Mittlerweile herrscht scheinbar immer wieder einiges an Verwirrung um den Einsatz von UV-Leuchten. Besonders ob der Einsatz am Meerwasseraquarium wirklich sinnvoll ist, ob die Anlage dauerhaft laufen soll und welche Leistungen man benötigt. Hier findet Ihr vielleicht die ein oder andere Antwort.
UV-Sterilisation in Meerwasseraquarien
Zunächst einmal sollte man wissen, dass die Leistungsangaben auf den Verpackungen und Durchflussmengen auf den Einsatz an Gartenteichen gegen Schwebalgenblüte berechnet sind. Eine löbliche Ausnahme ist JBL die realistische Angaben zu beiden Einsatzgebieten, Aquarium und Gartenteich angeben. Sollte ein Verkäufer Ihnen weitaus „bessere“ Zahlen an Durchfluss und Aquariengröße benennen, können Sie auf erhebliche Unkenntnis schließen. In den JBL Leuchten sind Stecksockelbrenner, die in der Ausbeutung und Effizienz etwa in der Mitte der momentan angebotenen Technik liegen.
UV-Leuchten sind nicht nur gegen Krankheitserreger bei Fischen wirksam. Sowohl die Ausbreitung von verschiedenen unerwünschten Algen, Parasiten von Korallen und Reduzierung von Bakterien ist vorteilhaft. Im Aquarium können leicht zu hohe Keimzahlen vorhanden sein, die dann wiederum das Immunsystem der Tiere belasten und so Krankheitskeimen einen Vorschub leisten. Verschiedene oder sehr viele Verbindungen sogar, können aufgebrochen werden, so werden z.B. Nitrat reduziert oder Jodverbindungen reduziert. Dem kann man z.B. mit einer leichten Ozonisierung im Abschäumer entgegenwirken, falls erforderlich.
-Je nach Wattstärke und Brennertyp werden nur ca. 10-20% UV-Anteil im wirksamen Strahlungsbereich abgegeben! Keimtötende UV-C Strahlung von ca. 255 nm.
-Nicht als Bypass am Filterrücklauf anschließen, wirksamer ist eine Wasserentnahme direkt aus dem Aquarium in das Aquarium!
-Niemals die Durchflussmenge erhöhen, nur weil das Aquarium größer ist!!!! Die Wirksamkeit ist davon abhängig, dass das Wasser langsam an den Brenner vorbeifließt und entsprechend lange bestrahlt wird!
-Niemals in die Brenner sehen.
-Regelmäßig Gehäuse und Dichtungen auf Defekt prüfen. Sowohl Gehäuse wie Dichtungen können von den UV-Strahlen zerstört werden. Aus meiner Erfahrung empfehle ich die Geräte so zu installieren, dass bei eventueller Undichtigkeit das Wasser in das Filterbecken oder zurück in das Aquarium läuft.
-Keine „NoName“ Produkte am Aquarium verwenden, die Gehäuse gehen oft kaputt, werden papierdünn und undicht, schwere Wasserschäden drohen.
-Mindestens 4 Wochen vor dem Kauf neuer Fische die UV-Lampe brennen lassen.
-Die Leuchtdauer aufschreiben! Kaum einmal weiß jemand genau wie lange der Brenner schon in Betrieb ist.
Die Funktionsweise eines UV Klärers:
Mittels einer angemessenen Strömungspumpe wird Wasser durch eine Röhre geleitet. In der Röhre sitzt die UV Lampe. Daran wird nun das Wasser, und mit ihm bakterielle Erreger und Wassertrüber in einem sehr geringen Abstand von meist nur wenigen mm vorbeigeleitet. So wird das vorbeigeleitete Wasser intensiv bestrahlt. Durch die Bestrahlung werden die im Wasser enthaltenen Bakterien und Schwebealgen abgetötet. Je intensiver die Bestrahlung und Verweildauer des Wassers desto grösser die Rate der Entkeimung. Eine Überdosierung oder gar 100% Entkeimung ist nicht möglich. Zum einen liegt das daran, daß das Wasser keine UV Strahlung speichern kann, zum anderen erwischt man nur die im Wasser befindlichen Bakterien und Schwebealgen. Festsitzende, für die Nitritkation und Denitrifikation wichtige Bakterien sind hiervon nicht betroffen.
T8-Röhren, Leuchstoffröhren
Es gibt nach wie vor Geräte die mit herkömmlichen T8-Röhren arbeiten, die sind leider nur unzureichend. Minimum sollten diese Geräte 55 Watt leisten, alles andere ist zu schwach um wirksam im Meerwasseraquarium ab 200 Liter Krankheitserreger zu bekämpfen. Um eine wirksame Entkeimung zu erreichen sollte der Wasserdurchlauf auf ca. 50-100 Liter/h pro 10 Watt begrenzt sein. Alle Zahlenangaben darüber sind eine Illusion. Nach spätestens 4-5 Monaten im Dauereinsatz muss die Leuchtstoffröhre gewechselt werden, weil die Entkeimung spürbar und abrupt nachlässt. Warum das so ist, obwohl die Herstellerangaben meistens deutlich darüber liegen? Es kann sein, dass die Röhren wie Leuchtstoffröhren auch einen Leistungsverlust erleiden. Bei Wassertrübungen länger verwendbar!
Stecksockelleuchten
Z.B. JBL und aquamedic. Von JBL kommt vor allem die 36 Watt in Frage, für langsamen Wasserdurchfluss auch die 18 Watt. JBL gibt für eine Teilentkeimung 300 - 600 l Aquarien, empf. Pumpenleistung 200 - 400 l/h an! In einem kontrolliertem Versuch von mir, erfolgte die Entkeimung und der Rückgang von Cryptocarion an einem 100 Liter fassenden Becken, erst bei einem Durchfluss von ca. 250 Liter/h, neuer 36 Watt Osram-Brenner.
aquamedic bietet auch Geräte bis 55 Watt an. Die Leuchten sind spürbar teurer. Auch die 55 Watt-Brenner sind nicht überall zu bekommen und recht transportempfindlich. Eventuell ist es besser 2x36 Watt hintereinander zu koppeln. Die Leistungsangaben können dann verdoppelt werden.
Nach spätestens 5-6 Monaten im Dauereinsatz muss die Leuchtstoffröhre gewechselt werden, weil die Entkeimung spürbar und abrupt nachlässt. Bei Wassertrübungen jedoch viel länger verwendbar!
T5 und andere Brenner
Fiap bietet zur Zeit wirksame moderne Leuchten an. Einziger Nachteil sind die dicken Anschlüsse, die für Gartenteichanlagen ausgelegt sind. Die Geräte sind Meerwasserbeständig. Durchflussmengen etwas besser wie die Stecksockelleuchten.
Nach spätestens 7 Monaten im Dauereinsatz müssten diese Leuchtstoffröhren auch gewechselt werden, weil die Entkeimung dann doch spürbar nachlässt.
ein Artikel von Joachim und Robert
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