Das Aquarienportrait von Pawel Szember - Man sagt bei diesem Hobby, dass man mit der Zeit ein immer größeres Becken haben möchte! Anfangs war es tatsächlich auch bei mir so, aber am Ende sah es ganz anders aus.
Genau vor 8 Jahren startete ich mein erstes 800 Liter Riffaquarium. Nach sehr erfolgreichen 3,5 Jahren war das Becken bereits zu sehr zugewachsen und ich wollte mehr Platz für meine Korallen. So habe ich eines Tages alles in ein größeres 1400 L Becken umgesiedelt.
Leider erwies sich das größere Becken in meiner persönlichen Situation als nicht besser - gemessen am Aufwand an Wartung, Stromverbrauch und Hitzeentwicklung, mit der Verantwortung in Beruf und Familie. So hat sich die Devise je größer desto besser für mich als falsch erwiesen und endete schlussendlich nach 1,5 Jahren mit meinem dritten und hoffentlich letzten Riffbecken mit 660 Litern mit den Maßen 160 x 75 x 55 cm.
Anders als die meisten Riffaquarianer, die oft mit einigen Weichkorallen beginnen, vielleicht zu LPS und manchmal zu SPS umschwenken, wollte ich von Anfang an hauptsächlich eine Sorte Steinkorallen, und zwar Acropora in verschiedenen Farben und Formen.
In allen meinen Riffbecken hatte ich immer auch einige Ausnahmen wie Catalaphyllia jardinei oder Pocillopora elegans – und das aus rein sentimentalen Gründen. Diese Korallen pflegte ich seit meinem ersten Becken und sie hatten alle Umzüge und Probleme überstanden, die ich über die Jahre erlebte.
Um auf mein jetziges Becken zurückzukommen: es wurde 2018 wieder gestartet, das Becken komplett umgestaltet, Gestein aus meinen vorherigen Becken und Korallenzucht Aragonit Bodengrund verwendet. Nach Anleitung von Korallenzucht wurde es in 14 Tagen eingefahren. Die bereits vorhandene Technik wie Pumpen, Abschäumer, Kühler usw. war in gutem Zustand und konnte größtenteils für das neue Projekt weiterverwendet werden.
Technische Details:
Als Lichtquelle benutze ich T5 10 x 80W in der Kombination:
6 x Korallenzucht New Generation
2 x Korallenzucht Fiji Purple
2 x Ati Blue Plus
Die Röhren sind von 10 bis 22 Uhr angeschaltet, volle Beleuchtung aller 10 Röhren von 12 bis 20 Uhr.
Strömung: 12m3 von der Rückförderpumpe aus dem Technikbecken und ca. 60m3/h mit 4 Strömungspumpen reine Umwälzung im Becken.
Filter und Zugaben:
Von Beginn an läuft das Becken mit dem ZEOvit-System von Korallenzucht und den Produkten von Korallenzucht: Zeovit, Zeobak, Zeostart, Zeofood Plus und Aktivkohle sorgen im Dauereinsatz für eine gute Wasserqualität und erhalten die nötige biologische Leistung. Um Mulm zu reduzieren benutze ich ergänzend gelegentlich Biomate.
Für die leuchtenden Farben der SPS Korallen dosiere ich Sponge Power, Xtra Spezial, B-Balance, A-Balance und den Coral Booster. Diese Produkte geben meiner Meinung nach die Mineralien in optimaler Form an das Wasser ab, die von den Korallen benötigt werden.
Meine Korallen reagieren zudem unglaublich stark auf die Nahrung Coral Vitalizer und Amino Acid Konzentrat, welche ich im Wechsel zugebe. Sie enthalten Aminosäuren und weitere wichtige Nährstoffe in flüssiger und fester Form. Die Reaktion folgt unmittelbar nach der Dosierung: alle Korallen reagieren einem wunderschönen Polypenbild!
Regelmäßig und nach Bedarf gebe ich K-Balance und Zeozym, um das verbrauchte Kalium nach zu dosieren und um den Stoffwechsel im Becken anzukurbeln.
Die Dosierung erfolgt gemäß Empfehlung von Korallenzucht nach dem Prinzip „weniger ist mehr“, ich passe sie immer wieder entsprechend der Entwicklung, Gesundheit und Beobachtung der Beckenbewohner an!
Wasserwechsel: 100 Liter alle 2 Wochen
Beckenbewohner:
Fische: Acanthurus leucosternon, Zebrasoma flavescens, Zebrasoma xanthurum, Chelmon rostratus, Pseudocheilinus hexataenia, Pseudanthias squamipinnis, Pseudanthias evansi, Nemateleotris decora, Pseudochromis elongatus, Halichoeres rubricephalus, Synchiropus splendidus, Halichoeres iridis, Forcipiger flavissimus
Korallen: ca. 100 verschiedene SPS, hauptsächlich Acropora species + ein paar LPS + 1 Tridacna
Wirbellose: 4 Lysmata amboinensis, Schnecken usw.
Was mir sehr schwer fällt ist, alle paar Wochen die Entscheidung über neue Arrangements im Becken zu treffen, da meine Korallen recht schnell wachsen. Soll ich eine Koralle nur schneiden und neue Ableger gewinnen oder soll ich eine Koralle komplett herausnehmen, um so Platz für andere Korallen schaffen?
Es ist keine leichte Arbeit für mich die Anzahl an Korallen zu reduzieren. Aber über die Jahre habe ich gelernt zu akzeptieren, dass es außer dem Ozean selbst kein Aquarium auf der ganzen Welt gibt, dass groß genug wäre, um alle Korallen zu pflegen, die man gerne hätte.
Es gibt zwei wunderschöne Typen von Riffbecken - Wildnis der Natur und Typ Garten. Ich habe mich letztlich für den Typ Garten entschieden. Mit dieser Betrachtungsweise ist mein Job wie der eines Gärtners - ich muss mein Becken reibungslos und sauber am Laufen halten und klare Entscheidungen treffen, um die Vision meines Traumbeckens zu erhalten.
Pawel Szember
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