ein Bericht über die Fütterung von azzoxanthellaten Gorgonien und dem dafür nötigen Futterbedarf. von André Wisslicen - Archivartikel aus 2005
Ernährung und Haltung von azooxanthellaten Gorgonien
von André Wisslicen
Nach ersten Anläufen mit nicht photosynthesierenden Weichkorallen, Hornkorallen und div. Haltungsproblemen bzw. Wuchsproblemen mit einigen „fleischigen“ Steinkorallen sowie den mehrfachen Versuchen mit diversen Planktonersatz und sonstigen Wundermittelchen zur Korallenernährung, gab ich die Haltung von farbigen Gorgonien frustriert auf.
Bis ich im November 2004 auf der Messe Fisch & Reptil in Sindelfingen und anschliessend bei meinem Händler vor Ort diese wunderschöne blau gefärbte Gorgonie ( vermutlich eine Menella sp.) entdeckte:
Vor dem Kauf hatte ich allerdings ein ausführliches Beratungsgespräch von Claude Schuhmacher auf´s Auge bzw. in´s Ohr gedrückt bekommen, hier noch mal herzlichen Dank.
Die Gorgonie und auch andere Filtrierer wie meine Seegurke danken mir nun die mehrfache tägliche Fütterung mit einer pastösen Mischung aus Ultraclam und Ultramin F ( im Verhältnis 2/3 zu 1/3) aufgefüllt mit Ultramin S. Das Ultraclam und das Ultramin F sind beides Staubfuttersorten, wobei Ultraclam noch wesentlich feiner ist. So biete ich den Tieren unterschiedliche Größen an Futter. Bei Ultramin S handelt es sich um ein Nähr- und Futterkonzentrat das hauptsächlich für Fltrierer und Korallen verwendet werden kann. Es enthält Aminosäuren, Vitamine sowie andere Nährstoffe und Spurenelemente.
Da die Erfolge mit der blauen Menella so gut waren habe ich mir noch ein weitere gelbe Menella gekauft.
Im Bild .. Ultramin F, rechts das Ultraclam.
Das fertig angerührte Futter zu zeigen wage ich hier nicht, muss man sich vorstellen wie sehr dünnflüssigen Spinat o.ä..
Ich gebe zwei Milupa-Löffel Ultraclam, einen Ultramin F und Amino nach Bedarf, das reicht dann so zwei bis drei Tage. Man sollte darauf achten des es Kühl gelagert wird (Kühlschrank) Auch der Geruch des fertigen Futterbreis ist ziemlich intensiv, also auf keinen Fall etwas für empfindliche Nasen oder wie in meinem Fall sowieso schon vom Hobby genervte Lebenspartner! Ich hab mich daher entschlossen das Futter im Keller mittels einer Spritze und direkt in das Ansaugrohr der Rückförderpumpe zu geben:
Die gelbe Menella hat innerhalb von zwei Tagen voll expandierte Polypen bekommen eigentlich rund um die Uhr, lediglich ab und an ist sie geschlossen, wohl um abzuschleimen. Bei meinem Händler wo ich sie vor dem Kauf mehrere Tage begutachtete war sie nur sporadisch geöffnet.
Ich vermute dass sie da noch an ihren Reserven aus der natürlichen Umgebung aus der sie gerissen wurde gezehrt hat.
Sie war aber sehr schnell wieder aufgepäppelt und dankt die tägliche Fütterung mit dem Futterbrei.
Die „Blaue“ Menella sp. ein herrliches Tier, wurde von mir nach der Ankunft vom Händler nur provisorisch in´s Becken gelegt, wo sie dummerweise auf einer Acropora "Enzmann" zu liegen kam. Der "Enzmann" tat´s nichts, doch als ich dies nach zwei Tagen bemerkte, war bereits das Gewebe der Gorgonie an zwei langen Ästen abgestorben. Durch vermehrte Fütterung mit dem „Wunderbrei“ ( zumindest führe ich es darauf zurück) überzog die Gorgonie das abgestorbene Gewebe allerdings innerhalb kurzer Zeit wieder mit neuem Gewebe.
Wer sich also für die Pflege von diesen azooxanthellaten Gorgonien entscheidet sollte sich auf jeden Fall über das richtige Futter Gedanken machen, denn ganz ohne geht es nicht. Leider verkaufen viele Händler gerne diese Gorgonien ohne den Zusatz das sie gefüttert werden müssen. Ich möchte Ihnen mit diesem Artikel helfen wenigstens ein probates Futtermittel in der Hand zu haben um möglichst lange Freude an dem Tier zu haben.
André Wisslicen, 11.2.2005
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