In Teil 2 zu Plagegeistern gehen wir näher auf Fangschreckenkrebse, Borstenwürmer ein.
Plagegeister Teil 2: Ungebetene Gäste
Nach, oder sogar oft während, der Einfahrphase des Aquariums merkt der Neueinsteiger das sich Tiere zeigen die er gar nicht eingesetzt hat. Und sie zeigen sich nicht nur, nein manchmal machen sie sich auch hörbar bemerkbar. Das kann ein knallen sein oder ein knacken. Im günstigen Fall handelt es sich beim knacken oder knallen um einen Knallkrebs. Oft aber kann dies auch durch Krabben oder einen Fangschreckenkrebs zustande kommen. Nun fragt man sich vermutlich erst mal wie kommen die Tiere ins Aquarium ... Das ist aber eigentlich einfach! Durch den Einsatz mit lebenden Steinen schleichen sich auch Tiere ein die wir nicht bestellt haben. Wir möchten Ihnen daher in diesem Teil einen kleinen Überblick gehen was Sie zu erwarten haben, und wie sie sich verhalten sollten.
Borstenwürmer, meist eine übertriebene Sache...
Da die lebenden Steine in der Tat echtes Leben bedeuten, kann das durchaus passieren und ist hier auch als normal anzusehen. Oftmals ist Sorge auch übertrieben, mit wenigen Ausnahmen sicherlich. Borstenwürmer gehören mit zum Aquarium wie das Salz zum Wasser, auch wenn man sie durch ihre borstige Erscheinung als nicht sonderlich attraktiv einschätzen wird. Auch hinterlassen Berührungen (zum Beispiel beim hochheben eines Steines) ein unangenehmes Brennen auf der Haut, das stundenlang anhalten kann.
Aber die meisten sind wichtig und helfen den Bodengrund locker zu halten. Grosse Arten, oder der berüchtigte Feuerborstenwurm kann hingehen schon mal zu einer echten Plage werden die sich an unseren Tieren gütlich tun. Die kleinen Arten aber die man im Boden findet schaden nicht. Wichtig ist auch hier zu wissen das sich Borstenwürmer von Aas ernähren und in der Regel niemanden etwas zu leide tun. Oft werden Borstenwürmer beschuldigt das sie Muscheln fressen. Das tun sie zweifellos, aber erst dann wenn diese ohnehin dem Tode geweiht ist. Schaun Sie doch mal in Ihrem Aquarium unter eine Muschel nach und unter ein paar Steinen. Sie werden sowohl unter der Muschel als auch unter den Steinen etliche Borstenwürmer entdecken. Und diese schaden der Muschel nicht im geringsten! Leider wird immer wieder gegenteiliges behauptet. Das kommt aber nur dadurch zustande weil Borstenwürmer die ersten Restverwerter sind.
Wem allerdings Borstenwürmer ein Dorn im Auge sind, kann sich auf unterschiedlichen Arten behelfen. Man kann bestimmte Tiere einsetzen die den Borstenwürmern zu Leibe rücken, oder man kann auch sogenannte Futterfallen aufstellen. Tiere die Borstenwürmer zum Fressen gerne haben sind zum Beispiel Lippfische aus der Gattung Halichoeres aber auch Garnelen wie Stenopus hispidus. Wir möchten uns aber hier mit den bekannten Fallen beschäftigen. Das können zwei mit Frostfutter bestückte Styroporhälten sein die man am besten mit einem Gummi zusammen macht da es Borstenwürmer eng besonders lieben und es ihnen wie Bodengrund vorkommt. Oder aber wie hier auf dem nachfolgendenen Bild zu sehen eine sog. selbstgemachte Borstenwurmfalle.
