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Das Aquarium des Monats: August 2008

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Stefan Ebert gewann mit einem tollen Becken im August beim Thema Steinkorallen. In diesem Artikel beschreibt er den genauen Werdegang des Beckens :-) Viel Spaß

Ich:

heiße Stefan Ebert, bin 40 Jahre alt, Maschinenbau-Ingenieur und wohne zwischen Aachen und Düsseldorf.


Meine Aquarien-Anfänge:

Es ist relativ schwierig, die Anfänge zeitlich noch genau zusammen zu bekommen. Ich denke, es ging so ca. im Alter von 14-15 Jahren schlagartig mit verschiedenen Süßwasserbecken los. Damals hatte ich jedes Becken zu Hause, an das ich irgendwie billig rankommen konnte. Der Zustand war teilweise ausgesprochen marode, so dass ich beim Auftstehen morgens schon mal mit nassen Füßen überrascht wurde. Das eine oder andere der 5 oder 6 Becken war halt schon mal undicht, war aber für mich damals alles kein Problem. Anfangs war eine Guppy-Nachzucht noch ein großer Erfolg, später dann die von Buntbarschen. In einem Aquarienladen in der Nähe gab es damals schon vereinzelt Meerwasserfische. Da habe ich natürlich fasziniert vor gestanden. Es wurde mir aber direkt zugeraunt, dass dies mit einem schier unvorstellbaren Aufwand verbunden sei. Ehrfürchtig habe ich von allen Gedanken daran Abstand genommen. Nach dem Abi und zur Bundeswehr-Zeit war mit den Aquarien natürlich Schluß.


Meine Meerwasser-Anfänge:

Während meines Studiums befand sich ein Aquarienladen ganz in meiner Nähe, der auch eine für mich völlig faszinierende Meerwasser-Abteilung hatte. Der Inhaber dieses damals noch recht kleinen Ladens in Stolberg bzw. später Eschweiler (beides bei Aachen) verstand es, mich von dem inzwischen völlig unproblematischen Betrieb eines Meerwasserbeckens zu überzeugen. Das Aqua Medic Set "Xenia" für nur 3000 Mark solle alles enthalten, was man brauche. Nun gut, das Geld war es mir damals wert. Leider stellte sich schnell heraus, dass viele Dinge dabei waren, von denen man jedoch fast nichts wirklich nutzen konnte. Und, dass die wesentlichen Dinge eigentlich alle fehlten (Licht, Strömung, Calciumversorgung, vernünftiger Abschäumer). Da es die Infoquelle Internet damals noch nicht gab, musste ich dem Händler vertrauen, was sich zu einem enormen Kostenberg und ziemlich mäßigem Erfolg summierte. Das Becken funktionierte. So halbwegs zumindest. Immerhin habe ich bei diesem Becken viel gelernt.


Unsere Vorüberlegungen zum jetzigen Becken:

Als wir vor ca. 7 Jahren unser Haus planten, war klar, dass das alte 400l AM Becken nicht mit umziehen würde. Es sollte aber schon ein Platz für ein neues Becken fest im Bau berücksichtigt werden. Was uns an dem alten Becken am meisten störte, waren im wesentlichen die Faktoren Lautstärke, Lautstärke und teilweise auch die Lautstärke. Außerdem sah man zuviel von der Technik. Da unser Keller im neuen Haus neben dem Wohnzimmer liegt und nur eine halbe Etage tiefer als dieses ist, ergab sich eine Trennwand zwischen Wohnzimmer und Keller. In diese Wand haben wir direkt eine Öffnung mauern lassen, so dass das Becken im Keller stehen kann, vom Wohnzimmer aus jedoch sichtbar ist. Wie laut es dann vom Wohnzimmer aus werden würde, war uns unklar. In dem gleichen Raum, in dem das Becken steht, befindet sich auch eine sehr laute Erdwärmepumpe. Sowohl die Aquariengeräusche als auch die der EW-Pumpe sollten also durch das Aquarium vom Wohnzimmer ferngehalten werden. Zudem war auch unklar, inwiefern das Becken überhaupt funktioniert. Im Wohnzimmer befindet es sich knapp über dem Fußboden, im Keller unmittelbar unter der Decke. Zwischen den HQIs und der Wasseroberfläche befinden sich nur 7cm Luft. Inwieweit das hinsichtlich der Temperatur, der Feuchtigkeit und der Zugänglichkeit überhaupt funktioniert, war völlig unklar.

