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23 - Krusten- Scheibenanemonen und Weichkorallen:

Ein kleiner Überblick über oftmals gängige Anfängertiere

Ein kleiner Überblick über Anfängertiere
Krusten - Scheibenanemonen und Weichkorallen

Nach der Algenphase ist das Aquarium nun bereit für die Aufnahme von Tieren und Korallen. Es gibt viele Aquarianer die gerne Weichkorallen, Lederkorallen, Krustenanemonen wie auch Scheibenanemonen pflegen möchten. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen einige Arten vorstellen die sich gut für die Pflege im Aquarium eignen. Sie verzeihen einen Anfängerfehler in den Wasserparametern eher mal als heikle Steinkorallen. Zur Haltung von Steinkorallen, grosspolypige wie auch kleinpolypige, kommen wir in einem späteren Artikel.

Wir möchten Ihnen noch einen wichtigen Hinweis mit auf dem Weg geben. Lassen Sie zwischen den Tieren im Aquarium ausreichend Platz, denn diese wachsen ja noch. Es kann durchaus sein das man irgendwann "gärtnerisch" tätig werden muss, man muss eingreifen. Korallen wachsen teilweise recht schnell aneinander. Da jede Koralle, Scheibenanemone und Krustenanemone um Siedlungsraum kämpft kann es zu Vernesselungen kommen. Vernesselungen entstehen durch das Berühren der Tiere, teilweise bei manchen Korallen - mit den schon an anderer Stelle - erwähnten Kampftentakeln.

Eine Scheibenanemone bedroht eine Montipora und vernesselt sie...

Das stärkere Tiere (das stärker nesselndere) setzte sich durch und wird andere verdrängen. Hier sollte man eingreifen und die Tiere trennen, oder falls das nicht möglich ist die Korallen zurückschneiden. Die so neu gewonnenen Korallen sind dann Ableger die man an andere Aquarianer weitergeben kann. Man kann sie auch dem Handel anbieten der mittlerweile häufig Ablegerkorallen anbietet.

Hier bedrohen gleich mehrere Tiere die Hirnkoralle die schon erste Auflösungserscheinungen zeigt. 1. Scheibenanemonen grün, Sinularia rechts und links


Krusten- und Scheibenanemonen:

Auf diese Tiere möchten wir nur kurz eingehen. Meist von Neueinsteigern besonders beachtet und von vielen Autoren als besonders geeignete Anfängertiere empfohlen, können sie für den fortgeschrittenen Aquarianer der Steinkorallen halten möchte, zu einem Problem werden. Das schon genannte schnelle Wachstum, welches bei Krusten- und Scheibenanemonen oft noch schneller ist als bei anderen Tieren, wird hier zu einem Problem. Sie sind Sekundärbesiedler die in der Lage sind sich fast jeden Bedinungen anzupassen, also auch schlechteren. Hinzu kommt die starke Nesselkraft der Tiere, die dazu in der Lage ist viele andere Korallen zu verdrängen. Nichts desto trotz die Pflege ist in der Regel sehr einfach und sie haben ganz klar ihren Reiz.

Wer sich schon mal hingestellt hat und Krusten oder Scheibenanemonen von einem Stein abmachen will weiss was die Autoren damit sagen möchten. Es ist sehr mühsam diese Tiere wieder aus dem Aquarium zu entfernen, da man meist die Steine nicht mehr so einfach aus dem Aquarium nehmen kann.


Palythoa sp, grüne Kustenanemonen: Besonders Krustenanemonen aus der Gattung Palythoa können zu einem Problem werden, da sie dazu neigen andere Tiere zuvernesseln. Dazu kommt das sie hochgradig giftig sind - was die Entfernung der Tiere vom Substrat etwas erschwert. Man sollte diese Art Krustenanemonen auf jeden Fall nicht unnötig berühren, und keinen Kontakt mit der Schleimhaut oder Mund bekommen. Wenn man nach der Berührung Schwindelgefühle bekommt, suchen sie zur Sicherheit lieber einen Arzt auf.

Da sie sich aber ganz besonders für den Einstieg eignen schlagen wir vor, so eine Kolonie nicht in den Steinaufbau zu den anderen Korallen zu integrieren, sondern ein wenig separat von den anderen Tieren zu etablieren. So kann man sie gut im Griff behalten. Es ist schwer die gemachten Erfahrungen so zu vermitteln, aber in der Regel möchte fast jeder der Steinkorallen hält, genau diese Arten oft aus dem Aquarium entfernen, da sie Siedlungsraum nehmen.

