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Das Aquarium des Monats: November 2008

Axel Schröder gewann den Wettbewerb für November 2008. In diesem ausführlichen Bericht stellt er sich und sein Aquarium mit fast 50, teils sehr schönen Bildern vor. Viel Spaß beim Lesen des Artikels und nochmals herzlichen Glückwunsch von unserer Seite aus.

Hallo zusammen

Ich möchte mich erst einmal bei allen bedanken, die für mein Aquarium gestimmt haben und mir damit ermöglichen es hier vorzustellen.

Mein Name ist Axel Schröder, bin 47 Jahre alt und wohne in Aalen (BW). Meine Hobbys sind neben der Meeresaquaristik das Modellfliegen und das Tauchen. Die Aquaristik betreibe ich seit 25 Jahre, allerdings am Anfang mit Süßwasser.

Mein erstes Meerwasserbecken habe ich vor 10 Jahren eingerichtet. Dieses lief dann mehr schlecht als recht. Ich hatte ziemliche Probleme und habe das Becken nach 2 Jahren aufgegeben. Trotzdem ließ mich die Leidenschaft für Korallen nicht los und begann mit dem Tauchen.

Das Internet hatte dann auch bei uns Einzug gehalten wo ich, vor allem im Forum, viele Antworten auf die Fragen von damals fand. Vor 6 Jahren war ich dann nicht mehr zu halten und plante das jetzige Becken. Bei dem Einrichten habe ich mich von den Tauchgängen am Riff inspirieren lassen und habe versucht ein Riff in Kleinformat nachzubilden. Also Riffdach, Steilwand und Sandzone, lose Steinhaufen finde ich nicht so toll.

Es sollten viele Versteckplätze und genügend Schwimmraum für die Fische vorhanden sein. Die Größe wurde nach wirtschaftlichen und statischen Gesichtspunkten berechnet. Ich habe kein Standartbecken genommen, da ich mehr Tiefe haben wollte. Der Ablaufschacht ist komplett verdeckt.


Der Riffaufbau besteht zu 50% aus Lebendstein und 50% aus Tuffstein. Diese wurden so aufgestellt, dass 2 Buchten entstehen. Als Bodengrund habe ich Livesand verwendet, welcher sich auch in einer Stärke von 15cm im Ablaufschacht und 10cm in einem kleinen parallel geschalteten „Not-Ablegerbecken“ befindet. Er ist neben dem Abschäumer im Moment der einzige Filter.

 

Technik:

Beckengröße: 160cm lang, 70cm tief und 60cm hoch (ca. 600L)
Im Unterschrank: 100L Filtersumpf mit Abschäumer, Pegelschalter und den Zuläufen der Dosierpumpen.
100L Becken zum auffangen des Salzwassers was die Dosierpumpe abpumpt um die Dichte konstant zu halten- wegen der Ballingmethode
100L Becken für Nachfüllwasser (Osmosewasser über Pegelschalter)
Strömungspumpen: 2 x 7000L Tunze über Controller
Rückförderpumpe: 3500L/h
Beleuchtung: zuerst nach und nach aufgerüstet auf 3x150W HQI + 5x 54W T5 seit Mai 08: 7x 80W + 2x 54W T5 in verschiedenen Lichtfarben
Grotech 7-Kanal Dosierpumpe

Wasserwerte:

NO3 : ca. 2 mg/l
PO4 :  0,03 mg/l
Ca    :  400 mg/l
Mg   : 1250 mg/l
KH   : 7 dkH


Beckenentwicklung:

Einen Teil des Beckens befüllte ich bei der Ersteinrichtung mit Steinen, Bodengrund, dem Wasser, Lederkorallen und einigen wenigen Fischen aus einer Beckenauflösung. Die Annahme, dass ich damit schnell ein eingefahrenes Becken haben würde, war leider falsch.

Es kann aber auch sein, dass sich im Tuffstein zu viel Phosphat befand. Die Fadenalgen beherrschten das Becken lange Zeit. Den Korallen und Fischen ging es aber die ganze Zeit gut. Nachdem die Plage vorbei war, zogen nach und nach SPS und LPS Korallen ein. Die meisten wuchsen sehr gut und so zog nach und nach eine Koralle nach der anderen ein. Es waren fast nur Ableger, Wildfänge hielten sich nicht so gut, sodass ich weitestgehend auf sie verzichtete.

Das Riffdach zu besetzen war nicht schwierig, aber die Seitenwände umso mehr. Ablegersteine oder Äste anzukleben war eine nervenaufreibende Arbeit. Außerdem wurden sie oft von den darüber stehenden Korallen abgeschattet oder der Koralle passte der Standort nicht, sodass es von vorne losging. Löcher bohren war nicht mehr möglich. Der Ausweg war, dass ich kurze Kunststoffrohre an die Riffwand klebte und dann am nächsten Tag ein etwas größeres oder kleineres Rohr an dem der Ableger befestigt ist, aufstecke.