Aquarienöffnung vor 2 Jahren

Aquarienöffnung von hinten vor 2 Jahren

Rückseite

Elektroabteilung



Die Einrichtung des Beckens:

Die Startbedingungen waren also quasi perfekt, nach 4 Jahren im neuen Haus hatten wir dann endlich Lust, das Ganze auch umzusetzen. Die Aquarien-Nische, die bis dahin als Kaminholz- und Weinlager missbraucht worden war, wurde geöffnet. Per FEM habe ich ein Untergestell aus Alu-Profilen berechnet und aufgebaut. Es war aber klar, dass einige Dinge, die mich im vorigen Becken gestört hatten, geändert werden. Dies betraf z.B. die lebenden Steine. Das alte Becken hatte enorme Mengen davon enthalten, ohne dass ich eine wirklich durchschlagende Wirkung zur Wasseraufbereitung feststellen konnte. Dafür hatte ich mir damit aber jede Menge unerwünschte Bewohner eingeschleppt. Lebende Steine kamen im neuen Becken also nur noch ins Technikbecken. Das Becken selbst wurde nur mit totem Gestein aufgebaut. Da ich mir hinsichtlich einer ausreichenden Denitrifikation damit nicht sicher sein konnte, habe ich mir einen Nitratfilter auf Zuckerbasis daneben gestellt. Die ersten Monate hat der auch sehr schön seinen Dienst versehen, bis ich ihn wegen Nitratmangels ausschalten musste. Die Einrichtung war hinsichtlich der Steine etwas schwierig, da ich nur 20cm Spalt zwischen Glas und Decke zur Verfügung habe. Die Steinsäulen musste ich als Bausatz außerhalb des Beckens vorbereiten, in Einzelteilen reinwuchten und innen zusammenstecken. Dafür hat der Aufbau allerdings auch Vorteile: ich kann im Keller recht ungehemmt basteln. Die Technik braucht nicht gut auszusehen und nicht leise zu sein. Auch Wasserverluste sind dank eines Bodenablaufs kein Problem.

in den Wohnraum perfekt integriert

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Der Betrieb des Beckens:

Erfreulicherweise stellte sich heraus, dass ein Aquarium Schall ganz hervorragend dämpft. Es ist im Wohnzimmer kein Mucks zu hören, weder vom Becken, noch von der Wärmepumpe. Die Nährstoffwerte waren ab dem Ende der kurzen Einlaufphase sehr niedrig. Anfangs hat dazu wesentlich der Nitratfilter beigetragen. Mit zunehmender Korallendichte wurde dieser schnell arbeitslos und läuft nur noch im Bypass nebenher. Nach ca. 1,5 Jahren Laufzeit musste ich wegen des Nährstoffmangels auch die Laufzeit des Abschäumers immer weiter reduzieren. Inzwischen läuft er noch 1 Stunde am Tag. Die Wasseraufbereitung wird im wesentlichen von den Korallen übernommen. Mein Hauptproblem sind inzwischen die vielen SPS Korallen. Es ist sowieso nicht leicht, das Becken durch den kleinen Spalt zu warten. Wenn aber die Bereiche, die ich mir eigentlich dafür freigelassen hatte, auch noch komplett von SPS zugewachsen sind, ist es fast unmöglich. Die große Tridacna Derasa ist vor Xenien (Xenia umbellata) kaum noch zu sehen. Ich würde die ja gern entfernen, komme da aber kaum ran. Wenn ich Korallen abschneide, kann ich sie wiederum nirgendwo lagern, da das Becken restlos bewachsen ist. Ich werde mir also wohl in Kürze ein Ablegerbecken besorgen müssen, um die Korallen zurückschneiden und irgendwo lagern zu können.

Das ganze Projekt war wegen des Aufbaus direkt unter der Decke und dem Verzicht auf lebende Steine etwas riskant. Bislang bin ich mit dem Ergebnis allerdings recht zufrieden.

