Paul Muck gewann den Wettbewerb für den Monat Juli, zum Thema Weichkorallen. Paul knüpft an die hervorragende Berichterstattung der vorherigen Gewinner an, und ergänzt das ganze noch mit bewegten Bildern. Viel Spaß beim Lesen und Schauen
Ein salziges Grüß Gott aus der bayerischen Oberpfalz! Ich möchte mich zuerst bei allen bedanken, die bei der Abstimmung zum „Aquarium des Monats Juli“ meinem Meerwasser-Aquarium ihre Stimme geschenkt haben. Ich freue mich, im Rahmen dieses Wettbewerbs, mein Becken einem großen Interessentenkreis vorstellen zu dürfen.
Zu meiner Person:
Meine Name ist Paul Muck. Ich bin 48 Jahre alt und wohne in Burglengenfeld. Die 12.000 Einwohner zählende Stadt liegt ca. 25 km nördlich von Regensburg. Verheiratet bin ich mit Mileydys. Sie hat bei dem heute vorgestellten Aquarium eine entscheidende Rolle gespielt. Meine beiden Kinder heißen Patrick (15 Jahre) und Vanessa (5 Jahre). Mit einigen Unterbrechungen betreibe ich seit dem Jahre 1980 die Meerwasser-Aquaristik.
Wie alles begann:
Im Alter von 15 Lenzen überreichte mir im Jahre 1974, zwischen zwei Unterrichtsstunden, mein damaliger Klassenkamerad, Ludwig Hartl, ein Einweckglas mit den im Vorfeld versprochenen Aquarienfischen. Meine Eltern wussten nichts von diesem Deal.
Es handelte sich um Guppy-Weibchen. Zu Hause angekommen, musste ein geeignetes Gefäß für die neuen Hausgenossen gefunden werden. Die Suche begann und endete nach einiger Diskussion mit meinen Eltern bei einem 50 Liter Aquarium. Somit war ich in den Kreis der damaligen Aquarianer aufgenommen.
Sechs Jahre danach zog ich nach Lübeck an die Ostsee. Der Inhalt aus dem Süßwasserbecken wurde verkauft und die Aquaristik ruhte einige Zeit. Von Zeit zu Zeit zog es mich dennoch in Aquaristik-Läden, bis ich erneut „schwach“ wurde und ein Süßwasserbecken einrichtete.
Von der Süßwasser- zur Meerwasseraquaristik:
Kurze Zeit später betrat ich ein neu eröffnetes Aquariumgeschäft in der Innenstadt von Lübeck. Mir stach sofort ein großes Becken mit exotischen Fischen ins Auge. Es handelte sich um einen Schwarm mit Gelbschwanzdemoisellen, Chrysiptera parasema. Die intensiven Farben gingen mir nicht mehr aus dem Kopf und das 160 Liter fassende Süßwasser-Becken wurde mit einem Eiweißabschäumer (Fabrikat Sander) ausgestattet und so zu einem Meerwasserbecken umfunktioniert. Die Wasserreinigung erfolgte in einem Fluval-Topffilter. Dieser sorgte auch für die bescheidene Strömung.
Eine neue Abdeckung mit 5 Leuchtstoffröhren war auch schnell gebaut. Salzwasser rein, tote Korallenstücke und Fische rein und nach ein paar Tagen waren die Insassen, ein Doktorfisch Zebrasoma veliferum, ein Pinzettfisch Chelmon rostratus und die Demoisellen Chrysiptera parasema, mit Ichtio übersäht. Anfangs bezahlte ich viel Lehrgeld und zahlreiche Beckenbewohner bezahlten meine Unwissenheit mit ihrem Leben.
