Dekorationsmöglichkeiten im Meerwasseraquarium - Über Riffsäulen aus lebenden Steinen, Riffsäulen und viele andere Module aus Keramik, und Atoll Riff Deko ( Höhlen und Verkleidungen ) aus toten Riffgestein.
Über Riffsäulen aus lebenden Steinen, Riffsäulen und viele andere Module aus Keramik,
und Atoll Riff Deko ( Höhlen und Verkleidungen ) aus toten Riffgestein
Immer wieder kommen per Mail oder in Foren Fragen nach der Anwendung von verschiedenen Dekorationsmaterialien im Meerwasser auf. Das Spektrum reicht von lebenden Steinen, über Tuff - wie Lochgestein oder auch nach anderen möglichen Alternativen. Wir wissen es aus eigener Erfahrung wie schwer es ist, einen für die Tiere praktikablen und für den Betrachter schönen Steinaufbau zu bewerkstelligen. Das kann von einem sehr schönen dekorierten Becken bis hin zu einem echt bescheidenen Steinhaufen reichen, je nach Vorstellungskraft des Aquarianers. In den letzten Jahren sind vor allem sog. Riffsäulen auf dem Markt gekommen die sich wunderbar in ein Aquarium integrieren lassen. Meist schafft man mit den losen Steinen nicht mal annähernd so ewas zu verwirklichen. Ebenso gibt es mittlerweile Rückwandmodule wie auch Dekorationsmöglichkeiten für den Ablaufschacht.
Daher möchten wir Ihnen mit diesem Artikel eine andere Möglichkeiten der Dekoration im Meerwasseraquarium aufzeigen, sagen wir mal einige vielleicht sogar... ganz neue Ideen.
Wir sind allerdings auch heute noch der Meinung das auf jeden Fall ein gewisser Prozentsatz an lebenden Steinen verwendet werden sollte. Je mehr desto besser - was die Biologie im Aquarium betrifft. Da man sich aber nicht nur "gutes" Leben ins Aquarium holt, und sicherlich auch diverse Plagegeister (Glasrosen, Minianemonen, Krabben und anderes Getier) stellen künstliche Riffbauten eine gute Alternative dar, und sei es nur als Ergänzung. Sog. Riffsäulen sehen zudem gut aus wen sie bewachsen sind, denn oft bereitet es viel Mühe eine Riffsäule aus lebenden Steinen zu verwirklichen.
Wie man sich aber eine Riffsäule aus lebenden Steinene selber bauen kann, lesen Sie im ersten Artikelteil.
1. Riffpfeiler aus lebenden Steinen:
Marc Rommeis hat für Sie den Bau seiner Riffpfeiler zusammengefasst. Die Plexiglasplatte auf die gewünschte Größe zuschneiden und in die Mitte mit dem 20 mm Metallbohrer ein Loch bohren. Anschliessend das Bohrerloch in der Platte säubern. Nun das PVC - Rohr auf Länge schneiden, ein Ende mit dem Reiniger säubern und mit Kleber versehen.
Jetzt das Rohr in die Plexiglasplatte stecken und den Kleber aushärten lassen. Fertig ist der "Aufschiebständer" [siehe Foto] Die ideale Vorrichtung um [lebende] Steine zu einer Riffsäule zu verarbeiten.
Kommen wir zu den Steinen: Mit dem 20 mm Steinbohrer ein Loch in die Steine bohren. Aber nicht immer in die Mitte, sonst sieht das Teil hinterher aus wie ein Schaschlik. Bitte vorsichtig und ohne Schlag bohren, da die Steine sehr porös sind und sonst zerbröseln.
Nun die Steine auf das Rohr schieben, fertig!
Man muss die Steine ein wenig hin und her Stapeln bis es einem zusagt.
"Mir persönlich gefällt diese Variante besser als Riffkeramik zu verwenden, es ist kein "Kunststein" und sieht viel natürlicher aus." Marc Wagenschwanz
Michael Mrutzek, der ein Fachgeschäft in Platjenwerbe bei Bremen hat, baut schon seit sehr vielen Jahren seinen Kunden auf Wunsch solche Riffsäulen komplett aus lebenden Steinen. Als Unterlage verwendet er mittlerweile sogar anstatt PVC einen lebenden Stein.
