Zur Familie Fungiidae gehören zur Zeit 16 Gattungen mit ca. 57 Arten. Obwohl es Beschreibungen von Fossilien aus der Kreidezeit gibt, die nach Veron aber zweifelhaft sind, handelt es sich um Steinkorallen, die sich erst nach dem letzten großen Aussterben vor etwa 65 Millionen Jahren verbreitet haben.
Aus dem Archiv
Früher waren die Erstbeschreibungen nur einem kleinen Kreis von Wissenschaftlern zugänglich. In der Meeresaquaristik war es dann öfters so, dass wir im Aquarium schon lange den Taxonomen unbekannte Tiere kannten. Ich denke da zum Beispiel an meine Garnelen, die später als Saron inermisneu beschrieben wurden.
Die Wissenschaft und die interessierten Laien rückten näher zusammen, es entwickelte sich durch das Internet ein besserer Informationsaustausch. Nun hat sich die Taxonomie aber grundlegend verändert. Bedingt durch die mögliche schnelle Analyse von DNS-Sequenzen entwickelt sich ein stetiger Wandel der Artbestimmungen. Wirklich neue unbekannte Tiere werden meistens nur in abgelegenen Gebieten gefunden. Neue Arten werden oft anhand von DNS-Untersuchungen aus schon beschriebenen abgegrenzt.
Ein schönes Beispiel ist Poecilia obscura ein Guppy, der vom normalen Guppy (Poecilia reticulata) morphologisch nicht mehr unterschieden werden kann! Vor ein paar Jahren hat es auch die Steinkorallen erreicht. In der Taxonomie beginnt man aber immer mehr damit wirklich alles auf den Prüfstand zu stellen und zu verändern. Allerdings sollten die heutigen Wissenschaftler darauf achten die „normalen“ Menschen dabei nicht zu verlieren. Die begeisterten Hobby-Naturinteressierten, die oft sehr viel aus dem Leben der Tiere berichten können, werden sonst den Überblick verlieren und dem nicht mehr folgen.
Hier kommt nun den Fachzeitschriften und Online Portalen eine wichtige Aufgabe zu, fachgerecht zu informieren. Die Wissenschaftler vergessen genau das so oft. Selbst fachlich betreute Datenbanken, mit einem professionellen Anspruch, sind oft genug nicht auf dem aktuellen Stand der Überarbeitungen. Im Interesse Aller wär es sinnvoll, wenn Revisionen und neue Beschreibungen grundsätzlich und nachvollziehbar im Internet veröffentlich werden müssten.
Zum Glück haben Arjan Gittenberger, Bastian T. Reijnen, Bert W. Hoeksema genau das gemacht. Nach der Veröffentlichung 2010 wurde der Artikel 2011 auch online gestellt, so dass er allgemein gelesen werden kann. In diesem umfassenden Artikel hat sich nun einiges in der Taxonomie, Biologie und vor allem in der Erkenntnis über die Entwicklungsgeschichte der Pilzsteinkorallen verändert!
Zur Familie Fungiidae gehörten zu der Zeit 16 Gattungen mit ca. 57 Arten. Obwohl es Beschreibungen von Fossilien aus der Kreidezeit gibt, die nach Veron aber zweifelhaft sind, handelt es sich um Steinkorallen die sich erst nach dem letzten großen Aussterben vor etwa 65 Millionen Jahren verbreitet haben. Es müssten sogar relativ „junge“ Arten sein, denn sie fehlen im Atlantik. Das ist ein Hinweis darauf, dass sie in der Thetys, dem Urozean nicht weit verbreitet waren. Während viele andere Korallenfamilien sowohl im Atlantik und dem Indopazifik vorkommen. Die Besiedelung erfolgte dabei anscheinend über die Reste der Thetys, zwischen Afrika und Europa befand sich noch lange eine Lücke, die den Austausch von Arten aus dem Indopazifik und Atlantik ermöglichte.
Den Rest davon bildet heute das Mittelmeer, das aber in ferner Zeit vom Afrikanischen Kontinent geschlossen werden wird. Wie viele rezente Korallen, haben auch die Pilzsteinkorallen ihre höchste Artenzahl im sogenannten Korallendreieck, das von Indonesien (Bali/Java) im Westen, über Neuguinea im Osten bis einschließlich zu den Philippinen im Norden reicht. Im Osten erreicht die Verbreitung der Pilzsteinkorallen fast nur in den westlichen bis mittleren Pazifik. Lediglich zwei Arten schafften bis zum amerikanischen Kontinent. Im Westen sind mehrere sogar bis in das nördliche Rote Meer vorgedrungen.
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