ein Bericht über das Symposium in Lünen, März 2003
Das 6. internationale Meerwasser - Symposium in Lünen 2003
Vor ca. 10 Jahren fiel der Startschuss, der Startschuss für eine aussergewöhnlich erfolgreiche Reihe von nun schon 6 Meerwasser-Fachsymposien. Diese fanden abwechselnd mal in Lünen und mal in Bochum statt. Dieses Jahr war es, nach fast genau 4 Jahren, endlich wieder soweit. Vom 28 - 30.03.2003 fand das 6. internationale Meerwassersymposium, unter dem Motto "Optimierung der Pflegebedingungen" in der schönen Stadt Lünen bei Dortmund statt. Da wir selbst bisher nie dabei waren, verstand es sich von selbst das wir dieses, nicht nur in Nordrhein-Westfalen, bekannte Meerwassersymposium besuchten. Von Helmut Schmidt erfuhren wir auf dem Symposium das sich 190 Teilnehmer angemeldet hatten. Also schon eine ganz enorme Zahl an Interessenten.
Wir möchten nachfolgend einen kleinen Bericht sowie Fotos von diesem sehr lehrreichen und schönem Wochenende in Lünen zeigen.
Beruflich verhindert ergab es sich, das wir erst Samstag früh morgens anreisen konnten. So verpassten wir leider die Ansprache vom Bürgermeister von Lünen, Herrn Hans-Willhelm Stodollik. Allerdings findet sich auch ein Grusswort im Symposiumsband des 6. Meerwassersymposiums so das wir hierauf nicht weiter eingehen brauchen. Es lässt sich jederzeit nachlesen. Denn aus aquaristischer Sicht gibt es sicherlich interessanteres, was unsere Leser erfahren möchten.Zu allererst gleich ein wirklich dickes Kompliment an die Organisatoren des Symposiums, Herrn Helmut Schmidt und Herrn Hans Stiller. Wir haben ja nun schon einige Messen und Symposien hinter uns, aber Lünen setzt dem ganzen die Krone auf. Wir haben bisher kein besser organisiertes und technisch einwandfreieres Symposium erlebt. Von der technischen Anlage (Videobeamer, Dia Projektor und Overhead Projektor), den Räumlichkeiten, der riesigen Leinwand, dem Zeitablauf und Pausenzeiten, alles war perfekt. Hut ab, dies zu schaffen erfordert ohne Frage ein sehr gutes Organisationstalent.
Da Robert die Moderation des Symposium angeboten worden war und es aus zeitlichen bzw... beruflichen Gründen nicht möglich war schon Freitag vor Ort zu sein, war Robert gespannt auf den Moderator des Symposiums. Es zeigte sich schnell das sich zwei, doch sehr bekannte Personen, diese ehrenvolle Aufgabe teilen durften..
Werner Schmettkamp (Redakteur der Zeitschrift DAS AQUARIUM) und Privatdozent Dr. Dieter Brockmann führten, sehr professionell und zudem gut gelaunt, durch das dicht geschnürte Vortragsprogramm. Im Kongresssaal angekommen bekam erst jeder Teilnehmer ein Namensschild mit dem man gleich viel eher wusste wer vor einem stand. Ebenfalls eine wirklich gute Sache, die man auch auf anderen Symposien nachahmen könnte.
Der erste Vortrag am Samstag Morgen kam von Dieter Brockmann selbst: Thema: DAS PHOSPHATPROBLEM
Auch wenn man vorher der Meinung war alles über Phosphat zu wissen, war dieser Vortrag doch äusserst lehrreich und informativ und zeigte auch uns auf das garantiert immer noch, wenn auch wenige, Wissenslücken in dem doch äussert komplexen Thema zu finden sind.
Nachfolgend referierte Dr. Wolfgang Loch mit dem Thema: Korallenneuansiedlung und Regeneration in einem maledivischen Riff nach dem Coral-Bleaching 1998. Es ist schon unheimlich was hier Frau und Herr Dr. Loch an Informationsmaterial zum Coral- Bleaching zusammengetragen haben
Nach einer kurzen Kaffepause ging es dann auch sofort weiter. Anmerken möchten wir das die Besucher des Symposium in den Pausen jede Gelegenheit nutzen konnten um den Ausstellerfirmen Ihre Aufwartung zu machen. Gab es doch einige Neuerungen an den Ständen der teilnehmenden Firmen. Um nur einige zu nennen, Tropic Marin hatte das brandneue Meersalz dabei, Schuran zum ganzen Sortiment ebenfalls ganz neu, einen Prototyp eines Schreibenreinigers für Plexiglasaquarien. Nun aber zum schon lange erwarteten neuen Salz von Tropci Marin: Eckart Haeberlin und Hans Werner Balling klärten mich auf, das es sich hierbei um eine konsequente Weiterentwicklung des bekannten Meersalzes handelt. Mit einem mehr an Magnesium und Calzium, sowie weniger Pufferkapazität sind Sie der Meinung das dies dem Aquarianer und seinem Becken sehr zu gute kommen wird. Aquarium Münster und Giesemann Lichttechnik waren gemeinsam mit Tropic Marin an einem Stand zu finden. Tunze zeigte die neue Strömungspumpe mit Namen Stream. Diese bis zu 20.000 Liter Leistung starke Pumpe ist derzeit ohnehin sehr begehrt. Diese Strömungspume ist so erfolgreich das man derzeit fast immer mit ein wenig Lieferzeit rechnen sollte. Claude Hug, an diesem Tag der Ansprechpartner von Tunze, zeigte bei seinem geführten Gesprächen mit anderen Aquarianern grossen Fachwissen.
