Acreichthys tomentosus (Seegras- oder Tangfeilenfisch) Die Nachzucht ist erneut gelungen,……ein Durchbruch……!? Bekannt ist uns das bisher nur durch Iris Bönig die es bereits geschafft. Nun gibt es eine weitere Meldung über eine gelungene Nachzucht, nämlich eine Co-Produktion der KorallenFarm-Witten und Achim Kahlert. Lassen sie sich überraschen von tollen Fotos und Videos. Ein Bericht von Gerd Guddat.
Feilen-Nachzucht von Acreichthys tomentosus
Wie und wo fängt man denn so einen Bericht nur an,….. ich glaube zunächst einmal damit, dass die Redaktion hiermit ganz deutlich auf das bestehende Copyright der Bilder und der Videos hinweisen muss. Die Bild - und Videorechte unterliegen Achim Kahlert. Vielen Dank für die Beachtung.
Allgemeines:
Der Tang-Feilenfisch ist ein relativ häufig vorkommender Fisch in der Meerwasser-Aquaristik. Er kommt in der Natur aus dem Indo-West Pazifik, Ost Afrika bis Fiji, Ryuku, Neu Süd Wales und auch von Tonga. Das starke Interesse der Heimaquarianer hat vermutlich in erster Linie damit zu tun, dass er bestimmte Tiere auf dem Speiseplan hat, die wir im Aquarium nicht so gerne sehen. Darunter natürlich die oftmals auftretenden vielen Glasrosen und die gefürchteten Manjano Anemonen. Laut dem Meerwasser-lexikon.de und den dort beschriebenen Erfahrungen geht aber nicht jeder Tang-Feilenfisch an die Plagegeister, ja es gibt auch Berichte wonach eben auch andere Blumentiere in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Dennoch ist er überwiegend erfolgreich bei der Beseitigung von den angesprochenen Plagegeistern.
Darüber hinaus ist der Tang-Feilenfisch in der Pflege sehr interessant, alleine seine an den Tag gelegte Tarnung ist auch eine Schau wert. So ist er in der Lage, blitzschnell seine Körperfarbe an die Umgebung anzupassen. Darüber hinaus ist er nicht sehr heikel in der Pflege und nimmt auch reltiv schnell Ersatzfutter an, wie z.b. Artemia oder Mysis. Er wird ca. 12 cm groß (Quelle Fishbase und MW Lex) Soviel zum allgemeinen über den Seegras oder auch Tangfeilenfisch.
Die Zucht des Tangfeilenfisches, eine Zusammenfassung von Gerd Guddat.
Bei Pflegearbeiten in unserem großen Z-Becken (4500L) der Korallenfarm-Witten machte unser Pfleger Florian G. eine interessante Entdeckung…..In diesem Becken befinden sich zwei Acreichthys tomentosus (Seegras- oder Tangfeilenfisch). Wir wussten das es sich dabei „eventuell um ein Pärchen handelt, hatten aber nie die direkte Bestätigung. Jetzt haben wir sie wohl zweifelsohne !
Florian entdecke ein seltsames Verhalten des Männchens. Dieses hing mit gesenktem Kopf über einer kleinen Kule im Sand und ging dort auch nicht weg. Also schauten wir uns das alle an,……bis wir schließlich darauf kamen, dass es ein Gelege sein muss ! In der Tat,….. es war ein Gelege.
Die Eier waren sehr, wirklich sehr schwer zu erkennen im Sand. Es „schien“ so als hätten die Eier die Farbe der Umgebung angenommen, so wie sich auch die Eltern oft ihrer Umgebung anpassen, um sich zu Tarnen. Die andere Bestätigung, dass es sich um ein Gelege handeln muss, war dass sich in die Nähe kein Fisch mehr trauen durfte. Sogar ein Acanthurus sohal, der nicht gerade klein und zartbesaitet ist, bekam "etwas auf die Mütze" wenn er nur in die Nähe des Geleges kam.
Die erste Idee die ich dann hatte,…….. ich muss unseren Züchter Achim Kahlert anrufen, unseren „Hypermegaspezialzüchter“ mit langjähriger Erfahrung. Achim war sofort Feuer –und Flamme und kam sofort in die Korallenfarm um das Gelege zu begutachten und abzuholen. Achim traf ein,….guckte und sagte zu mir, …..pack ein.
Es wurde ein 20 Liter-Eimer komplett mit Wasser aus der Anlage gefüllt um so viel Wasser in dem das Gelege sich befindet mitzunehmen. In diesem sollte das Gelege bei Achim auch schlüpfen. Dann wurde das Gelege entfernt…….. Ich nahm eine kleine breite Plastikschüppe und nahm das Gelege praktisch auf die Schüppe! Das Gelege wurde mit der Schüppe vorsichtig in den Eimer verfrachtet und verblieb auch dort, so wie ich es dem Becken entnommen hatte. Der A. sohal bekam etwas auf die Mütze,……aber nicht nur der,…..auch meine Hand wurde schwer attakiert. Unglaublich wie agressiv so ein Fisch werden kann, wenn ein Gelege da ist.
Am darauf folgenden Tag ging das Telefon,…… Achim war dran…… und teilte uns mit, dass die Jungen auf der Fahrt nach Hause schon im Eimer geschlüpft waren. Achim teilte uns auch mit, dass es sich dabei um einige Hundert handelt. Gefüttert wurden sie sofort mit frischen lebenden Zooplankton, sie standen praktisch im Futter. Das Wasser wurde ca. fünf mal Tag zur Hälfte gewechselt, immer mit Wasser aus seinem 2 Meter Becken.
