Einrichtung eines DSB nach der Vorgabe von R. Shimek - Teil 1: Einbringen des Sandes - Ein Erfahrungsbericht von Markus Emge
Deep Sand Bed (DSB)
Seit einigen Monaten interessiert mich das Thema Deep Sand Bed (kurz DSB genannt) für mein Riffaquarium.
Mein Riffbecken ist inzwischen fast 5 Jahre alt. Es wächst und gedeiht eigentlich recht gut, aber ich wollte mein System noch optimieren und naturnäher betreiben.
Ein paar Daten zu meiner Beckenanlage:
Schuran Plexiglas-Becken: 200 x 100 x 85m
T5 Beleuchtung, Schuran JetSkim Abschäumer im externen Filterbecken mit den Maßen:120x50x50
60 Liter Wasserwechsel pro Woche
Warum DSB?
Aufgrund zahlreicher Berichte im Internet bin ich auf die Artikel von Herrn Ron Shimek gestoßen. Vor allem in den amerikanischen Foren wird sehr viel über das Thema DSB berichtet. Wer sich für DSB interessiert, sollte unbedingt die Berichte von Herrn Shimek lesen.
Mich haben die Artikel von Ron Shimek absolut überzeugt und ich sehe darin eine biologische Weiterentwicklung der Meerwasseraquaristik.
Was mich aber zuerst davon abhielt das DSB einzurichten, war die Tatsache, dass der Aragonit Sand in der empfohlenen Form in Deutschland nicht verfügbar war. Einer der Vorteile ist, dass er aus dem Meer entnommen wurde, das richtige Mischungsverhältnis der Körnungsgröße hat und den pH-Wert puffert.
Als ich mal wieder bei meinem Händler in Mainz-Kastel (Seewasser- Lerbs) war, wurde ich sehr positiv überrascht, dass es nun nicht nur den DSB Sand in der von mir favorisierten Mischung in Deutschland zu kaufen gab, sondern auch den dazu nötigen, „echten“ Live-Sand.
Diese Produkte werden von der Firma www.coralsands.de vertrieben.
Dort gibt es auch einen Sandbettrechner, um die jeweils notwendige Menge zu ermitteln. Weiterhin führt von der Seite ein Link zur deutschen Übersetzung des DSB Artikels von Ron Shimek. Diesen sollte man sich unbedingt zu Gemüte führen wenn man sich für ein DSB System interessiert.
Nun war meine Entscheidung gefallen.
ES KONNTE LOSGEHEN.
Es sollte eine Schichthöhe von 10 cm DSB in mein Becken eingebracht werden.
Die Mischung wird aus dem Aragonitsand von AcroTropic und LiveSand (direkt aus dem Meer entnommener Sand) bestehen.
Wichtig war für mich, von Anfang an alles in einem DSB-Tagebuch genau festzuhalten: Wasserwerte, Fotos und das Verhalten der Tiere.
Gestartet habe ich am 16.08.2004.
Als erstes musste der alte Korallenbruch aus meinem Becken entfernt werden.
Dies wurde innerhalb von 5 Tagen durch Absaugen und gleichzeitigem Wasserwechsel durchgeführt.
Jeden Tag wurden 30 Liter abgesaugt. Da der Bodengrund mittlerweile 3 Jahre im Becken war, sah er entsprechend übel aus ;-)
Der Bodengrund wurde nahezu komplett entfernt.
Am 21.08.2004 wurde die erste Schicht DSB eingebracht. Ich hatte mir vorgenommen, das Einbringen des Sandes in 2 bis 3 Etappen vorzunehmen.
1. Um genau zu sehen, wie sich die Tiere und Wasserwerte verhalten;
2. man sieht nach dem Einbringen nicht wirklich mehr was im Becken. J
Messwerte vom 21.08.2004, 15:00 Uhr:
pH:8,05
KH: 8
Calzium: 460 mg/l
Temp: 27 Grad
Po4: 0,4mg/l (ich weiß sehr hoch, aber bis heute kein Problem)
Nitrit: n.n.
Nitrat: 10mg/l
Der Sand wurde mit Hilfe eines Kunststoffrohrs (50 mm Durchmesser) an den gewünschten Stellen eingebracht, indem ich den trockenen Sand durch einen Trichter in das Rohr einbrachte.
Oben:
Unten:
Die Körnung ist sehr fein und schön weiß.
Auf der Verpackung von Acro Tropic steht zwar, man solle eine Schüssel oder einen Becher nehmen, aber die Aufwirbelung ist um einiges höher als mit meiner Rohrmethode.
Die Steine, die wir problemlos anheben konnten, wurden kurz versetzt, um darunter den Sand einzubringen. Achtung! Bitte das Technikbecken beobachten, da der Wasserstand logischerweise ansteigt.
Der Easy-Life Effekt :-)
Während der Einfüllung trübt sich das ganze Becken milchig weiß. Die Trübung erinnerte mich und meine Frau sehr stark an EasyLife ;-) Wir waren sehr gespannt, wie sich die Fische und Korallen verhalten würden.
Nach ein paar Minuten konnte man wieder die ersten Fische sehen, die sich aus dem Riff herausgetraut hatten.
Ihr Verhalten war vollkommen normal und die Korallen standen auch wie eine Eins.
Durch die Einbringung des DSB hatte sich der pH-Wert nicht verändert.
Gegen 19:00 Uhr waren wir mit der ersten „Phase“ fertig. :-))
Nun hieß es warten bis zum nächsten Morgen. Und auf die Arbeit erstmal ein schönes Weizenbier trinken.
Nachdem sich das Wasser wieder lichtete, waren wir begeistert ob der Wirkung des natürlichen weißen Sandes. Die Fische und Korallen strahlen nun regelrecht und man hat den Eindruck, dass man sich tatsächlich unter der Meeresoberfläche befindet, so wie man es von Unterwasseraufnahmen oder als Taucher kennt.
22.08.04
Hier zwei Aufnahmen 16 Stunden später.
Messwerte vom 22.08.2004, 13:00 Uhr:
pH: 7,99
KH: 8
Calzium: 460 mg/l
Temp: 26,8 Grad
Po4 (Hanna Photometer): 0,45mg/l
Nitrit: n.n.
Nitrat: 10mg/l
Sicher noch nicht repräsentativ, aber wenigstens hat sich der PO4 nicht verschlechtert.
Die Messungen werde ich nun in den ersten Wochen jeden Tag vornehmen und danach jede Woche einmal.
Der erste Eindruck von meiner Familie und mir ist echt klasse.
Von der Optik einfach spitze und das Becken sieht top aus ;-)
Nun heißt es genau beobachten und abwarten.
Fortsetzung folgt….
Gerne könnt Ihr mich anmailen unter m.emge@gmx.de oder man trifft sich im Forum: www.meerwasserforum.com
Markus Emge
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