Mit dabei waren die beiden Verlage, Birgit Schmettkamp Verlag, sowie der NTV Verlag. Vertreten waren die beiden Stände mit Bestbesetzung: Birgit Schmettkamp sowie Werner Schmettkamp gaben sich die Ehre am BSV Stand, Daniel Knop, seine Frau Rosa, Dr. Lutz Gohr (Redakteur der Koralle) sowie Matthias Schmidt waren am NTV (Natur und Tier Verlag) Stand anwesend und waren jederzeit für alle Besucher zu sprechen. Vor allem das neue Buch von Daniel Knop, Nano-Riffaquarien, fand grosses Interesse. Hinzu kamen noch Firmen wie Tagis Tropical Marin, Nutrafin, sowie die bekannten grossen Firmen wie Sander Aquarientechnik und auch die Fa. Aqua Medic die über Ihre Neuheiten sowie bekannten Produkte informierten.
Folgende Referenten gaben Ihr bestes um dem anspruchsvollen Fachpublikum neue Erkenntnisse zu vermitteln.
Prof. Dr. Heinz Mehlhorn: Parasiten bei Salzwasserfischen
Die Quintessenz dieses Vortages könnte eine kleine Sensation in der Krankheitsbehandlung bedeuten, da in den nächsten Tagen zwei neue Medikamente ihre Zulassung bekommen und dann auf dem Markt erhältlich sein werden. (nachrichtl. Prof. Dr. Mehlhorn) Das erste Medikament soll gegen Cryptocarion helfen, das zweite gegen Kiemenwürmer. Beides anwendbar im Riffaquarium und ohne Schädigung der Fauna wie uns Prof. Mehlhorn bescheinigte. Natürlich tauchte sofort die Frage auf ob Erkenntnisse im Bezug auf das Verhalten von zum Beispiel Strudelwümern vorliegen. Nun hier, wird uns Michael Mrutzek, der mit dem Medikament einen Test machen wird, auf dem laufenden halten.
Johannes Dürbaum, referierte sehr ansprechend, vor allem mit Klasse Videosequenzen, über das Thema "Faszinierender Parasitismus und Kommensalismus im Meerwasseraquarium" Herr Dürbaum hatte die meisten Zuhörer mit grossem Applaus auf seiner Seite, als er ein zwar sehr farbiges, aber stocksteifes und statisches Acroporabecken mit einem deutschen Vorgarten verglich, und das ganze mit einer Blumenaufnahme (Tulpenbeet) anschaulich belegte. Einer der brillantesten Vorträge an den drei Tagen.
Paul Holthus, geschäftsführender Direktor Marine Aquarium Council und Svein A. Fossa, "Liaison" Direktor Europa Marine Aquarium Council referierten über das Thema: Zertifikate für einen zuverlässigen, ethisch vertretbaren Handel mit Tieren für das Meerwasseraquarium
Ein nach wie vor von vielen Seiten unterschätztes Thema das mit zunehmender Bekanntheit sich im Bezug auf Hälterung, Fang und Transport auf Korallentiere die Zukunft bedeuten wird. Wir werden auf Wunsch von Svein A. Fossa und Paul Holthus in den nächsten Tagen den gesamten Vortrag hier veröffentlichen. Ausserdem werden wir in Zukunft alle Neuigkeiten des MAC veröffentlichen um eben alle Leser auf dem neuesten Stand zu halten. Da wir nur EIN Meer haben sollte sich gerade in dieser Frage schnell was tun.
Dr. Rudolf Hüster, selbst Aquarianer aus Leidenschaft, sprach über: Biofilme, eine geniale Erfindung der Natur
Eine äusserst guter Vortrag, den vor allem der sympathische Dr. Hüster wie so oft mit seiner wirklich charmanten und netten Art rüberbrachte. Nicht selten lachte das Publikum über den einen oder anderen Scherz. Dr. Hüster versteht es besonders gut, gerade schwierige Thematik doch noch verständlich an den Aquarianer zu bringen. Zudem fand der Schwefelreaktor Erwähnung, wenn auch nicht ganz so schmeichelhaft wie sich manche das wünschen würden.
