Das Aquarium von Roland Saladin hat im Mai gewonnen. Aus 4 bewerbenden Aquarien wählten 167 sein Aquarium als das Schönste und Vorstellenswerteste aus. Hier folgt nun die ausführliche Vorstellung
Hallo und Grüezi aus der Schweiz
Ich heisse Roland Saladin, bin 52 Jahre alt und wohne in Gossau bei St. Gallen, nahe am Schwäbischen Meer. Durch meine Goldfische, die ich als zwölfjähriger Junge pflegte, kam ich zum ersten Aquarium. Statt meine Goldfische in einem Aquarium zu überwintern, kamen sie in einen alten Waschzuber und für die Wohnung kam ein kleines Kunststoffbecken her. Anfangs mit acht Fischen, welche jedoch innert zwei Wochen auf zwei schrumpften. Ich lernte einen älteren Aquarianer kennen, der mich in die Pflege und später auch in die Zucht einführte. Nach einem Jahr zählte ich doch schon fünfzehn Aquarien, wo ich Platys, Kardinale, Makropoden und so weiter züchtete. Mit sechsundzwanzig Jahren tat ich mich mit einem Kollegen zusammen, wo wir über 30 verschiedene Fischarten und gleich viel Pflanzen züchteten. An den Fisch- und Pflanzenbörsen war es für uns jeweils ein Schauspiel, zuzusehen, wie sich die Leute um uns rangelten. Jeder wollte der Erste sein. Teils waren es richtige Angstkämpfe. Durch die tägliche Arbeit, welche wir mit den 30 Aquarien hatten, hörten wir dann nach sechsjähriger Tätigkeit mit der Zucht auf und so pausierte die Aquaristik bei mir gute zehn Jahre.
Durch meinen Cousin weckte es in mir eine neue Herausforderung in der Aquaristik. Jedoch der Reiz war nicht mehr im Bereiche des Süsswassers, nein, das Salzige war’s, das mich reizte. So begann ich über zwei Jahre Literatur zu Lesen, sei es aus Büchern oder im Internet. Parallel war steht’s das Praktische bei ihm, zu welchen wir immer viele Diskussionen führten und mich so langsam in die neue Materie hinarbeiten konnte.
Ein Besuch meiner beiden Cousins war der Start für die neue, salzige Ära. Mit einem Nano- Becken mit den Massen 35/35 cm, einem kleinen Aussenfilter, diverse Weichkorallen, Krustenanemonen, Scheibenanemonen und Röhrenkorallen plus zwei Ocelaris aus eigener Nachzucht, unter den Armen standen sie schwer gewappnet vor der Haustüre.
Das erste Nano mit 35 Liter war der Start in die salzige Ära
Der männliche Nemo ist der echte Nemo, welcher nur eine Bauchflosse besitzt. Zwar nicht einwandfrei, aber die Besucher staunen jeweils immer, wenn ich sage „Das ist der echte Nemo“. Eine halbe Stunde später lief das kleine Becken schon. So war der Grundstein für das Meerwasseraquarium gelegt. Ich war steht’s auf der Pirsch, kleine Kostbarkeiten, welche in dieses kleine Becken hineinpassten, zu ergattern. So wurde aus diesem kleinen Aschenputtel ein Traumhaftes und auch sehenswertes Nano- Riff.
Zwei Jahre betrieb ich dieses Nano- Aquarium. Dann war es soweit. Im Frühling 2006 kam das neue Aquarium. Ziel war es, das in dem Grossen Aquarium die gleichen Verhältnisse sein sollten, wie im Nano- Becken. Mit dem meine ich, dass die Feinheiten, welche in einem Nano- Becken gezeigt werden können, sich im Grossen wieder spiegeln sollten.
Das Becken:
Grösse: 160B x 70T x 60H
Ablaufschacht 20 x 20cm übers Eck.
Ein Haupt -und ein Notablauf. Nettoinhalt 650 Liter.
2 Abläufe, (den einen für den Notfall)
Rückförderung über eine Eheimpumpe mit 1200 Liter/Std.
Watt
Strömungspumpe 1200 Liter, welche über eine Schaltuhr geschaltet wird im Drei- Stundenintervall.
Der Unterbau:
70B x 65T x 80H
Auf der rechten Seite ist das Elektrische untergebracht, d.h. die Vorschaltgeräte, die Luftpumpen Die Schaltuhren und ist auch Lager der gebräuchlichsten Utensilien, die man halt so braucht.