Der Erfolg dieses Geleges sind 36 kleine Feilenfische die sich bester Gesundheit erfreuen! Es sind „nur“ 36 geworden, aber ein Züchter dabei auch um viel Erfahrung reicher. Wie das genau mit der erfolgreichen Nachzucht funktioniert werde ich nicht erwähnen, das soll der Achim selber machen. Er wird sich sicher hier bei den Kommentaren dazu selber melden.
Hier folgen nun einige Fotos der kleinen Tangfeilenfische:
Auch der Züchter, Achim Kahlert kommt nun zur Wort:
Die Zucht vom Feilenfisch Tomentosus ist sehr anstrengend. Die Larven wollen immer im Futter stehen und das ist eine Herausforderung für den Züchter. Der damit auch richtig "mehr Arbeit" mit der Beschaffung des Futters und der Wasserqualität hat. Denn nur eine satte Larve ist eine gesunde Larve. Ohne genügend Futter (Brachionus und Phytoplankton) sollte man sich die Mühe nicht machen.
Ein Gutes Gelege besteht aus mehreren hundert Eiern die in den ersten Tagen stark abnehmen. Nach meiner Beobachtung wollen sie sofort im Futter stehen und Fressen so viel wie vorne reingeht,.... und gleich hinten wieder raus und das rund um die Uhr.
Man hat ja nicht den ganzen Tag Zeit und muss da schon morgens den Wecker Eine Stunde vorstellen. Das Zuchtpaar schwimmt in der Korallenfarm-Witten. Danke Joe, Petra und Gerd die mir hier noch ein wenig Arbeit mehr machen. Die mache ich aber sehr gerne, auch wenn es mit sehr viel Zeit und Arbeit verbunden ist.
Egal welches Gelege in der Korallenfarm auftaucht, das Team ruft mich an und ich versuche mich daran. Alle Fische Können nachgezogen werden das ist meine Meinung,....."Ich stelle mir der Herausforderung" ! Wir müssen nur herausfinden wie.......
Salzige Grüße Achim
Kurze Zeit später hatten wir dann ein zweites Gelege! Von diesem zweiten leben zur Zeit noch wesentlich mehr Jungfische (ca. 150 Stück). Achim lernt bei jedem Gelege dazu, so das hoffentlich eine gute Ausbeute dabei heraus kommt. Damit wäre es ja auch möglich, dass auf einige Wildfänge in der Zukunft verzichtet werden könnte. Das bedarf aber natürlich auch einer großen Verbreitung solcher Informationen über die gelungene Zucht.
Hier noch ein paar Bilder der schon größeren Nachzuchten:
Lasst mich noch ein paar Zeilen über Achim Kahlert schreiben….
Achim ist ein „Verrückter“, kommt aus Gevelsberg, ist im besten Alter von Mitte 50 und langjähriger Meerwasseraquarianer. Er ist mit ganzen Herzen bei der Sache und verbringt Stunden vor seinem Becken und seinen Nachzuchten. Alleine schon die Pflege –und Nachzucht von Phyto –und Zooplankton, Salinenkrebse und und und.
Er nimmt „jedes“ Gelege was er bekommen kann und versucht sich daran. Alles was nicht bei drei im Ablaufschacht verschwunden ist, landet in Achims Aufzuchtbecken :-) Achim sitzt abends vor seinem großen Becken und achtet darauf was gerade ablaicht. Mit ganze feinen Netzen fängt er z.b. Eier der gerade ablaichenden Anthias squaminipins oder auch vom Centropyge loriculus, sogar an Larven verschiedener Einsiedlerkrebse kam er schon heran.
Leider kann noch nicht alles nachgezogen werden. Aber wir brauchen solche Leute wie Achim Kahlert, die es immer wieder versuchen und nicht aufgeben! Erfolgreich zieht Achim bereits diverse Garnelen, Fridmanis, Occelaris, Kaudernis, and many more…….
Hier folgen noch einige Videos wo der mit dem 3 Tage alten Jungfisch garnz klar hervorzuheben ist. Einfach nur toll.
und noch weitere von Anemonenfischenachzuchten:
Anmerkung der Redaktion:
Es wäre natürlich in dem Zusammenhang sehr wünschenswert wenn die Aquarianer sich vornehmlich für solche Nachzuchttiere begeistern könnten, zumindest da wo es bekannt ist das die Nachzucht klappt. Das regt die Nachfrage an Nachzuchttieren an, was dann vornehmlich dann den Züchtern zu Gute kommt. Ich kenne kaum einen Hobbyzüchter der damit seine Kosten wirklich decken kann, geschweige denn damit Geld verdienen kann. Soviele Züchter haben wir ja nun davon wahrlich nicht, leider. Zudem sind Nachzuchten in der Regel deutlich stabiler als Wildfänge! Daher unterstützt man mit dem Kauf von Nachzuchten letztlich vor allem den Züchter, der sich davon seine Zuchtmittel und andere Gebrauchsmittel finanzieren kann.
Zu guter Letzt noch der Hinweis, dass man diese Nachzuchttiere des Tang-Feilenfisches natürlich in der Korallenfarm Witten anschauen und auch erwerben kann. Wir möchten an dieser Stelle bereits jetzt auf den nächsten Verkaufsoffenen Sonntag auf der Farm hinweisen. Dieser findet am 25.03.2012 in der Zeit von 13-18 Uhr statt. Am Gründonnerstag den 5. April 2012 ist ebenfalls von 15 bis 19 Uhr geöffnet
Gerd Guddat im Februar 2012 (KorallenFarm-Witten)
Bilder/Videos unterliegen dem Copyright von Achim Kahlert (c) 2011/2012
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