Discosoma sp. grüne Scheibenanemonen aus dem Aquarium von einem der Autoren. Auch diese wurden anfänglich vor vielen Jahren eingesetzt, und stellen heute an vielen Stellen ein Problem dar. Sie bedrohen sogar eine Hirnkoralle und verdrängen dies langsam aber todsicher. Daher sollte man sich den Besatz auch gut überlegen, und wenn dann ähnlich wie bei den Krustenanemonen beschrieben vorgehen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten an Krusten- und Scheibenanemonen, auch besonders hübsche. m Handel findet man zwar selten, aber doch immer wieder auch grosse Scheibenanemonen genannt Elefantenohren.Wie der Name schon vermuten lässt wird sie sehr gross. Ein Elefantenohr stellt für andere Tiere im Aquarium eine Gefahr da, da sie dazu neigt, vor allem neue Tiere die mit ihr in Kontakt kommen, zu packen und zu verspeisen.

Es empfiehlt sich daher ein Artbecken wo das Tier separat gepflegt werden kann. Ernährt sich über ihre Zooxanthellen und über Futter das sie fängt. Wir kennen nicht wenige Aquarianer die bei der Pflege des Elefantenohrs auch grosse Kaiserfische verloren haben. Diese Erwähnung soll daher als Warnung dienen Also Achtung !

Zum Glück ist sind heute Nachzuchtkorallen gang und gäbe, so das man nicht nur auf Naturentnahmen zurückgreifen muss. Es gibt mittlerweile sogar sog. Korallenfarmen die in Deutschland und natürlich auch in benachbarten Ländern betrieben werden. Nachzuchtkorallen bieten aber auch einige Private Aquarainer an, neben dem Fachhandel natürlich. Fragen Sie im Handel nach Nachzuchten! Die Autoren würden Sie den Importen jederzeit vorziehen. Aber nicht alle Korallen sind in ausreichender Menge als Nachzucht zu bekommen.


Nach einiger Zeit, wenn ihre Korallen wachsen werden sie selbst in der Lage sein, an andere Aquarianer Korallen abgeben zu können. Das geht je nach Korallenart mal schneller mal langsamer, liegt aber auch oft an den Wasserwerten und wie wohl sich die Tiere fühlen. Haben sie genug Platz, Licht und Wasserbewegung werden die meisten in der Regel gut wachsen.

Schauen Sie einfach mal in das Meerwasser-Lexikon.de dort finden sie noch viele Tiere die als Einsteigertiere in Frage kommen. Die von uns zusammengefassten Arten stellen nur einen kleinen Teil des möglichen dar.



Weichkorallen und Lederkorallen:

Es ist fast unmöglich Ihnen alle erhältlichen Arten vorzustellen, weshalb wir uns auch hier auf einen kleinen Überblick beschränken möchten.

Sarcophytum - Pilzlederkoralle: Wie auf dem Bild zu sehen können Pilzlederkorallen recht gross werden. Sie sind an sich auch leicht zu halten, brauchen aber auf jeden Fall eine gute, am besten wechselnde Strömung, so das kein Detritus in ihr liegen bleibt. Wenn so eine Koralle anfänglich zubleibt und dabei leicht glänzend bis grünlich wird, machen Sie sich erst mal keine Sorgen. Das Tier reinigt sich. Sie kann die dabei entstehende Haut nur abstreifen wenn genügend Strömung vorhanden ist. Danach strahlt das Tier wieder im alten Glanz. Vor allem bei Umzügen und langen Transporten bleibt diese Art zu und reinigt sich zuerst einmal. Pilzlederkorallen vertragen ähnlich viel Licht wie andere Arten, sollte aber möglichst in Bodennähe platziert werden da sie einfach zu gross werden und dann zuviel Tiere abschatten. Kann ebenfalls durch abschneiden eines Stückes vermehrt werden, was aber oftmals zu Lasten der eigentlichen Form geht, bzw. es lange dauert bis sie wieder so aussieht wie gewohnt. Gutes Anfängertier !


Capnella imbricata, Bäumchenweichkoralle: Eine wirklich gute - für den Einstieg geeignete - Koralle, die sich sogar von selbst vermehrt wenn sie sich wohl fült. Was heisst von selbst vermehren? Diese Koralle pumpt dazu einen Seitentrieb auf und trennt diesen von der Koralle. Dieser fällt in der Nähe zu Boden und wächst alleine weiter, die neue Koralle ist "geboren". Diese Koralle vertägt viel Licht und eine mittlere Strömung, gibt sich aber oft auch mit nicht ganz so optimalen Bedingungen zufrieden. Dann aber ist nicht mit einer "freiwilligen" Vemehrung zu rechnen. Diese Koralle ist weit verbreitet und oft recht günstig zu haben.

