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Erfahrungsbericht und Video zur „Jebao AL 150 LED" ATI

In diesem Bericht werde ich über meine Erfahrungen mit der „Jebao AL 150 LED“ berichten. Da der tatsächliche Mehrwert dieser LED in der Biologie und Biophysik von Korallen begründet liegt, möchte ich Sie aber zunächst in die Welt des Lichts entführen und darstellen, welche Rahmenbedingungen eine gute LED aus Sicht der Koralle auszeichnen. Wenn Sie sich nur für die technischen Daten der LED interessieren und Interesse an meinen Erfahrungen mit dem Produkt haben, können Sie jedoch auch direkt zum Erfahrungsbericht auf Seite 2 springen. Der Beitrag enthält Produktwerbung da Namensnennung. Das VIDEO findet ihr direkt auf Seite 3.

ein Erfahrungsbericht von Marius Schumann

Licht wirkt auf vier Wegen

Licht wirkt auf vier verschiedenen Wegen auf die Entwicklung von Korallen ein. Der bekannteste Einfluss ist die Ernährung der Koralle über Photosynthese. Heute wissen wir, dass Korallen 70-85% ihres Energiebedarfs aus der Photosynthese beziehen. Eine qualitativ hochwertige, an die Lebensansprüche der Korallen angepasste Beleuchtung ist daher unabdingbar für die erfolgreiche Haltung von Korallen.

Neben der Bereitstellung von Energie ist ein spezifischer Bereich des blauen Lichtspektrums direkt für das Korallenwachstum verantwortlich, da er die Ausbildung von neuen Kalkplatten (Dissepiment; Tabula) stimuliert. Licht ist weiterhin ein wichtiger Faktor für die Farbentwicklung von Korallen. Wir sprechen hier von speziellen „Anregungswellenlängen“, welche spezielle Farbpigmente (Chromoproteine) anregen. Ein Großteil dieser Wellenlängen ist ebenfalls im blauen, zum Teil aber auch im grünen Spektralbereich zu finden.

Neben der Photosynthese, der Kalkbildung und der Farbbildung spielt Licht auch für die Bildung von Hormonen und für das Immunsystem der Tiere eine wichtige Rolle. Qualitativ hochwertiges Licht macht die Korallen daher resistenter gegen Schädlinge oder auch anderen Stress wie schlechte Wasserwerte oder hohe Temperaturen.


Das „Lichtproblem“ in der Meerwasseraquaristik


In der Meerwasseraquaristik stehen wir vor dem Problem, dass die Bedürfnisse der Korallen sehr schnell in einen Konflikt mit den ästhetischen Wunschvorstellungen der Aquarianerinnen und Aquarianer geraten können. Gerade bei LED mit sehr vielen Einstellungsmöglichkeiten stellen teilweise unsachgemäß eingestellte Wellenlängen, Lichtintensitäten oder Beleuchtungszeiten ein Risiko dar, welches die Entfaltung der Tiere negativ beeinflussen kann.

Strahlung, welche von Korallen nicht genutzt werden kann, führt zum Erwärmen des Korallengewebes und zur Bildung von radikalen Sauerstoffformen. Dies ist neben dem Nährstoffangebot der Hauptgrund für das Ausbleichen oder Eindunkeln von Korallen. Da die wenigsten von uns selber über ein Spektrometer verfügen, ist es daher aus meiner Sicht absolut notwendig, optimal vermessene spektrale Einstellungen (Modi) nutzen zu können.


Das optimale Spektrum und seine Messung

Das optimale Spektrum für die Haltung von Korallen ist nicht leicht zu definieren. Der Grund ist, dass unsere Pfleglinge aus unterschiedlichen Tiefenschichten stammen. Eine gute LED sollte daher ein Licht bereitstellen, welcher den Ansprüchen der meisten aquaristisch relevanten Tieren gerecht wird.

Vermisst man die Lichtaufnahme von Korallen, so ergibt sich, dass die Tiere im Spektralbereich zwischen 400-500 nm (blau) die Hauptlast der Photosynthese betreiben.

Weitere Anregungswellenlängen befinden sich jedoch ebenfalls im kurzwelligen violetten und UV-a Bereich bis hinunter zu 360 nm. Diese können jedoch die Korallen dazu veranlassen sehr stark Schutzpigmente (meist grün) zu bilden, was eine Ausfärbung in vielen verschiedenen Farben (multicolor) stark beeinträchtigen kann.

Bei zu hohen Beleuchtungsintensitäten unterhalb von 430 nm (Violett, UV) und oberhalb von 500 nm, also im grünen, gelben und roten Farbbereich, können die Korallen Schaden nehmen. Um diese Beziehungen zu verstehen, ist es sinnvoll, die Begriffe der „PAR“- und „PUR“- Strahlung zu verstehen, um ihre Aussagekraft für die Qualität einer LED beurteilen zu können.


