Licht ist in der tat Leben. Licht, vor allem die bekannten Beleuchungsarten wie HQI, T5 und LED haben die Meerwasser Aquaristik in den Jahren durchaus verändert. Wir "beleuchten" das Thema LED etwas näher und geben auch unsere Meinung dazu ab. Bitte nehmt auch an der Umfrage am Ende des Artikels teil, wir würden uns darüber sehr freuen.
Licht ist Leben,
An sich soll dieser Artikel nur eine Überleitung werden, nämlich an zwei besonders engagierte Aquarianer, die sich in Sachen LED Beleuchtung und Spektren besonders gut auskennen. Zwei, die sich über Jahre nun vornehmlich, ja fast schon exzessiv damit beschäftigen. Die Rede ist hier von Ronny Schöpke und Henning Wiese.
Ich selbst bin in Sachen Licht doch eher Laie, mache aber mir auch so meine Gedanken.
Bei der Überlegung wie man den Artikel am besten anfängt, ergab es sich, dass in mir die Idee reifte, meine Erfahrungen und Erlebnisse aus den vergangenen 23 Jahren als Einleitung zusammenzufassen, um Euch in dem wunderschönen Hobby damit einen Überblick über die Entwicklung von Leuchten in der Meerwasser Aquaristik zu geben.
Am Anfang stand T8
Als wir im Jahr 1993 mit dem Hobby anfingen gab es vorzugsweise T8 Röhren und die auch heute bestimmt noch hinreichend bekannte HQI Beleuchtung. Erst damit war es auf Dauert möglich Korallen zu halten, ja später sogar zu vermehren. Sicherlich ist dabei nicht nur das Licht ein entscheidender Faktor, neben der besseren Wasserqualität und Strömung ist Licht aber auch einer der Hauptfaktoren.
Eines möchte ich dazu gleich vorwegnehmen. Die meisten Anemonen und Weichkorallen wie auch viele LPS Korallen lassen sich auch heute noch wunderbar unter T8,T5 und HQI halten. Ihr Ansprüche gegenüber dem Licht sind meist nicht so hoch wie bei SPS Korallen.
Mir geht es daher im speziellen um die Haltung von lichthungrigen SPS Korallen, (Short Polyp Scleracitnia) Wie jeder weiß benötigen sie nicht nur sehr sauberes, also nährstoffarmes Meerwasser, sie benötigen dazu auch viel Licht. Nur damit gelingen die Farben, wie man sie sich sicher oftmals wünscht. Bunte, teils dreifarbige Korallen gelten daher auch heute noch als die Königsdisziplin, wenn wir mal Filtriererbecken außer acht lassen. Da muss schon alles stimmen, und das dann aber auch über Monate oder Jahre.
2001 - T5 kommt auf dem Markt
So Im Jahr 2001 herum kam die Fa. ATI auf die Idee die T5 Röhren, die damals in Büroräumen und dergleiche schon etabliert waren, für die Meerwasser Aquaristik zu verwenden. Dies mit einem wirklich hervorragenden Erfolg. Ich möchte im einzelnen nicht auf die Entwicklung im einzelnen eingehen, auch nicht über die Haltbarkeit der Röhren, aber ein Bild Vergleich von 400 Watt HQI zu einer T5 Beleuchtung entfachte einen Run auf die Röhren nebst Leuchten natürlich.
Auf dem folgenden Link findet man den Artikel, der damals auch in der Koralle Ausgabe Nummer 12 erschien. http://www.korallenriff.de/artikel/457_T5_Leuchtstofflampen_Teil_1.html
Das sah dann so aus, (Die Bilder sind aus Juni 2001, also nun 15 jahre alt)
Da gab es natürlich auch über einen längeren Zeitraum eine Entwicklung in der T5 Technik, wie bessere Reflektoren und anderen Dingen.
Jeder der eine HQI von unten gesehen hat, weiß bestimmt wie diese leuchtet. Da kommt sehr viel Licht raus, aber eben nicht über eine große Fläche. So richtig einschätzen kann man das im ersten Moment sicher nicht. Ich persönlich schätze, dass auf einem Fleck unterhalb der Leuchte von ca. 30 x 30 cm sehr viel mehr Licht heraus kommt als die Korallen benötigen würden, dafür aber auf den nächsten 40 cm darum herum dann viel weniger als die Korallen es benötigen würden.
Das war dann aus meiner Sicht auch genau der Vorteil der T5 Röhren. Diese wurden flächig über dem Becken angebracht, die Korallen erhielten alle gleich viel Licht, also eben nicht nur in der Mitte wie bei HQI.
Das führte dazu, dass viele Aquarianer auf T5 Röhren umgestiegen waren, auch wenn sie die Röhren bei einer anspruchsvollen Haltung von Steinkorallen oft schon nach 9 Monaten wechseln mussten. Dennoch kam man bei den T5 Röhre meist mit etwas weniger Verbrauch raus als bei HQI (nebst T5 oder T8 als Zusatz)
LED kommt auf dem Massenmarkt an.
Ich weiß jetzt nicht mehr genau wann es soweit war, aber vor nicht allzu langer Zeit, ich schäzte vor ca. 6-8 Jahren wurde auch LED zum Thema in der Meerwasser Aquaristik. Kein Wunder, längere Haltbarkeit von Leuchtmitteln, deutlich weniger Verbrauch an Strom, das waren alles "Zugpferde" für ein ohnehin nicht ganz kostengünstiges Hobby, rein vom Stromverbrauch her gesehen.
Ich merkte relativ schnell dass eben der Begeisterung auch viel Unsicherheit auf dem Markt herrschte. So kam eines zum anderen.