Daniel Knop sprach über ein neues Projekt in Indonesien: Landgestützte Korallenfarm, ein Beispiel aus Indonesien
Ein sehr ehrgeiziges und nicht einfaches Projekt das sich Daniel Knop da vorgenommen hat. Eine kleine, wie uns fast scheint, Lebensaufgabe. Wenn es allerdings alles klappt beginnt hier ein wegweisendes Vorbild in Sachen Korallennachzuchten aus Indonesien.
Dr. Bernd Kroon referierte über folgendes Thema: Die zentrale Rolle von Phytoplankton im Meerwasserbiotop.
Dr. Kroon führte auf wie wichtig die Versorgung mit Phytoplankton ist.
Michael Mrutzek sprach über sein Lieblingsthema: Plagegeister im Riffaquarium
Michael Mrutzek lies sich nicht mal durch eine kleine, unverschuldete, Panne aus dem Konzept bringen. Hut ab, wer sich noch nicht mal was anmerken lässt wenn jedes zweite Dia Foto bei dem Vortrag fehlt. Professionell ! Wer Michael Mrutzek kennt weiss das Plagegeister sein Steckenpferd sind. Er hat über Jahre sehr viele Plagegeister entdeckt und durch seine Publikationen einen hohen Anteil daran, das immer mehr Aquarianer diese auch erkennen. Wie immer ein interessanter Vortrag in dem man nur lernen kann. Es wird nicht wenige geben die am Abend ins Becken schauen und den einen oder anderen Plagegeist entdecken. Es ging um Spinnenasseln, Borstenwürmer, Schnecken, Studelwürmer und andere "nette" Gesellen im Riffaquarium.
Prof. Ellen Thaler, Verhaltensforscherin aus Innsbruck referierte über das Thema: Mimikry und Mimese, Symbiose und Parasitose: All das auch im Riffaquarium? Ellen Thaler sprach in Ihrer ebenfalls sehr netten Art und Weise über das Verhalten von bestimmten Fischgruppen. Man merkt das sich Frau Thaler fast ausschliesslich nur mit der Beobachtung an Fischen beschäftigt.
Andre Luty sprach über : Dendronephtyta und Co. Zur Pflege von planktonfressenden Weichkorallen und Gorgonien.
Andre Luty zeigte auf das es immer noch diverse Probleme mit der Haltung dieser Tierarten gibt. Der Vortrag selbst brachte aber nichts wirklich neues ans Licht. Andre Luty entschädigte dafür mit wunderschönen Fotos in allen Variationen.
Gegen 17.00 Uhr endete der Vortragssamstag mit der Möglichkeit an einem Workshop teilzunehmen. Hierzu standen alle Tagesreferenten für alle Teilnehmer uneingeschränkt zur Verfügung. Eine ebenfalls wirklich gute Idee, da die vielen Fragen nach einem Votrag eine Zeitverzögerung des Ablaufplanes mit sich gebracht hätten. So wurde der angebotene Workshop recht gut genutzt.Gegen 19.00 Uhr wurde dann zum Abendessen gerufen mit anschliessen geselligen Beisammen sein. Das High light des Abends war aber zweifellos der Videovortrag eines sagenhaft guten Meerwasserfilmes.
Sonntag gegen 14.00 Uhr endete pünktlich das Symposium in Lünen. Es waren zwei wundervolle Tage. Und für uns steht fest, gibt es ein weiteres 7. Meerwasser Symposium, wir sind garantiert wieder dabei.
Wer alle Vorträge nachlesen möchte kann sich den eigens dafür aufgelegten Symposiumsband [nur 10 €] bestellen. Hierzu bitte Helmut Schmidt aus Lünen kontaktieren. Seine eMailadresse lautet: helmut.schmidt.luenen@t-online.de Herr Schmidt steht auch für Fragen, Hinweise und Feedback jederzeit und gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.
Ebenso bietet der Birgit Schmettkamp Verlag die Symposiumsbände an:
Kontaktadresse:
Birgit Schmettkamp Verlag
Weidenbachweg 6a
53332 Bornheim
Tel. +49-(0)2227-912220
Fax +49-(0)2227-912221
E Mail: schmettkamp@t-online.de
www.schmettkamp.de
Nun bleibt uns zu guter letzt dem ZZF und dem VDA zu danken, ohne deren Unterstützung wäre dieses Symposium sicher nicht in dem Masse verlaufen wie es das tat.
Robert Baur-Kruppas, März 2003
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