Nach einiger Zeit und mit den richtigen Ratschlägen versehen wuchsen sogar Fadenalgen im Becken. Welch eine Freude! Das Meerwasseraquarium zierten zu diesem Zeitpunkt ein Leoparden-Drückerfisch Balistoides conspicillum und ein Traumkaiser Pomacanthus navarchus. Der Kaufpreis betrug im Jahre 1981 für diese beiden Fische stolze 190,-- DM! Ein Pikasso-Drücker Rhinecanthus aculeatus und ein Mandarinfisch Pterosynchiropus splendidus kamen auch noch hinzu. Sämtliche Fische hatten das Kleinformat von max. 5 cm. Später bewohnte dann auch noch eine Anemone das Aquarium. Bekannte, Freunde und Gäste bewunderten in meiner Wohnung ständig das nicht alltägliche Meerwasser-Aquarium und die Farbenpracht der Fische. In den 80er Jahren war das ein durchaus ungewöhnliches Becken.
Foto Aquarium Lübeck
Ein erneuter Umzug, zurück nach Bayern, zwang mich dazu, die Aquaristik ein zweites Mal ruhen zu lassen. Ich verkaufte die Beckeninsassen an einen befreundeten Meerwasseraquarianer. In Gedanken plante ich jedoch schon ein Becken mit wesentlich größeren Dimensionen.
Aus klein wird groß:
In Bayern angekommen, wurde im Jahre 1984 bei Aquarienbauer Jebramek, aus Nürnberg, ein Becken mit den Maßen 220 cm lang x 90 cm tief x 65 cm hoch in Auftrag gegeben. Die Scheibenstärke betrug 15 mm. Der Kaufpreis war lag bei 1.900 DM.
In dieses Aquarium zogen im Anschluss an die 6-wöchige Einfahrphase zahlreiche Korallenfische und Caulerpa-Algen ein. Nach einem Lampenwechsel von HQL zu HQI wurden die ersten Korallen eingebracht. Mit zahlreichen Höhen und wenigen Tiefen entwickelte sich das 1300 Liter Becken in eine sehr interessante Unterwasserwelt.
Ein erneuter Umzug brachte jedoch mit sich, dass die Aquaristik nach 12 Jahren erneut aussetzen musste.
Heute:
Meine Frau Mileydys kannte das große Becken zwar nur von zahlreichen Videos. Sie war jedoch so begeistert von diesen Eindrücken, dass sie mich immer wieder an mein ehemaliges Hobby erinnerte. Mit ihrer Ausdauer schaffte sie es, dass ich mich im Januar 2005 wieder mit der Einrichtung eines Aquariums für Weichkorallen beschäftigte.
Ich erstand über ebay mein heutiges Becken. Mit einem Meerwasseraquarianer aus Rieden, Andy Fleischmann, fuhr ich an einem Freitagabend mit einem Kleintransporter Richtung Düsseldorf. Wir übernachteten dort und begannen am Samstag um 10:00 Uhr mit dem Abbau des Aquariums. Die Fische wurden verpackt. Dekoration, Meerwasser und das gesamte Equipment verluden wir in den Transporter, bis er Rand voll war. Der Kaufpreis in Höhe von 1.400 Euro wurde dem damaligen Eigentümer übergeben.
Dann machten wir uns auf die 6-stündige Rückreise. Abends kamen wir in Burglengenfeld an und machten uns sofort an den Aufbau des Beckens. Die Dekoration wurde eingepasst, der Boden mit Biolife-Sand aufgefüllt. Dann kam das Original-Beckenwasser hinzu. Die niederen Tiere zogen ein und das fehlende Meerwasser wurde mit doppelt destilliertem Wasser aufbereitet und ergänzt.
Die Technik wurde in Betrieb genommen und nach einem beschwerlichen und langen Tag endeten um vier Uhr früh die Arbeiten mit der Inbetriebnahme einer neu erworbenen UV-Lampe und dem Einzug der mitgebrachten Fische.
An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Andy Fleischmann für seine Hilfe und an Werner Fischer und Sandro Seidl, die mir zu Hause angekommen, ebenfalls beim Aufbau des Aquariums bis in die frühen Morgenstunden zur Seite standen.
