ein "Fangbericht" von Gabor aus der Schweiz [Archivartikel aus Juni 2001]
Für unsere Blasenanemone haben wir zwei kleine Rotmeeranemonenfische gekauft. Am nächsten Morgen war der kleinere der beiden verschwunden. Nirgendwo waren irgendwelche Überreste zu finden, obwohl wir das ganze Becken x-mal abgesucht haben.
Nach einer Anfrage im Forum wurde mir versichert, dass unsere Einsiedler und die Garnelen den Fisch sehr wohl innerhalb einer Nacht verzehren könnten. Am dritten Tag, als meine Frau wiedermal auf der Suche war, entdeckte Sie einen ca. 5cm grossen Fangschreckenkrebs. Kurz nacher verschwand er in einem Loch. Selbstverständlich hat er sich den untersten und grössten Lochstein als Behausung ausgewählt den er finden konnte. :-(
In den darauf folgenden Tagen haben wir das Monster immer wieder in seiner Höhle beobachten können. Dann habe ich die verschiedensten Methoden ausprobiert das Ding aus dem Becken zu kriegen. Einmachglas mit Strumpf, Anfüttern, Umsiedlungsversuch in einen kleineren Stein. Nichts funktionierte. Als letzte Möglichkeit habe ich ins Auge gefasst, mit einer Pumpe das Untier abzusaugen. Allerdings fand meine Frau diese Methode gelinde gesagt "unakzeptabel". Also hiess es Ärmel hochkrempeln, und den Stein rausnehmen. Das Ganze hatte auch sein Gutes. So konnte ich die letzten Lochsteine gegen Lebende Steine austauschen und vielleicht später den Rieselfilter ausser Betrieb nehmen, falls ein Nitratanstieg eintreten sollte. Bevor ich den Stein rausnahm, habe ich alle möglichen Ausgänge mit Styroporstückchen "zugemauert" damit er nicht im letzten Moment doch noch eine andere Behausung suchen gehen konnte. Danach konnte ich den Stein raushieven. (Schwerstarbeit!!!)Als der Stein endlich draussen war, habe ich die Styroporstücke entfernt und den Krebs einfach rausgeschüttelt. Nun sitzt er im Unterbecken in Einzelhaft. Danach wurde das Becken wieder eingeräumt und die Fische um Entschuldigung bittend gefüttert. :-) Am nächsten Morgen kam das grosse Staunen. Da liegt doch tatsächlich auf einem Stein die Hülle des Krebses. Das Staunen wurde immer grösser, als die Hülle anfing sich zu bewegen. Mit einer Aquariumzange schlich ich mich vorsichtig an und konnte den zweiten Krebs tatsächlich schnappen. Er hämmerte ganz schön auf die Zange ein. Nun haben wir Zwei dieser Krebse im Filterbecken und hoffen darauf keinen weiteren mehr im Becken zu haben. Vielleicht ist ja der Anemonenfisch diesen zum Opfer gefallen?
Viele Grüsse aus der Schweiz:
Gábor
Anmerkung von Manuela und Robert:
Wir möchten uns ganz herzlich bei Gabor für die Veröffentlichung des sehr nett geschriebenen Berichtes bedanken. Er ist unter anderem einer der jenigen die tatkräftig im Meerwasser-Forum mitmachen. Und gerade solche Berichte von privaten Aquarianern machen das Internet und so eine HP wie unsere aus.
Systematik
Überstamm: Urmünder (Protostomia)
Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Krebstiere (Crustacea)
Klasse: Höhere Krebse (Malacostraca)
Unterklasse: Fangschreckenkrebse
Wissenschaftlicher Name
Stomatopoda
Bis heute wurden ungefähr 400 Arten weltweit beschrieben. Ihren Namen verdanken Sie ihren Fangwerkzeugen, die äußerlich denen von Gottesanbeterinnen ähneln.
Es ist aber auf alle Fälle besser diese Tiere aus dem Becken zu entfernen und z.B. in einem Artenbecken weiter zu pflegen, bevor man mit dem Besatz beginnt. Dort kann man die Tiere sehr gut beobachten und wird schnell feststellen das man es mit sehr intelligenten und einzigartigen Lebewesen zu tun hat. Sie zu töten, nur weil sie unerwünscht sind, ist sehr fragwürdig für einen der sich Aquarianer nennt. Es finden sich bestimmt genügend Leute die so ein Tier gerne halten würden.
Wir ersparen uns eine weitere Zeilen und verweisen auf die fachlich hervorragende Internetseite von Timmy Grohrock die alles wissenswerte (und viele Fotos) über Fangschreckenkrebse wiedergibt.
http://www.fangschreckenkrebse.de/
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