Cladiella sp. (sp. steht im übrigen für Species)

Eine wie wir finden ebenfalls sehr interessante Art die sich auch gut vermehren lässt, da man auch von ihr Ableger gewinnen kann. Man trennt mit einem scharfen Messer, besser aber mit einem Skalpell (da schärfer) ein Teil der Koralle ab und lässt es einige Tage an einer gut durchströmten Stelle liegen. So verheilt die Wunder weit besser als an einer schwach durchströmten Stelle. Nach einigen Tagen ist die Wunde verheilt, das Tier kann auf einen Stein etabliert werden. Auch diese Koralle ist mit Vorsicht zu geniessen, da sie andere vernesseln kann. Kann zu sehr grossen Beständen heranwachsen. Früher sehr weit verbreitet, heute aber kaum mehr im Handel zu finden.


Sinularia sp. Bäumchenweichkoralle: Ebenso vom Licht lebendend ist diese Koralle leicht haltbar und vermehrbar. Auch diese wird durch das abtrennen eines Armes vermehrt. Wie vor sollte sie genug Licht und Strömung bekommen.

Xenia sp. pumpe Weichkorallen: Xenia ist von je her schon eine interessante Koralle für viele die mit der Meeresaquaristik anfangen.Oftmals gibt es Probleme beim ersten Einbringen von Xenia, es ist nicht selten das die Koralle sich nicht wohl fühlt und immer kleiner wird und dann abstirbt. Oft klappt die Etablierung erst nach einigen Versuchen. Ein kleiner Tip: Xenien sollten immer hängend transportiert werden, (an Styropor aufgehängt) das vertragen sie weit besser als auf die herkömmliche Art im Beutel. Es gibt nicht wenige Steinkorallenfans die die schnellwachsende Xenia wieder aus dem Becken entfernt haben möchten da sie andere Korallen bei Kontakt vernesseln und schädigen können.Vorsicht ist bei starker Kohlefilterung geboten, denn Xenien mögen es nicht wenn man alle gelösten Stoffe dem Wasser entzieht, was oft bei einer Überdosierung von Kohle der Fall ist. Xenia gibt es pumpend und nicht pumpend und in diversen Farbformen, wobei weiss/beige die häufigste ist. Wenn sie mal etabliert ist dann vermehrte sie sich besonders schnell, neigt aber dazu das sie nach oben dem Licht zu, wächst.

Alle der bisher genannten Korallen leben über ihre Zooxanthellen, also vom Licht. Die nachfolgenen Arten tun dies nur beschränkt oder gar nicht. Das heisst das sie aktiv Futter aunehmen, entweder gelöste Stoffe oder Futterpartikel. Diese Tiere sollte man sich auf keinen Fall kaufen wenn sie Anfänger sind. In speziellen Aquarien laufen bei so manch einem Aquarianer Versuche mit diversen Futtersorten, ein langfristiger Erfolg in der Haltung farbiger Weichkorallen der Gattung Dendronephtea, und bei vielen farbigen Gorgonien steht heute immer noch aus. Leider bieter der Handel diese farbigen Tiere aber an, und man ist selbst als geübter Aquarainer versucht sein Glück zu vesuchen. Lassen Sie es sein, der Misserfolg ist in den meisten Fällen gewiss.


Farbige, von Futter lebende Weichkorallen:

Wie eingangs schon erwähnt, diese Tiere sind kaum oder gar nicht zu halten. Sicher sind sie wunderschön und werden genau deswegen oft gekauft. Leider gibt der Handel, zumindest teilweise, hier auch eher fragwürdige Auskünfte über die Haltung. Hier kann man als Einsteiger froh sein wenn man einen guten Fachhändler erwischt hat der einem hier kompetent weiterhilft. Die Autoren wissen das diese Zeilen einigen Händlern sicher nicht gefallen, aber wir möchten keinen Beitrag zum verheizen von nicht haltbaren Tieren abliefern. Lassen Sie es lieber sein, oder fragen Sie vorher andere langjährige Aquarianer mit Erfahrung um Rat. Auch finden Sie in diversen Internetforen meist kompetente Hilfe. Es ist immer besser wenn Sie vorher fragen, als zuerst kaufen und dann fragen... Denn dann ist es meist zu spät.


Sclereonephtea sp. Weichkoralle: Wie alle farbigen Weichkorallen halten sie kaum lange durch da ihnen meist das richtige Futter fehlt. Solche Tiere brauchen wenig Licht, dafür aber auf jeden Fall passendes Futter in grosser Menge. Ebenso gehen die Autoren davon aus das gelöste Stoffe aus dem Wasser als Nahrung dienen können. Diese Art hält länger durch als die noch farbigeren Dendronephtea Arten, ist aber auf Dauer auch kaum zu halten. Und man sollte in dem Zusammenhang die Wasserbelastung durch die höheren Futtergaben nicht unterschätzen. Verschlechternde Wasserwerte durch höhere Futtergaben, machen noch mehr Technik und noch öftere Wasserwechsel nötig.