Im linken Teil ist das Technikbecken, resp. meine Zuchtanlage.
Technikbecken:
70B x 65T x 40H. Ca. 140 Inhalt: Ein Schacht mit ca. 5 Liter Korallenbruch, Vorderer Teil mit Life- Sand und Korallensand 1:1, 5 cm hoch, diverse Algen, 5 kg Lebendgestein. Eine 600 Liter Pumpe, welche mit der Strömungspumpe vom Hauptbecken zusammengeschaltet ist, wälzt das Filterbecken zusätzlich um.
Das Becken soll in erster Linie auch als Zuchtbecken dienen.
Technik: Ohne Abschäumer, Kalkreaktor und sonstige Technik.
Beleuchtung Aquarium:
Die Beleuchtung besteht aus 5x T5. Die Reflektoren sind direkt auf die T5- Röhren geklipst. 4xT5 Osram Skywhite 80 Watt und 1xT5 ATI Blue Plus 80
Beleuchtung Technikbecken: Beleuchtung 2x18 Watt, Silvania- Aquastar.
Die Abdeckung:
Der Rahmen ist aus PVC und fest mit dem Aquarium verleimt mit seitlichen Lüftungsgittern versehen
Die Abdeckung selber ist fünfgeteilt. Vier breite Abdeckbleche, plus ein schmales Abdeckblech mit den Lüftungsventilatoren, farbig wie der Unterbau.
Das Aquarium ist zusätzlich mit einer Deckscheibe versehen, damit das Wasser, das doch noch verdunstet, nicht allzu viel wird.
Die Inbetriebnahme:
Zuerst wurde das Technik- Becken in Betrieb genommen, welches mit einem Monat altem, geimpftem Wasser eingerichtet wurde. Durch den eingefahrenen Korallenbruch für die Filterkammer und den Lifesand, sowie die lebenden Steine war es mehr ein grösserer Wasserwechsel, da ich das Nano- Becken als Bypass laufen liess. 2 Monate später wurde im gleichen Verfahren das grosse Aquarium eingelaufen. Obwohl der grösste Teil höhere Algen waren, wurde ich von allen nicht erwünschten Algen heimgesucht. Zum Glück hat sich das Blatt dann doch zum Positiven gewendet wie man sehen kann.
Börse:
Nach eineinhalb Jahren war ich im November 2007 soweit, dass ich als Erster diverse Meeresorganismen mit vielen verschiedenen Algen und niederen Tieren, aus eigener Nachzucht versteht sich, ich mich auf 2 ½ Meter an der Ostschweizer Fisch- und Pflanzenbörse der Aquaria St.Gallen präsentieren konnte. Mir war klar, dass dies ein Meilenstein für die Zukunft der Aquaria St. Gallen sein sollte. Zum ersten Mal in der Ostschweizer Fisch- und Pflanzenbörse der Aquaria St. Gallen wurden Meeresorganismen feilgeboten. Sogar aus Österreich waren Aquarianer angereist, als sie hörten, was alles angeboten wurde. Die nächste Börse findet am 25. Oktober 2008 statt. Genaueres unter www.aquaria.ch
Standzeit:
Seit April 2006 (2 Jahre)
Riffaufbau:
Ca. 50 Kg Tuffgestein.
50 % Lifesand und 50 % Korallensand gleicher Körnung. Höhe 0-20 cm, je nach Lust der Aalgrundeln.
Der Aufbau ist stark zerklüftet, damit entsprechende Nischen entstanden, damit sich die Tiere auch entsprechend zurückziehen können.
Calciumversorgung:
2x wöchentlich ein Gehäufter Teelöffel Calciumchlorid mit Wasser angereichert
Magnesium:
2x wöchentlich ein Gehäufter Teelöffel Magnesiumchlorid mit Wasser angereichert
Verdunstungswasser wird durch Leitungswasser ergänzt.
Aktuelle Wasserwerte:
Ca: 400- 460 mg Salifert
Mg: 1200- 1400 mg Salifert
KH: 7dkh
PO4: kaum messbar
Dichte: 1022
Spurenelemente:
ca. alle 2 Wochen Kalium- Jod, Strontium, Eisen- Mangan.
