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Filtersysteme - Das Jaubert System

Das sog. Jaubert System wurde von Prof. Jean Jaubert entwickelt. Prof. Jean Jaubert ist Meeresbiologe und arbeitet an der Universität von Nizza und am Ozeanografischen Museum von Monaco.

Das Jaubert System:

Das sog. Jaubert System wurde von Prof. Jean Jaubert entwickelt. Prof. Jean Jaubert ist Meeresbiologe und arbeitet an der Universität von Nizza und am Ozeanografischen Museum von Monaco. Hier bei uns in Deutschland ist dieses System immer noch recht selten, es findet aber mit zunehmender Bekanntheit immer mehr Freunde.
Die Aquarien im Ozeanografischen Museum von Nizza werden nach dem Jaubert System betrieben. Es handelt sich hierbei um eine kostengünstige und sehr einfache und dazu natürliche Nitratreduktion.

Das Prinzip des Jaubert Systems ist sehr einfach.

Das eigentlich Jaubert System ist eine hohe Schicht Bodengrund, am besten nicht unter 10 cm.
Wie wir aus der Aquaristik sicher alle wissen, findet in einer Sauerstoffarmen Zone die für uns wichtige Denitrifikation statt. Durch den hohen Bodengrund ist diese anaerobe Zone gegeben.

Unter der dicken Schicht Korallenbruch, am besten in der Körnung von 3 - 5 mm, müssen unserer Ansicht nach unbedingt Bodenplatten eingebaut werden, weil nur so eine Diffusion erreicht werden kann. Die Bodenplatten sollten ca. 2 bis 3 cm hoch sein um eine gewissen Freizone unter der dicken Schicht Korallenbruch zu haben. Dieses nennt man Plenum. In dieser Bodengrundfreien Zone befindet sich Sauerstoffarmes Wasser, in der Mitte in der Korallenbruchschicht befindet sich die anaerobe Zone, über der Korallenbruchschicht dann die Sauerstoffreiche Zone.

Einrichtung des Jaubert Systems und Bilder vom Plenum finden Sie in der gleichen Rubrik.

Ohne die Platten, (also das Plenum) und ausschliesslich Korallenbruch ist die Effektivität bei weitem nicht so hoch wie mit Bodenplatten. Ohne Plenum bildet sich auch viel leichter Schwefelsulfid. Dies wäre aber für die Fische stark toxisch und kann schon in kleinen Dosen tödlich sein.

Man nehme also Bodenplatten und achte darauf das die Schlitze so klein sind, das kein Bodengrund durchrieselt. Der Aquarienboden unter den Bodenplatten muss frei sein. Darüber kommt eine dicke Schicht Korallenbruch, 10 cm wäre ausreichend. Für den Fall der Fälle könnte man mit einem Netz arbeiten und so verhindern das Korallenbruch durch das Plenum auf den Boden kommt. Ebenso ist es ratsam in der Bodengrundschicht selbst ein Netz anzubringen um zu verhindern das die im Becken befindlichen Fische anfangen im Boden zu wühlen. Man denke nur mal an Brunnenbauer und andere grabende Tiere. Das ist eines der Dinge auf die unbedingt geachtet werden sollte. Es gilt unter allen Umständen zu vermeiden das im Boden gegraben wird. Dieses Netz kann man so in der Mitte des Korallenbruches anbringen, bei ca. 5 cm.

 



Das im Plenum befindliche Wasser ist sauerstoffärmer als das Wasser oberhalb der Schicht Korallenbruch. In der dicken Bodengrundschicht entstehen nun Sauerstofffreie Zonen, es findet der Denitritikationsprozess statt. Die Frage ist nun, wie kommt Sauerstoff in das Plenum? Wir denken das unter anderem die vielen kleinen Tiere die im Boden leben mit verantwortlich dafür sind. Das sind Borstenwürmer, andere Krebschen, Copeopoden, Amphipoden. Sie kriechen und wandern im Bodengrund umher und bringen so auch immer Sauerstoff in den Boden mit ein. Ausserdem sind sie wichtig zu Verwertung von Detrius der sich sicher hier auch ansammeln wird. Im allgemeinen aber beobachtet man beim Jaubert System weniger Sediment als in anderen Systemen.

Anmerkung:
Feiner Sand scheidet aus, da man eine gute Diffusion wünscht, die eben bei Sand nicht so gegeben ist wie bei Korallenbruch in der Körnung von 3 - 5 mm. Mehrere verschiedene Korngrössen, wie beim Schlammfiltersystem sind beim Jaubert System ebenfalls, aus den genannten Gründen, nicht gewünscht

Da sicher nicht jeder in seinem Hauptbecken so eine dicke Schicht Bodengrund möchte, raten wir hier zu einem extra Becken also zu einem Refugium. Dann kann man sein Hauptbecken auch ganz ohne Bodengrund oder mit nur geringer Bodenschicht betreiben. Wir denken das ist Ansichtssache und das kann jeder so machen wie er es für richtig erachtet.