Zugegeben es sieht am Anfang etwas komisch aus aber ich kann die Korallen ohne Probleme abnehmen oder umplatzieren. Das Rohr wird meistens schnell überwachsen und fällt kaum noch auf. Auf diese Weise „schwebten“ schon Korallen bis 20cm Durchmesser fast frei im Wasser und die Korallen darunter bekommen trotzdem Licht. Das Becken hatte sich mit Hilfe des Sandes und Bakterienzugabe sowie mit Phosphatadsorber stabilisiert und die Korallen wuchsen in einem enormen Tempo.

Vor ca. einem Jahr musste ich mich dann entschließen mich von den großen Stöcken zu trennen. Sie hatten eine Größe von bis zu 30cm, brachen ständig runter und vernesselten sich. Zu dem Zeitpunkt war ich wirklich zufrieden mit dem Aussehen des Beckens und ich hätte am liebsten es würde einfach alles so bleiben aber die Korallen interessierte das nicht und wuchsen weiter. Die Letzten habe ich erst in den vergangenen Wochen abgegeben, deshalb sind die Bilder auch alle so unterschiedlich. Das ist fast wie ein Neubeginn und das Becken sieht gegenüber vorher etwas trostlos aus. Dadurch hatte ich allerdings viele andere Aquarianer kennen gelernt und hatten so einige „kleine Meerwassertreffen“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Besatz:

Fische: (15 an der Zahl)

Premnas biaculeatus

Zebrasoma flavencens

Chrysiptera riffbarsch

Salarias fasciatus

Centropyge loriculus

Centropyge bispinosa

Pterosynchiporus picturatus

Labroibes dimidiatus

Synchiropus

Pseudochromidae

Acreichthys tomentosus

Signigobius biocellatus


Sonstige Tiere:

Thor amboinensis
Lysmata amboinensis
diverse Einsiedlerkrebse
und Schlangenseesterne

Korallen: ca.60 Steinkorallenarten:
 
Acropora
Montipora
Poccillopora
Seriatopora
Stylopora
 
Acanthystrea
Blastomosa
Echinophyllia
Echinopora
Euphyllia
Favites
Fungia
Galaxea
Goniopora
Hydnopora
Lobophyllia
Pachyseris
Pavona
Physogyra
Trachyphyllia
 
und dazu noch:
 
Sarcophyton
Gorgonia ventalina
Muricea sp.
Zoanthus


Der Korallenbestand umfasst die gesamte Bandbreite, denn gerade die Vielfalt ist das Schöne am Riffbecken. Beim Tauchen am Riff findet man auch eine große Artenvielfalt vor. Sicher in einem anderen Maßstab aber wir wollen ja auch kein Riff 1:1 kopieren (dazu fehlt leider die 10 m Beckenhöhe).


Probleme, Rückschläge und Fehler:

den Inhalt eines aufgelösten Beckens in ein Neues zu übernehmen hatte nicht gut geklappt

Tuffstein als Riffaufbau – hohe Phosphatbelastung (Riffkeramik gab es noch nicht)

Montiporaplatten und andere schnell wachsende Korallen zu Beginn überall im Becken zu verteilen damit es voller wirkt – sie überwachsen später alles und verdrängen die anderen Arten (z.B. Montipora hoffmeisteri )

Als die Zeolith-Methode aufkam, wollte ich sie auch ausprobieren um die Farben zu verbessern. Dabei verlor eich einige Korallen innerhalb einen Tages, obwohl ich nur ¼ der empfohlenen Menge benutzt habe.

Später wollte ich mit Livesand die Nährstoffe senken. In den ersten Wochen tat sich gar nichts. Auch die damals eingeführte Wodkamethode brachte nichts. Michael Mrutzek meinte,  dass ich wahrscheinlich zu wenig oder nicht die richtigen Bakterienstämme habe. Nach der Zugabe von nur einer Bakterienampulle ging es dann richtig ab. Aber nur mit dem Nitratwert, Phosphat blieb, und ich hatte eine Limitierung. Die meisten Korallen wurden nach und nach weiß. Erstaunlicherweise erholten sich die Korallen nach dem Einbringen von Rowaphos innerhalb weniger Tage. Seit dem Beobachte ich sehr gewissenhaft und mit guten Tests die Nährstoffverhältnisse.

Im Laufe der Jahre wurden Kugelalgen und Bryopsisalgen zur Plage, die mechanische Beseitigung hatte nicht mehr gereicht. Algen Ex von M. Mrutzek hat dann geholfen.

Im Moment kämpfe ich mit Cyanos  sowie einem Befall von Manjano (Feuer) Anemonen


Pflegemaßnahmen:

- aller 2 Wochen 10% Wasserwechsel
- wöchentliches Reinigen des Abschäumers
- tägliche Zugabe von:
 Ballingsalze (je 1000ml pro Tag)
 Spurenelemente (im Moment Organo Trace von Michael Mrutzek)
 Aminosäure
 Strontium
 Jod  
 Staubfutter für die LPS- Korallen spät abends oder früh
-wöchentlich Reef Actif und Bakterien


Ich wünsche allen weiter viel Spaß mit unserem Hobby und würde mich auch über einen Besuch freuen.

Kontakt: SchroederAxel(at)aol.com

Alle Fotos finden sie gesammelt in der angehängten Galerie des Artikels.

Mit salzigen Grüssen Axel Schröder



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robertbaur

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