Die PAR-Messung wurde für pflanzenphysiologische Untersuchungen an Landpflanzen entwickelt. Sie repräsentiert die Photosynthetisch Aktive Strahlung (engl. Radiation). Für sie gilt das Spektrum des Lichts mit einer Wellenlänge zwischen 400 und 700 nm. Die PAR-Messung gibt Aufschluss über die Beleuchtungsintensität in diesem Spektralbereich.

Der Spektralbereich, welchen die Korallen effektiv nutzen kann und welcher sich vordergründig positiv auf die Farbbildung auswirkt, beginnt aber, wie eben erwähnt, bereits etwas unter diesem Bereich bei 360 nm und setzt sich bis zu 480-500 nm fort. In diesem blau dominierten Farbbereich nimmt die Koralle Licht unter anderem über den PCP-Komplex (Peridinin-Chlorophyll-Protein) der Zooxanthellen auf. Diesen Spektralbereich bezeichnet man als Photosynthetisch (Photosynthetically) genutzte (usable) Strahlung (radiation) oder kurz PUR Strahlung.


Einfacher ausgedrückt bedeutet dies, dass die Zooxanthellen der Korallen nicht das gesamte Spektrum des sichtbaren Lichts nutzen, sondern vor allem den blauen Anteil. Dieser beschränkt sich aber nicht auf einen engen blauen Bereich, sondern reicht von violett bis türkis. Auch sind diese Spektralbereiche für die Farbausbildung elementar. Der PUR-Wert ist aus diesem Grund für die Aquaristik e i g e n t l i c h v o n g r ö ß e r e r Bedeutung als der PAR Wert. Eine gute LED sollte aus diesem Grund diese vordergründig blauen und violetten Lichtfarben gut abdecken, was jedoch viele BELEUCHTUNGSHERSTELLER aufgrund von höheren Kosten g e n a u d i e s e r L E D nur ungenügend machen.


Lichtintensität und Beleuchtungsdauer

Korallen besitzen einen photosyntetischen Sättigungspunkt, welcher im Schnitt ab einer Photonenflussdichte (FPAR) zwischen 330 und 410 μmol Photonen/m²/s und einer Zeit von 6-12 h erreicht wird. Höhere Beleuchtungsintensitäten, wie sie im Flachwasser auftreten, wirken sich nicht wie oft angenommen weiter positiv auf die Photosyntheseleistung aus, sondern können sie sogar hemmen.

Ein „zu viel“ aber auch die „optimale“ Menge an photosynthetischer Aktivität führt zu einem gewissen ungenutzten „Energieüberschuss“ im Gewebe der Koralle, welcher in der Dunkelphase freigesetzt werden muss. Um ein möglichst gesundes Wachstum zu ermöglichen, ist es zu empfehlen, Licht- und Dunkelperiode in etwa gleich lang (12h) einzustellen. Das oftmals so beliebte „Mondlicht“ stört diesen Prozess und sollte, wenn überhaupt, in weiß oder grün betrieben werden, da blaues Licht die Koralle nicht zur Ruhe kommen lässt.

Die Strahlungsintensität sollte bei LED - Modulen bedacht werden, welche eine sehr hohe Leistungsaufnahme anbieten. Natürlich benötigt man diese, wenn die Becken z.B. sehr tief werden. Man sollte sich jedoch immer vor Augen führen, dass diese hohe Lichtintensität die Korallen, welche sehr nah an der Lichtquelle sitzen, stressen kann.


Fazit zum optimalen Licht

Für die Pflege von zooxanthellaten Korallen ist vor allem blaues Licht im richtigen PUR-Spektrum wichtig. Dieses sollte jedoch nicht auf einen engen Farbbereich beschränkt bleiben, sondern den Bereich zwischen 380-500 nm möglichst breit abdecken. Besonders wichtig sind hierbei die blauen Farbtöne ab 400nm. Geringere Wellenlängen können zwar die Korallen anregen, erzeugen jedoch auch oft Schutzpigmente, welche eine differenzierte Ausfärbung in vielen verschiedenen Farben (multicolor) stark einschränken können.

Weiterhin sollte die Beleuchtungsintensität beachtet, und weder zu gering noch zu hoch eingestellt werden.

Um eine optimale Wirkung des Lichts zu garantieren, ist eine flächendeckende Ausleuchtung mit einer effektiven Schattenvermeidung nötig, welche zum Beispiel über sehr viele LED’s (Flächenlicht z.B. bei der ATI Straton©-LED) oder aber über optische Linsen in der Form eines „Fischauges“ erreicht werde können.