Foto links: Hier sehen sie ein Beispiel, eine Riffsäule aus lebenden Steinen
Die Steine werden dem Wasser entnommen und nach ihrer Form ausgewählt. Als Unterstein kommt ein besonders Standfester gerader Stein. Ähnlich wie von Marc beschrieben bohrt Michael nun mit einem 20er Bohrer Löcher in die Steine und schiebt diese dann auf ein 20 er Rohr.
Nach Fertigstellung der Säule kommt diese sofort wieder ins Wasser um sie nicht unnötig zu belasten. Die Kunden finden diese Art Riffsäulen besonder toll. Die Kosten halt sich hier im übrigen im Rahmen, Michael Mrutzek versicherte uns das er lediglich die Kosten für die Steine berechnet, er sieht das eher als Dienst am Kunden an.
Hier sehen Sie das Beispiel einer handgefertigen Riffsäule komplett aus Lebendgestein. Durch den Besatz mit Korallentieren erhält die so erstellte Riffsäule noch ihre ganz persönliche Note. Da sieht keine Säule aus wie die Andere! Weichkorallen, Steinkorallen wie z.B. Acropora, Scheiben- und Krustenanemonen etc. hier finden viele Tiere einen Platz. Sieht schon ziemlich gut aus finden wir. Ein kleines Problem könnte der Versand großer Riffsäulen sein. Aber eventuell vorgefertigt als "Bausatz"? :-)
Die "Nordlichter" unter uns Aquarianern kommen gewiß in den Genuss dieser Machart durch "Marke Eigenbau" oder Bestellung bei Michael Mrutzek. Kontakt zu Michael Mrutzek: www.meeresaquaristik.de
2. Riffsäulen und Rückwandmodule aus gebrannter Keramik:
Den meisten Aquarianern sicher bekannt ist die Riffkeramik der Fa. Korallenwelt Rostock. Sie ist seit vielen Jahren in der Aquaristik weit verbreitet und bei den Meisten sehr beliebt. Auch wir haben seit einigen Jahren eine Riffsäule von Korallenwelt Rostock und sind damit sehr zufrieden.
Rechts im Bild finden Sie die mittlerweile gut bewachsene Riffsäule mit 50 cm Höhe. Das Kalkrotalgenwachstum hatte damals schnell eingesetzt und die integrierten Tiere wachsen munter vor sich hin. Es sind genau 13 Korallen die wir rund um die Keramik angesiedelt haben. Ja wirklich 13, ich habe sie gerade gezählt. :-)
Im unteren Teil der Keramik befindet sich eine Art Höhle in der wir immer wieder mal unseren großen Riffhummer sehen können. So bieten die meisten Keramiken sicherlich nicht nur Platz für Korallen sondern dienen auch als Versteck für Fische und viele andere Wirbellose. Die Säule hat sich optisch schnell in die übrige Deko eingefügt und man kann sie nach einem halben Jahr kaum mehr vom testlichen Steinaufbau unterscheiden.
Je nach Bauart bietet die Riffkeramik viel Platz für kleine Fische etc. Die Oberfläche eignet sich sehr gut für ein rasches überwachsen mit Korallen, Xenien und vielen anderen Blumentieren. Schnecken, Schlangensterne und Einsiedler lieben ebenfalls diese Unterschlupfmöglichkeiten.
Frische Riffkeramik Rückwände und in der Mitte zwei lebende Steine neu eingesetzte Tiere ohne Ablegerstein wuchsen sehr schnell an der Riffkeramik fest.
Ein paar Monate später ist die frische Riffkeramik bereits nicht mehr als "neu" zu erkennen. In diesem 112 L Aquarium wurde sie zuerst grün und nach etwa 4 Wochen begann das Wachstum mit Kalkrotalgen, Schwämmen und anderen Tieren. Das obere Foto zeigt die Riffkeramik ein Jahr nach dem bestücken mit Korallen. Leider hatte ich (Manuela) etwas Pech mit den Korallen, sonst wären die Ableger hier schon größer. Zusammen mit den beiden lebenden Steinen gedieh dieses 112 L Aquarium ab 2002 dann aber sehr gut. Durch die Riffrückwände (wenig Tiefe) verblieb den Tieren nach vorne mehr Platz [Schwimmraum ...] als bei einem Steinaufbau mit z.B. lebenden Steinen.