Die erneute Einfahrphase des Beckens stellte sich unproblematisch dar. Es wurden in den ersten sechs Wochen pro Woche je 2 Ampullen mit hochkonzentrierten bioaktiven Bakterien „Aqua Connect Bacto Pure“ und je 2 Ampullen der Kohlenstoffquelle „Aqua Connect Bacto Food“ in das Becken gegeben. Es stellte sich kein Faden- oder Schmieralgenwuchs ein. Fische und Korallen zeigten keinerlei Unwohlsein. Die Wasserwerte waren nach kurzer Zeit im grünen Bereich und stabil.
Aquarium in Düsseldorf im Januar 2005, vor dem Umzug nach Burglengenfeld
und anschließend nach der Neueinrichtung in Burglengenfeld im Januar 2005
Das Becken im März 2005
Das Aquarium nach 1 ½ Jahren
aktuelle Ansicht des Aquariums, im Juni 2008
Aquarium-Konfiguration:
Panorama-Becken mit gewölbter Frontscheibe
- Fassungsvermögen brutto: ca. 380 Liter
- Maße: 120 cm breit, in der Mitte 60 cm tief (außen 47 cm), 60 cm hoch
- Überlaufschacht in der Beckenmitte (20 x 18 cm)
- 2 Bohrungen, 1 x Ablauf durch den Boden mit Kugelhahn, 1 x Sicherheitsablauf
- Überlaufschacht als Rieselfilter, mit Bioigel bestückt
Beleuchtung
- Aqua Medic Ocean Light 2 x 150 Watt
bestückt mit HQI Giesemann Megachrome Marine 150 Watt
- Aqua Medic T5 Sun Beam
bestückt mit 2 x T5 Giesemann Power Chrome Actinic+, 54 Watt
- Nachtlicht
Filterbecken im Unterschrank
- Fassungsvermögen brutto: 70 Liter
tatsächlicher Inhalt: 45 Liter
- Maße: 60 cm lang, 35 cm hoch, 35 cm hoch
Technik im Panorama-Becken
- Strömungspumpe Hydor Koralia 2 mit 2.300 l/h Umwälzung
- Strömungspumpe Tunze Turbelle nanostream electronic 6055, regelbar von 1.000 – 5.500 l/h
- mit Tunze Singlecontroller 7091 für Wellenschlagsimulation
Technik im Filterbecken
- UV-Klärer Vecton UV15
- Aqua Medic Nachfüllautomatik, Niveaumat SP 3000, mit Schlauchpumpe, Niveauschalter und
50 Liter Vorratsbehälter (neben dem Becken stehend)
- Rückförderpumpe New-Jet 1700 l/h
- Abschäumer H & S, Typ 110-F2000 mit Pumpe Aqua Bee 2000 und Nadelrad
- Beleuchtung mit 2 x T5 ATI Plus 24 Watt mit Reflektoren
zusätzliche Technik
- 3-fach Lüfter aus Aluminium zur Kühlung im Sommer
- Umkehrosmose Aquapro AIP mit 2 x Aqua Light Kieselsäurefilter S (Vollentsalzer)
Beckenausstattung
- Riffaufbau aus Kalktuff und Lebendgestein (Verhältnis 2/3 – 1/3)
- Bodengrund aus Nature’s Ocean Bio Live Sand, ca. 30 kg, Bodenhöhe ca. 6 cm hoch
- im Filterbecken Caulerpa brachypus zur biologischen Entfernung von Schadstoffen und als
Zusatzfutter für Doktorfische
Aktuelle Wasserwerte
- Temperatur 24 – 26,5 °C
- Salinität 1,023 g/cm³ bei 25 Grad C (errechnet mit Aqua Calculator)
- Silikat n.n / 0 mg/L (Red Sea)
- Ammonium n.n / 0 mg/L (JBL)
- Nitrit n.n / 0 mg/L (JBL)
- Nitrat 0,5 –1 mg/L (JBL)
- Phosphat 0,1 mg/L (JBL)
- Calcium 420 mg/L (Tropic Marin)
- Magnesium 1440 mg/L (Tropic Marin)
- Karbonathärte 8 dkH (JBL)
- pH 8,0 (JBL)
Fischbesatz
1 Mandarin Leierfisch – Pterosynchiropus splendidus
5 Gelbbauch-Demoisellen
2 Feuerschwertgrundeln – Nemateleotris magnifica
1 echter Mirakelbarsch - Calloplesiops altivelis
1 Hawaii Doktor – Zebrasoma flavescens
1 Rootmeer Doktor – Zebrasoma xanthurus
1 Flammen-Zwergkaiser – Centropyge loriculus
1 Orangerücken-Zwergkaiserfisch – Centropyge acanthops
1 Sechsstreifen-Lippfisch – Pseudocheilinus hexataenia
1 Königs-Feenbarsch – Gramma loreto
2 Anemonenfische - Amphiprion percula
2 Juwelen Fahnenbarsche – Pseudanthias squamipinnis
Niedere Tiere
Eine Mischung aus den unterschiedlichen Korallenbereichen. Es überwiegen jedoch die Weichkorallenarten.