Workshops in Sachen LED in Sindelfingen sind Vorreiter:
Bereits seit vielen Jahren schon lade ich Henning Wiese aus der Schweiz schon zur Messe Fisch & Reptil nach Sindelfingen ein. Er ist einer der beiden sich hier besonders engagiert hervortun. Sie sind unermüdlich dabei den Herstellern aufzeigen was man an den diversen LED Beleuchtungen verbessern könnte. Die letzte Fisch & Reptil zeigt das ganz deutlich auf.
Dort saßen dann ca. 160 Aquarianer/innen im Vortragsraum, davon ca. 80% mit LED Beleuchtung, der Rest mit HQI und T5. Wären alle mit ihrer Beleuchtung zufrieden, ich kann mir nicht vorstellen, dass dann das Interesse auch nach Jahren noch so groß wäre.
Viele, und hier reden wir wieder von SPS in bunten Farben, sind eben nicht zu 100% zufrieden.
Von daher war vor allem der letzte Workshop aus dem Jahr 2015, wo Henning Wiese live vor Publikum diverse LED Leuchten auf das ankommende Licht in einem vordefinierten Maß ( Vergleichsweise ich meine ein ca. 100 cm x 60 cm Aquarium) vermessen hat, einer der ausschlaggebende Punkte, die mir die Augen geöffnet haben.
Letztlich bestätigt sich das bei so gut wie allen LED Leuchten vollends.
Fast alle LED Leuchten die nicht flächig, sondern punktuell (Spotbeleuchung) leuchteten, zeigten viel Licht auf den Mittelpunkt der LEDs bzw. Aquarium , aber an den Randbereichen gab es einen starken Abfall der Beleuchtungswerte. Aus meiner Sicht eine klare Parallele zu den damaligen Beobachtungen und Messungen bei der HQI Beleuchtung. Viel Licht inder Mitte aber zu wenig Licht am Rand. Kein Wunder also, dass derzeit nicht wenige nach einer Hybridlösungen suchen, wo LED mit T5 kombiniert wird.
Daher wäre mein Aufruf an alle die LED Beleuchtungen bauen….
baut diese doch bitte so, dass ihr zur Fläche des Aquariums gesehen viele einzelne LEDs nehmt und nicht mit solchen kleinen starken Spots in der Mitte der Leuchte arbeitet. Ich persönlich empfinde diese Art LED Leuchten eher als Rückschritt, rein von der Ausleuchtung her gesehen. Die Korallen die nicht in der Mitte platziert sind werden es durch besseres Wachstum und Farbgebung danken.
Auch erscheint es mir sehr wichtig die Aquarianer darauf hinzweisen, dass zuviel Blau bei den LEDs nicht wirklich das gelbe vom Ei ist. Das menschliche Auge ist nicht mit dem Anspruch der Koralle gleichzusetzen !!
Die meisten Korallen benötigen ein tageslichtähnliches Licht, das ist Fakt und sollte Vorbild sein. Sicherlich ist es in Ordnung am Morgen mit Blau zu starten / und den Abend mit Blau zu beenden, aber das sollte kein Dauerzustand über den ganzen Tag sein. (mit Ausnahme von diversen Acanastreas, die Blaulicht sogar bevorzugen)
Ein wichtiger Punkt ist das Spektrum.
Auch hier ist nach Meinung einiger Experten sicher noch Raum für Verbesserungen. Dafür haben wir auch den zweiten Spezialisten neben Henning, den Ronny Schöpke von www.salzwasserwelten.de
Henning und Ronny waren auch auf der Interzoo im Mai. Während wir Interviews mit den Herstellern machten, gingen beide durch die Messe und haben alle LED Leuchten gemessen, die sie gefundeh haben. Bewunderswert ! Hier wird es in absehbarer Zeit natürlich auch Ergebniss geben..
Erst vor einigen Tagen kam eine interessant Arbeit zu einer recht aufwändigen Spektrumsmessung bei LEDS heraus, auf die wir hiermit sehr gerne verweisen. Daher klickt einfach auf den folgenden Link:
Schöpke Action Spectrum für KorallenDa hat sich Ronny richtig viel Mühe gemacht. Gratulation.
Und gerade eben wurde auch die neue Philips Coral Care LED von Ronny getestet und bewertet. Philips ist ein sehr bekannter Hersteller von Elektonischen Produkten und wagt sich mit der Coral Care in den Meerwassermarkt.
Auf dem Link finden Sie den ganzen Bericht:
Soviel sei aber schon verraten, die Coral Care LED hat hervorragend abgschnitten.
Zusammenfassend hat sich in den vergangenen Jahren durch die LED Beleuchtung sicherlich vieles verändert. Man merkt allerdings schon auch das noch genug Luft nach oben ist, was den Bau bzw. die Anordnung der LEDs in der Leuchte angeht. Diese muss nicht nur aus meiner Sicht wieder flächiger werden, die Spotbeleuchtung ist aus meiner Sicht nur etwas für kleinere zu beleuchtende Flächen.Hoffen wir daher auf Besserung.
Ronny und Hening werden auf jeden Fall nicht locker lassen. Sie werden weiter LED Beleuchungen messen und die dabei erlangten Informationen für alle Interessierten zur Verfügug stellen. Ich freu mich schon auf den nächsten Vortrag von Henning in Sindelfingen wo es diesmal auch um Messungen in der Natur geht. Ich hoffe wir können auch den Ronny mal dazu bewegen sich in Sindelfingen blicken zu lassen .-)
Natürlich haben wir die zwei Links nochmal direkt auf die Seiten:
Hennings Miniriff - http://hennings-miniriff.jimdo.com/
Ronnys Salzwasserwelten - www.salzwasserwelten.de
salzige Grüße vom Team Korallenriff.de
Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?
Damit Sie selbst etwas schreiben können, müssen Sie sich vorher anmelden.