In den Jahren 1993/94 wurde in Rostock die Grundlage für die Entwicklung der porösen Riffkeramik gelegt. Heute importiert die Fa. Korallenwelt ihre Keramik in die ganze Welt. Nach Auskunft der Fa. Korallenwelt gab es auch damals schon Versuche künstliches Gestein auf Ton - oder Schlackebasis herzustellen. Die Beschaffenheit der Riffkeramik ist so gewählt das es zu einer schnellen Ansiedlung von verschiedensten Meeresorganismen kommt. Seit dem Jahr 2000 verarbeitet die Fa. Korallenwelt ihre Keramiken mit deutlich mehr Calzium und Magnesium um eine noch schnellere Ansiedlung von Kalkrotalgen zu erreichen.
[rechts oben sehen Sie Rückwandmodule der Fa. Korallenwelt Rostock]
Als Standardteile gibt es Rückwandplatten, Säulen oder einfache lose vorgeformte Steine. Darüber hinaus können fast alle erdenklichen Formen realisiert werden! Diese werden auf Wunsch nach einer Zeichnung/Skizze für den Kunden angefertigt. Jede Riffkeramik entsteht in Handarbeit und ist damit einzigartig! Nach der Formgebung werden die Keramiken getrocknet. Dazu nutzt die Fa. Korallenwelt eine Trocknungskammer. Durch langsames abführen des gespeicherten Wassers in der Trockenkammer wird ein schrumpfen oder verziehen der Keramikteile vermieden. Der anschliessende Brennevorgang bei ca. 1300 Grad und die Abkühlung vollenden die Produktion.
[Riffpfeiler von Korallenwelt Rostock in der Ausstellung eines Fachgeschäftes in Lünen] Riffpfeiler gibt es in manchen Fachgeschäften schon viele "live" zur Auswahl. Die Höhen und Formen sind sehr variabel und interessant.
Auf der Webseite des Herstellers finden Sie einige weiterführende Infos über den Plan Riffkeramiken in naher Zukunft auch lebend anzubieten. Diese "lebende Riffkeramik" soll von gleichbleibender Qualität sein und die natürliche Resourcen in den Herkunftsländern schützen. So werden die Riffkeramiken mit den wichtigsten Tieren und Bakterien besiedelt. Der Zeitvorlauf des Herstellers bis zur ersten "Ernte" beträgt mindestens 18 Monate.
Riffkeramik gibt es im gut sortierten Fachhandel!
Kontakt zum Hersteller: www.korallenwelt.de
3. Atoll Riff Deko (Höhlen und Verkleidungen) aus toten Riffgestein
Auf der Interzoo [die weltweit grösste Fachmesse in Sachen Heimtiere] im Mai 2004 fiel uns am Stand eines Großhändlers eine sehr interessante Riffsäule auf. Wenn im Aquarium noch Platz gewesen wäre - wir hätten sie sofort mitgenommen. Sie sah einfach klasse aus - sehr natürlich.
Auf Nachfrage unsererseits konnten wir in Erfahrung bringen das es eine per Hand gefertigte Riffsäule der Fa. Atoll Aquaristik war. Der Name dieser Firma sagte uns damals zwar nicht viel, aber so was behält man ja im Hinterkopf. Im Oktober 2004 meldete sich dann die besagte Firma bei uns und lud uns zu sich zum kennen lernen ein. So besuchten wir den Inhaber der Fa. Herrn Norbert Dammers in Hilden, nähe Düsseldorf.
Foto: Typische Atoll Riff Deko Säule
Mittlerweile ist uns bekannt, das drei Aquarianer die wir kennen diese Säulen in ihren Aquarien halten. Negative Meldungen dazu gibt es nicht.
Die Fa. Atoll Aquaristik verwendet zum Bau der Riffsäulen, Höhlen und Verkleidungen totes Lebendgestein. Ideale Formen für kleinere Tiere (Unterschlupf) und Korallen die Überhänge oder ähnliches benötigen. Scheibenanemonen, Krustenanemonen, Röhrenwürmer, Xenien, Weichkorallen aber auch Steinkorallen. Wehende Gorgonien und unter den Überhängen pumpende Xenien die sich ins Licht strecken?
