Das Jubiläum 2005 - 10 Jahre Recif France. Eine Nachlese von Torsten Spier und Ruedi Furter
Es war wieder einmal soweit: Strasbourg zog am 7. und 8.Mai die internationale Meerwasserszene in seinen Bann! Gespannt warteten die wieder zahlreichen Besucher auf die bunte Mischung an interessanten Referaten, unter der rührigen Leitung von Jean-Jacques Eckert.
Den Anfang machte am Samstagmorgen Rolf Hebbinghaus aus Deutschland. Sein Vortrag trug den Namen: „Über die Vielfalt und den Nutzen der Kleinlebewesen im Riffaquarium“ Von Nutzen war sein Referat vor allem für die begeisterten Zuhörer. Dieser wirklich wunderbare Beitrag zeigte beeindruckende Einblicke, gepaart mit einem fundierten Wissen, über den Lebensraum Bodengrund in unseren kleinen, salzigen Miniriffen. Ihm folgte Des Ong aus England. Sein Thema hieß: „Riff-Filtration- das Ökosystem, Verfahren Miracle Mud“ Dabei wurden die Vorteile des Miracle Mud gegenüber den „herkömmlichen“ Möglichkeiten zur Betreibung eines Riffaquariums aufgezeigt. Allerdings kam für unser Empfinden auch deutlich zum Ausdruck, dass die altbewährten Systeme nicht unbedingt schlechter sein müssen. Daher schien die Botschaft „pro Miracle Mud“ nicht unbedingt jeden erreichen zu können. Zumindest wir konnten nicht eindeutig davon überzeugt werden, dass der Stein des Weisen nun gefunden sei…
Der dritte Vortrag kam von Julian Sprung aus den USA. Er trug den Namen: „Der physikalische Aspekt der biologischen Filtration“
Für die Freunde tiefer Fachkenntnisse sicher ein Leckerbissen, weil rund um die Schwämme ein intensives Wissen an den Mann bzw. an die Frau gebracht wurde. Für manche im Saal wurde es freilich ein wenig lang und etwas zu wissenschaftlich. Trotzdem haben wir einen enorm interessanten Vortrag gesehen, der wie immer bei Julian mit einer wissenden Ruhe und Gelassenheit vorgetragen wurde - er kann es eben! Nun war Ekkehard Wolff aus Wien an der Reihe. Sein Referat über den Bau und den Betrieb des 80000l Beckens im Tierpark Schönbrunn lief unter dem Motto: „Korallenriff und Korallenfarm, weitab von der Küste“
Herr Wolff berichtete von den Erfahrungen mit solch einem Projekt, von den gewonnenen Erkenntnissen, sowie den zu bewältigenden Sorgen und Problemen. Unter anderem war ein zweimaliges Nachkleben der Frontscheibe nötig, da es trotz aller Mühen zu Undichtigkeiten kam. Nach den aufgezeigten Widrigkeiten haben Ruedi und ich beschlossen, unsere Heimaquarien für unbestimmte Zeit auf eine Obergrenze von 20000l zu bescheiden. *grins*
Zum Abschluss des Samstages erfreute uns Othmar Poetsch aus Österreich mit seinem Augenschmaus: „Lebensraum in Blau- Formen- und Farbenpracht der Unterwasserwelt“Die Zuschauer konnten sich an faszinierenden Bildern des begeisterten Tauchers erfreuen und manchmal lag ein ungläubiges Staunen in der Luft, so seltene, wie traumhaft schöne Aufnahmen konnten bewundert werden. Müde, aber zufrieden, ließen wir den Abend bei einer Flasche edlem Wein ausklingen.
Der Sonntag begann mit dem Referat von Joachim Frische: „Panzer auf sechs Beinen“
Joachim Frische sprach über die Ordnung der Krustentiere, befasste sich dabei besonders intensiv mit den im Aquarium so beliebten Garnelen, wobei er zum Beispiel spezifisch auf die Vermehrungsmöglichkeiten der Lysmata- Arten einging.
Zum Abschluss des Tages hielt Robert J. Toonen vom meeresbiologischen Institut auf Hawaii seinen Vortrag: „Experimentaler Vergleich der Sandbette und Plenum- Systeme“ Grundlage war eine umfangreiche Versuchsreihe, die in 24 verschiedenen Becken durchgeführt wurde. Dabei wurden verschiedene Bodengründe in bezug auf die Höhe der Einbringung und die zu verwendete Körnung getestet.Das Ganze wurde zusätzlich dadurch motiviert, dass die verschiedenen Systeme unserer modernen Riffaquaristik, den verschiedenen Gegebenheiten zugeordnet wurden. Was so kompliziert klingt, war auch wirklich nur mit einer gesunden Portion Aufmerksamkeit in der Gänze zu verarbeiten und zu verstehen. Umso simpler kann man das Fazit in Worte kleiden: Jedes Versuchsbecken hatte mit Vorteilen, aber auch mit Nachteilen im direkten Vergleich zu kämpfen. Bringen wir es auf den Konsens, dass viele Wege nach Rom führen, Hauptsache man beherrscht das Navigationssystem der Aquaristik auf mindestens einem sicheren Pfad. :-)
Was nehmen wir mit:
Die Meerwassertage in Frankreich waren ganz sicher eine Reise wert und wenn auch naturgemäß nicht jeder Vortrag jeden restlos zu überzeugen wusste, so wurde doch eine interessante Mischung angeboten. Wenn jemand schließlich immer noch vom Wissensdurst geplagt wurde, dann standen ihm zahlreiche Bücher zum Kauf zur Verfügung und selbst so manche schöne Koralle fand einen neuen Besitzer. Und, warum sollte man es verschweigen, die kulinarischen „Darbietungen“ ließen ebenfalls kaum einen Wunsch offen, die Nachspeisen waren süß und wirklich sauer war nur einer……….der Sauerbraten. :-)
Nimmt man zudem die freundschaftliche Atmosphäre in seinem Herzen mit, so ist nur eine Schlussfolgerung erlaubt: Auf Wiedersehen Strasbourg, im September 2007
Torsten Spier und Ruedi Furter, im Mai 2005
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