, Ökophysiologie von Korallen, Makro- und Mikroalgen
* Mai - November 2003: Diplomarbeit am Australian Institute of Marine
Science (AIMS) in Townsville, QLD, Australien.
Thema: Oxidativer Stress in symbiontischen Korallen als Ursache für
Coral Bleaching.
* Diverse Vorträge in z.B. Sindelfingen (2003), Nürnberg (2004)

Dipl. Biologe Jörg Kokott

Jörg Kokott war einer der Referenten des Meerwassersymposiums der 3. Fisch und Reptil in Sindelfingen. Nur eine Woche später besuchte uns Jörg Kokott im kleinen beschaulichen Bad Karlshafen. Wir haben natürlich die Gelegenheit genutzt und ein Interview mit Jörg Kokott geführt. Den Mitgliedern des Meerwasserforums wird der Name Jörg Kokott schon bekannt sein, wie natürlich auch den Lesern der Fachzeitschriften, Der Meerwasseraquarianer, Koralle und DAS AQUARIUM. Jörg Kokott publiziert seit Jahren praxisnahe Berichte und ist mittlerweile in Fachkreisen sehr bekannt.


Korallenriff.de: Zuerst einmal bedanken wir uns ganz herzlich für die Möglichkeit des Interviews. Es macht uns vor allem eine grosse Freude weil wir den selten Fall haben, das ein Wissenschaftler und Aquarianer in einem, zu einem Interview bereit ist. Dieser Fall ist leider recht selten.

Jörg Kokott: Ich freue mich auf das Interview. Eine völlig neue Erfahrung für mich. Die Kombination Aquarianer und Wissenschaftler ist eigentlich nicht so selten. Es gibt doch schon eine ganze Menge Biologen, Geologen oder Chemiker unter uns, die sich mit der Riffaquaristik befassen und das Wissen aus Ihrem Beruf ins Hobby mit einfließen lassen.

Korallenriff.de: Wie sind Sie zur Aquaristik gekommen ?

Jörg Kokott: Das ging schon sehr früh los, etwa als ich 6 Jahre alt war. Ein Bekannter meiner Eltern hatte seinerzeit bestimmt 20 Aquarien, darunter Süß-, Brack- und Meerwasseraquarien. Ich erinnere mich noch an den Tag, als mich meine Mutter fragte, ob ich nicht gerne mal die Aquarien sehen würde. Es war fantastisch. Die Welt unter Wasser hatte ich noch nie zuvor gesehen, und das gesamte Spektrum von südamerikanischen Salmlern, afrikanischen Barschen hin zu Kugelfischen und Grundeln aus Südostasien auf einmal kennenzulernen war für mich überwältigend. Und dann waren da eben noch zwei Meerwasserbecken: typische 1980er Aquarien mit totem Lochgestein, einigen Weichkorallen, Caulerpa-Algen und Fischen. Der Bodengrund war aus feinem Korallenbruch, ein Sand, den ich zuvor noch nie gesehen hatte. Eine völlig andere Welt. Die Aquarien waren viel heller als die Süßwasserbecken, dass Wasser klarer und die Farben der Fische schienen richtig zu leuchten. Ich habe stundenlang davor gesessen und beobachtet.

Dann dauerte es nur wenige Monate, bis ich mein erstes Süßwasseraquarium bekam. Das Ziel, eines Tages ein eigenes Meerwasseraquarium zu pflegen hatte ich jedoch seither stets vor Augen.
Es war aber nicht nur der Wunsch, Meerwassertiere zu pflegen. Ich wollte wissen wie sie leben, wie sie funktionieren, wie der Lebensraum Korallenriff funktioniert. Mein Ziel, eines Tages Meeresbiologe zu werden und die Unterwasserwelt mit Tauchgerät zu erkunden ist also genauso alt wie der Wunsch, Meerwasseraquarianer zu sein.