Hier zu nimmt man zum Beispiel eine leere Stangenverpackung von einem Korallenkleber und macht einige Löcher hinein. Als gut geeignet haben sich hier Löcher in den Maßen 4, 6 und 8 mm herauskristallisiert. Auch hier gilt das es Borstenwürmer eng lieben und eben Löcher ihrem Körpermaßen angemessen lieber mögen. Auch hier sollte man die Falle natürlich mit schmackhaften Frostfutter bestücken, zum Beispiel Muschelfleisch. Natürlich sollte man diese Falle im Bodengrund verstecken. Es spricht auch nichts dagegen die Stange etwas zu beschweren. Nun haben sie einen Köder ausgelegt den Sie am nächsten Tag nur noch leeren müssen. Das können Sie nun beliebig wiederholen.
Krabben:
Zu den Borstenwürmern schleppt man sich so gut wie immer auch Krabben ein. Diese sind gut getarnt und versteckt in den Steinen und überleben meist jeden Transport. Mit der Zeit wachsen sie heran... und oftmals sieht man sie dabei nicht einmal.
Sie zeigen sich bervorzugt in der Dämmerung oder nachts wo sie durchs Becken huschen. Allerdings sind die meisten Krabben auch nicht unbedingt eine Bedrohung. Viele von ihnen leben bevorzugt von Algen und Aufwuchs, verschmähen aber oft auch fleischliches nicht. Durch die Fütterung im Aquarium werden die Krabben meist mit gefüttert. Es gibt aber auch hier Beobachtungen wo Fische oder sogar Blumentiere Opfer von Krabben geworden sind. Sollte man sowas bemerken dann muss man eine Krabbenfalle aufstellen. Oft reicht es schon zu wissen wo die Krabbe ihren
sogenannten Wohnsitz hat. Denn nur so kann sie einen Köder auch besser "riechen", wenn er in ihrer Nähe platziert wird.
Wir haben mit einem Weissbierglas ganz gute Erfolge erzielt. Dieses wird schräg in die Deko gestellt, ebenfalls befüllt mit etwas Frostfutter (Muschelfleisch) Mit etwas Glück kann man am morgen auf dem Boden des Glases eine Krabbe vorfinden, die es am nackten Glas dann nicht mehr schafft der Falle zu entkommen. Natürlich macht das auslegen eines Köders nur dann Sinn wenn der Rest der Fische schon schläft, also bei Abschalten der Beleuchtung.
Hier finden Sie noch einen sehr interessanten Link zu einer sehr preiswerten Krabbenfalle, die man sich schnell selber machen kann.
Fangschreckenkrebse:
Nun kommen wir zu den wohl schlausten und somit gefährlichsten Tieren die man sich in alle Regel einschleppen kann. Ebenfalls wie bei den Krabben passiert das über den Einsatz von lebenden Steinen. Oft sieht man sie nicht, bisweilen hört man sie aber. Sei es ein knallen oder ein knacken, das würde uns auf jeden Fall aufhorchen lassen.. vor allem dann wenn Tiere verschwinden.
Nun ist guter Rat teuer denn Fangschreckenkrebse sind wie Eingangs schon erwähnt sehr schlau. Oft lassen sie sich nicht mal sehen. Auch hier kann eine Falle helfen, oder Gevatter Zufall. Manche Fangschreckenkebse werden, sofern es der Restbesatz zulässt sogar recht zutraulich und erkennen den Pfleger. Das erreichen des Zutrauens setzt dann aber oft eine gezielte Fütterung des Tieres voraus.
Wir würden dennoch dazu raten das Tier aus einem Gemeinschaftsaquarium zu fangen und das Tier separat zu pflegen. Ob nun in einem eigenen Becken (braucht nicht viel Platzbedarf) oder im Filterbecken spielt keine Rolle. Nur machen Sie bitte eines nicht... töten Sie das Tier nicht ! Man kann mit der vorgestellten Krabbenfalle Erfolg haben oder aber auch mit
einer käuflichen Falle, oder man muss den Stein (die Behausung) des Krebses entfernen und den Krebs dann aus dem Stein holen.
Auf jeden Fall wünschen wir Ihnen ein gutes Gelingen bei der Jagd, und denken Sie daran es sind lebende Tiere die sie fangen, es gibt genügend Aquarianer die sowas sehr gerne pflegen würden :-)
Frank Diehl, Robert Baur-Kruppas
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