Ganz wichtig ist auch das man nicht soviele Steine einbringen sollte, bzw. das diese nicht soviel von der Grundfäche wegnehmen. Denn das Prinzip des Jaubert Systems ist die Diffusion. So sollte möglichst viel Freifläche bleiben.



Abschäumer, Sauerstoff und Phosphat:
Im Grunde ist ein Abschäumer in einem Jaubert System nicht unbedingt von nöten. Aber alleine schon durch den Sauerstoffeintrag ist es die wohl bessere Wahl einen mitlaufen zu lassen. Es kann nachts, bei fehlender Oberflächenabsaugung durch die Bildung einer Kammhaut zu Sauerstoffknappheit kommen, weshalb es anzuraten ist, vor allem dann wenn kein Abschäumer läuft, das Becken zusätzlich mit Luft (über Pumpen etc.) zu versorgen.

Ausserdem wird bei der Verwendung eines Abschäumers einiges der Schadstoffbelastung weggenommen so das man nicht soviel Augenmerk auf den Phosphatgehalt legen muss. Denn auch in diesem System sollte man gerade den Phosphatwert immer im Auge behalten.
Man kann nun durch Kalkwasser das Phosphat ausfällen, aber auch hier wäre ein Phosphatabsorber die richtige Wahl. Ersatzweise kann man, was mit einem Refugium gut machbar ist, Algen integrieren und so durch das regelmässige Kürzen der Algen, den Phosphatgehalt senken.

Auch im Jaubert System sind Gelbstoffe ein Thema. Hier wird wie auch im Berliner System mit Aktivkohle gearbeitet.


Beleuchtung:
Wie im Berliner System ist das Ansichtssache, wir raten zu HQI Beleuchtung oder T5 Röhren, oder die Verbindung von beiden Beleuchtungsarten


Spurenelemente und Calzium
Anfänglich war man beim Jaubert System der Meinung das man auf Zugaben verzichten könne, weil durch den Boden sich genug lösen würde. Das ist allerdings nicht richtig, wie auch sehr schnell erkannt wurde. Es reicht bei weitem nicht aus, weshalb auch hier in diesem System man um eine Spurenelementeversorgung nicht herum kommt. Auch hier verweisen wir, wie beim Berliner System auf käufliche Produkte, sowie Kalkwasser oder Kalkreaktor. Wie in allen Systemen ist das regelmässige Messen der Wasserparameter Pflicht.

Sabine Mülder zeigt an einem Beispiel die Einrichtung des Jaubert Systems, anhand eines Refugiums, also als Bypassbecken.

Fazit:
Wie man sieht, alle drei Systeme sind an sich, teils sehr unterschiedlich. Im wesentlichen kommt aber das Jaubert System dem Schlammfiltersystem von der Wirkungsweise eher entgegen als das Berliner System. Wir kennen alle drei Systeme, wobei wir selber mit Jaubert noch keine Langzeiterfahrungen haben. Berliner System und das Schlammfiltersystem sind bei uns im Einsatz, teils gemischt teils auch alleine.

Es gibt viele Aquarien die wunderschön sind. Man kann es sicher nicht an den einzelnen Systemen ausmachen ob das eine besser oder schlechter ist als das andere. Entscheiden muss nun jeder selber. Und manchmal kommt es auch auf das eigene Händchen an ob aus einem System ein kleines Biotop wird, in dem sich unserer Pfleglinge wohl fühlen, wachsen und Gedeihen.

Wir wollten mit diesem Artikel dem interessierten Leser aufzeigen welche Unterschiede in den einzelnen Systemen zu finden sind. Das als Filtersystem noch bekannte Deep Sand Bed, das in USA viele Freunde hat, haben wir bewusst weg gelassen weil wir hier niemanden kennen, und auch niemanden gefunden haben der nach dem System arbeitet. Aber auch hier wird es sicher den einen oder anderen Bericht zu lesen geben.

 

 



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robertbaur

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radolf1969 am 22.12.19#1
Hallo Robert,
gibt es eine Empfehlung wie groß das Jaubert-Refugium sein sollte, wenn man z. B. ein 500 l-Hauptbecken betreiben will? (mindestens?)
Danke Ralph
robertbaur am 23.12.19#2
Hallo Ralph

das kann ich Dir leider nicht genau beantworten und kann nur auf die verweisen die das mal gemacht haben.
Denke aber im netz wirst du bestimmt auch fündig. Es ist hier ein eher seltenenes System, im Amiland dagegen früher sehr gebräuchlich.

lg Robert

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