Als ich dann vor einem halben Jahr in den Flieger nach Australien stieg, um am Australian Institute of Marine Science meine Diplomarbeit anzufertigen, hatte ich schon ein komisches Gefühl im Bauch, weil ich wußte, dass sich mein Traum nun endgültig erfüllt hat und in gewisser Weise ein lang ersehnter Lebensabschnitt abgeschlossen ist.

Korallenriff.de: Was war Ihr schönstes und was war ihr negativstes Erlebnis in Ihrer bisherigen Aquarienzeit?

Jörg Kokott: Es gibt Gott sei Dank mehr schöne Erlebnisse mit der Aquaristik als negative Erfahrungen, sonst hätte ich wohl Abstand von unserem Hobby genommen. Positiv war für mich immer, nach der Einfahrphase ein intaktes Miniökosystem zu pflegen. Aquarien folgen den gleichen Naturgesetzen und ökologischen Prinzipien wie der natürliche Lebensraum auch. Und dies mitverfolgen und verwirklichen zu können ist für mich immer ein Highlight.
Was ich in der Süßwasseraquaristik als sehr schön empfand, war die gärtnerische Komponente. Pflanzen müssen genauso gepflegt werden wie Fische, vielleicht sogar noch intensiver. Pflanzen so zu gruppieren, dass das gesamte Aquarium zu einem „Gesamtbild“ wird und dieses auch lange Jahre zu erhalten ist keinesfalls anspruchslos. Daran habe ich immer sehr viel Freude gehabt.

Mein absolutes Highlight war aber, als mein Pärchen Amphiprion ocellaris – mittlerweile ja als Nemo jedem Kind bekannt – zum ersten Mal gelaicht hat. Wenn die Tiere dem Pfleger zeigen, dass sie sich wohlfühlen und alles bekommen, was sie zum Wachstum und auch zur Fortpflanzung brauchen, dann weiß man, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Natürlich sind aber auch die Schattenseiten in der Aquaristik da, und da steht bei mir die Fischhaltung an oberster Stelle. Wir alle haben hier sicher schon gravierende Fehler gemacht. Man kauft gerade als aquaristischer Neuling Fische, von denen man später als erfahrener Aquarianer Abstand nimmt. Ich selbst habe z.B. drei Chelmon rostratus auf dem Gewissen, in der Eingewöhnung ein heikler Fisch, weil er oft nicht ans Futter geht. Es ist eine Grausamkeit wenn ein Fisch nicht frißt, täglich dünner wird und am Ende in der Hand des Pflegers den Hungertod stirbt, und man selbst absolut hilflos daneben steht.

Einen anderen Fall, der mit dem gleichen Ende ausging, hatte ich nach einem Umzug. Nachdem das Becken wieder aufgebaut war bekam ich nach zwei Wochen ein Problem mit dem Nitritgehalt, und dabei sind mir ebenfalls zwei ans Herz gewachsene Fische (darunter einer der Chelmon und ein Synchiropus splendidus) gestorben. In solchen Momenten fragt mich meine Freundin immer zurecht, was ich da eigentlich für ein Hobby betreibe. Sie hängt teilweise an den Tiere mehr als ich selber.

Der letzte Schlag in den Nacken betraf mein Experimentieraquarium in der Uni, während ich in Australien war. Eine Naht des Beckens ist aufgegangen und das Aquarium mehr als zur Hälfte ausgelaufen. Da dieses Becken in einem 15°C Kühlraum stand (einen anderen Platz gab es nicht), war das Pärchen A. ocellaris nach 24 Stunden doch arg ausgekühlt. Bei dieser Panne sind auch diese beiden Fische trotz Rettung an der typischen Anemonenfischkrankheit verstorben. Das Pärchen hatte ich seit mehr als fünf Jahren, entsprechend sentimental waren meine Freundin und ich als wir von dem Unglück erfuhren.

Mittlerweile stehe ich der Fischhaltung sehr kritisch gegenüber und schreibe z.B. im Meerwasserforum sehr klar und deutlich, was ich über die Haltung bestimmter Fische denke. Zumal ich als Taucher weiß, wie die Fische in der Natur leben und welchen Schwimmraum wir ihnen im Vergleich anbieten können.