Dendronephtea sp: Bei dieser Koralle die auch in unterschiedlichen Färbungen vorkommt, ist es noch schlimmer. Sie ist auf Dauer nicht zu erhalten. Spezialaquarium, laminare Strömung, wenig bis kein Licht, und viel polypengerechtes Futter wäre ein kleiner Ansatz, aber zum Wachsen bzw. auf lange Sicht halten, kann sie wohl noch niemand! Daher unsere eindringliche Bitte, diese Tiere nicht zu kaufen ! Zumindest so lange nicht bis ein findiger Aquarianer eine Anleitung zur Pflege bekannt gibt, womit wir aber in der nächsten Zeit nicht wirklich rechnen. Es laufen seit Jahren an vielen Stellen Versuche die bisher aber keinen durchschlagenden Erfolg versprechen. Bis heute sind den Autoren keine lang andauernden Haltungserfolge dieser wahrlich prächtigen Weichkorallen bekannt. Sie sind wunderschön aber leider immer noch nur ein Traum eines fast jeden Aquarianers. Wir hoffen aber das Sie den Rat beherzigen und diese Korallen nicht kaufen. Je mehr Aquarianer diese kaufen, desto öfter wird sie importiert und desto öfter geht sie auch ein

Frank Diehl und Robert Baur-Kruppas

 



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robertbaur

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Hans651 am 19.01.11#1
Sehr schöne Bilder,und sehr gut beschrieben.
Superkarli0-0 am 01.07.11#2
super; interessanter Artikel
soxsox am 29.09.15#3
Gut und verständlich geschrieben,aber was für Tiere können denn nun gefahrlos in das Anfängerbecken?
Anemonen werden zu groß,Weichkorallen vernesseln ihre Nachbarn und die bunten, von Futter lebenden Korallen, kauft man besser nicht ,da man sie unweigerlich zu Tode quält.Ich bin jetzt genau so schlau wie vorher :(
Zumal,je mehr Bücher man wälzt und im Internet liest,desto verwirrter ist man,da sich die meisten Aussagen wiedersprechen!
robertbaur am 30.09.15#4
Hallo Sosox,

na ja ich denke dass die Frage was gut und was weniger gut gehalten werden kann, mitunter schon in dem Artikel auch genannt wird.
Zunächst einmal kommt es auf die Beckengröße an. Dann kann man entscheiden welche Art Anemone man darin halten kann. Es gibt auch einige wenig Platz beanspruchende Arten die auch nicht so heikel sind. Und mit dem möglichen Wandern von Anemonen hat man ja auch in größeren Becken zu tun, das ist leider nicht ganz abzustellen. Nicht nur Weichkorallen vernesseln ihre Nachbarn, das tun letztlich auch Steinkorallen etc. Jede Koralle wird um Ihren Plazt und demnach Sieglungsraum "kämpfen" und versucht sich durchzusetzen. Hier ist es an uns, dem Pfleger letztlich soviel Platz zu lassen dass dies nicht passiert oder dann wenn es doch zu nah wird, einfach einzugreifen. Gerde Weichkorallen kann man gut durch abschneiden von Teilen vermehren und insofern auch Platz schaffen. Der Rest wird durch Auswahl an schnell- oder langsam-wüchsigen Korallen natürlich vom Pfleger mit beeinflusst.
Manch bunte Weichkorallen gehören entweder in ein spezielles Filtriererbecken wo man viel mehr Futter anbieten muss, oder man muss einfach auf die Pflege verzichten. Ich meine wenn man schon weiß dass ein Tier nur ganz schwer zu erhalten ist, dann sollte man sich da erst dann dran trauen wenn man weiß was man tut.
Ich bin der Ansicht dass es immer noch genügend Tiere gibt, egal ob Korallen, Wirbellose oder kleine Fische, die man in kleineren Becken gut halten kann.
Ein passende Liste dazu habe ich nicht, wobei ich schon finde dass wir durch die Artikel im 1+1 der Meerwasseraquaristik viele Arten nennen die gut gehen und gleichzeitig auf die eher problematischen Arten hinweisen. Man kann auch mit etwas Erfahrung und dem richtigen Licht bei vernünftigen Wasserwerten auch gut SPS Korallen pflegen.

viele Grüße
Robert

Bunte

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