Scheibenanemonen – Ricordea sp. 02
Scheibenanemone – Rhodactis sp. 04
Scheibenanemonen blau - Actinodiscus. Sp.
Scheibenanemonen rot – Actinodiscus sp.
Großpolypige Steinkoralle – Euphyllia glabrescens
Hammerkoralle - Euphyllia ancora
gelbe Krustenanemonen – Parazoanthus axinellae
grüne Röhrenkorallen - Clavularia viridis green
Bäumchenweichkorallen – Capnella sp. 01
Bäumchenweichkorallen – Capnella imbricata
Kalkröhrenwürmer – Protula bispiralis
Affenhaar – Erythropodium caribaeorum
Weichkoralle – Cladiella sp.
Pumpende Xenien – Xenia umbellata
Pilzlederkorallen - Sarcophyton glaucum
Bäumchenweichkorallen – Lemnalia sp.
Weichkoralle – Litophyton sp.
zartgefiederte Straußkorallen - Anthelia sp.
Spaghettikoralle - Sinularia flexibilis
Fingerlederkorallen – Lobophytum sp.
Röhrenwürmer – Bispira trcyiclia
Blasenanemone - Entacmaea quadricolor
Röhrenkoralle - Stolonifera sp.
Weichkoralle - Sinularia sp. 04
Weichkoralle - Sinularia brassica
Hornkoralle - Briareum asbestinum
Hornkoralle - ?
Hornkoralle - ?
Muscheln
Mördermuscheln – Tridacna maxima
Mördermuschel – Tridacna derasa
Sonstiges
2 Kardinals Garnelen - Lysmata debelius
2 Weißbandputzergarnelen - Lysmata amboinensis
2 Durban Tanzgarnelen - Rhynchocinetes durbanensis
1 gebänderte Scherengarnele – Stenopus hispidus
15 Einsiedler Krebse - Paguristes cadenati, Clibanarius sp.
10 Nadelschnecken - Cerithium caeruleum
10 Nadelschnecken - Cerithium cerithium
6 Turbo-/Kegelschnecken - Tectus fenestratus
Funktion/regelmäßige Dosierungen
Das Rechteck-Panoramabecken mit gebogener Frontscheibe steht auf einem Aquariumsäulenunterschrank mit 2 Türen und Mittelstütze. Die einfache, aber wirkungsvolle Technik ist im Filterbecken untergebracht. Das Aquariumwasser läuft über einen Überlauf mit Filterkamm über Bioigel Richtung Aquariumboden. Durch die Bohrung passiert das Wasser einen Kugelhahn zur Durchflussregelung und landet im Filterbecken. Aus Sicherheitsgründen ist im Überlauf noch ein Notablauf installiert.
