Wie zuverlässig sind die Tests und wie ist deren Ablesbarkeit?
Nitratmessung im Meerwasseraquarium
Wie zuverlässig sind die Tests und wie ist deren Ablesbarkeit?
Ergänzung im Juli 2003
Einleitung:
Immer wieder gibt es Berichte von Aquarianern die den Schluss zulassen, dass einige Nitrattests nicht zuverlässig messen und sich zudem sehr schwer ablesen lassen. Aus diesem Grund haben wir in Zusammenarbeit mit Sabine und Harald Mülder eine Testreihe mit verschiedenen No3 Tests gemacht. Es ging um die Zuverlässigkeit der abgelesenen Werte und um die Ablesbarkeit der auf dem Markt befindlichen Nitrattests.
Vorbereitung: Von Harald Mülder wurde bei der Fa. Merck eine Nitrat-Stammlösung bestellt.
Diese hat genau 1000mg pro Liter Nitrat, was durch eine alkalimetrische Titration verifiziert wurde. Das Wasser wurde bei 20 Grad (Eichtemperatur der Pipetten und Messzylinder) abgemessen und jeweils die nötige Menge Nitratlösung, nach vorherigem Abpipettieren des Ausgangswassers, der
Lösungen 1, 2 und 3 zugegeben.
Desweiteren wurde das Osmosewasser (mit nachgeschalteten Reinstwasserfilter) mit einem Greiner Refraktometer auf eine Dichte von 1.023 eingestellt Alle Tests wurden bei Zimmertemperatur gemessen. Es wurde darauf geachtet das beim Ablesen der Messküvetten kein Tageslichteinfall stattfand.
Verwendet wurde Red Sea Salz, welches vorher mit mehreren Tests auf 0 Nitrat Gehalt überprüft wurde. Alle Tropfentests wurden Ende August 2002 im Zoofachhandel käuflich erworben. Alle Tests wurden mit dem jeweiligen zugehörigen Messbesteck durchgeführt!
Die Kosten der gesamten Nitrat-Test´s betrugen 117,75 €. Der Zeitaufwand für diesen Meßtest betrug für 4 Personen ca. 3 Stunden. Würde also eine einzelne Person diesen Test versuchen, so müßte sie mit etwa 12-14 Stunden Zeitaufwand rechnen.
Folgende NO3 Tests wurden in den Test einbezogen:
Harald Mülder bereitete vier Lösungen mit unterschiedlichen Nitratkonzentrationen vor. Der genaue Inhalt der einzelnen Lösungen war nur ihm bekannt. So wussten die drei Tester vorher nicht wieviel Nitrat in der jeweiligen Lösung vorhanden war. Jeder der Testpersonen musste jeden Test selbst ablesen und nach der angezeigten Farbe interpretieren.
Wie man anhand der nachfolgenden Tabelle sehen kann interpretiert man den angezeigten Farbwert nicht gleich. Also kommt es auch hier schon zu teilweise nicht geringen Abweichungen! Als Vergleich wurde dann noch Hanna mit dem Photometer hinzugezogen.
Ergebnis:
Fazit:
Einige der Tests liesen sich sehr schwer ablesen, ja manchmal musste man eher raten, was man auch anhand der Ergebnisse gut ersehen kann. Hierwäre es zu wünschen das die Hersteller hier eine bessere Ablesbarkeit, durch zum Beispiel eine feinere Abstufung der Farbskala, ermöglichen. Sehr schade ist es wenn renomierte Firmen einen völlig unbrauchbaren Test auf den Markt bringen. Denn der Aquarianer verlässt sich bei seinenMessungen auf die Angaben der Tests. Und so ist es alles andere als angenehm wenn man immer wenig Nitrat misst, aber man schon mehr als 50 mg Nitrat im Wasser hat. Hier besteht bei einigen Firmen unbedingt ein Handlungsbedarf. Vielleicht gibt dieses Ergebniss ja Anlass dazu...
Uns unerklärlich ist, das eine Nitratlösung mit 50 mg pro Liter weniger anzeigt als Beckenwasser das einen Wert von ca. 20 - 25 mg Nitratgehalt hat. Gibt es uns unbekannte Parameter die die Tests beeinflussen? Deshalb wurde bewusst von Harald Mülder das Beckenwasser mit in den Test einbezogen. Er wollte herausfinden, ob es Unterschiede festzustellen gibt zwischen frisch angesetzter Lösung und altem Beckenwasser. Aber wieviel Nitrat nun letztendlich wirklich im Aquarium ist, konnte auch dieser sehr aufwendige Test nicht genau ermitteln, da die Streuung der ermittelten Ergebnisse zu breit ist!
Sehr enttäuscht waren wir alle von den ermittelten Werten des Hanna Photometer, das in Aquarianerkreisen den Ruf hat sehr genau zu messen. Bis heute waren auch Harald und Robert der Meinung. Wohlgemerkt nur bis heute ! Denn gerade Aquarianer die die hohen Kosten von ca. 150 € ausgeben, wollen nun mal Genauigkeit haben. Dabei schnitt das Gerät teilweise noch schlechter ab so mancher Tropfentest.
Und ganz unerfahren sind wir wohl alle nicht, im Gegenteil manche würden uns sogar als "Hardocoreaquarianer" bezeichnen. Beim Test war ein Tierarzt und eine Biologielaborantin zugegen um das Ganze abzurunden. Harald konnte nicht ablesen, da er ja die Vorbereitungen getroffen hatte und somit die Werte vorher kannte. Interessant wäre noch zu sehen was die Tests in einiger Zeit anzeigen. Denn diese hier verwendeten waren alle nagelneu.
Anmerkung:
Dem heutigen Test vorangegangen war eine Versuchsreihe die Harald Mülder über das Meerwasser-Forum ins Leben gerufen hatte. Damals wurde von Harald Stammlösungen an Interessenten verschickt. So kann jeder einzelne seinen eigenen Nitrattest überprüfen. Denn den genauen Wert der Lösung ist nur Harald selbst bekannt. Die bisher eingegangen Werte bestätigen das heute erzielt Ergebniss.
Es wäre zu wünschen das noch einige Aquarianer mehr dabei mitmachen würden.
Anschliessend wurde ausgiebig gegrillt und auf das Wohl von Thomas Chronz angestossen, der leider nicht kommen konnte. Auch haben wir an Resa gedacht, der nach seinem persönlichen Nitrattest schlaflose Nächte hatte.
Verbesserung:
Bitte beachten Sie Teil 2 der Nitratmessung (Nitratmessung im Meerwasseraquarium Teil II)
Sabine Mülder, Harald Mülder, Manuela Kruppas und Robert Baur
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