Gesamtansicht

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Daten:
250x70x60cm = 1050l brutto
Technikbecken 192l brutto
Laufzeit: ca. seit Mai 06


Technik:
2x Tunze 6055
2x Tunze 6100
Tunze Multicontroller
IKS mit 2xpH, Redox, Temp., Pegel, Leitwert, 3 geschalteten Steckdosenleisten und 4 Dosierpumpen.
Aqua medic 5000 Kalkreaktor (bei pH 6,45 mit reinem Calciumcarbonat + 10% Magnesium, Granulatverbrauch ca. 300 cm³ pro Monat ! )
Aqua medic 5000 Nitratfilter (außer Betrieb)
Aqua medic Turboflotor 5000 (ca. 1 Stunde pro Tag in Betrieb)
Aqua medic 55W UV Lampe (Dauerbetrieb, Lampenwechsel 1x pro Jahr)
2x Aqua medic Aquasunlight NG (je 2x 250W HQI, 2x 54W T5) mit Coralvue Reeflux 10K oder 12K Brennern
Gekühlt wird per IKS Regelung+ billigem Baumarktventilator. Die Lampen werden separat mit Papst-Lüftern gekühlt.
Sander Ozonisator (aus dem vorigen Becken, ist an diesem noch nicht in Betrieb gewesen)


Fische:
1 Acanthurus sohal
5 Zebrasoma flavescens
1 Centropyge loriculus
1 Chelmon rostratus
2 Pterosynchiropus splendidus
2 Amblygobius phalaena

Die Fische machen eigentlich sehr wenig Probleme. Ausnahmen sind Lippfische. Von denen sind mir schon 2 aus dem Becken in den Tod gesprungen. Einen 6-streifen Lippfisch gibt es noch. Der ist allerdings schon früh aus dem Hauptbecken irgendwie ins Technikbecken gekommen. Eigentlich ist da ein Gitter im Ablauf, irgendwie hat er es aber geschafft. Nach wochenlangen Bemühungen mit einer Fischfalle hab ich ihn dann gefangen und wieder ins Hauptbecken gesetzt. Nach ein paar Tagen war er wieder im Technikbecken, da darf er jetzt auch bleiben. Der einzige andere Problemkandidat war ein nachträglich eingesetzter Acanthurus japonicus. Der hatte sich eigentlich gegen den deutlich größeren Platzhirsch Acanthurus sohal gut behauptet. Nach einigen Wochen hat er aber plötzlich das Fressen eingestellt und ist innerhalb weniger Tage gestorben. Ich tippe in diesem Fall mal auf Cyanid.


Muscheln:
2 Tridacna derasa, davon dürfte eine inzwischen zu groß sein, um sie noch aus dem Becken holen zu können
2 Tridacna crocea

Die Muscheln muss ich regelmäßig von Reiskornschnecken befreien. Durch den inzwischen sehr dichten Korallenbewuchs ist das aber kaum noch möglich. Die Tridacna Derasa nehmen das Thema gelassener hin. Die Tridacna crocea leiden unter mangelnder Reinigung mehr. Die Schnecken scheinen intensiv den Byssusapparat anzugreifen und regelrecht aufzufressen. Trotzdem erholen sich die Tridacna crocea davon, wenn man sie regelmäßig reinigt.

Die große Tridacna Derasa leidet auch etwas unter dem starken Xenienbefall im Becken. Der Mantellappen ist unter den Xenien kaum noch zu sehen. Leider ist es durch den Korallenbewuchs auch hier sehr schwierig für mich, die Xenien zu entfernen.


Anemonen:
1 Entacmaea quadricolor, die sich inzwischen geteilt hat, mit einem Neopetrolisthes Oshimai als Bewohner.

Das Korallenwachstum möchte ich gern anhand von zwei Fotos einer Acropora tumida (umgangspr. Enzmann) dokumentieren.

Enzmann vor 2 Jahren

gleiche Enzmann heute

Korallen im Detail



Wasserwerte:
PO4 n.n.
NO3 n.n.
Dichte ca. 1,023
Temperatur ca. 24-27°C
kH ca. 6-7
Mg ca. 1300
Ca ca. 400

Als Salz verwende ich fast nur das Red Sea Coral Pro. Spurenelemente oder irgendwelche anderen Wasserzusätze verwende ich kaum.

Den "Pegelstand" am Kalkreaktor markiere ich von Zeit zu Zeit mit Datum. Der Verbrauch liegt bei etwas mehr als 1cm pro Monat. Hört sich relativ harmlos an. Bei einem Durchmesser von 20cm und einer Grundfläche von 300cm² ergibt sich aber ein Verbrauch von gut 300cm³ im Monat. Das ist das Volumen von 10 Zuckerstücken pro Tag. Und das ist der gemittelte Verbrauch des letzten halben Jahres, inzwischen sind die Korallen ja deutlich gewachsen. Der Verbrauch dürfte aktuell noch eine Ecke höher liegen.

