Wir haben für Sie in diesem Artikel interessante und wissenswerte Dinge zusammengefasst zu diesem doch eher außergewöhnlichen Kardinalbarsch. Garniert ist der Artikel mit einigen Fotos und zwei tollen Videos.
Wissenswertes zum Pterapogon kauderni.
Rund um die Banggai-Inseln, östlich der indonesischen Insel Sulawesi, lebt der ca. 8 cm groß werdende Pterapogon kauderni, und dass ausschließlich nur an der Wettergeschützten Seiten der kleinen Inseln um Banggai. Ingesamt kommt er nach neuesten Informationen nur auf einer Fläche von etwas über 30 km² vor und gilt heute als vom Austerben bedrohte Art.
Der Korrektheit- und Vollständigkeitsthalber wollen in der Einleitung alle uns bekannten Namen benutzen:
Pterapogon kauderni, oder auch Molukken-Kardinalbarsch, weiter auch Banggai-Kardinalbarsch oder zu Deutsch auch einfach nur kurz Kauderni.
In der Zeitschrift Tropical Fisch Hobbyist stellte Allen im Jahre 1996 diese neue Fischart der Öffentlichkeit vor. Irgenwann zu dieser Zeit ist er allerdings bereits auch schon für die Aquaristik entdeckt worden. Auslöser war wohl, dass der bis dahin völlig unbekannte Fisch auf der weltgrößen Heimtiermesse Interzoo in Nürnberg (www.interzoo.de) an einem Stand gezeigt wurde und daraufhin ein regelrechter Run auf den Pterapogon kauderni einsetzte. Gerade wegen seines doch anderen Aussehens und Verhaltens zum Rest der Fischgesellschaft wurde er anfangs schnell zu einem beliebten Aquarienfisch. Mit Auslöser war sicherlich auch, dass der Maulbrüter "einfacher" nach zu züchten war, also völlig anders als die meisten der bekannten Meerwasserfische. Das alles führte dazu dass er immer öfter importiert wurde und ein Dauergast im Aquarienhandel war und natürlich auch ensprechend gekauft wurde. Mittlerweile empfehlen viele einschlägige Fachzeitschriften seit Jahren schon auf den Kauf von Wildtieren gänzlich zu verzichten mit dem Hintergrund um die Tiere in der Natur durch geringere Entnahmen zu schonen. Seit 2007 steht er denn nun auch auf der Liste der bedrohten Arten.
Aquarienhaltung:
Grundsätzlich soll Ptrerapogon kauderni im Aquarium nur als Paar gehalten werden, höchstens aber als Trio. Es ist zwar bekannt, dass er in in großen Gruppen von bis zu 200 Tieren lebt, aber das gilt eben nur für die Natur. Mehr Tiere als 3 geht nicht lange gut, und sind nur im zarten Alter von einigen Wochen und Monaten noch machbar. In der Regel sterben andere Tiere dann durch Stress oder werden getötet. Eine Gruppenhaltung geht nur in sehr großen Aquarien ab 3000 Litern.
Meist nimmt er in Gefangenschaft einfach jegliches Frostfutter an, mit Flockenfutter wird das hingegen meist nichts. Dies verweigert er zu 99%
Sichtbare Geschlechtsunterschiede von Männchen und Weibchen gibt es keine, weshalb man beim Kauf aufpassen muss. Man ist also oft auf den erfahrenen Fachhändler angewiesen auch wirklich ein Paar zu bekommen. Er ist ein dämmerungsaktiver sehr ruhiger Fisch, der sich im hellen bzw. grellen Licht eines Mischaquariums nicht wirklich wohl fühlt. Er wird grunsätzlich nur dann agil wenn es ums Futter geht.
Der Pterapogon kauderni hat eine interessante Eigenart, die nur wenige Meerwasserfische haben. Mir bekannt vor allme auch bei Kaiserfischen. Er kann knurren. Das macht er vor allem dann wenn ihn etwas stört wie z.B ein anderes Männchen oder auch Artgenosse zu Nahe kommt.
Zusammenfassend muss man sagen, dass die Haltung überhaupt nicht schwer ist. Das einzige womit man den Fisch ganz sicher in Bedrohung bringt, wäre wenn man versucht ihm nur Flockenfutter zu geben. Sonst ist er weder besonders krankheitsanfällig oder macht Probleme mit dem Rest des Fischbesatzes. Er geht seiner Wege und lässt andere Fische in Ruhe. Agressiv ist er eigentlich nur Innerartlich.