Korallenriff.de: Welche Tierarten mögen Sie besonders.

Jörg Kokott: Im Meerwasserforum werde ich wohl als Korallenspezialist angesehen, weil ich diese Tiergruppe erforsche und darüber recht gut Bescheid weiß. Das heißt aber nicht, dass für mich ein Aquarium nur aus Korallen bestehen müßte. Meine Lieblingsfische sind z.B. Süßwasserkugelfische aus der Gattung Tetraodon und Carinotetraodon. Und auch die als Goldringelgrundeln bekannten Arten aus der Gattung Brachygobius hoffe ich irgendwann mal wieder pflegen zu können.

Am liebsten mag ich kleine Fische, erstens weil ich sie guten Gewissens im Aquarium halten kann, aber v.a. weil ich sie im Aquarium suchen muß. Genau wie in der Natur, da schwimmt auch selten ein Blenni vor der Tauchermakse rum. Wenn ich ihn aber in einer kleinen Felsnische im Riff entdecke, dann freue ich mich darüber mehr als wenn ein großer Kaiser an mir vorbeischwimmt und mich gelangweilt aus dem Augenwinkel anguckt. Ein Aquarium muß für mich immer eine kleine Entdeckungsreise sein.

Korallenriff.de: Viele Teilnehmer des Meerwasserforum.com kennen Sie durch Ihre hochwertigen Fachbeiträge bereits eine Weile. Wir möchten aber Ihren Werdegang etwas genauer „beleuchten“. Was haben Sie in den letzten Jahren beruflich gemacht ? Wie verbindet sich das mit der Aquaristik ?

Jörg Kokott: Es gibt was die momentane Forschung und die Riffaquaristik angeht keinen Zusammenhang, ausser dass beides mit Korallen zu tun hat. Vor zwei Jahren habe ich mich aber intensiv mit der Thematik rund um UV-Schutzverbindungen und farbigen Proteinen (Chromoproteinen) in Korallen beschäftigt und im Rahmen meines Studiums auch ein wenig praktisch daran gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich sehr viele Dinge gelernt, die ich in die Aquaristik und insbesondere in die Weiterentwicklung von riffaquaristisch geeigneten Leuchtmitteln einbringen konnte. Leider sind bis auf wenige Ausnahmen alle erhältlichen Leuchtmittel nicht für die Riffaquaristik abgestimmt, auch wenn es mit der Herstellung von sog. 10000 K HQI Brennern den Versuch gab, die Lichtverhältnisse in einigen Metern Wassertiefe im Meer nachzuempfinden. Allerdings wurden bei diesen Versuchen wesentliche Zusammenhänge zwischen Licht, Korallen und Zooxanthellen nicht berücksichtigt. Mittlerweile werden solche Befunde aus der Wissenschaft aber schon in der Leuchtmittelherstellung praktisch umgesetzt.

Da ich Zugang zu sämtlicher wissenschaftlicher Literatur, angefangen von der Biologie in marinen Sedimenten bis hin zur Bildung von Molekülen, die eine Koralle farbig machen, habe, lese ich eigentlich querbeet alles was mich interessiert. Nicht nur dass, was ich für meine Forschung brauchen würde. Als Forscher würde ich wohl nur Artikel über oxidativen Stress lesen, aber als Riffaquarianer lese ich auch alles über Nitratabbau in Sedimenten oder über die Ernährung von Korallen. Von daher habe ich ein ganz gutes Allgemeinwissen rund um Korallen und ihren Lebensraum, was mir in der Forschung zu Gute kommt. In letzterer betrachte ich nur winzige Details auf biochemischer und physiologischer Ebene. In der Aquaristik geht es aber immer um den Gesamtzusammenhang. Ich glaube, dass die Aquaristik mir genau das gibt, was ich vielleicht in der Forschung vermissen würde, nämlich eben zu sehen, wie es im Kontext aussieht.

Korallenriff.de: Wie lief das letzte halbe Jahr in Australien, was haben Sie dort gemacht?