Wasserwechsel:
Alle 2 Monate 20%
Leitungswasser und Tropic Marin Salz. Aber aufgepasst mit Leitungswasser. Da ich sehr viele Algen pflege, ist es bei mir möglich. Sonst würde ich eine Vollentsalzung mit Silikatabsorber nehmen.
Meine Lieblinge (Plagegeister):
Wie wohl bei jedem, da sind auch bei mir einige Bösewichte wie zum Beispiel Glasrosen, einige Planarien (kleine Art ca. 2mm), da und dort Cyanos. Kleine Gartenarbeit ist sowieso alle 2- 3 Wochen angesagt und dabei wird der Teil, wo Cyanos vorhanden sind gleich, gleich mit abgesogen. Soll ja nun Schnecken geben, welche diese Cyanos fressen. Ein Versuch kann es wert sein.
Beherbergt wird diese Naturoase:
1 Salaris fasciatus (Juwelen Felsenspringer) 3 Chromis vidris (Schwalbenschwäntzchen)
5 Sphaeramia nematoptera (Pyjama-Kardinalbarsch)
4 Pterapogon kauderni (Bangai-Kardinalbarsch)
4 Pholidichthys leucotaenia (Weissstreifen-Aalgrundel)
2 Amphiprion ocellaris (Anemonenfisch)
2 Neopetrolisthes oshimai (Oshimas Porzellankrebs)
4 Lysmata wurdemanni (Wurdemanns Garnele)
12 Thor amboinensis (Hohlkreuz-Garnele)
Algen:
Caulerpa taxifolia
Caulerpa cupressoides
Clodaphora profilera
Chaetomorpha sp.
Caulerpa serrulata Grünalge
Caulerpa peltata Kriechsprossalge
Caulerpa sertularioides Federcaulerpa
Gracilaria curtissae Rotalge
Korallen:
T. faulkneri oder coccinea
Fungia sp. 03 Pilzkoralle
Pseudopterogorgia acerosa
Stolonifera sp. Röhrenkoralle
Niedere Tiere:
Lithophyton arboreum Bäumchenweichkoralle
Xenia spec. Weichkoralle
Lithophyton Bäumchenweichkoralle
Sinularia dura Ohrenlederkoralle
Sinularia flexibilis Spaghetti Weichkoralle
Cladiella sp. Broccoli Weichkoralle
Protopalythoa spp Türkis Krustenanemone
Palythoa spez. Grüne Krustenanemone
Zoanthus sp. Gelbe Krustenanemone
Palythoa spez. kl. Türkis Krustenanemone
Phymanthus buitendijki Buitendijks Sandanemone
Entacmaea quadricolor Blasenanemone rot
Entacmaea quadricolor Blasenanemone grün
Bartholomea annulata Ringelanemone
Zum Abschluss möchte ich auf mein Buch aufmerksam, mit welchem ich zur Zeit mit verschiedenen Verlagen in Kontakt bin, dass den Namen
„Vom Nano zum Riffschluchten- Meerwasseraquarium“
trägt. In diesem Buch geht es nicht in erster Linie um Wasser, Technik oder eine spezielle Beleuchtung, sondern um das Wohl unserer Fische, die in Balance im Einklang in diesem Riff leben dürfen. Nicht die Menge, sondern auf das einzelne Tier und seinen Lebensraum kommt es an. Durch die raffinierte Gestaltung dieses Riffs mit Ihren Schluchten, für die Reviere verschiedener Fische entstand ein hervorragendes und einzigartiges Buch für die Meeresaqauristik.
Der Inhalt zeigt mehr Bilder als viele Worte. Das Buch konzentriert sich im Wesentlichen auf die Gestaltung eines Riff- Schluchten Aquariums, welches mehr als gelungen ist. Mit 96 Seiten und 204 Farbfotos ein sehr zu empfehlendes Werk, das jedem nur ans Herz gelegt werden kann, wenn es heisst, artgerecht oder naturnah ein Aquarium einzurichten. Wer dieses Buch kauft, bekommt Arbeit! Denn jeder wird in den Bann dieser Aquariengestaltung hineingezogen.
Noch nicht klar ist, ob dieses Buch über einen Verlag herauskommt, oder von mir direkt vermarktet werden soll. Die Verhandlungen sind noch im laufen.
Wer an dem Buch „Vom Nano zum Riffschluchten-Meerwasseraquarium“ Interesse hat, kann es mir kundtun via E-Mail: roland.saladin@bluewin.ch
Roland Saladin April 2008
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