Auf ein oder zwei Kaffee eingeladen erzählte uns Norbert Dammers dann von seinen Säulen, Höhlen wie auch sonstigen Verkleidungen. Vor allem die Schachtverkleidungen und Säulen haben uns beim Besuch besonders gut gefallen. Das Schaubecken von Norbert Dammers hatte ein unwahrscheinliches Kalkrotalgenwachstum vorzuweisen, so etwas sieht man ganz selten.
Das Schaubecken von Norbert Dammers, Atoll-Aquaristik alles rein aus Atoll-Riff-Deko gemacht
Eine Ablaufschachtverkleidung von einem Dreiecksbecken. Später sieht man gar nichts mehr vom Ablaufschacht... Das ist sicherlich schwer mit lebenden Steinen zu bewerkstelligen.
Begonnen hatte alles vor schon gut 20 Jahren mit dem Bau für ein Barschbecken. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Man lernte mit Problemen konfrontiert immer wieder dazu. So entstand über Jahre eine ganz besonders aufregende Form von Dekomaterialien fürs Meerwasseraquarium. Die Fa. Atoll Aquaristik verwendet zum Bau der Riff Deko totes Lebendgestein. Die verschiedenen Spalten, Löcher und Risse in diesen Steinen, teilweise nur wenige Millimeter groß, bieten auch den kleinsten Tieren Platz. Das poröse Gestein, aus der Natur entnommen, erfüllt nahezu fast alle Ansprüche. Der Hersteller empfiehlt das tote Gestein mit lebenden Steinen zu kombienieren, ähnlich wie wir es auch empfehlen würden.
Auch bei Atoll Aquariristik werden alle Riffaufbauten per Handarbeit gefertigt. Dadurch ergibt sich bei jedem Stück ein echtes Unikat, keine Säule gleicht der anderen. Diese Steine werden dann in einer bestimmten Reihenfolge verklebt und verzahnt. Der Gesamte Aufbau wird anschließend auf eine, mit einer dünnen Sandschicht versehenen PVC Platte befestigt. Bei der Anordnung können sehr individuelle Formen entstehen, obwohl jedes Bauteil einer schon in etwa, bestimmten Vorgabe unterliegt. Es wird Stein für Stein verklebt ! Gerade diese Art der Bauweise ergibt spektakuläre Anordnungen und dürfte einmalig sein. [Foto: Ablaufschachtverkleidung mit gutem Bewuchs von Kalkrotalgen]
Dazu sei erwähnt das es sich hier, um ein unbehandeltes Naturprodukt dreht, und irgendwelche Normen, in Form und Farbe, nur schwer einzuhalten sind. Da es sich um totes Material handelt ist anfänglich mit Phosphatabgaben zu rechnen, ähnlich wie bei lebenden/toten Steinen.
Deshalb rät Norbert Dammers auch zu einer Kombination mit frischem lebendem Gestein. Zum Beispiel eine der vielen Riffsäulen die in allen erdenklichen Variationen möglich sind. Im Rheinland ist diese Art Dekorationsmaterial übrigens sehr verbreitet, kein Wunder dort ist der Sitz der Fa. Atoll Aquaristik.
Norbert Dammers arbeitet natürlich auch nach Vorlage und Wünschen seiner Kunden.
Die Atoll Riff Deko gibt es im gut sortierten Fachgeschäft und Internetversand. Fragen Sie ihren Händler danach. Kontakt zum Hersteller: www.atoll-riff-deko.de
Durch das gänzlich andere Aussehen der Reliefdeko hat man damit eine weitere Möglichkeit nach seinem eigenen Geschmack zu wählen. Entweder nur lebende Steine, auch als Riffsäule wie uns Marc Rommeis und Michael Mrutzek in ihrem Bericht erläutert haben, als gebrannte Riffkeramik von Korallenwelt Rostock, oder als Atoll-Riff-Deko von
Atoll-Aquaristik Hilden.
Mit salzigen Grüßen
Manuela und Robert
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