Wie die Korallen wuchern, sieht man auch an der Fußscheiben auf der Rückwand und an einem Futterring, den ich ursprünglich mit Kabelbindern befestigt hatte. Der Ring ist inzwischen teilweise von einer Acropora bewuchert, die Kabelbinder konnte ich inzwischen entfernen.

Acropora Scheiben auf der Rückwand

Acropora als Halter des Futterringes


 

Robert konnte bei einem Besuch das Aquarium auf einem 3 Minütigen Video festhalten. Viel Spaß :-)


 

Es folgen weitere Aufnahmen von und aus dem Aquarium. Alle Aufnahmen können Sie auch noch mal gesammelt in der Galerie ansehen.

 


Gruß
Stefan



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robertbaur

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Kommentare (11)

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Kommentare Zum Anfang


alexruegamer am 22.08.08#1
dem steve sein becken anzuschauen ist immer wieder ein genuss. muss endlich dat ding mal live sehn.
alex
Maler Bernd am 23.08.08#2
Kann mich nur anschließen,ein wiklich sehr schön anzuschauendes Becken.Hut ab.
mfg Bernd Binnemann
Fraenki am 23.08.08#3
absolut beeindruckend !
skywalker am 26.08.08#4
Gratulation, sieht echt klasse aus.
Das um das Aquarium gebaute Haus natürlich auch ;-)
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Reinhard Seidl am 31.08.08#5
Hallo!

Sehr interessantes Becken.
Tolle Korallen.
Super Bilder.

Servus
Reinhard

yepp84 am 11.09.08#6
Großes Kunstwerk... Wird nach dem Werkeln am Aquarium dahinter schwarze Platten angebracht???
Stell mir gut vor Abends davor zu liegen, dass geht wohl bei den wenigsten Becken...
thomaslist am 11.09.08#7
Wunderschönes Becken, das gibt auf jedem Fall den Grund darüber nachzudenken was ich mir nächstes Jahr in unser Haus einbauen werde, (wenn das schon meine Frau wüsste) :) Tolle Bilder nur weiter so.
mKorniK am 27.09.08#8
Hallo,
sehr sehr schönes Becken!!

Ich habe ganz oben gelesen, dass Du zwischen Aachen und Düsseldorf wohnst und wollte mal Fragen "Wo genau?".
Ich wohne in Erkelenz, bin Anfänger in der Meerwasseraquaristik und würde sehr gerne auf Erfahrungen von Menschen in der Region zurückgreifen. Grade auch, was Händler usw. angeht.
Vlt. bekomme ich ja eine Mail über diese Seite von Dir! Wüde mich sehr freuen.

Gruß
Marcel
Der_Stevie am 03.07.09#9
Vielmals sorry, Leute. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass man hier Kommentare schreiben kann.

Also erst mal vielen Dank für das nette Lob.

Zu den Fragen:
"Zwischen Aachen und Düsseldorf" ist in diesem Fall Titz. Besuch ist immer willkommen, das gilt natürlich auch für Marcel und Alex.

Platten nach hinten wollte ich ursprünglich machen, hat sich aber als nicht notwendig herausgestellt.

Gruß
Stefan
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Cyo ControllAqua Medic
trassl am 16.12.09#10
Hallo!

Finde das Becken auch sehr beeindruckend und würde es gern mal live sehen! Hab bei mir ein ähnliches Problem mit der Lampe (auch nur ca. 7-8 cm zwischen Wasser und Hqi! Darf ich mich mal einladen? ;-)

Kleiner Hinweis... die Werte von Ca und Mg sind vertauscht, oder? ;-)

Schöne Grüße
Christian
Gerwin am 12.02.10#11
Hi Stefan.
Da hast Du eine tolle Anlage aufgebaut,Hut ab.
Die müßte man mal in Natur sehen.
Ich Grüße Dich aus Düren weiterhin viel Freude an
Deinem super Becken.
Vieleicht meldest Du Dich mal,meine E-Mailadresse.
Gerwin.Kooff@gmx.de
oder über www.meerwasser-aquarium.de.ms
MfG Gerwin

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