Da all diese genannten Parameter von den meisten Aquarianern nicht in einen stimmigen Einklang gebracht werden können, ist aus meiner Sicht ein optimal vom Hersteller vermessenes Steuerprogramm, welches ein exakt definiertes „gesundes“ Spektrum wiedergibt, deutlich wichtiger als die reine „technische“ und „materielle“ Qualität der Leuchte.

Frei nach dem Motto : „Was nützt ein Sportwagen ohne Führerschein?“.

Auf Seite 2 geht es weiter mit dem Testbericht.



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robertbaur

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robertbaur am 04.03.20#1
Hallo Marius,
Ich möchte hiermit einfach mal Danke sagen.
Der Bericht bietet soviel über das normale Maß einer Erfahrung hinaus und hat sicherlich genug Zeit und Mühe gemacht. Super ergänzt durch das Video mit den Lichteinstellungen. Top.
lg Robert

diskusfan1 am 04.03.20#2
Toller Bericht, Gratulation! Gibt es bereits eine Bezugsquelle? Ich finde nichts zu der Leuchte im Netz ausser in der Fremde... Wäre einen eigenen Versuch wert das Ding;-) lg Rolf
robertbaur am 04.03.20#3
Hallo Rolf, müsste in den nächsten Tagen im Handel verfügbar sein. Laut ati
Vg Robert
Rhox am 13.04.20#4
Hallo Marius,

danke für deinen ausführlichen Test.
Ich habe mir die Lampe auch bestellt und es würde mich sehr interessieren, auf welche Höhe du die Lampe eingestellt hast.
Da mein Becken etwas tiefer ist als deins, muss ich den Halter in der Tiefe komplett ausziehen und bekomme hier auch Probleme mit dem Gewicht der Lampe. Ich muss diese quasi nochmal nach oben abstützen, da diese sonst anfängt den Halter runter zu ziehen.

Ich freue mich auf deine Antwort.
LG
Andreas
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btom am 24.04.20#5
Hallo Marius,
aufgrund deines positiven Berichts habe ich mir die kleine Version der Lampe (AK-80) bestellt. Bedienungsanleitung und App scheinen ja die gleiche zu sein. Mit welcher Art Smartphone hast du die Lampe in Betrieb genommen?
Ich bin auf folgende Punkte gestossen, bei denen ich mich nicht zurecht finde. Da du sie nicht als unverständlich in deinem Bericht erwähnt hast, gehe ich davon aus, dass ich etwas übersehen oder nicht verstanden habe. Ich hoffe, du kannst mir auf die Sprünge helfen:
1. Beim Verbinden mit der App gibt es den "Smart Configuration"- und den "AP distribution network"-Modus. Ich finde nirgends Informationen darüber. Kannst du mir den Unterschied erläutern oder sagen, wo ich entsprechende Informationen finde?
2. Die App braucht bei mir IMMER Internetzugang. Ist das bei dir auch so oder habe ich nur etwas übersehen?

Freue mich auf eine Antwort,
LG Thomas
jnoel am 05.05.20#6
Hi ! was nützt etwas zu schreiben/fragen wenn man keine Antwort erhält ? ...besonders bei einer "Produkt" Vorstellung !!
robertbaur am 05.05.20#7
Hallo Jnoel, versuch doch mal bitte Kontakt zum Autoren auf zu nehmen. Er ist unter dem alias Mai US auf Facebook zu finden und dort recht aktiv.
viele Grüße Robert
jnoel am 25.05.20#8
Hallo ! an die ATI Jeabo Al 150 Benutzer ..habt ihr auch , bei " Automatic mode" dann "Load Preset " Preset program .... "NUR" zu sehen :
LPS/SPS
Customize
LPS
LPS/SPS
Customize
zum scrollen ...KEIN ATI Programm ?
und funktioniert die Programmierung einwandfrei mit der Uhrzeit ? UTC +1 wie bei unserem Handy ? ( meine 2 Lampen starten bei meinem "Custom Programm" " 1 std zu spät und enden pünktlich" komisch ! lol
Darrien3012 am 05.11.20#9
Ich hab 2 dieser Lampen über meinem 150x50x60 cm Aquarium. Ich bin soweit zufrieden mit der Lampe habe aber auch kein eigenes ATI Programm sondern nur SPS , SPS /LPS und Customize.
Eigentlich komisch... schon jemand rausgefunden warum das so ist ? Update ?
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robertbaur am 06.11.20#10
Versuch mal über Facebook Kontakt zu Mai Us aufzunehmen, er ist der Autor des Artikels.
vg Robert

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