Jörg Kokott: Mit dem, was ich in der Forschung und speziell in der Diplomarbeit mache, werde ich jeden Aquarianer nach nicht mal einer Minute tödlich langweilen. Von daher halte ich mich hier sehr kurz. In meiner Diplomarbeit bin ich auf ein für mich neues Thema umgesattelt, nämlich oxidativen Stress im Zusammenhang mit „Coral Bleaching“. Oxidativer Stress entsteht verallgemeinert dann, wenn Sauerstoff gifitig oder zu „aggressiv“ wird und dabei Zellen und Gewebe zerstört werden. Man vermutet, dass oxidativer Stress auch das als Korallenbleichen bezeichnete „Coral Bleaching“ auslöst. Hier hat meine Diplomarbeit angesetzt, aber wie gesagt, ab jetzt würde es gähnend langweilig werden.

Korallenriff.de: Was machen Sie in der nächsten Zeit, wohin geht Ihr Weg ?

Jörg Kokott: Mein Weg wird mich wieder nach Australien führen. Mitte nächstes Jahr, nachdem ich mein Studium gänzlich abgeschlossen und alle Vorkehrungen getroffen habe, werde ich am Australian Institute of Marine Science meine Doktorarbeit antreten und das weiterführen, was ich in der Diplomarbeit begonnen habe. Über das, was danach kommt habe ich eine grobe Richtung im Kopf. Aber wohin es mich genau verschlagen wird kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Korallenriff.de: Sie kennen ja nun beide Seiten, die der Wissenschaft und die der Aquaristik als Hobbyaquarianer. Wie könnten beide Seiten mehr davon profitieren?

Jörg Kokott: Das ist gleichzeitig eine spannende als auch eine traurige Geschichte, denn keiner von beiden Seiten weiß, was der andere eigentlich macht. Ich erinnere mich an einen Satz, den Thorsten Luther vor einigen Jahren bei einem Vortrag gesagt hat und den ich hier sinngemäß zitieren möchte: “Biologen sind die schlechtesten Aquarianer, die es gibt“. Da ist leider etwas wahres dran.
Aber es gibt Ausnahmen, z.B. den französischen Wissenschaftler Jean Jaubert, der am L‘institute Oceanographique de Monaco arbeitet. In dem er ein Aquariensystem (Jaubert-System genannt) entwickelt und publiziert hat, konnte Jaubert den Grundstein dafür legen, dass heute eine Vielzahl internationaler Gastwissenschftler das L‘institute Oceanographique de Monaco besuchen um dort ihre Experiment durchzuführen. Es wäre auch für mich ein Traum, einmal dort zu arbeiten.

Wenn jeder Meeresbiologe ein halbwegs guter Riffaquarianer wäre, dann würde das in der Tat eine sehr gute Mischung darstellen. Mittlerweile gibt es auch schon Zusammenarbeiten zwischen Meerwasserhändlern und wissenschaftlichen Instituten, z.B. in Bremen am Max Planck Institut für Marine Mikrobiologie oder dem Institut für Verfahrenstechnik der Universität Stuttgart, jeweils mit sehr kompetenten und erfahrenen Händlern in nächster Umgebung.

Allerdings ist es nicht leicht, die Ansprüche beider Seiten zusammenzubringen. Dabei geht es hauptsächlich um die Reproduzierbarkeit von Experimentieraquarien. Um wissenschaftliche Ergebnisse publizieren zu können, müssen sie reproduzierbar sein, d.h. dass man idealerweise ein Experiment zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort auf der Welt wiederholen und daraus die gleichen Ergebnisse hervorbringen kann. Wie gesagt ist dies ein „Bild“ mit vielen Ecken und Kanten. Aber man muß versuchen, dieses Ideal so gut es geht zu erfüllen.