Im Filterbecken befindet sich der Eiweißabschäumer. Das dort abgeschäumte Wasser wird über die Verrohrung in das Filterbecken zurückgeführt. In dieser Verrohrung befindet sich eine 5 mm Bohrung, durch die ein geringer Teil des Wassers in eine umfunktionierte Kunststoffflasche gelangt. In dieser Flasche befindet sich der Silikat- und Phosphatabsorber ECO-Phos, bzw. bei Bedarf (Gelbstich) Aktivkohle. Das Wasser durchströmt das Substrat in der Flasche und gelangt durch Löcher im Flaschenboden wieder in das Filterbecken. Eine Förderpumpe fördert das Wasser des Filterbeckens wieder zurück in das Aquarium. Hierbei durchfließt es noch einen zwischengeschalteten UV-Klärer.
Die Wassermenge im Haupt- und im Filterbecken ist so eingestellt, dass bei Stromausfall das Filterbecken nahezu voll läuft. Das Wasserniveau im Hauptbecken befindet sich dann auf Höhe des Überlaufs und der Nachfluss in das Filterbecken stoppt automatisch.
Ein Wasserwechsel erfolgt wöchentlich mit ca. 5 % des gesamten Wasservolumens. Hierbei kommen im Wechsel die folgenden Salzsorten zum Einsatz:
Tropic Marin Pro-Reef
Red Sea Coral Pro
Aqua Care Coral Premium
Reef Crystals
Crystal Sea Marine Mix aus den U.S.A.
Alle 2 Wochen werden je nach Bedarf folgende Produkte dem Meerwasser zugesetzt:
Tropic Marin Bio Magnesium
Tropic Marin Bio Calcium
Tropic Marin Bio Strontium
Im zweiwöchigen Rhythmus wird regelmäßig je 1 Ampulle „Aqua Connect Bacto Pure“ und „Aqua Connect Bacto Food“ in das Becken gegeben. Eine regelmäßige Zugabe von Spurenelementen unterbleibt. Der Wechsel des ECO-Phos Substrats erfolgt ca. alle zwei Monate.
Einmal pro Woche wird im Becken Tropic Marin Reef Actif zum Einsatz gebracht. Das Pulver wird hierzu in einem Tupperware Soßenshaker in ca. 250 ml Aquariumwasser aufgelöst und in das Filterbecken gegeben. Wenn Tropic Marin Reef Actif durch den Rücklauf in das Becken gelangt, stellt sich eine temporäre Trübung ein. Daher erfolgt der Einsatz des Mittels in der unbeleuchteten Phase. Das Aquariumwasser ist nach ca. 60 Minuten wieder kristallklar. Der Abschäumer produziert einen wesentlich zäheren Schaum und die Schaumbildung ist deutlich erhöht.
Seit der Anwendung von Tropic Marin Reef Actif hat sich das Polypenbild der Weichkorallen deutlich ausgeprägt. Das Pumpen bei den Xeniden hat zugenommen und die Scheibenkorallen haben einen farbigen Saum ausgebildet.
Video: pumpende Xeniden
Probleme/Zwischenfälle
In einem Aquaristik-Fachgeschäft (Pfaffenhofen a. d. Ilm) erwarb ich einen Stein mit grünen Röhrenkorallen. Auf dem Substrat befanden sich auch Hydroidpolypen, die sich rasch, aber lokal, vermehrten. Nachdem ich darauf aufmerksam gemacht wurde, dass diese Hydroiden sehr zur Plage werden können, entfernte ich sie mittels einer Zahnbürste und gleichzeitigem Absaugen. Ein kleiner Rest löste sich von selbst auf.
Grüne Rohrenkorallen mit Hydroiden
Nach ca. 2 Jahren Standzeit des Beckens bildeten sich auf dem Bodengrund rote Schmieralgen und braune Beläge. Ich ersetzte das Osmosewasser durch analysenreines doppelt destilliertes Wasser. Die Algen bildeten sich innerhalb von drei Wochen wieder zurück. Das Osmosesystem wurde erneuert und ein zweiter Vollentsalzer nachgeschaltet. Seither trat dieses Phänomen nicht mehr auf.