Nachzucht:
Eine Brut besteht aus ca. 5-25 Eiern, die dabei eine Göße von ca. 2,5 Millimetern haben dürften. Da die Männchen die orangefarbenen Eier im Maul mit sich tragen, können sie in der Zeit kaum etwas fressen. Sie schlüpfen nach ca. 28 Tagen. Am ca. 27 - 28 Tag entlässt das Männchen die dann fertigen Jungtiere aus seinen Maul. Es rät sich daher an, sofern das möglich ist, das Männchen einig Tage vorher in eine Schwimmschule zu setzen, oder den Zeitpunkt des Entlassens der Jungfische nicht zu verpassen. In einem großen Aquarium wird eine Aufzucht nur schwerlich klappen, zumindest kommen dabei sicher nicht alle Fische durch.
Manuela und ich hatten so einen Fall wo wir einen kleinen Jungfisch dann aus dem 1000 Liter Becken fangen konnten um ihm erst mal in den kommenden Wochen in einer Schwimmschule geeignetes (kleines) Futter anzubieten. In demFall klappte es auch bei uns mit Lobstereiern. Optimalerweise nimmt man vorher angereicherte lebene Artemia und stellt nach einigen Wochen dann auf Frostfutter wie Lobstereier oder Bosmiden um.
Sollte man viele Jungfische haben muss man diese nach einigen Wochen trennen, spätestens aber dann wenn Sie sich gegenseitig angehen. Der Nachwuchs ist doch sehr recht schreckhaft, weshalb man den Jungfischen unbedingt Algen oder andere Versteckmöglichkeiten bieten sollte. In einem größeren Becken würde sich allerdings ein Diademseeigel anbieten, denn in deren Stacheln verstecken sich dann auch die Jungfische.
Lichtblicke?
Durch entkommene Fische aus diversen Fangstation sind allerdings auch neue Lebensräume besiedelt worden. Es gibt derzeit zwei bekannte weitere Populationen. Im Jahr 2000 bis 2001 haben sich die Fische von 50 gezählten Exemplaren auf bereits 650 Tiere vermehrt gehabt. 9 Jahre später im Jahr 2010 ist es sogar so, dass der Banggai Kardinalbarsch so dermassen überhand genommen hat und andere Arten wie z.B. Anemonenfische aber auch Schnepfenmesserfische damit in Bedrängnis bringt. Dennoch ist die Zahl der importieren Tiere immer noch enorm hoch, der Fisch schlichtweg in Gefahr.
Anhand des folgenden Videos sehen Sie den Pterapogon kauderin nun in der Lembeh Street, einer der beiden neuen Populationen.
Critter Crazy in Lembeh - Aug 2010 from Markus Yong on Vimeo.
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Und in diesem Video sehen Sie den Kardinalbarsch in seiner natürlichen Umgebung.
Abschliessend möchten auch wir eindringlich dazu raten nur noch auf Nachzuchttiere zurück zu greifen. Es liegt schon mit in unserer Verantwortung als Aquarianer das zu steuern. Sinkt die Nachfrage, sinkt in der Regel schnell auch der Import. So kann sich der Fischbestand der schon arg dezimiert ist, wieder erholen.
Im Meerwasser-Lexikon finden sie beim Eintrag zu Pterapogon kauderni noch weitere 3 kleine Videos die in Aquarien aufgenommen wurden.
Systematik
Überordnung: Stachelflosser (Acanthopterygii)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Echte Barsche (Percoidei)
Familie: Kardinalbarsche (Apogonidae)
Gattung: Pterapogon
Art: Banggai-Kardinalbarsch
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Pterapogon
Koumans, 1933
Wissenschaftlicher Name der Art
Pterapogon kauderni
Koumans, 1933
Einzelnachweise:
1. Fishbase Pterapogon kauderni
2. Allen, G.R & Donaldson, T.J. 2007. Pterapogon kauderni. In: IUCN 2007. Red List of Threatened Species. www.iucnredlist.org.
3. Daniel Knop: Fünf vor zwölf: Pterapogon kauderni . In KORALLE, Meerwasseraquaristik-Fachmagazin, Nr. 54 Dezember/Januar 2008/2009, Natur und Tier Verlag Münster, ISSN 1439-779X
4. Joachim Frische: Quo Vadis Kauderni, in Der MeerwasserAquarianer 3/2003, Rüdiger Latka Verlag, ISSN 1432-1505
5. Banggais in der Lembeh-Straße – nicht bedroht, sondern bedrohlich. in DATZ, Januar 2011, ISSN 1616-3222
6. Ellen Thaler: Maulbrüter in Riff und Aquarium. In KORALLE, Meerwasseraquaristik-Fachmagazin, Nr. 54 Dezember/Januar 2008/2009, Natur und Tier Verlag Münster, ISSN 1439-779X
7. Wolfgang Mai: Der Banggai-Kardinalbarsch Pterapogon kauderni, Aufopfernde Maulbrutpflege der Männchen, in Dieter Brockmann: Nachzuchten für das Korallenriff-Aquarium, Schmettkamp Verlag, ISBN 3-928819-34-8
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