Ein Wissenschaftler würde z.B. am liebsten ein Becken haben, dass komplett ohne Steine und Bodengrund eingerichtet ist, weil eben diese Komponenten ein Aquarium individuell und alles andere als reproduzierbar machen. Während der Wissenschaftler schimpft, weil er sein Aquariensystem nicht stabil bekommt und es ständig „umkippt“, greift sich der Aquarianer an den Kopf und fragt sich, warum der Wissenschaftler nicht einfach ein paar Lebende Steinen nimmt und damit sein Aquariensystem stabilisiert. Das ist ein einfaches Beispiel dafür, dass Wissenschaft und Riffaquaristik nicht leicht übereinkommen.

Letztlich liegt es aber mehr am Wissenschaflter, der sich einen Ruck geben muß auf den örtlichen und kompetenten Meerwasserhändler zu hören als monatelang vor sich hinzupfuschen und sinnlos Geld für unnütze Aquarientechnik auszugeben.

Letztlich ist Reproduzierbarkeit auch nicht alles. Was nützt mir das reproduzierbarste Aquarium, wenn meine Korallen darin gerade mal eine Woche überleben?


Korallenriff.de: Kann denn ein Wissenschaftler überhaupt mit Erfahrungen von einem Aquarianer etwas anfangen ?

Jörg Kokott. Was die Planung und den Aufbau von Aquarien angeht natürlich schon. In der Forschung verfolge ich z.B. das Prinzip, dass wenn ich gute Ergebnisse möchte, ich auch gute Korallen brauche. Und keiner weiß besser, wann es einer Koralle gut geht und wie man es im Aquarium schafft, dass es einer Koralle gut geht, als ein Riffaquarianer. Wir haben Korallen schließlich täglich „vor der Nase“. Auch Wir können wir verschiedene Polypenbilder voneinander unterscheiden, anhand derer wir sagen können, ob es der Koralle gut geht (ob sie gut „steht“) oder nicht. Hier würde ich schon einen Nutzen der Riffaquarianer für die Wissenschaft sehen, bzw. ich profitiere selbst davon.

Aber ich gebe Ihnen noch ein anderes Beispiel:
Wir kennen aus dem Aquarium Korallenkrankheiten, von denen die Wissenschaft noch nichts weiß. In der Natur gibt es vielleicht nur eine Kolonie in einem bestimmten Riffabschnitt, die diese Krankheit hat. Und die muß ein Forscher erst mal rechtzeitig finden. Es geht hierbei darum, interessante und neue Beobachtungen aus dem Aquarium aufzugreifen und wissenschaftlich zu untersuchen. In gewisser Weise ist das möglich, wenn auch selten.

Sehr aufmerksam ist die Wissenschaft zur Zeit auf die in natürlichen Korallenriffen (und auch im Mittelmeer) weltweit auftretende Plage mit dem Namen „Golden Noodle“. Dabei geht es um eine Alge aus der Gruppe der Chrysophyceen (Goldalgen), die nudelartige Strukturen ausbilden. Die Alge vermehrt sich rasant, hat scheinbar keinen Freßfeind, der dieser Plage entgegenwirken könnte und erstickt letztlich das gesamte Riff unter sich. Diese Goldalge ist als aquaristische Plage seit mehr als einem Jahrzehnt bekannt, in der Forschung wurde man erst im vergangenen Jahr auf sie aufmerksam.

Ich meine, es nützt dem Wissenschaftler nicht viel, wenn er weiß, dass sich Aquarianer schon jahrelang damit rumplagen. Genauso wenig kann der Wissenschaftler hingehen und tonnenweise AlgenEx ins Meer kippen, nur weil der Aquarianer gesagt hat, dass die Plage damit zu beseitigen ist.

Das sind einige wenige Beispiele dafür, dass Riffaquarianer und Wissenschaftler durchaus mit den gleichen Problemen konfrontiert sind, es aber schwer möglich ist, Riffaquarianer und Wissenschaftler an einen Tisch zu bekommen.

Korallenriff.de: Wir danken Ihnen sehr herzlich für das überaus interessante Interview und wünschen Ihnen für den zukünftigen Weg alles erdenklich gute.

Jörg Kokott: Herzlichen Dank, es hat mir viel Freude bereitet das Interview zu geben.



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Team Korallenriff.de

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