Vermutlich ausgelöst durch einen Neubesatz von Fischen aus zwei verschiedenen Aquariengeschäften verstarben vor ca. zwei Monaten sämtliche neu hinzu gekauften Fische innerhalb einer Woche. Es waren zu beklagen: 2 Pseudochromis fridmani, 3 Pterapogon kauderni, 2 Nemateleotris decora und 1 Gramma loreto aus dem Altbestand. Krankheitssymptome waren nicht erkennbar. Seit dieser Zeit erfolgte kein Neubesatz mehr von Fischen.
Einige Individuen von Strudelwürmern sind seit geraumer Zeit Gast im Aquarium. Bevorzugt halten sie sich auf einer Euphyllia glabrescens und einer Weichkoralle (Cladiella sp.) auf. Die sichtbaren Schmarotzer werden beim wöchentlichen Wasserwechsel mittels eines Luftschlauches gezielt abgesaugt. Der Einsatz von Concurat L, zur Vernichtung dieser Individuen, erscheint mir angesichts der zahlreichen negativen Berichte zu riskant. Außerdem hält sich die Population in Grenzen.
Ein Einsatz der Kopfschildschnecke Chelidonura varians scheiterte aus meiner Sicht an der Strömung im Aquarium. Die Schnecke konnte sich nicht entsprechend fortbewegen. Nach wenigen Tagen war sie verschwunden. Der Beckeninsasse Pseudocheilinus hexataenia interessiert sich leider nicht für die überflüssigen Plagegeister.
Seit geraumer Zeit überzieht ein feiner grüner Algenbelag regelmäßig die Front- und Seitenscheibe des Aquariums. Anfangs entfernte ich diesen Algenbelag während der Beleuchtungsphase. Nach drei bis vier Stunden war er wieder da. Jetzt entferne ich den Belag während der dunklen Phase mit einem Algenmagneten. Die Algen tauchen seit dieser Umstellung erst nach ca. zwei Tagen wieder auf.
Schlussbemerkung
Aus meiner Sicht ist die Einrichtung eines Meerwasser-Aquariums, im Vergleich zu früher, kein Hexenwerk mehr. Die Technik und die begleitenden Produkte sind heute so weit ausgereift, dass sie den Betrieb eines Beckens ohne große Probleme möglich machen.
In meinem Aquarium laicht das Amphiprion percula Paar fast alle zwei Wochen ab. Ihre als Behausung gewählte Anemone, Entacmaea quadricolor, teilt sich regelmäßig im Abstand von ca. vier Monaten.
Video: Amphiprion percula, 1. Tag nach Eiablage
Video: Amphiprion percula, 3. Tag nach Eiablage (Eier sind bereits umgefärbt)
Video: Amphiprion percula, 7. Tag nach Eiablage (in den Eiern sind bereits die Augen sichtbar)
Die Weichkorallen wachsen zügig, können vermehrt und anschließend an interessierte Aquarianer abgegeben oder an den Fachhandel verkauft werden. Rote Kalkalgen besiedeln Rückwand und Steine.
Für mich gilt: Wenn das Aquarium eingerichtet ist, Finger weg bzw. raus. Jede Veränderung kann das System stören. Ständige Experimente sind nicht förderlich und für mich tabu.
Eine aufwändige Technik muss bei meiner Beckengröße nicht sein. Eiweißabschäumer, UV-Klärer und eine gute Wasserumwälzung gehören zur Grundausstattung. Der Einsatz von Caulerpa-Arten im Filterbecken kann unangenehmen Algenwuchs verhindern.
Video 1 - Aquarium im Juni 2008
Video 2 - Aquarium im Juni 2008
Video: genervter Calloplesiops altivelis hör endlich auf zu Filmen!
Paul Muck im Juli 2008 für www.korallenriff.de
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